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Dolby 361 / Dolby A anschließen und einpegeln ----- was beachten, wie vorgehen?

Begonnen von Jürgen Heiliger, Freitag, 20.März.2009 | 19:00:30 Uhr

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Jürgen Heiliger

Hallo Leute,

des gestrigen Tages habe ich meine Dolby 361 7 Dolby A's abgeholt und nun kommen einige Fragen auf, die es zu erledigen gilt...

doch zuerst einige Worte zur Umgebeung wo die Geräte eingefügt werden sollen.....
Zuerst wäre da ein voll-Trafo-Symetrisch aufgebautes Mischpult der Fa. Mitec mit der Bezeichnung 1602 mit welchem die Aufnahmen ausgesteuert werden..... dessen Ausgangsspannung 1,55 Volt bei 0 dB ist..... Als Anzeige dienen im Pult VU-Meter mit 6 dB Vorlauf, Nachgeschaltet dem Pult ist aber, der genaueren Anzeige wegen ein RTW 1206D welches am Symetrischen Punkt angeschlossen ist.

Die Bandmaschine wird eine Telefunken M-20 TC die folgernder Maßen eingemessen ist..... 514 nWb/m = 0 dB = 1,55 Volt Ausgangsspannung. Gleiches gilt auch für die Eingangsspannung. (1,55 V = 0dB = 514nWb/m). (Bezugsband war das 38er CCIR Band der Emtec Bez. 38-6 / Mono 320 nWb/m)

Da Dolby frequenzabhängig arbeitet, sollten (so meine Kenntnis) Kompander und Expander absolut spiegelbildliche Verhältnisse vorfinden, also Ausgangs- und Eingangsspannung. Zumindestens dieser Teil wäre meiner Meinung nach erledigt.
Nun ist aber meine Frage, in dem Manual steht etwas von der Justierung auf den Dolbypegel (185 nWb/m), auf welchen zu justieren sei, geschrieben. Nur somit müsste ja die Maschine umgemessen werden, was ich ungern machen würde.  ----- Oder habe ich an dieser Stelle einen Denkfehler?
Gruß
Jürgen

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PhonoMax

Ein Dolby A, lieber Jürgen, ist ein schönes Spielzeug, das einem aber der gebogenen Kennlinien wegen auch 'klanglich' heftig auf die Finger klopfen kann, wenn man es nicht im Sinne des Erfinders betreibt.

Ich empfehle dir auf jeden Fall, nach einem zweiten Satz 360, 361 oder 362 (das ist ein Einschub mit zwei Karten Cat22 in einem Gehäuse) Ausschau zu halten, damit ein fest verdrahteter Hinterbandbetrieb möglich ist, mit dem man das einwandfrei inverse Arbeiten der Prozessorgruppen Aufnahme udn Wiedergabe auch akustisch ständig und ohne zusätzlichen Tonkarneval 'während der (Aufnahme-)Fahrt' verfolgen kann. Insofern würde ich an deiner Stelle gar keinen Versuch unternehmen, die 361-Fernbedienungsbuchse mit dem Löschoszillatorkontakt deiner M20 zu verbinden, sondern zunächst vielleicht beim Aufnahme- bzw. Wiedergabebetrieb immer entsprechend umzustöpseln: Das 361 wird so als 360 verwendet.


Hinsichtlich der Pegeljustage empfiehlt sich bei Dolby A das von Valsis ORF-Telcoms bekannte Pegelreduktionsvefahren ausdrücklich nicht, weil das Dolby einerseits anders arbeitet als die Telcoms (Dolby fängt bei 10 dB unterhalb Bezugspegel erst an, auf das Signal einzuwirken, während Telcom von unten bis über VA hinaus ständig beeinflusst) und überdies das Dolby mit Müh und Not (sprich: passenden Normen und Messverfahren) auf eine Rauschminderung von -professionell aggressiver gemessenen- 10 bis 12 dB kommt. Man bleibt also bei 514 nWb/m für VA bei 1,55 V.

Ich nehme an, dass das bei dir stimmt. Dann können wir den Pegelunterschied zwischen der Dolby-Achse 185 nWb/m (diese Magnetisierung sollte dem Dolby-Ton-Pegel entsprechen) und dem germanischen VA-Pegel berechnen:

185 nWb/m : 514 nWb/m = 0,36

Damit entspricht der Dolbypegel einer Nf-Spannung von
1,55 V * 0,36 = 0,558 V

Demnach schließt du deine 361er-Dolbys ans Netz an, verkabelst den übrigens trafogekoppelten, also einwandfrei zu desymmetrierenden Ausgang ordentlich mit deinem Millivoltmeter, schaltest den weißen NR-Schalter (besser) in Stellung "off" (das weiße Licht verlischt, der Knopf steht heraus), drückst den roten Knopf "Rec" und rastest den kleinen schwarzen Druckschalter "Dolby Tone" ein bzw. hältst ihn gedrückt (es gibt beide Bauarten). Damit sollte der typsche Dolby-Ton am Ausgang des 361 liegen. Mit einem geeigneten Werkzeug stellst du jetzt am entsprechenden Wendelpot den Ausgangspegel des Einschubs auf 0,56 V ein. Durch die typische Frequenzmodulation des Dolbytons ist die Millivoltmeteranzeige nicht hundertprozentig pegelstabil, die Einstellung ist aber dennoch ein Kinderspiel.

Das führst du genauso auch beim zweiten Einschub aus.

Wenn der Ausgangspegel auch dieses Einschubs einwandfrei justiert ist, lässt du das Millivoltmeter am Ausgang angeklemmt und nimmst dir den zuerst abgeglichenen Einschub wieder vor, schließt seinen Ausgang symmetrisch mit geeignetem Kabelmaterial an den Eingang des zweiten Einschubs an (bei beiden Einschüben gilt: Für Messungen IMMER"NR OUT"!) und setzst den Dolby-Oszillator des ersten Einschubs in Betrieb. Nun justierst du das Eingangswendelpot des zweiten Einschubs (mit dem Millivoltmeter am Ausgang) so, dass du wieder die 0,56 V am Ausgang erhältst.
Damit ist der zweite Einschub bereits komplett 1:1 kalibriert.

Nun wird das Millivoltmeter an den Ausgang des ersten Einschubs angeschlossen, während der Ausgang des zweiten Einschubs das Signal für den Abgleich liefert. Ausgang des zweiten an den Eingang des ersten Einschubs. "NR OUT", rote Taste "REC" beim Signallieferanten gedrückt. "Dolby-Tone" beim zweiten Einschub (derjenige ohne Millivoltmeter am Ausgang) drücken und Eingangswendelpot des ersten Einschubs so einstellen, dass am Ausgang des ersten Einschubs 0,56 V stehen.

Wenn dies alles tadellos eingerichtet ist, die Bandmaschine definitiv auf 1,55 V für 514 nWb/m stand, werden die mit der M20 verbundenen Einschübe einen Dolbyeichton an die M20 liefern, der exakt 185 nWb/m entspricht. Vor jeder dolbysierten Aufnahme ist dieser Eichton unbedingt mit etwa 30 s Länge auf das Band aufzunehmen, damit er als 'Achse identischen Pegels' auch bei Wiedergabe die exakt pegelgleiche Ansteuerung der Prozessoren erlaubt. Sofern du deine Einschübe nach meinem Verfahren abgeglichen hast (und die Bandmaschine keinen Mist macht), darf für die Wiedergabe kein Abgleichbedarf bestehen. an kann das über den Daumen ("NR OUT"!) mit den Profischätzeisen kontrollieren: "Dolbypegel auf Dolbypunkt."

Solltest du einen einwandfrei arbeitenden Lichtzeiger oder Fluoreszenzaussteuerungsmesser (1,55V für VA) dein Eigen nennen, kannst du obige Pegeljustage, die gänzlich ohne die 361-internen Profilmessgeräte auskommt, auch damit und namentlich dann erheblich einfacher durchführen, wenn die Gesamtsansteuerung mit einem Mischpult erfolgt.

Der Dolbypegel liegt bei 8,9 dB unter VA (514 nWb/m), was mitunter auf den IRT-kompatiblen Messinstrumenten sogar (als -9 dB) eigens markiert ist. Dies hat zwar weniger mit den Dolbys zu tun, wurde aber genau dafür besonders gerne genützt.

Wenn die Aufnahmemaschine Pegelsteller besitzt (bzw. besäße) müsste erst sie natürlich ihrerseits 'gepegelt' werden. Dolbys bilden eine Einheit mit der Bandmaschine, weshalb zwischen den Rauschminderern und der Bandmaschine nach der Kalibrierung nichts mehr verändert werden darf. Die Aussteuerung der Gesamteinheit erfolgt damit profiüblich über dein Mischpult (mit Pegelmessung) VOR den Aufnahme-Dolbys.

Legt man nach (wiedergabeseitiger) Verkabelung der kompletten Anlage ein 320er-Bezugsband auf die Maschine ("NR OUT"!) so sollte das Profilmessgerät im Einschub bei Wiedergabe des Bezugstons etwa bis zum Anzeigepunkt "DIN" ausschlagen. So es noch funktioniert. Parallaxen sind nicht auszugleichen, schreibt Dolby. Die Genauigkeit meines Abgleichverfahrens liegt aber deutlich über derjenigen via Profilmesswerk.


Man kann beide Einschübe so miteinander verlinken, dass das Drücken eines Dolby-Ton-Knopfes ausreicht, um beide Dolby-Oszillatoren gemeinsam zu aktivieren, was zum Aufnahmen des Dolbytons aufs Band namentlich dann sehr hilfreich ist, wenn der Dolby-Ton-Knopf nicht rastet. Das Linking geschieht über zwei Mono-Kopfhörerstecker, die durch zwei Leitungen (Masse an Masse, Spitze an Spitze) verbunden sind und in den entsprechend markierten Buchsen auf der Rückseite der Einschübe stecken. Man kann so eine beliebige Anzahl von Einschüben verkoppeln.

Die Eingangsbuchsen sind "Line IN", die der Ausgänge -nach obiger Verwendungsempfehlung (also 361 als 360 eigesetzt) und soweit ich mich erinnere- "Monitor out". "Monitor Input Impedance" sollte in der Regel auf 10 kOhm stehen, es sei denn, du verwendetest irgend ein eingangsseitig sehr niederohmiges Gerät beispielsweise der alten IRT-kompatiblen Technik der frühen 1950er (T9, M5, M10 mit Röhrentechnikverstärkern),

Hans-Joachim

P.s.: Der Scan des 360er-Handbuches sollte bereits bei dir sein, wenn er nicht den diversen Forenumzügen im Netz zum Opfer fiel.

Jürgen Heiliger

Hallo Hans-Joachim,

Danke erst einmal für Deine wieder einmal sehr präzise und ausführliche Antwort.....

Zum Satz der zeiten 2 Dolby 361er.... die müsste ich dann erst wieder Dani ablucksen..... ich glaube nicht dass dies so gut wäre....

Mal eine Frage zum Anschluss der Dolby-Erkennungs-FB (Erkennung Anhand des Vorlaufbandes)... von der M-20 her möglich.... wie sollte dies dann realisiert werden?
Gruß
Jürgen

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TB-Dani

Hi Jürgen,

das könnte wirklich problematisch sein - zumal... für ein weiteres Päärchen 36*er habe ich auch noch Platz im Wagen.... :flööt:
I won´t be sending postcards from Paraguay.

PhonoMax

Lieber Jürgen,

solche Umschalteinrichtungen habe ich weder in den USA bei Dolbys, noch hier in Deutschland bei Telcoms gesehen. Das muss ja mit geeigneten Vorspannbändern und/oder einer Logik erfolgen, die sowohl Vorspann als auch den Dolbyton auswertet, damit dessen Gehupe keinesfalls über einen Sender oder eine offene Leitung geht. Im Tonstudio hätte das eh' keinen Sinn. Nachdem dies auch die Schaltung "NR IN-OUT" steuern müsste, wäre dafür ein 361 (oder 360) umzubauen. Das ist zwar möglich, setzt aber eben diesen Umbau voraus.

Von den Dolby-Laboratories wurde im Konzept dieser zweiten Generation eine automatische Umschaltung nicht vorgesehen. Nachdem aber in den USA gemäß meiner ureigenen Erfahrungen jedes Band pegelmäßig heftig anders stand als sein Vorgänger oder Nachfolger auf der Maschine musste man sowieso jedes Band eigens abgleichen, so dass die automatische Umschaltung bereits sinnlos gewesen wäre, weil man für den Pegelabgleich mehr als die fünffache, ja die zehnfache Zeit eines mechanischen Ein- und Ausschaltvorgangs aufwenden musste. Ob beim 362 bereits automatischer Betrieb möglich ist, weiß ich nicht; bei der Kombigeneration DolbyA-Dolby-SR geht es sicher. Ob dort aber eine Dolby(-A-)Tonerkennung schon in den Einschüben integriert ist, weiß ich schlicht nicht. Da müsste ich einmal in meinen Unterlagen nachsehen. Dennoch: Die Betriebstauglichkeit eines Dolby rangiert in den Ansprüchen des Rundfunks deutlich hinter der eines Telcom, das vollends zufrieden ist, wenn die vorgeschaltete Bandmaschine gut arbeitet. Pegel ist da sekundär. Insofern eignet sich ein Telcom eher zur automatischen Umschaltung als ein Dolby. Und noch etwas: Die Amerikaner machten sich über mich lustig, der ich bei Bändern (9,5/19/38, mono stereo) definierte Vorspannbänder verlangte, besser: erwartete. Das hatten die nicht. Rundfunk war dort -und damals erst recht- etwas anderes als hier.

Ich deute deinen Hinweis zur familienweiten Einschubverfügbarkeit oben so, dass ihr bereits vier Einschübe habt, zwei aber nicht ohne weiteres loszueisen sind. In diesen Falle wird man sich halt einigen müssen, wie man bei wichtigen Aufnahmen vorgeht, die aber wahrscheinlich ohnehin eher selten vorfallen werden, weil du ja gesundheitsbedingt deine M20 nicht eben leidenschaftlich in der Weltgeschichte herumtragen wirst. Damit dürfte sich der Regelbetrieb bei dir in der Wiedergabe existierender Bänder erschöpfen. In diesem Falle musst du natürlich immer mit Abweichungen beim Dolbypegel rechnen, weil fremd aufgenommene Bänder oft geradezu abenteuerlich jenseits jeder von Dolby verlangten(!) Normierung gepegelt wurden (Abstimmung Dolby auf Bandmaschine), weil die Leute durch die -prinzipiell sehr schöne- Beschreibung der Dolby-Handbücher nicht durchstiegen. Dann kommt ein Band mit 2 mm auf deine (mutmaßlich 2,75-mm-) M20, was wieder Korrekturerfordernisse mit sich bringt. Über diese Fälle (woher stammen deine Dolby-A-Bänder?) müsste man eigens reden.

Es ist auch nicht ganz uninteressant, mit Audiotester oder Hobbybox (oder so etwas) einmal das quasi-dynamische Verhalten zweier verschiedener Dolby-Einschübe über nicht gerade Standard-Computer AD-Wandler anzuschauen. Da wird dann nämlich relativ drastisch deutlich, dass das Abgleichverfahren nach Profilmesswerk eine ziemlich deftige Fehlerquote (links vs. rechts!) birgt, oder: Es ist gut (und keineswegs zufällig) so, dass Dolby den höheren Pegelbereich fast völlig unbeeinflusst lässt, weshalb wir ein prinzipbedingt fragwürdiges Arbeiten der Prozessoren nicht wahrnehmen können. Wir müssen ja bedenken, wann das Dolby A entstand: ca. 1965, ab 1970 aber eher nur noch wenige professionelle Plattenaufzeichnungen ohne Dolby A liefen. Der Mehrkanalsektor kam aus ganz anderen Gründen erst recht nicht 'ohne' aus, weil das Mehrkanalmagnetofon ohne  Rauschminderer zu schnell bezüglich des erreichbaren Geräuschspannungsabstands im Cassettenumfeld anlegt: 16 Kanäle ohne Rauschminderer führten ohne Rauschminderer zwangsläufig (also prinzipbedingt und idealisiert; man erreichte das nie) zu mindestens 12 dB Geräuschspannungsabstandsverlust gegenüber der Einzelspur. Hatte man dort 60 dB, so waren davon nach dem Mix aller 16 Spuren bestenfalls noch 48 dB übrig. Ohne Dolby ging es also gar nicht.

Hans-Joachim


Jürgen Heiliger

Hallo Hans-Joachim,

Meine M-20 beherbergt, da eine TimeCode-Maschine, 2mm Köpfe..... und die Bänder die ich hier habe stammen von der größten ARD-Rundfunkanstalt.... ich denke diese sind dann doch "normgerecht" aufgenommen, oderrr' was meinst Du?

Wenn uns nochmals ein solch günstiges Päärchen 361er nebst Karten begegnet, sei Dir versichert, ich werde zugreifen.

Aber ebenso bei C-4s in diesem Preisrahmen....
Gruß
Jürgen

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PhonoMax

Ah ja. Aber nachschauen ist immer besser, als dumm nach-schauen.

Verstehe ich recht, dass diese Bänder ab ARD-Ans-talt dolbysiert sind? Bei den europäischen Rundfunkanstalten wurde Dolby de facto ausschließlich im mehrspurigen Co-Produktionsprozess eingesetzt, wenn der Coproduzent (also Palttenfirma o. ä. Umstände)  auf Dolby bestanden. Sonst wurde auch hier mit Telcom produziert, sobald diese Geräte (1976/77) auf dem Markt und als zuverlässig bekannt waren.
Groteske Abweichungen, wie ich sie erlebt habe, dürften damit eher unwahrscheinlich sein, dennoch ist man bei Dolby A immer am Justieren, was ja bekanntlich das Todesurteil für diese Geräte beim bunzdeutschen Rundfunk war, sobald man dem sendebtrieb auch nur nahekam.

Übrigens tun es für dich natürlich auch 360, 362 und auch das 363, sofern da eine Dolby-A-Einheit mit drin ist. Dolby SR ist zwar ein Derivat von Dolby A, aber soweit fortentwickelt, dass keine Kompatibilität mehr besteht. Übrigens ist die Vorgeschichte von Dolbys großem Wurf ("Dolby A") nicht uninteressant, denn zu dieser Zeit gab es -noch ausschließlich im professionellen Segment- diverse konkurrierende Systeme, zu denen auch das des der unmittelbaren Nachkriegszeit angehörenden 'Magnetbandverbindiungsoffiziers' zwischen Deutschland und den Magnetbandanfängen in den USA, John T. Mullin, erheblich beigetragen hatte. Anfang der 1960er hatte sich EMT mit dem NoisEx-Verfahren (dBx-Typ) auf dem Markt gemeldet, 1944 war von Bruno Woelke ein Patent für ein -allerdings elektromechanisches- Kompanderprinzip angemeldet worden, und in Hans Heydas elektrotechnischem Taschenbuch (Auflagen 1942 und 1947) wird ein -elektronisches!- Kompanderverfahren des dBx-Typs (einkanalig, gerade Kennlinien) beim Rundfunk beschrieben, das geradezu danach schreit, mit dem jungen Hf-Magnetofon gemeinsam verwendet zu werden. Doch von Experimenten diesbezüglich weiß man heute offenbar nichts mehr. Zu vermuten ist auch, dass wir heute solche unter Umständen kodierten, historischen Bänder gar nicht mehr als solche identifizieren könnten, weil die Regelverstärker ja breitbandig frequenzlinear arbeiteten, also lediglich aufnahmeseitig die Dynamik einschränkten, die dann bei der Wiedergabe breitbandig und frequenzlinear expandiert wurde.
Die Idee lag also schon vergleichsweise lange in der Luft.

Hans-Joachim

Jürgen Heiliger

Von anderer Stelle nach hier Kopiert

Zitat von: PhonoMax am Samstag, 21.März.2009 | 22:34:22 Uhr

Zum 1206:
Hatte dat Dingen eigentlich eine LED- oder eine Fluoreszenzanzeige?  Auf welchem VA-Pegel stehen die Messgeräte bei dir?

Hans-Joachim

Hallo Hans-Joachim,

dat 1206D hat Gasentladungsröhren...... und entspricht dem 1106er von RTW bis auf dass es den Trafo (Versorgungsspannung) von Hause mitbringt und halt zusätzlich noch einen 775mV Eingang (Unsymetrisch) hat, der dann eine Umschaltung auch in der Aussteuerung (Cinch-Eingang = 0 dB = 775mV) bewirkt.
Beim XLR-Eingang sind 0 dB = 1,55V, so wie in der Studiotechnik üblich.

Zitat von: PhonoMax am Sonntag, 22.März.2009 | 01:48:50 Uhr
Lieber Jürgen,

der folgende Text gehört zwar eigentlich in den Dolby-361-Thread. Nachdem aber nun hier die1206-Sache angesprochen ist, lasse ich ihn dennoch hier stehen:

Unter den von dir oben beschriebenen 1206-Umständen ist die Justage der 361er-Wendelpots ein Kinderspiel. Voraussetzung ist, dass die 1,55 V am symmetrischen Eingang der 1206 auf jeden Fall zur Anzeige von 0 dB, also 'Vollaussteuerung' führen. Hast du das mit Tongenerator und Millivoltmeter schon einmal überprüft? Ein halbes dB hin oder her spielt keine Rolle, zwei dB aber schon. Und damit muss man ja immer rechnen, seitdem uns von der Geräteindustrie auch der ameriakscihe +4-dB-Standard aufs Auge gedrückt wurde.

Man schließt nun einfach den Ausgang beider 361er (das ist -wie im anderen Thread schon gesagt- wahrscheinlich "Monitor out") an das 1206 an, drückt die beiden roten Knöpfe "REC" und beide Dolby-Ton-Taster bzw. -Schalter ein. Dann sollte der Dolby-Ton am Ausgang anstehen. Dessen Pegel justiert man mit den Ausgangswendelpots der 361 auf eine Anzeige von -8,9 dB der 1206. Dann verwendet man einen der beiden 361 als Generator und schließt seinen Ausgang an den Eingang des anderen 361 an.

Die Eingangspots der 361 werden daraufhin -wie neulich im Rauschmindererthread beschrieben- unter Verwendung des jeweils anderen Einschubs als Generatoren geeicht. Wichtig ist dabei lediglich, dass für jede Art von Messung an Dolby-A-Einschüben "NR OUT" (klarer Knopf dunkel und herausstehend) gewählt bleibt. Auch hier wurde in klassischer Zeit vielfältig gesündigt. Übrigens auch bei Justagen, die ich beim Rundfunk bzw. Fernsehen erlebte. Das macht zwar nur etwa 1 dB aus; dieses Dezibel kann aber dasjenige sein, das zuviel ist. Ansonsten wird beim Drücken der Dolbyton-Taste der Prozessor intern zwar auf "NR OUT" gezwungen; das geschieht aber natürlich nicht, wenn man einen Dolbyeichton vom Band bekommt, dem entsprechend eine Wiedergabeapparatur geeicht werden muss.
Dass die sauber geeichten Dolbys an der B67 perfekten Dienst tun können, gilt natürlich nach wie vor.

Wichtig ist bei Dolbydekodierungen, dass der auf einem Band grundsätzlich in einem Eichprogramm vorzusehende Dolbyton bei der Wiedergabe im Bereich des Dolbypunktes im Profilmesswerk steht. Dolbysierte Bänder, die ohne Eichton kommen, sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht ordentlich wiederzugeben.

Eines fällt mir noch ein: Wenn ein 361 den Dolbyton fortlaufend (also auch ohne gedrückten Dolbyton-Knopf) ausgibt, ist die Serienschaltung zweier Tantals durch, die Dolby über den Dolbyton-Tasterkontakten als Knackschutzangeordnet hat. Man kann diese Tantals dann ohne Ärger entweder ersatzlos entfernen oder ersetzen; ganz wie es einem gefällt. Es knackt lediglich ein wenig, wenn die Kondensatoren fehlen.

Hans-Joachim
Gruß
Jürgen

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PhonoMax

Lieber Jürgen,

mein 'Spezialuniversalabgleich' hat nur ein Ziel, die relativ ungenauen und schlecht ablesbaren Profilmesswerke in den 361 (oder 360) NICHT zur Einstellung zu verwenden. Dies hat sich in meiner Umgebung weiland sehr, sehr bewährt, weil die Messerles Wünsche offen lassen.

Dolby-Grundätze:
I)
Ein Profi-Dolby ist bei NR OUT ("Noise reduction OUT", Rauschmnderung aus) auf exakt 1:1 abzugleichen. Das heißt, der Eingangspegel hat dem Ausgangspegel zu entsprechen. Gehen demnach 1 V rein, müssen 1 V herauskommen, gehen 1,55 V rein, müssen 1,55 V rauskommen, gehen 0,556 V rein, müssen 0,556 V rauskommen (NR OUT!).

II)
Der Pegel des Dolbytones am Ausgang des Dolby-Einschubs hat dem Spannungspegel zu entsprechen, der von den verwendeten Bandmaschinen bei einer Bandmagnetisierung von 185 nWb/m ausgegeben wird. Das entspricht in unseren Breiten 8,9 dB unter VA, die wir (die Vollaussteuerung ntürlich) bei professionellen Geräten mit 1,55 V gleichsetzen.

Der Cat22-kartenintern erzeugte Dolby-Ton ist unsere Achse, die uns damit das Dolby selbst mit sehr hoher Genauigkeit liefert.

Du hast zwei jeweils zweikanalige 1206, die beide nach deiner Versicherung schön auf 1,55 V bei 0 dB (=VA) kalibriert sind; das ist ideal. Daher nützen wir das aus.


1) Erstes 1206 an Mischpultausgänge links und rechts anschließen; wie gehabt.

2) Beide 361 mit ihren LINE INs parallel zum 1206 an Mischpultausgang.

3) Zweites 1206 an die Ausgänge der beiden 361. Vermutlich sind dies die Buchsen "TO REC"

4) Die weißen NR-IN-OUT-Druckknöpfe sind nicht gedrückt, leuchten nicht, stehen also heraus: Daher gilt "NR OUT". Die rote REC-Taste ist aber gedrückt und leuchtet rot, wenn die Lampen ok ist. Wahrscheinlich ist auch "Normal" zu drücken und gedrückt zu lassen, weil "Check" nur für einen Sonderbetrieb da ist.

5) Dolby-Tone-Taste auf beiden 361 drücken. Ggflls rastet sie, ggflls. nicht. Es gab beide Bauformen. Am Ausgang der beiden 361 sollten nun 556 mV Dolbyton anstehen, den die Ausgangs-1206 als -8,9 dB anzeigen.
Wenn nicht:

6) Wendelpots "OUTPUT LEVEL" der 361 so einstellen, dass deren Ausgangs-1206 -8,9 dB anzeigen. Wenn ok: Dolby-Tone-Tasten loslassen oder ausrasten.

7) Mischpult-Tongenerator 1 kHz einschalten und am 1206 irgendeinen sinnvoll darstellbaren, auf beiden Kanälen identischen Pegel ausgeben, also z. B. -8,9, -6 oder 0 dB. "NR-OUT" und "REC" bleiben am 361 wie gehabt stehen.

8) Wenn der von den 361er-1206-Kanälen angezeigte Pegel nicht dem vom Mischpultausgangs-1206 angezeigten entspricht, müssen die 361-Wendelpots "INPUT LEVEL" so justiert werden, dass das 361-Ausgangs-1206 exakt dieselben Werte anzeigt wie das Mischpultausgangs-1206.

Mit Abschluss dieser Arbeit sind die beiden Dolbys für Rec- und Play-Betrieb exakt 1:1 nach Anweisung Ray Dolbys kalibriert. Es muss also für Coding und Decoding mit einer ebenfalls genau eingestellten Bandmaschine nicht rekalibriert werden, solange auf dieser Bandmaschine 185 nWb/m einer Ausgangsspannung von 556 mV entsprechen. Das ist leider ebensowenig gewährleistet wie die Gleichsetzung des Dolby-Tones mit 185 nWb/m, wie das Dolby vorschrieb. Bekommt man ein fremdes Dolby-Band, muss man kontrollieren, ob der Dolbyton auf dem Band Band (NR OUT!) am Ausgang des Dolbys (Schaltersstellung "PLAY") -8,9 dB  hervorruft oder mindestens ungefähr auf dem Dolby-Punkt des allerdings ungenauen Messwerks steht. Wenn die 556 mV/-8,9 dB nicht erzielt werden, muss mit den Wendelpots "INPUT LEVEL" so nachgeglichen werden, dass der Dolbyton vom Band auf die besagten 556 mV kommt.
Nach diesem Fremdbandzirkus sollte man natürlich schnellstens auf die normierten Werte zurückeichen.

Kein Wunder, dass der Rundfunk hierzulande keine rechte Freude am Dolby im Sendebetrieb entwickeln konnte.


Wenn alles oben genannte vernünftig rennt, können wir uns an die Versuche zum Nachweis der einwandfreien Funktion der Cat22-Prozessorkarten machen.

Hans-Joachim

P.s.: Zu dem von dir am Telefon erwähnten, vermutlichen Oxidationsproblem im Bereich der Umschaltung "Normal" bzw. "Check" geben meine Unterlagen leider nichts her. Ich weiß also nicht definitiv, was hier geschieht. Sicher ist lediglich, dass die prozessorkarten da nicht ursächlich beteiligt sind. Das sind schon die Schalter.
Für dich ist die Position "Normal" wichtig, weshalb da ordnungsgemäß etwas über die Ausgänge kommen muss. Sollte da nur etwas ausgegeben werden, wenn du den Schalterknopf verkantest, müsste man wohl doch nachsehen. Aber das kennst du ja als in alter Technik alterfahrener.

Jürgen Heiliger

Hallo Hans-Joachim,

nu' aber ging's ganz schnell..... dieser Mist-Drucktaster, der uns beim Abgleich des ersten Päärchens Dolby-361 iritierte weil nicht sauber schaltend....

Nun aber erst noch ein Paar Bilder des Abgleichs.....
Zuerst haben wir den Abgleich der RTWs bei beiden 1206er überprüft mittels eines Sinusgenerators und geeichtem Millivoltmeter ........
zuerst beim Symetrieeingang...... da waren beide 1206er perfekt justiert.....wenn man 0,1 dB Kanalabweichung bei einem 1206er bemängeln möchte, dann nur sehr gut.... (XLR = 1,55 V = 0dB)
Hier ein Bild des Abgleichs für den Cincheingang (775 mV = 0dB)....

Bitte zu beachten... durch den schrägen Einfallswinkel beim Foto kommt es zu einer Verzerrung.... der Pegel zeigt sauber 0dB = 775mV auf dem Millivoltmeter an.

Nun dann der Abgleich der beiden Dolby-361 Einheiten.....

Oberes RTW zeigt den anliegenden Eingangspegel von -8,9 dB (bezogen auf 1,55 V = 0 dB = 514 nWb/m) an den beiden Dolby-361;
Unteres RTW zeigt den Pegel des "Dolby-Calibrierton AN" auch justiert auf -8,9 dB

Das Zweite Bild zeigt im oberen RTW gleiches wie im vorherigen Bild .....
im unteren RTW zeigt es den Ausgangspegel am Dolby-361 mit ausgeschaltetem Calibierton an


Somit arbeiten die Dolby-361 spiegelbildlich.... Und sind sauber justiert....

Gruß
Jürgen

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