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Akai GX-635D Kopfjustage

Begonnen von Vitus, Samstag, 31.März.2018 | 20:24:20 Uhr

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Vitus

Hallo Forum,
meine Frage ist, wie man die Köpfe richtig justiert?
Ich habe ein Referenzband von Bluthard 10 kz und 1 kz -10 dB nun mache ich alles nach Anleitung, also zuerst den linken Kanal auf Spannungsmaximum im Anschluss den Linken ebenso. Nun den azimut mit 2Kanal Osz. Alles klappt bestens und ich wiederhole den Vorgang auf der Reversseite. Tongenerator auf Bandaufnahme mit Hinterbang Kontrolle ales bestens in beide Richtungen.

Nun bespiele ich mein Band und merke das die 2te Seite gedämpft hörbar ist. Warum? Was mache ich falsch? oder habe ich was übersehenen?

Gruß Vitus

BB_magnetophon

Dann ist die Höhenjustage von den Köpfen daneben. Dein Testband kann nur die Senkrechtstellung der Köpfe messbar machen. Testen kann man das Wiedergabe seitig mit ner Trennspuraufzeichnung.

Vitus

Danke für die schnelle Antwort aber das verstehe ich jetzt so nicht.
Warum messe ich unterschiedliche Spannung während ich den Tonkopf in der Höhe justiere? Wenn es eine vollspuraufzeichnung wäre dann muss doch auf dem gesamten Band von oben nach unten die gleiche Spannung zu messen sein. Aber ich habe deutliches Maximum und im schlimmsten Fall keine Spannung.

Jürgen Heiliger

Hallo Vitus,

ich glaube da müssen wir etwas weiter ausholen zur Erklärung......

Zunächst wir unterscheiden folgende Einstellungen am Tonkopf....

... um ihn korrekt einzutaumeln/justieren.

Wenn man sich alsdann die unterschiedlichen Spurlagen mal vor Augen hält....

..... erkennt man fast schon woran das Übersprechen der Gegenspur "liegt".
Ebenso der verschwindende Pegel auf einer Spur wenn ich zu viel an der Kopfhöhe schraube. Vitus schau dir doch einmal die Lage der einzelnen Spuren bei ¼-Spur an.
Wenn also die Köpfe der normalen Richtung auf eine andere Höhe justiert sind zu der Reverse-Richtung, stimmen die Breiten der Trennspuren zu einander nicht mehr. Und daher kommt es dann zum Übersprechen.

Was du dazu brauchst ist ein Band, welches den Pegel zur Vollaussteuerung (aufgenommen mit einem Vollspurkopf mit Überbreite) besitzt, auf dem dann mittels einem ¼-Spur-Aufnahmekopf die vier Spuren einer ¼-Spuraufnahme wieder gelöscht werden. Sodann werden beide Wiedergabe-Köpfe der Autoreverse Maschine für beide Bandrichtungen auf Pegelminimum justiert, da ja auf dem Band nur noch die Trennspuren den ursprünglichen Pegel besitzen.
Überprüft wird dieses bei seiner Herstellung mittels einer Magnetemulsion mit der die Spuren auf dem Band sichtbar gemacht werden können, und der Vermessung der Spuren mittels einer Fadenlupe (60-fach).
Aussehen tut dies dann etwa gleich dem Beispielbild ausgeliehen aus dem BMF von dem User Peter Ruhrberg, der auch hier User ist....

©Peter Ruhrberg -- Bild einer ½-Spur Aufnahme mit 2 mm Trennspur.

Ich werde Peter im Nachbarforum auf diesen Thread aufmerksam machen..... er hatte auch Bilder der ¼-Spur Aufnahmen eingestellt, nur diese finde ich jetzt nicht.
Gruß
Jürgen

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Peter Ruhrberg

#4
Hallo Vitus,

zunächst zwei Links auf Beiträge von mir im BMF zu Trennspuraufzeichnungen für Halb- und Viertelspurlage, die möglicherweise einige Fragen beantworten (und neue eröffnen) helfen:

http://forum2.magnetofon.de/board2-tonbandger%C3%A4te/board20-tipps-und-erkenntnisse/19120-magnetspuren-sichtbar-machen-zur-kopfjustage/

http://forum2.magnetofon.de/board2-tonbandger%C3%A4te/board20-tipps-und-erkenntnisse/19262-neues-messband-zur-tonkopf-h%C3%B6henjustage/

Zitat von: Vitus am Samstag, 31.März.2018 | 23:55:04 UhrWarum messe ich unterschiedliche Spannung während ich den Tonkopf in der Höhe justiere? Wenn es eine Vollspuraufzeichnung wäre, dann muss doch auf dem gesamten Band von oben nach unten die gleiche Spannung zu messen sein. Aber ich habe deutliches Maximum und im schlimmsten Fall keine Spannung.

Bei einer Vollspuraufzeichnung würde sich ein Spannungsabfall nur im linken Kanal (äußere Spur) ergeben, wenn der Kopf so grob dejustiert wird, dass sein äußeres Kopfsystem (linker Kanal) über die Bandkante hinausragt. Bei 0,1 mm Überstand beispielsweise würde sich ein Pegelverlust von ca. 1 dB ergeben.

Anders liegt die Sache bei Eigenaufnahme. Sind AK und/oder WK dejustiert, wird die aufgezeichnete Spurbreite beider Kanäle nur zum Teil abgetastet. Landet man bei der Höhenverstellung mit den WK-Kopfsystemen in den unbespielten Zwischenräumen (Trennspuren oder Rasen genannt), wird die Ausgangsspannung der zugehörigen Nutzspuren immer geringer, und die Gegenspur wird immer deutlicher hörbar. Am geringsten wird dieses ,,Gegenspurübersprechen", wenn alle drei Trennspuren gleiche Breite aufweisen, wenn also alle Nutzspuren gleich weit – und so weit wie möglich – voneinander entfernt liegen.

Vor ein paar Wochen hatte ich zufälligerweise eine GX 635 auf dem Tisch, deren Justage laut anwesendem Erstbesitzer noch im Werkszustand war, die Einstellschrauben sahen dementsprechend unberührt aus. Bei den Wiedergabeköpfen zeigte sich ein Höhenversatz von 0,1 mm für Vorwärts und 0,15 mm (!) für Reverse, und zwar in unterschiedliche Richtungen: der erste Kopf lag relativ zur Bandkante zu weit ,,innen", der zweite zu weit ,,außen". Mit den Aufnahmeköpfen verhielt es sich genau umgekehrt, das heißt bei diesem Maschinenexemplar war bei offenbar tolerierten – und durchaus nicht selten vorkommenden – Einzelabweichungen durch Addition der maximal mögliche Spurenversatz entstanden.

Ein Konstruktionsdetail hat mich bei der GX 635 verwundert: Die Köpfe sind zwar auf einer Brücke befestigt, die Führungen für den Bandlauf aber direkt auf dem Chassis. Schon ein relativ leichter Druck auf die Kopfbrücke (mit einer Materialstärke von knapp 3 mm, wenn mein Gedächtnis mich nicht im Stich lässt) ließ daher sowohl den Azimut als auch die Kopfhöhenjustage zu einer Art Lotterie werden, denn da die Justierschrauben Kreuzschlitzköpfe haben und etwas schwergängig sind, braucht es einen gewissen Druck auf den Schraubendreher, was bedeutet, dass man die Köpfe eine Spur zu weit nach ,,unten" justieren muss, damit die Einstellung stimmt, wenn der Druck wegfällt.

Mit der Trennspuraufzeichnung in der Viertelspurversion aus dem ersten verlinkten BMF Beitrag wird grundsätzlich auf minimale Ausgangspannung des jeweils innen liegenden (der rechten Stereospur zugeordneten) Kopfsystems justiert, denn wegen der Spurenanordnung ist nur für die Innenspur ein klares Spannungsminimum einstellbar. Diese Methode liefert eine Einstellgenauigkeit <1/50 mm, was für die praktische Anwendung regelmäßig ausreicht.

Prinzipiell lässt sich ein Aufnahmekopf mit derselben Methode justieren, doch muss dieser dazu als Wiedergabekopf geschaltet sein (allgemein ,,Sync"- oder ,,Taktspur"wiedergabe genannt), wozu die GX 635 aber keine Möglichkeit bietet.

Nur dem erfahrenen Bastler würde ich in diesem Moment vorschlagen, die AK vorübergehend an die Eingänge der Wiedergabeverstärker zu legen, zumal das Risiko einer Überhitzung der Kopfanschlüsse beim Umlöten nicht gering ist. Außerdem liefert ein AK aufgrund seiner Konstruktion 15-20 dB weniger Ausgangsspannung als ein WK, eine Einstellung auf Signalminimum könnte daher durch das Verschwinden des Signals im Rauschen des Wiedergabezuges mehr oder weniger beeinträchtigt werden. Zudem benötigt die genaue Bestimmung so geringer Signale ein entsprechend empfindliches Messgerät, ein ,,normales" PPM (oder gar VU Meter) gerät hier schnell an seine Grenzen.

Zur AK-Justage der erwähnten Akai habe ich daher – wie in meinen BMF-Beiträgen beschrieben – ihre Eigenaufzeichnung per Magnetspurendispersion sichtbar gemacht. Für beide AK brauchte die Annäherung an die Idealposition etwa 15 Minuten, bei jeweils drei bis vier Durchgängen mit Aufzeichnung vorwärts/rückwärts, Sichtbarmachung, Korrektur und Kontrollaufzeichnung. Am Ende waren alle Höhen- und Neigungs-Justierschrauben zwischen einer Achtel- bis Viertelumdrehung gegenüber der zuvor markierten Werkseinstellung verändert, was das Gegenspurübersprechen bis aufs unvermeidliche Maß (<80 Hz bei 19 cm/s) minimierte.

Grüße, Peter

Vitus

Hallo Jürgen,
ich glaube verstanden zu haben was ich falsch gemacht habe, das Referenzband ist eine Vollspuraufnahme, und ein Blick auf das Bild mit den verschiedenen Spuren macht das sehr gut verständlich, also habe das glänze wiederholt und das Band wird gerade aufgenommen, jetzt bin ich zuversichtlich.

Vielen herzlichen Dank, sehr erläuternde Antwort.
Frohe Ostern euch allen.

Mit freundlichen Grüßen
Vitus

Voelket

Zitat von: Vitus am Sonntag, 01.April.2018 | 17:44:54 Uhr
ich glaube verstanden zu haben was ich falsch gemacht habe, das Referenzband ist eine Vollspuraufnahme, und ein Blick auf das Bild mit den verschiedenen Spuren macht das sehr gut verständlich, also habe das glänze wiederholt und das Band wird gerade aufgenommen, jetzt bin ich zuversichtlich.

Hallo Vitus,
konntest du das Problem lösen? und wenn ja, was war denn das Problem.
Ich habe ein ähnlich gelagertes Problem....

Gruß
Torsten

Ist ja schon etwas älter der Faden.... .,a015