Hallo zusammen,

Wie könnte ein Lebenslauf eines HiFi-Verstärkers aussehen?

Mal ein Beispiel erfinden:
In einem Werk eines Hifi-Herstellers wird er aus neuen frischen Bauteilen zusammen gebaut. Danach kommt er gut verpackt in einen Hifi-Laden. Dort könnte er je nachdem wie schön und stark er ist, im Schaufenster zurschaugestellt werden. Auf diesen dann so mancher Blick fällt, bis jemand so angetan ist und genau diesen Verstärker gerne sein Eigen nennen will.

Nach dem Kauf kommt er mit seinem neuem Besitzer nachhause, wo er dann stolz aufgebaut und angehört wird.

.... zumindest wärs schön für den Verstärker

Aber nicht jeden triffts (auf Dauer) so... wie diesen von dem ich nun hier schreiben werde.


Dieser Dual CV 1700 hatte sein "Arbeitsplatz"

in einer Diskothek. Das war wohl jahrelange Arbeit, nach dieser ist er in den Keller gekommen.
Aber nun ist er hier, schauen wir ihn uns mal an!

Auf die Ferne sieht er noch relativ harmlos aus

, Als aber die Seitenteile entfernt sind, lässt sich so einiges vorstellen...


Ohne Gehäusedeckel, die Vermutungen werden bestätigt...


In allen Ecken, auf alle Platinen dicker Dreck. Dies sollte noch nicht reichen, er diente als Wohnheim für Fremdbewohner.



Nicht nur Dreck ist im Dual gelandet, auch Wasser (oder Bier??) ist durchgeflossen. So hat sich der Rost überall breit gemacht.

Nicht nur die Bleche auch die Alufront ist betroffen.
Man beachte die Makierung auf der Front! Das lässt ahnen mit welcher Leistung er gefahren wurde.

So viel zum oberen Teil des Gehäuses. Nun mal das Bodenblech ab!

auweia


Danach lässt sich auch schon der "Standart-Fehler" blicken. Der Netzfilter.. und die Sicherungshalter.. wird alles getauscht.

Wenn die Platine schon so von unten aussieht, dann...

sehen die so von oben aus.....Seht ihr die Platinen noch?

Nun zu einem fast schon Hauptproblem bei der Reparatur...

Ich habe vorher extra noch ein Tropfen Öl an die Schrauben getan, leider hats nicht bei allen geklappt, wie ich es gerne gehabt hätte! Leicht versucht zudrehen und schon hatte es bei einem Knopf KNACK gemacht!

Unter den anderen konnte man sehen, wie die Front mal war..


Die Welle gehört zu diesem Poti. Wäre nicht überrascht, wenn der kratzen würde!


Wenn wir schon bei Kontaktproblemen sind, ein Blick auf die Relais.

Nach diesen Eindrücken ist wohl klar, zusammen gebaut reinigen geht hier sicherlich nicht!
So gings mit dem Netztrafo und Netzteilplatine los.

Die nicht gerade mit wenig Kabel bzw (dicken) Drähten verbunden ist.

Danach wurde das Gewicht schon etwas weniger


Danach wurde es Zeit die Front abzunehmen. Nach vielen Versuchen und Überlegeungen den Knopf mit der gebrochenen Schraube zuentfernen. Habe ich ihn mit der harten Methode, Kombizange herunter gedreht...


Die Bleche die sich dahinter versteckten sahen nicht gerade besser aus.

Front weg! Dann wirds bei der Rückseite auch Zeit. Das ist notwendig damit man die Relais-Platine ausbauen kann.

Die Relais-Platine ist nur über Lötstellen befestigt.

Nun mal die zuvor äußerlich gereinigten Relais anschauen.

Relativ schnell und leicht zuöffnen.

Schwarz...

und nochmal schwarz...

Nach dieser Demontage, ist nicht mehr viel übrig vom CV 1700. Also alles brauchbare in die Kiste und der Rest... Nein so gehts nicht!!!


Da einge Eingänge und Funktionen wie das VU Meter nicht in Ordnung waren, habe ich alle OPAs getauscht. Dabei direkt mit Sockel versehen.

Die Anschlüsse wurden ebenfalls alle komplett nachgelötet.

Bis auf ein paar wenige Teile waren nun alle Gehäuseteile frei von Bauteilen.

So das ich mich entschieden hab, diese neu zulackieren.

Es ist zwar nicht Orginal, aber ich finde es ganz gut bei diesem CV 1700. Weil doch einiges an unschönen Stellen im Gerät waren. Dazu ist dieser nun ein "Einzelstück"

Hat doch etwas oder wie findet ihr es?

Farbe getrocknet, nun der Neuaufbau.


Nur die Trafobleche hab ich belassen.

dafür ist die Netzteilplatine überholt, mit neuem Netzfilter und neuen Sicherungshaltern.

Langsam wird es wieder ein Verstärker!

Vu Meter und Endstufentransistoren noch dazu.

Was aber nicht gefiel, waren die unschönen Treibertransistoren. Deren Wärmeleitpaste war schon gelb.
Ebenfalls zusehen sind die neuen Ruhestrompotis. Die Ruhestromtransistoren habe ich auch getauscht (auf diesem Bild allerdings noch nicht).

Die Front und Befestigungsblech (welches auch neu lackiert ist), kann nun wieder zusammen gebracht werden.

Aber noch einma zu den Treibern.
So können die nicht bleiben!

So gefällts mir schon besser! Dazu direkt noch mit dem Elko gegen Endstufenquerstrom.

Nun das Problem mit den Knöpfen. Für den einen kaputten habe ich einen neuen, leider ohne Strich, machen lassen. Aber Volker hat hoffentlich noch den richtigen auf Ersatz! So auch ein kleiner Vorher/Nachher Unterschied!

Würde man den nochmal wieder erkennen? Aber gut ein paar Spuren sind leider geblieben.

Nochmal in Aktion. Ich kann mir vorstellen das der in der Diskothek gut gepowert haben muss!!


(Die Unordnung bitte nicht beachten...

)

Eine kleine Aufzählung möchte ich noch dazu machen: Der Netzschalter war defekt und wurde gegen ein neuen Druckschalter getauscht und mit Sparkkiller versehen. Sämtliche Lötstellen wurden erneuert, dazu Anschlussleitung neuverlötet. Zwischen all diesen Reparaturen traten immer wieder neue Fehler auf, wie z.b. ein Grundsummen, das durch einen Kabelbruch in der Masseführung hervorgerufen wurde.
So ist ganz schön lang geworden. Ich hoffe die Bilder sind nicht zuviele. Es sind echt viele geworden, mehr als bei allen anderen...
So Volker nächste Woche ist er nach einigen Monaten nun endlich wieder bei dir!

Aber im Moment höre ich noch Musik mit ihm.

Beste Grüße

René