... ich möchte mir gern eine Übersicht über alles Mögliche verschaffen, also auch Zusammenhänge begreifen, dass ich nich immer wie’n Brummochse da stehe...
Räusper-räusper....
Das bisher Geschriebene ist mir zuuuuu einfach dargestellt, weil leider komplexer, eben weils um
komplexe Widerstände Z (Summe aus R/L/C) geht. Leider geben die TA-Hersteller meist nicht korrekte Werte an, es fehlt häufig die Angabe, um welchen
Innen-Widerstand es sich bei ihren
Generatoren handelt. Es fehlen meist Hinweise auf die Grösse der Induktivität (L). Die Kapazität ( C) bei MC's ist vernachlässigbar, wird aber als belastender Parameter bei MM relevant (Kapazität der Kabel).
Bei MC-fähigen Phonostufen müßte man aber eigentlich auch noch zwischen solchen mit Spannungs- und Stromverstärkung unterscheiden ... wobei Stromverstärkung nur bei hochohmigen MC-Systemen funktioniert ...
Radio Eriwan: im Prinzip ja, aber... -- Welches MC-System ist denn nun wirklich dem Begriffe nach hochohmig?
M.W. gibt es keine wirklich hochohmigen MC-Systeme, anders bei MM (>200 Ohm / R; 250- >750 mH / L) .
Man könnte aber die MC's in drei, eigentlich vier Bereiche/Gruppen einteilen, als da wären:
Gruppe 1 - Niedrigst: 3- ca. 6 Ohm (Dinosaurier wie z.B. Fidelity Research; Supex / einige DV's)
Gruppe 2 - Niedrig..: 8- ca. 17 Ohm (z.B Ottofon / vandenHul / Benz L / Denon / Audio Technica)
Gruppe 3 - Mittel....: 18- ca. 45 Ohm (z.B. Benz M / Denon / AT / Dynavector)
Gruppe 4 - Höher...: bis ca. 100Ohm (z.B. Benz H = High Output MC-Systeme - Betrieb direkt an MM_Phonopre)
Wer hat/weiss mehr?
Fakt vorab:
MC (moving Coil / bewegte Spule)-Tonabnehmer sind symmetrische Stromgeneratoren...
MM(moving Magnet/ bewegter Magnet)-Tonabnehmer sind Spannungsgeneratoren...
Prinzip der Spannungsverstärkung:
Wie "Spannungsverstärkung" schon impliziert, wird hier die vom MC-TA abgegebene Spannung im µV-Bereich (ca. 100-300 µV = 0,1 - 0,3 mV) verstärkt. Das kann
a) direkt mit einer entsprechenden MC-Transistor-Verstärker-Schaltung (IC's haben auch Transistoren) erfolgen (Entzerrung u. Verstärkung auf Line-Pegel), oder
b) durch vorheriges hochtransformieren dieser µV-Spannung mittels Übertrager/Trafo in den mV-Bereich, oder
c) durch einen Vor-Vorverstärker in Transistor-Technik (z.B. ELAC MC-21),
um dann von einem MM-Phonovorverstärker (in Transistor- od. Röhren-Technik) weiter entzerrt u. auf Line-Pegel verstärkt werden.
Prinzip der Stromverstärkung für MC-Tonabnehmer (am Beispiel von AQVOX)
MC-Tonabnehmer liefern wenig Spannung (siehe oben), aber einen ganz brauchbaren Strom (sonst ließen sie sich ja nicht mit Übertragern hochtransformieren, das Produkt aus Spannung mal Strom bleibt gleich). Während die Spannungsunterschiede beträchtlich sind, sind die Stromunterschiede verschiedenster MC-TA's nur gering. Deshalb wird hier der Strom des MC-Systems zur Signalerzeugung ausgewertet, nicht die Spannung. Der Eingang selbst ist sehr niederohmig, so daß jede zugeschaltete Kapazität oder jeder Extra-Widerstand keine Rolle spielt.
Beim Prinzip Stromverstärkung sollte die Quelle hochohmiger als der Eingang sein. Aus diesser Vorderung ergeben sich Probleme mit MC-TA's aus obiger Gruppe 1, da ein Stromverstärker in praxi keinen Einganswiderstand nahe am Kurzschluss, also < ca. 5 Ohm haben kann. Allerdings können auch MC-TA's aus den anderen Gruppen schlechte Klang-Ergebnisse am Stromverstärker liefern, scheinbar induktivitätsabhängig.
Zwei exemplarische Beispiele heute nicht mehr neu zu erwerbender MC-TA's für "schlechten" Klang am Stromverstärker:
- Fidelity Research FR1MKII - Generatorinnenwiderstand ca. 3 Ohm / gel. Ausgangsspannung ca. 0,1mV
- Dynavector Karat 23RS MKII - Generatorinnenwiderstand ca. 35 Ohm / L=100µH / Ausgangsspannung ca. 0.15mV
Und hier Beispiele hervorragend klingender MC-TA's symmetrisch am Stromverstärker (AQVOX) betrieben:
Spezial:
Denon DL-103 vdHul
Denon DL-103R TS (TS=Tom Schmidts_modifiziert: nackt/anderer Nadelträger/Shibata-Diamant etc.)
Empire MC1000 vdHul (ähnlich vdHul DDT)
ELAC EMC-1 (retipped m Shibata-Diamant)
Standard in alphabetischer Reihenfolge:
Audio Technica AT-OC9 ML/II
Audio Technica AT-33PTG
Benz ACE L
Denon DL-304
Noch ein Wort zur Verkabelung von MC-TA's am AQVOX Phono2CI (hier MKII):
Es gibt zwei rein-symmetrische (massefreie) Signalquellen. Zum einen Mikrofone, was u.A. die historische Entstehung der symmetrischen Signalübertragung im Profibereich erklärt, zum anderen Tonabnehmer. Bei der symmetrischer Verarbeitung werden zwei gegenphasigen Signale übertragen. Der Verstärker bildet die Differenz zwischen beiden Signalen. Störungen, die in der Regel auf beiden Leitern gleichphasig auftreten, werden so wirkungsvoll ausgelöscht. Der Tonabnehmer ist in diesem Fall "schwimmend symmetrisch" also ohne Bezug zur Masse angeschlossen.
Normalerweise haben symmetrische Verbindungen 3 Leiter: Positiv, Negativ und Masse/Ground. Nur bei zB. Tonabnehmern oder Mikrophonen, welche symmetrische Quellen mit nur 2 Leitern sind, ist der technisch korrekte Ausdruck :
Symmetrie ohne Massebezug bzw. schwimmende Symmetrie oder in englisch- floating balanced bzw. balanced without ground !
Und so sollte dann auch für den symmetrischen Betrieb der Tonarm verkabelt sein...
Übrigens: Zur automatischen Anpassung im symmetrischen MC-Betrieb:
Es ist keine "automatische" Anpassung! Vielmehr ist es eine Stromanpassung, d. h. die Quelle ist hochohmiger als der Eingang, es wird der Strom des MC-Systems zur Signalerzeugung ausgewertet, nicht die Spannung. Deshalb entfällt das "TA-Anpassungs-Gefummel" mit Widerständen wie in den Beiträgen vorne beschrieben...
Symmetrisch stromverstärkte Grüsse
Jonny