Hi zusammen,
Irgendwie ist auf garlocks Beitrag bezüglich der Bolzen nicht eingegangen worden.
Ist nicht untergegangen (zumindest bei mir nicht) aber ich wollte gestern erst mal die Zeichnungsgeschichte klären.
Garlock hatte ja in seinem Beitrag (
http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=7199.msg155833#msg155833) darauf hingewiesen, daß diese Bolzen u.U. nicht als Referenz tauglich sind, wobei er von "Höhenreferenz" gesprochen hatte.
Jetzt müssen wir vlt. etwas mit den Begrifflichkeiten aufpassen (je nachdem ob man die CC liegend oder stehend sieht - im Folgenden beziehe ich mich immer auf eine "stehende" Kassette).
Wenn man von "Höhe" spricht, dann wird üblicherweise die Richtung "Spurlage" gemeint, da haben die Bolzen erst mal keinen Einfluß (zu Ulrich's Einwand komme ich noch), sondern sie wirken in Richtung "Eintauchtiefe" (auch hierzu noch Details).
Aus der IEC und auch aus F.Engels Handbuch wird klar, daß die tangentiale Oberkante der Löcher für diese Bolzen die Bezugslinie darstellt.
Garlock hat aber nun vollkommen recht, daß üblicherweise nur links ein Bolzen vorhanden ist und der/die Bolzen meißtens oben/unten abgeflacht ist, also nur seitlich eine Führungsrolle übernehmen kann.
Schaut man sich solche Decks (mit abgeflachten Bolzen) genauer an, dann sieht man, daß die Kassettenauflage (in vertikaler Richtung / Eintauchtiefe)
nicht der Bolzen ist, sondern die Unterkante der CC (dort wo die Kopfausbuchtung ist).
Das ist bei mir am Revox Tandberg, ASC, Eumig so und dort sind dann auch die (unteren) Anschläge (wo die CC dann aufsitzt) aus Metall und recht massiv ausgeführt.
Beim Pioneer CT-F650 gibt es links einen kegelförmigen Bolzen und die unteren Anschläge sind recht einfach aus Kunststoff gemacht. Dort sitzt die CC einseitig auf dem Bolzen auf und auf der anderen Seite auf dem unteren Anschlag - irgendwie dann auch immer ein bischen schräg.
Bei einem JVC habe ich links und rechts Bolzen gefunden, ebenfalls kegelförmig und die unteren Anschläge fehlen komplett. D.h. dort sitzt die CC auf beiden Seiten auf den Bolzen auf.
Das scheint also ganz so zu sein, daß die Gerätehersteller hier von der Spezifikationsintension der CC abgewichen sind und jeder das gemacht hat, was er für besser hielt. Meiner Meinung nach ist das auch ein Mangel im Design der CC, diese Löcher als Referenzpunkt zu nehmen. Schließlich "scheuert" das Loch im Lauf der Zeit aus dem Gehäusekunststoff aus. Vlt. war das der Grund, wieso man überwiegend die Variante mit
einem abgeflachten linken Bolzen findet.
Wie auch immer. Im Bezug auf die Lehre ist das vglw. egal. Deren Form (wie wir sie hier definiert haben) orientiert sich an den Spezifikationsmaßen der CC. Im einen LW wird die Lehre also auf den unteren Anschlägen (entsprechend der Unterkante der CC) aufliegen, im anderen Deck auf einem oder zwei Bolzen (entsprechend der 6,9mm Bezugslinie). Die Markierungen für die Höheneinstellung auf der Grundplatte behalten in beiden Fällen ihre Richtigkeit.
Eine Aussparung für den Bolzen (wie links in vorgezeigtem Bild von Bernd) ist demnach mMn "nice to have" hat aber nicht wirklich einen funktionalen Mehrwert. Das dient mMn nur dazu die Lehre auch horizontal besser auszurichten, was aber nicht unbedingt sein muß.
Es gibt aber ein paar Gerät mit diesen führenden bezuggebenden Bolzen.

Die Kassette liegt in einer Nut an, dieser Anschlag gibt die 6,9mm vor.
...
So wie ich das sehe besteht bei Lukas Lehre das Problem nicht.
Diese Vertiefungen an den Aussparungen für die Bolzen sind mir beim Studieren der ABEX Zeichnung auch aufgefallen, ich konnte mir aber keinen Reim drauf machen. Jetzt ist mir das klarer.
Schaut man sich eine CC mal genau an, dann sieht mach auch dort an der Stelle der Löcher kleine ringförmige Vertiefungen
Die Lehre würde aber oberhalb der Nut anliegen, der Bezug würde nicht stimmen.
Ich weiß nicht genau, aber ich denke bei solchen Bolzen kommt es ganz drauf an, wie man die Lehre auf-/einlegt.
Entweder die Lehre liegt mit ihrer 6,9mm Kante auf dem kleinen Flansch am Bolzen auf, dann würde das Maß für die Eintauchtiefe nicht stimmen.
Oder sie liegt vor dem Flansch mit ihrer 6,9mm Kante auf, dann sitzt sie nicht korrekt auf den flächigen Anschlägen und die Ebene für die Kopfhöhe stimmt nicht.
Man kann natürlich diese seltenen Laufwerke unberücksichtigt lassen.
Auf jeden Fall vielen Dank für den Hinweis, Ulrich.
Machen kann man da nicht viel. Klar könnten wir jetzt entlang der 6,9mm Bezugslinie, hinten an der Grundplatte, noch einen kleinen Absatz einarbeiten lassen. Das macht's aber wieder aufwendiger und damit teurer. Ich für meinen Teil könnte drauf verzichten. Man muß sich das halt im Hinterkopf behalten, wenn man mit der Lehre hantiert. Ich wollte eh noch so eine Art "User Guide" schreiben und dort würde ich mir das dann notieren, daß die Lehre bei solchen Bolzen "mit Vorsicht" zu genießen ist.