Hi Thomas und Jürgen (hatte mich gestern freundlicherweise kurz angerufen),
@ThomasJa, da mache ich mir wohl viel Mühe, aber ich hoffe doch stark, daß es das Gerät wert ist, d.h. wenn nicht das, welches dann ?
Daß die Mechanik stimmen muß und Voraussetzung für ein erfolgreiches Einstellen ist, ist mir klar. Da hatte ich ja schon leidige Erfahrungen mit.
Ich denke aber trotzdem nicht wirklich, daß die Köpfe schuld sind.
Höhe und Azimut habe ich peinlichst genau justiert. Die Höhe sogar mit der Lehre von Ulrich. Die hatte ich zuvor nochmal an meinen anderen Decks gegengecheckt, weil ich sicher sein wollte, daß die überhaupt stimmt. An den Stellen würde ich wirklich nicht meinen, daß da was im Argen liegt.
Nach dem Telefonat mit Jürgen denke ich vielmehr, daß Du mit Deiner Vermutung vor dem Dolby Kreis zu suchen doch richtig gelegen haben könntest (s.u.)
@JürgenIch habe mir Deine Worte zum Thema Kopf-Parallelität nochmal durch den Kopf gehen lassen. Die Parallelität der Köpfe ist der einzige Punkt, den ich mit der Lehre von Ulrich nicht, bzw. u.U. nur grob prüfen konnte, weil die Lehre dafür mWn nicht gemacht ist.
Bei genauer Überlegung bin ich aber nun doch der Meinung, daß es nicht an der Parallelität liegen kann:
(a) Wäre der Band-Kopf-Kontakt am Wiedergabekopf einseitig (also auf einem Kanal etwas "abgehoben"), dann würde ich mMn bei Wiedergabe
immer einseitige Wiedergabe bekommen und nicht nur bei Eigenaufnahmen.
(b) Wäre der Band-Kopf-Kontakt am Aufnahmekopf einseitig, dann würde das den Höhenabfall bei Eigenaufnahme erklären, aber
nicht den Pegelabfall bei Fremdaufnahmen.
Zum anderen hatte ich diese Kanalungelichheit bei Eigenaufnahme ja neulich durch den kompletten Signalpfad verfolgt.
Am Aufnahmekopf habe ich dabei gleiche Pegel gemessen und ebenso direkt am Wiedergabekopf.
Das schließt mMn eine Parallelitätsfehlstellung auch aus.
Hierzu hätte ich aber noch eine Idee:
Was, wenn ich den Wiedergabekopf abhänge und dort ein Signal vom Frequenzgenerator in den Wiedergabeverstärker einspeise ?
Wenn's dann immer noch nicht funktioniert, dann kann das definitiv nicht von den Köpfen kommen.
Jetzt hatte der Jürgen aber wegen identischer Probleme, die er mit einer TD-20 hatte, den Trimmer im Playback-EQ-Kreis im Fokus (war dort wohl ursächlich).
Beim 3014 gibt es ja auch einen ähnlichen Abgleich, bei dem über 2 Spulen der Wiedergabepegel bei 18kHz um 1,5dB höher als bei 315Hz eingesteltl werden soll.
Wenn ich an diesen Spulen die Kerne so weit raus drehe, daß ich diese Einstellung erfüllen kann, dann fängt der Kreis vermutlich zu schwingen an.
D.h. wenn ich bei der Einstellung dann eine Frequenzgangmessung mit MVM an den Line-Out mache, dann bekomme ich bis weit über 40kHz immer noch Eingangspegel.
Für mich bedeutet das (ohne das bisher mit dem Oszi angeschaut zu haben), daß der Kreis eben schwingt und ich am Ausgang mit dem MVM gar nicht mehr den Anteil des Eingangssignals messe, sondern die Eigenresonanzfrequenz des Abstimmkreises.
Nun habe ich mir die Schaltung an der Stelle nochmal angeschaut und dort tatsächlich auch einen Trimmer gefunden.
Dort spielen L350 (36mH) und C356 (10-60pF) mit. L350 ist die Sache mit dem Playback-EQ Abgleich, C356 bezieht sich auf das BIAS Notch Filter.
Beide liegen in einem gemeinsamen Schwingkreis.

Im SM gibt's dazu auch etwas Text:
L350/L450 forms a treble adjustment together with C357/C457. By adjusting the inductor it is possible to match the playback head to the standard playback tape (New IEC standard). The 18kHz should be played back at +2dB compared to the 315Hz.
L350/L450 is also forming a bias notch together with C355/C455 and the adjustable C356/C456. If the inductor is ever adjusted, C356/C456 has to be readjusted to give minimum bias at TP4 on the Dolby NR boards during recording of metal tape.Der hervorgehobene Satz könnte das Problem darstellen. In der Abgleichanleitung des SM ist zum Thema Playback-EQ Abgleich (die 18kHz Sache) zudem auch erwähnt, daß die Einstellung nur bei einem Tausch des Wiedergabekopfs notwendig sei. Kann nun gut sein, daß ich mich durch die Dreherei an L350
und C356 erst richtig ins Nirvana gekurbelt habe.
Ich denke ich sollte erst mal mit dem Oszi schauen, ob meine Theorie mit dem selbstschwingenden Kreis stimmt und dann nochmal versuchen, ob sich L350 (18kHz EQ) und C356 (BIAS Trap) so einstellen lassen, daß beide Einstellkriterien erfüllt werden, der Kreis dabei aber nicht schwingt.
Wenn das nicht fruchtet, dann probier ich die Sache mit dem Einspeisen vom Frequenzgenerator, anstatt vom Wiedergabekopf. Bleibt der Fehler dann immer noch, dann werden L350 und C356 mal getauscht.