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Luxman M-12 Kondensatoren-Austausch

Begonnen von BorisK, Sonntag, 20.Januar.2013 | 21:12:39 Uhr

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BorisK

Hallo liebe Forumsmitglieder,


ich besitze seit etwa einem dreiviertel Jahr eine Endstufe Luxman M-12 und möchte gerne dort die Elektrolyt-Kondensatoren austauschen. Sinn und Zweck ist nicht eine Form von höherem Klangtuning, eher möchte ich durch den Austausch sicherstellen, dass die Endstufe mir so, wie jetzt spielt, weiterhin erhalten bleibt. Zusehr mag ich einfach ihr erhabenes Fundament im unteren Frequenzbereich und ihr feines Auflösungsvermögen bis in die hohen Frequenzen.
Sie und damit die Kondensatoren sind nun bereits geschätze 23 Jahre alt. Zudem befinden sich auch in ihr Kondensatoren, die aufgrund ihres Ortes vermehrte Wärmeeinwirkung durch die Endstufen erfahren, was wiederum die Alterung dieser Bauteile beschleunigt.
Nach dem Kauf und Ehalt damals, aus Dänemark, habe ich sie erst einmal zerlegt und gereinigt, von Staub und Schmutz befreit, abgeglichen, kenne mich somit mit ihrem Aufbau etwas aus.






In einem anderen Beitrag von mir, in dem wir irgendwie auch auf einen Austausch der Kondensatoren kamen, bei einem anderen Gerät (der Pioneer vor kurzem), hat mir Dominik (m_ETUS_alem) die Verwendung von Panasonics ans Herz Gelegt. Diesen Rat befolge ich gerne. Ich hatte für den Pioneer auch schon bereits bestellt gehabt. Nun, und lieber Dominik, vielleicht kannst Du mir hier helfen, gibts für diesen Einsatzbereich jedoch den Kondensator Typ FC



und aber auch den Typ FM



Soweit ich erfahren konnte, handelt es sich bei dem Typ FM wohl um den Nachfolger zu dem Typ FC. Auch sind bei dem Typ FM noch nicht alle Werte erhältlich, diese werden wohl seitens Panasonic nach und nach ergänzt. Der Typ FM besitz eine niedrigere ESR und eine durchschnittlich längere Lebensdauer als der Typ FC. In anderen Beiträgen im Internet sprach man sich dafür aus, den Typ FM als Vorzugstyp anzusehen und nur bei nicht erhältlichen Werten auf den Typ FC zu verwenden.

Nun möchte ich mir bei meinem Luxman M-12 sehr sicher sein. Und wie gesagt, es geht mir nicht um eine Form von Tuning.
Würdet ihr, lieber Dominik, würdest Du, ebenso so verfahren wie oben beschrieben? Kann man sagen, das sich beide Typen einigermaßen neutral verhalten, dem neuen Typ FM jedoch der Vorzug zu geben ist? Domink, Du sprachst bei dem Typ FC einmal von einem Zugewinn an Höheninformation. Es ist mir natürlich klar, dass dies auch davon abhängt wo der jeweilige Typ in der Schaltung eingesetzt wird. Ich würde jedoch gerne, wenn ich schon einmal damit beginne, alle (Elektrolyt-) Kondesatoren austauschen.

Danke euch schon jetzt für eure Unterstützung.

:_hi_hi_:

Liebe Grüße
Boris






m_ETUS_alem

Zuerst: Was ein heisser Brummer...Glückwunsch !!!!!!!
(War teuer rischdisch  ;0001 )
Ist der noch im Original oder wurden die Endtransistoren schon ausgetauscht ?

Also:
Die die FM-Typen gibt sind endlich auch in der kompletten E12er - Reihe lieferbar in den Spannungen 6,3 bis 50V
Diese sind also vorzuziehen. 
In diesem Falle sind diese auch im Bereich der Längsregelung ( Netzteil ) einsetzbar.
Da kannst Du aber auch die "FC´s" verbauen (wenn du davon noch welche über hast)
Wichtig ist nur, das du rechte wie Linke Seite auf Gleichheit (Gleiche Type) achtest.
Kaufe die Kondensatoren vom Großhandel, (Distrilec, RS etc) und nicht vom BauteileSupermarkt wie ("blauer Claus")
Denn es gibt auch bei Kondensatoren A- und B-Ware.

Achte bei diesem Gerät auch darauf, das Du die Beinchen der Varistordioden nicht abrupfst, sonst hast
schnell "Groß-Baustelle" nach dem einschalten.
Prüfe auch das Relais (Abbrand) und die LS-Sicherungshalter (Oxidation)

Grüße und hoff´ auf mehr Bilder ( nicht nur im gestrippten Zustand ;)  )


Gewerblich

BorisK

Hallo Forum,
hallo Dominik,

ich danke Dir! Habe die M-12 zu der Zeit in einem dänischen Forum gleicher Ausrichtung aufgestöbert. Bereits die Anmeldung dort war nicht einfach, Postfächer und das, alles in bisher nie gesehenen Buchstabenkombinationen. Hatte zeitweise ein kleines Vokabelheft neben mir bereit liegen. Die spätere Verständigung in Englisch ging dann einiges leichter. Auch ein netter Typ, der Gegenüber dort und ne, ja, sehr nette Luxman M-12.






Es ist soweit noch alles original, auch die Endstufentransistoren, lediglich der Netzschalter wurde ausgetauscht. Und, das wissen sicher viele nicht, die M-12 leuchtet. Noch immer. Neben den Transistoren sitzen, leicht versetzt, unterhalb der Kühlrippen eingelassen, kleine Lampen in Plexiglasröhrchen. Man sagt, Luxman wollte damals Ende der 70iger unter anderem mit diesem anheimelnden Leuchten das hart umkämpfte Lager der Röhrenfans für sich erobern. Ich denke diese Intention hat sich auch auf den Klang ausgewirkt. Im Vergleich zum Beispiel zum L-10 aus der selben Produktlinie klingt die M-12 überraschend anders. Sie hat eine andere Grundwärme als der L-10, nicht dass sie einfach hier und dort dicker aufträgt, sie machts einfach so viel müheloser, ohne jegliche Anstrengung, einfach sehr souverän und dabei mit viel Feingefühl. Was sie aus meinen kleinen Dynaudios zaubert ist schon erstaunlich. Das ist genau geplant, da ist nach meiner Einschätzung eine sehr bestimmte Absicht seitens Luxmans in Richtung Röhre zu hören.






Zurück zur Technik.
Sie ist nicht unbedingt bullig, die ersten Fotos zu Beginn des Beitrags täuschen da vielleicht etwas, eher "slimline", nur geringfügig höher als die dazugehörige Vorstufe C-12. Diesem Umstand sind dafür die sehr tiefen Kühlkörper geschuldet, denn irgendwo muss die benötigte Fläche zur Kühlung ja her kommen.

Danke Dir auch für die Auskunft zu den Kondensatortypen. Die Relais werde ich auch tauschen, die sind zudem baugleich zu denen aus dem Vollverstärker L-10. Brauche mich bei den Typen der Relais eigentlich nur nach meinem Tutorial zum L-10 zu richten. Die zwei großen Netzkondensatoren bleiben sicher drinn. Die Sicherungshalter sind gereinigt und die vorhandenen Sicherungen gegen höherwertige Sicherungen ausgetauscht.

Ein Tutorial zum Austausch wirds natürlich dann geben. Werde auch eine Untersuchung zu Kontaktmaterialien von Relais mit einstreuen, auf die ich vor kurzem im Internet gestoßen bin. Somit dieses spannende Thema kurz anreisen. Und Solo-Bilder der M-12, klar.

Bitte jedoch noch um etwas Gedult.

Ach ja, noch etwas, der Equalizer, auf den Abbildungen hängt nicht im Signalweg. Der hat eigentlich nur Netzstromverbindung. Habe auch noch kein richtiges Plätzchen für den gefunden.

:_hi_hi_:

Liebe Grüße
Boris






m_ETUS_alem

Zitat von: BorisK am Dienstag, 22.Januar.2013 | 02:28:38 Uhr
......klingt die M-12 überraschend anders. Sie hat eine andere Grundwärme als der L-10, nicht dass sie einfach hier und dort dicker aufträgt, sie machts einfach so viel müheloser, ohne jegliche Anstrengung, einfach sehr souverän und dabei mit viel Feingefühl....... Das ist genau geplant, da ist nach meiner Einschätzung eine sehr bestimmte Absicht seitens Luxmans in Richtung Röhre zu hören......

Daher meine Frage nach den Transistoren ;)
Hierzulande gibt es leider genug Bastler, die "MJ" -Typen reinhauen und damit den Charakter des Gerätes komplett vernichten.
.,a095

Zitat
.....Ach ja, noch etwas, der Equalizer, auf den Abbildungen hängt nicht im Signalweg. Der hat eigentlich nur Netzstromverbindung. Habe auch noch kein richtiges Plätzchen für den gefunden....

Boris, man muß sich nicht schämen einen EQ etc zu haben  :__y_e_s:

Ich bin bekennender "Loudnessknöpfchendrücker", "EQ-Einschleifer", "Bass und Höhen - eindreher"
und stolz darauf, denn die Musik spielt bei mir und ich muss Spass haben und muß mich nicht öffentlich
als "Nackthörer" etablieren um anerkannt zu werden  :-handshake:

Ja ja Mädels die meine Meridian hat nur Volume und Balance......aber wenn es einen EQ dazu gäbe wäre der drin!


Gewerblich

BorisK

Hallo liebe Forumsmitglieder,

möchte eine kurze Fortschrittsmeldung zu dem geplanten Austausch der Elektrolyte geben:

Die Kondensatoren liegen bereits bei mir Zuhause im Karton und warten auf den Einbau. Panasonic, vorzugsweise als Typ "FM", wenn es den Kapazitäts-Wert analog Original/Service Manual bei diesem nicht gab, dann als den Typ "FC". Habe jeweils eine etwas größere Anzahl bestellt und die per Messung einsortiert, die der Nenn- bzw. Sollkapazität am nächsten kamen.  Dies war vielleicht nicht unbedingt nötig, aber man will ja so auch den Fabrikneuen aus reiner Neugier gleich einmal die Daten entlocken.



Es gibt aber noch einen "Sorgenfall", dort in den beiden Endstufenschaltungen ist auch ein bipolarer Elektrolyt-Kondensator angeordnet (Bild oben). Er sollte nach Service Manual die Werte 100uF / 16V haben. Ich wollte ihn ursprünglich vom Austausch der Kondensatoren ausgeschlossen lassen. Bipolar und dann auch noch als Axial-Typ. Klingt, als käme es hier auf mehr als nur die Kapazität, die Spannungsfestigkeit und den ESR-Wert an. Habe mich etwas umgesehen, RS schweigt weitgehend zum Thema bipolar, Onkel C hat einen entsprechenden im Angebot, Stück etwas über 5EUR. Und sogar axial. Glaube von Vishay... (Original ist von Europe Chemi-Con)

Ich denke aber, wenn ich mir die Mühe des Austauschs mache, sollte auch dieser Kondensator zumindest überprüft werden. Ich könnte also diesen vorhandenen auslöten und die Kapazität bestimmen. Für eine ESR-Messung fehlt mir leider die Gerätschaft. Nun gibt es vielleicht für diesen bipolar-Typ noch einiges mehr, worauf man achten sollte, ich weis es nicht.

Könnt ihr mir hier einen Tip geben? Eventuell einen Austausch-Typ selben Grades nennen, einen Ort sagen, wo es diesen zu beziehen gibt?
Lieber Dominik, hast Du vielleicht einen Rat für mich?

Danke euch!

:_hi_hi_:

Beste Grüße
Boris


m_ETUS_alem

Ein ähnliches Problem hatte ich vor einer Weile auch ( mit einem "Insulaner") allerdings war die Kapazität höher.
Ich habe jetzt nicht nachgeschaut in welchem Zweig dein BP sitzt aber denke im Feedback ja ?
Dann ist der ESR nicht ganz so wichtig, da danach sicherlich ein Spannungsteiler kommt, der bestimmt auch schon seine 5%
Toleranz hat.
d. h. Du nimmst in diesem Falle einen 100µF/25V, muß (sollte) auch nicht axial sein, denn das sind meist TF-Elkos für billige Frequenzweichen!
Diesen Wert müsste es bei RS oder Mouser noch geben.

Versuche in dem Bereich bitte nicht polare Elkos durch Paarung zu unpolaren Elkos zu basteln, das geht allenfalls mit kleineren Werten im Bereich der NF-Kopplung zwischen 2 VV Stufen, aber hier nicht.....

Und äh...passe auf die Drähtschen des STV auf....... wenn die ab sind, dann hast Du ein Problem.
(wobei ich noch die STV3H im Liferprogramm habe...die 2er und 4er jibbet nicht mehr)


Gewerblich

BorisK

Lieber Dominik   :_good_:

ich danke Dir für die schnelle Antwort noch so spät am heutigen Abend!

Aber sag einmal, mit Feedback, meinst Du da die Gegenkopplung? Da werde ich noch einmal im Schaltplan der M-12 nachschauen.
Habe mich die letzte Zeit ein ganz wenig mit Verstärkerschaltungen beschäftigt und hoffe daher, dass ich eine Gegenkopplung in dem Schaltplan ausmachen kann.
Ich bin auf einen interessanten Artikel über Bauteile bei der Firma Audio Consequent gestoßen (http://www.audio-consequent.de/info/inf_baue.htm), in dem unter anderem der Kondensator und seine Arten beschrieben werden, auch (oder gerade) aus klanglicher Sicht. Für mich als Laie höchst informativ. Vielleicht magst Du ihn Dir anschauen, auch wenn ich bezweifle, dass für Dich dort wirklich grundsätzlich Neues steht.

Danke Dir auch für den Hinweis mit den - Forward Reference Diodes -. Dieses Bauteil ist mir, ich muss gestehen, völlig unbekannt.
STV2-H, STV3-H, STV4-H. Allein die Schaubilder in einem Schaltplan. Nie bewußt oder unbewußt bemerkt.
Ich werde in deren Nähe größte Vorsicht walten lassen!

Ach vielleicht noch; von der "Paarung" der Kondensatoren zwecks Bipolarität, da hatte ich von gehört, aber um alle Zweifel zu zerstreuen, so etwas würde ich bei der M-12 nicht einmal alpträumen. Nein, es soll jeglicher Eingriff nach den anerkannten Regeln der Technik erfolgen (so nennt man es auch in meiner Branche zumeist).



:_hi_hi_:

Liebe Grüße
Boris

m_ETUS_alem

Obwohl sich hier seit fast einem Monat nichts mehr getan hat, ein kleines Bild über Qualität der hochgelobten und teuer verkauften
ELNA - Kondensatoren:


Ich habe die Stellen rot eingekreist, an denen  die ELNA´s "spazieren" gegangen sind und angefangen haben die Platine aufzufressen.
Es sind Kondensatoren im Signal und nicht im Spannungsweg ( also nicht sehr belastet) !
Wobei die im Spannungsweg das gleiche tun.
Das ist kein Einzelfall und die Spannungen sind jeweils im vorgeg. Rahmen.
Man sieht auch schön, das die "Billigkondensatoren" daneben mechanisch ( und auch el. i.O. sind)

Was ist also der Hype zu den ELNAS, wenn die
- Messtechnisch nicht besser als die o.g. Panasonic Typen sind ?
- den Verdacht einer eingebauten obsoleszenz besitzen ?

Bleibt nur der Preis.......ja, ELNAS sind unverschämt teuer und unverschämt schlecht.
(Erinnert mich an die "blauen" Kondensatoren von Philips!)

Ist diese Erkenntniss neu ?
Nö !
Die Werkstätten:  wissen das schon lange....aber wenn der Kunde das will, bekommt er den Rotz eingebaut ( Die Gewährleistungszeit überleben die Dinger ja meistens) und danach ist wieder eine gewinnbringende Rep. fällig.
Die Händler: wissen das auch schon lange. Aber der Händler lebt nicht von Qualität sondern von der Gewinnspanne!
Der Endverbraucher: muß das nicht wissen sondern der Wirtschaft "gutes" tun  :_tease:

Im Moment kämpfen wir alle mit den Biestern in den Accus....
Merkwürdige Mikrofonieeffekte und Rauschen sind eindeutig diesem Kondensatortyp zuzuordnen.


Gewerblich

BorisK

#8
Hallo liebes Forum, hallo lieber Dominik!

Danke für Deine wirklich anschaulichen Bilder, machen echt nicht so 'ne gute Figur, dort die Elnas,
wollten sich wohl einen Teppich unter sich zurechtlegen.

Habe meinen versprochenen Beitrag nicht vergessen. Die Kondensatoren sind sogar bereits ausgetauscht und die Bilder dazu gemacht. Klingt auch schon sehr gut.
Leider ist bei uns im Büro im Augenblick recht viel zu tun, so, dass es Abends recht spät wird, bis ich dann Zuhause bin.

Bitte um noch ein wenig Geduld. Der Beitrag folgt aber dann.

Liebe Grüße
BorisK



BorisK

Liebe Forumsmitglieder,

es hat etwas gedauert mit der Fortsetzung meines Beitrags zum Austausch der Kondensatoren, aber nun geht's endlich weiter. Hier ein Foto der M-12 Endstufe, bereits ohne Gehäuseverkleidung und ohne Seitenteile.




Bevor man irgendeinen weiteren Eingriff vornimmt, sollte man zuerst die großen Filterkondensatoren entladen.
Sie versorgen zwar ausschließlich die Endstufensektion, bei dem ich nicht mit dem Austausch der Kondensatoren beginne, aber sicher ist sicher, zumal hier gleichgerichtet ca. 95 Volt anliegen. Die Entladung habe ich jeweils kanalseitig direkt an den Gleichrichter-Ausgängen, sie führen direkt zu den Kondensatorgruppen,  mit einem 100 Ohm Widerstand vorgenommen.  Auch sollte man diese Entladung hintereinander kurzzeitig so etwa zwei- dreimal wiederholen, da sich doch oft wieder ein wenig Spannung ansammelt. Zur Kontrolle der Entladung sollte man stets mit einem Voltmeter nachmessen.




Begonnen habe ich bei der gehäuse-rückseitigen Platine mit der Bezeichnung PB-1131. Sie ist für die Stummschaltung und Schutzschaltung zuständig. Vielleicht wäre hier sogar ein Austausch der Elektrolyt-Kondensatoren nicht unbedingt nötig gewesen, ich denke aber, wenn man die Endstufe eh soweit zerlegt, dann tauscht man gleich alle Elektrolyt-Kondensatoren.




Um zum Entlöten der Kondensatoren an die Unterseite der Platine zu gelangen, muss man, neben dem Entfernen der vier Schrauben, die hinteren vier Zuleitungen ablöten.  Danach lässt sich die Platine ausreichend weit nach oben klappen, um an die entsprechenden Lötstellen zu gelangen.



Danach geht der Austausch der Kondensatoren recht flott von der Hand. Obwohl die Polung der Kondensatoren auf der Platine aufgedruckt ist und auch in dem im Service-Manual abgebildeten Platinenlayout erkenntlich ist, mache ich mir zusätzlich immer noch kleine Handskizzen der Platine auf papier, mit Markierung der Polung. Man sollte die Polung der neuen Kondensatoren nach dem Einbau genau überprüfen, am besten zwei- dreimal kontrollieren und auf der Skizze auch danach abhaken.

Nach dem Austausch, der Befestigung der Platine und dem Wieder-Anlöten der rückseitigen Leitungen sieht dies dann so aus:



Bereits hier sind deutlich die Größenunterschiede gegenüber den "alten" Kondensatoren zu erkennen. Es bleibt viel Luft herum um die neuen Kondensatoren. Dies wird im Verlaufe des Austausches etwas später bei den verbleibenden Baugruppen noch deutlicher.

Als nächstes kommt die etwa in Gehäusemitte angeordnete große Platine mit der Bezeichnung PB-1132 an die Reihe. Sie ist für die Spannungsstabilisierung der nachfolgenden Verstärkungsgruppen zuständig.
Um jedoch für den Eingriff genügend Freiraum zum Hantieren zu bekommen, muss man zunächst die Kühlkörper mitsamt Endstufentransistoren vom Hauptgehäuse durch Lösen der entsprechenden Verschraubungen trennen. Auch ist es bereits zu diesem Zeitpunkt notwendig, die zwei kanal-getrennten Verstärkungsplatinen mit der jeweiligen Bezeichnung PB-1133 aus der Endstufe herauszunehmen. Für letzten Punkt lösen wir die beiden Platinen erst von der Befestigung an dem oberen, quer durchlaufenden, Metallprofil. Dazu Lösen wir die insgesamt vier, ich weis die genaue Bezeichnung für diese Art der Befestigung nicht, "Kunststoffnieten" durch Durchdrücken des Kunstoffstiftes.



Unterseitig sind die beiden Platinen "gesteckt", was heißt, dass man sie vorsichtig aus den Steckverbindungen unter leichter wechselnder Kippbewegung ziehend lösen und entnehmen kann.





Anschließend, nachdem beide Platinen herausgenommen sind, entfernt man als nächstes das Querprofil. Die Reihenfolge, erst die Platinen, dann das Querprofil hat sich am praktischsten herausgestellt, auch wenn so ein direkter Kontakt der Lötstellen mit dem Querprofil nicht ganz zu vermeiden ist. Man muss an dieser Stelle etwas vorsichtig sein.
Nach dem Entfernen der jeweils seitlichen Schrauben lässt sich das Querprofil mit einer Drehung herausnehmen.




Zurück zur Platine PB-1132. Sie ist oben leicht aus den Kunststoffnasen zu lösen, unten ist sie nur in einer Blechabkantung gehalten. Auch lässt sie sich einigermaßen leicht, trotz bestehender Verkabelung, zum Entlöten der Kondensatoren auf ihre Rückseite umdrehen.





Auch hier ging der Austausch der Kondensatoren recht gut, ohne besondere Schwierigkeiten, lediglich die Klebefixierungen einiger Kondensatoren war an manchen Stellen etwas hartnäckig und auch ohne Kondensatoren nicht unbedingt leicht von der Platine zu entfernen. Ging aber mit etwas Aufwand und Geduld dann doch.



Und mit neuer Bestückung. Vielleicht noch folgende Anmerkung: Parallel zu den erwähnten Handskizzen mit Kennzeichnung der Polung der Kondensatoren habe ich die neuen Kondensatoren zudem ausgemessen und mir dies notiert. Ich hatte jeweils eine etwas größere Stückzahl der jeweiligen Typen bestellt und sie dann zum einen auf "Wertmasshaltigkeit" und zum anderen auf Kanalsymmetrie, also möglichst identische Werte bei kanalsymmetrischer Verwendung, hin ausgewählt.

Ausgetauscht sieht es dann folgendermaßen aus:



Anschließend sollte man nochmal und nochmal die korrekte Polung überprüfen, dann kann man die Platine wieder an ihrem Ort befestigen.

Nun zu den eigentlichen zwei Platinen der Endstufe mit der Bezeichnung PB-1133, diese waren ja in einem Schritt vorher ausgebaut worden. Hier haben wir aufgrund nicht vorhandener Verkabelung die größte Bewegungsfreiheit. Zu sehen sind auch die Handskizzen der Polung und Ergebnisse des Ausmessens der neuen Kondensatoren.



Etwas Besonderes stellt der hier jeweils verwendete Bipolare Elektrolyt-Kondensator dar. Der Originaltyp hat die Bauform axial, welcher in mit den erforderlichen Werten und entsprechend guter Qualität nicht mehr zu beziehen ist. Ich verwendete hier daher einen Typ in Radial-Form von Nichicon, wobei ich die Anschlussdrähte entsprechend in Form bringen musste. Natürlich kanalweise schön in gleicher Art gebogen.



Leider habe ich aus irgendeinem Grund versäumt, nach dem Austausch von diesen beiden Platinen Fotos zu machen, wo sie in ihrer Gesamtheit abgebildet sind. So kann ich nun leider nur Ausschnitte zeigen.

Hier sieht man wie ich finde besonders gut, wie sich die Technik in den knapp dreißig Jahren weiter entwickelt hat, der Größenunterschied zwischen den Ur-Kondensatoren zu den neuen Kondensatoren ist doch beträchtlich.



Apropos Mikrofonie-Effekten. Sicher macht eine Fixierung der Kondensatoren auf der Platine Sinn. Im eingelöteten Zustand lassen sie sich ohne Fixierung mit einem Finger sehr leicht um die Lötachse hin und her bewegen. Auch wenn sich die Kondensatoren-Hersteller viel um den unteren Bereich der Kondensatoren, der auf der Platine aufsitzt, Gedanken machen und versuchen bereits hier etwaigen Mikrofonie-Effekten vorzubeugen, sollte man sie zusätzlich stabilisieren. Nun wollte ich die Kondensatoren nicht in ein "Fixierbad" setzen, ich habe sie lediglich gegen eine Bewegung um die Lötachse partiell stabilisiert.



Nach Aushärtung des Klebers ist eine Bewegung per "Fingertest" um die Lötachse nicht mehr möglich, in Lötachsenrichtung stabilisieren nach meiner Meinung die Lötpunkte plus das Aufsatzgummi des Kondensators ausreichend.

Noch etwas am Rande, im Zuge des Austauschs der Kondensatoren, habe ich mich auch gleich für den Austausch der Lautsprecher-Relais entschieden, leider in der Abbildung nur im Anschnitt zu sehen. Verwendung fand ein Omron vom Typ G5LE-14 in 12 V Ausführung. Diesen Typ hatte ich, allerdings dort in der 24 V Ausführung, bereits für den Austausch bei dem Luxman L-10 verwendet. Auch hier passt dieser Typ hervorragend.


Tja, anschließend kann man eigentlich wieder Alles zusammenbauen, alle Teile wieder weg-rückwärts zueinander fügen.



Eins vielleicht doch noch. Man sollte, wenn man die Endstufe soweit aus der Wiedergabekette heraus hat, auch die drei Entstörkondensatoren im Bereich der Primärseite des Netzteils überprüfen. Dazu entfernt man am Besten dieses kleine Abdeckblech an der Gehäuseunterseite (muss man für einen Abgleich im Anschluss an die Arbeiten eh). Diese Kondensatoren hatten bei mir nämlich bereits leichte Risse. Zur Verwendung kommen hier 22nF X2 Typen. Leider ist es wegen der vielen Kabelführungen an diesem Ort nicht ganz einfach, man muss mehrfach an unterschiedlichen Stellen die Kabelstränge vorsichtig soweit auseinander drücken (bei mir half dort eine Filmdose recht gut), dass man mit der Lötspitze, ohne etwas in der Umgebung in Mitleidenschaft zu ziehen, bis an die Lötstellen herankommt. Am besten ein Kondensator nach dem anderen austauschen, und, da diese an einer zweiteiligen Lötkontakt-Leiste sitzen, sich unbedingt die Nummer- und Kontaktzuordnung jeweils aufskizzieren.

Im Vordergrund ist einer der alten Entstörkondensator mit Rissen erkennbar, im Hintergrund bereits die neuen Kondensatoren.




Mit Filmdose als Hilfe




Ganz zum guten Schluss sollten man unbedingt den im Service-Manual beschriebenen Abgleich der Endstufe durchführen. Dort im Manual wird nachvollziehbar beschrieben, wie Ruhestrom und Offset zu justieren sind. Dann danach ist die M-12 sicher bereit für die nächsten 30 Jahre!











Ein kleines Fazit. Der Austausch der Elektrolyt-Kondensatoren ging wegen der prinzipiellen Servicefreundlichkeit der M-12 insgesamt recht locker über die Bühne, etwa spannender war sicher die kleine erste Platine, hier war ich mir zu Beginn nicht sicher, ob es ausreichen würde, die hinteren viel Kabelverbindungen zu lösen. Die vorderen Verbindungen zusätzlich zu lösen hätte nicht ein Problem bedeutet, jedoch sind die Kabellängen in solchen Anordnungen immer recht knapp bemessen, was im Umgang nicht wirklich schön ist. Wirkliche einzige nicht ganz so nette Sacher ist der Austausch der Entstörkondensatoren gewesen, das war schon etwas pfriemelig. Die heiße Spitze an so viel Kunststoff vorbeiführen .....

Aus klanglicher Sicht. Von großen klanglichen Veränderungen zu sprechen liegt mit fern, denn dies war auch nicht das Ziel des Austausches der Elektrolyt-Kondensatoren. Keineswegs wollte ich den für mich sehr ansprechende Klangcharakter der Luxman Endstufe verlieren bzw. ihn in irgendeine Richtung delegieren. Zu bemerken ist jedoch eine sehr feine Zunahme an Ruhe, einer Entspanntheit in der Darstellung sowohl ganzheitlich bezogen auf die jeweiligen Frequenzbereiche, als auch auf die Wiedergabe einzelner Instrumente und Stimmen. Ich denke der wesentliche Erfolg des Austausches beruht somit auf der Schaffung einer für die verstärkenden Bauteile optimalen "elektrischen" Umgebung, so wie sie sich die Ingenieure von Luxman bei der Entwicklung erdachten.

Somit war auch die Auswahl der Kondensatoren, die für den Austausch Verwendung fanden, eben sicher genau die treffend richtige. An dieser Stelle möchte ich Dominik für seine Hilfestellung bei der Auswahl noch einmal herzlich danken!

Den Anderen für ihre Beharrlichkeit, dieser abschließende Beitrag von mir ließ ja doch etwas auf sich warten...

Für Rückfragen oder Hinweisen stehe ich immerzu gerne zur Verfügung.


:_hi_hi_:

Liebe Grüße
BorisK


m_ETUS_alem

Schöner Bericht.
Auch mit Bilderlies, wie ich es mag  .,a095
Auch schön das Du auf die Entladung der Pufferkondensatoren und das "merken" der Polaritätsrichtung der verbauten Kondensatoren
hingewiesen hast. Wer SONY, AIWA, SHARP schon repariert hat, weis daß der Aufdruck der Platinen nichts mit Realität sondern mit "Unterhaltung" zu tun hat   :_rofl_:

Kurze Anmerkung: das Verkleben der größeren Kondensatoren vom Hersteller, auf der Platine hat nichts mit Mikrophonieeffekten oder dergleichen zu tun (Das sind Forenwürmer!) sondern dienen wie die Hersteller selbst schreiben, alleine der Sicherheit beim Transport der Bauteile, da sich diese Kondensatoren bei Erschütterung gerne aus den Lötstellen reissen  :_hi_hi_:

Dominik


Gewerblich