Vor einiger Zeit ist es mir endlich gelungen, meine Philips High Fidelity Laboratories Serie bestehend aus
Tuner 22AH673, Vorverstärker 22AH572 und Endstufe 22AH578 mit der fehlenden Endstufe zu komplettieren.
Danach habe ich einiges an Zeit darauf verwendet, um aus jeweils einem Paar Tuner und Vorverstärker das technisch und optisch
bessere Exemplar auszuwählen bzw. durch Baugruppentausch aufzubauen. Nun ist es soweit, ich bin mit dem Resultat sehr
zufrieden und habe daher beschlossen, diese Kombi hier mal etwas detaillierter vorzustellen:

Philips baute diese Geräte ab etwa 1978/79, auch im Hifi-Jahrbuch 9 und 10 (1980) sind sie aufgeführt.
Neben den bereits erwähnten Modellen gab es auch eine schwarze Serie 22AH6731, 22AH5721, 22AH5781
(
hier ein Bild)
Darüber hinaus gibt es das Gerücht, daß es eine weitere, sehr seltene schwarze Ausführung mit den Modellbezeichnungen der silbernen Geräte geben soll, die im Unterschied zur offiziellen schwarzen Serie dann aber silberne Knöpfe hätte. Allerdings habe ich ein solches Gerät noch nie gesichtet.
Die Geräte sind zwar recht selten, aber auch von der Richtigkeit der Behauptung, es wäre nur eine Serie von 400 gebaut worden, bin ich nicht überzeugt. Dafür tauchen dann doch zu oft Exemplare auf.
Hier eine Zusammenstellung einiger Quellen:
http://www.thevintageknob.org/THEVAULT2/PHILIPSHFL/HFL.htmlhttp://www.mfbfreaks.comhttp://www.mfbfreaks.nlhttp://www.fmtunerinfo.com/reviewsO-R.html#philipsBei der Vorstellung der Einzelgeräte will ich mit dem Tuner 22AH673 starten:
Technische Daten:FM Section (UKW) |
Tuning Range | 87.5-108 MHz |
Eingangsempfindlichkeit | Mono 1,6 uV |
| Stereo 3,0 uV |
Klirrgrad | Mono 0,09 % |
| Stereo 0,1 % |
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Gleichwellenselektion | 1 dB |
ZF Dämpfung | 110 dB |
Spiegelfrequenzdämpfung | 110 dB |
Pilottondämpfung | 65 dB |
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Spurious Response | 110 dB |
AM Rejection | 50 dB |
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Selektivität | Single Generator 110 dB |
| Dual Generator 83 dB |
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Frequenzbereich | 20Hz-15kHz |
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Stereo Separation | 100 Hz - 45 dB |
| 1 kHz - 47 dB |
| 10 kHz - 75 dB |
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Signal-Rauschspannungsabstand | Mono 64 dB |
| Stereo 60 dB |
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Muting Threshold | einstellbar 2..20 uV |
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Audio Output (47kOhm) | 1,0 V |
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Abmessungen cm (B/H/T) | 46 x 14 x 35,5 |
Gewicht | 11,3 kg |
Daneben besitzt das Gerät eine ebenfalls excellente AM-Section (Mittelwelle), die im Betriebsmodus Fidelity einen nahezu mit FM vergleichbaren Frequenzbereich (20Hz..10kHz) aufweist und sich damit deutlich von Standard-AM Empfängern abhebt.
Ausstattung:Das Gerät verfügt an der Vorderseite über 5 Sensortasten:
POWER - Ein-/Auschalter Betrieb
MULTIPATH - bei Aktivierung wird das Mitteninstrument als Pegelanzeiger zur Minimierung des Multipathempfangs beschaltet.
ASNC - automatic stereo noise cancelling, zur Reduzierung von Störgeräuschen auf schwachen Sendern
MUTE - in Verbindung mit dem daneben befindlichen Drehregler Aktivierung eines variablen Muting-Levels
9 kHz - bei AM-Betrieb, zuschaltbarer Filter
Weiter gibt es zwei Drehregler für das Ausgangssignal AM/FM sowie einen Selektorschalter für die Betriebsmodi:
AM Normal
AM Fidelity
FM Stereo ONLY - Empfang ausschließlich Stereo-Signale
FM AUTO - automatische Mono/Stereo-Umschaltung
FM Mono - Monoempfang
Als Anzeigeinstrumente gibt es ein Signalmeter sowie ein Mitteninstrument, welches alternativ auch als Multipath-Anzeige betrieben werden kann. Unterhalb der übersichtlichen Skala befinden sich die Betriebsanzeigen für den gewählten Empfangsmodus. Der Tuningknopf steuert den 5-Gang-Drehkondensator im Inneren und den unbeleuchteten Skalenzeiger.
Auf der Rückseite befinden sich neben dem Main Power Schalter ein fixer und ein variabler Ausgang (FM/AM getrennt regelbar), ein Multipath Ausgang zum Anschluß eines Oszilloskops, ein FM Detector Output als Option für 4-Channel FM, die Antennenanschlüsse 300 Ohm balanced und 75 Ohm unbalanced sowie ein FM Dipol.
Mein Eindruck:Der Tuner ist bei mir selbst unter schlechtesten Empfangsbedingungen (Keller, keine oder nur Wurfantenne) in der Lage, einige Sender in guter bis sehr Stereoqualität zu empfangen. Im Vergleich zu anderen Tunern (Onkyo T-9990, Kenwood KT-917/8300/815, Optonica ST-7100, Grundig ST-6000) unter gleichen Empfangsbedingungen (Antennentyp, Standort, Zeitpunkt) habe ich mit diesem Tuner die bisher -ohne Nachweis durch Meßgeräte- subjektiv besten Empfangsergebnisse erzielt. Insbesondere die geringen Störgeräusche sind im Vergleich beeindruckend, ebenso wie die Anzahl der empfangenen Sender.
Ein paar Worte zum inneren Aufbau: wie alle Geräte dieser Serie sind die Baugruppen mit wenigen Ausnahmen auschließlich über Pfostenstecker ganz ohne Verwendung von Löt- oder Wraptechnik verbunden. Das erleichert das Herausnehmen von Baugruppen sehr, allerdings halte ich die mittels Schneidklemmen aufgelegten Kabelstecker für Fehlerquellen. Diese sind eingehend zu prüfen und ggf. nachzuarbeiten.
Hier noch ein paar Innenansichten des Tuners:

Auch der Selektorschalter (rechtes Bild) war ein Problemkandidat, der erst nach gründlicher Reinigung wieder komplett seinen Dienst versehen wollte.
Der Tuner war mit Abstand das Gerät, welches die meiste Zeit in Anspruch genommen hat. Nicht zuletzt hat die korrekte Wiederverlegung des Tuningseils einige Nerven gekostet. Aber es hat sich gelohnt.
In den nächsten Tagen werde ich dann auch Vorverstärker und Endstufe näher beleuchten. Dazu bedarf es allerdings noch etwas Schreibarbeit.