Hallo Andreas,
Caverna Magica
Jetzt habe ich das Vergnügen, ein gut erhaltenes Exemplar hier laufen lassen zu können.
Welch wohltuender Klang, auch die Musik. Mit dieser Klangqualität bin ich schon sehr zufrieden !!
sach ich doch ... die klingt gut ... und es ist keine extra audiophile Pressung

Rolf, trotzdem die Frage: um "wieviel" besser geht es noch ?
... das ist auch vom Kontext und Deinen persönlichen Hörvorlieben abhängig ...
.. Kontext meint, wieweit Dein Abtaster, Tonarm, Plattenspieler, Phonostufe, Vorstufe, Endstufe und Deine Lautsprecher und dann auch noch die Pressung mitspielen ...
Die meisten "begehen den Fehler" sich für z.B. EUR 3000 ein analoges Setup hinzustellen und dann finden wir dort übertrieben formuliert ein EUR 2700 Laufwerk mit einem EUR 200 Arm und einem EUR 50 TA und einer EUR 50 Phonostufe ... derweil sind bis zu einem gewissen Grad alle diese Einzelkomponenten gleich wichtig und darüber ist es dann in erster Linie die Phonostufe, die die wirkliche Verbesserung bringt und die die richtige Musik macht ... danach der TA und dann der Tonarm ... wobei wir uns dann aber auch schon auf dem höchst möglichen Niveau und in sehr teuren Regionen bewegen ...
Trotzdem wirst Du auch mit einem kleineren Setup die klanglichen Unterschiede zwischen verschiedenen Pressungen deutlich ausmachen können ... nur wirst Du halt mit einer vernünftigen Pressung nicht den richtig großen Sprung feststellen ...sondern nur eine Sprung nach vorne ...
Dann ist es wohl eine liebgewonnene und stetig gepredigte Unsitte, daß angeblich nur sog. audiophile Pressungen auch wirklich gut klingen könnten ... und man deshalb auch nur ausschließlich diese für z.B. Hörtests hernehmen könnte ...
... nur wird dabei immer vergessen, daß diese audiophilen Pressungen ...
... erstens, da zu einer ganz anderen Zeit abgemischt u.U. tonal nichts mehr mit dem Original gemein haben ... sie sind also auf "modernes Hörempfinden" hin optimiert
... zweitens diese Dinger auch extra so abgemischt wurden, daß z.B. ein echtes und sehr auffälliges Stereoabbild und der Eindruck einer besonders tiefen, breiten und hohen Räumlichkeit erzielt wird ... sie sind also eigentlich reine Effekthascher und z.B. für Hörtests gänzlich ungeeignet ... eine Stereokette muß mit normalem Material bereits eine ordentliche Räumlichkeit produzieren können ... und auch scharfe S-Laute - sog. Sibilanten - einer Sängerin dürfen selbst von einer normalen Standard-Pressung wiedergegeben nicht verzerren ... von einer audiophilen Pressung erwarte ich, daß diese mit 150% Sinn, Verstand und Hingabe gefertigt ist und somit alle in der normalen Serie auftretenden Press- und Fertigungsfehler ausbleiben ...
Als Beispiel für Sibilanten ...

... ja, da es vor kurzem erst in einem anderen Forum eine ähnliche Diskussion mit Bezug auf sog. audiophile Pressungen gegangen ist, ist das ein sehr gutes Beispiel ...
... es ging um das audiophile Reissue auf OPUS3 einer alten Scheibe von Esther Ofarim und der Poster erklärte, daß die Sibilanten und diese speziell zur Innenrille hin nicht verzerren würden und sein Händler hätte ihm erklärt, daß er daran die sehr hohe Güte seines tangentialen und luftgelagerten Tonarmes sowie des sündhaft teuren Abtasters erkennen könne ...
... ich fragte Ihn, ob er die alte originale Pressung der Scheibe denn schon mal gehört hätte, da darauf die glasklare und bei Sibilanten sich schon fast überschlagende Stimme der Esther Ofarim erst recht zu Verzerrungen führen würde, wenn der TA nicht richtig justiert sein oder der Abtaster und der Tonarm Schwächen hätten ... die Toningenieure von Philips hätten damals nämlich bei diesen Aufnahmen den Hochton auch bis zum Anschlag hochgezogen ...
... er entgegnete, daß man sein Equipment nur mit audiophilen Pressung und anderem Vorführgedöns richtig einschätzen könne ... und ich ... ja, ja ... ist übrigens Quatsch, weil ... siehe oben

Andreas, ... wenn Dir auf einem Flohmarkt eine alte Esther Ofarim oder eine gemeinsam mit Ihrem damailgen Mann Abi aufgenommene Scheibe in die Hände fallen sollte, dann nimm Dir diese einfach mal mit ... diese Scheiben offenbaren Dir im inneren Drittel bei den von Esther gesungenen Sibilanten sofort, ob an Deinem Spieler alles stimmt

Wenn man z.B. eine originale Decca SXL mit dem Reissue vergleicht, dann fällt auf, das das Speakers Corner Reissue deutlich lauter eingepegelt ist als das Original ... auch ist die Räumlichkeit ein ganz klein wenig anders ... und die Dynamik erschient beim Reissue auch nur auf den ersten Blick als größer, weiter, mehr ...
... das Original ist tonal etwas weicher, im Sinne von nicht so hart und spitz ... es ist natürlicher, weil das Stereoabbild nciht künstlich erzeugt wurde ... es klingt halt genau so wie es bei einer Aufnahme nach den sog. Decca Tree - also drei Mikros in einem Raum - auch klingen müßte ... und erstaunlicher Weise hat man wesentlich deutlicher das Gefühl live dabei zu sein ...
Bei alten JAZZ-Einspielungen verhält es sich ähnlich ... wobei man da auch sagen muß, daß es a) sehr gute neuzeitliche Einspielungen z.B. auf dem Label ECM oder etwas weiter zurück auf dem Label MPS/BASF gegeben hat und gibt ... und b) leider ZYX damals mit Mikulski ganz beschämend schlechte Pressungen/ Abmischungen/ Auflagen abgeliefert hat ... heute sind die ZYX-Pressungen wieder deutlich besser ....
... aber hier ist es auch wieder so wie bei den alten Klassikaufnahmen ... i.d.R klingen die alten Originale deutlich besser als die Reissues.
Nur sind die alten Original manchmal derart teuer, daß man sich deren Anschaffung mehr als zweimal überlegt ... als Beispiel ein Decca SXL2197-Reissue kostet so ca. EUR 25 ... das Original gibt erst ab ca. EUR 450 ... als ED1 in Mint- werden dann gar bis zu EUR 1000 fällig; eine SXL2170 ED1 im Zustand VG+ bis EX- gib es auch nur noch schwerlich unter EUR 100. Hier ist es also ganz entscheidend auch davon abhängig, wie häufig die Einspielung damals gepresst und verkauft wurde und wieviele es davon heute noch gibt und wie groß die Nachfrage danach ist ...