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Südfunkwerke Waiblingen - OEM in Perfektion

Begonnen von Matthias M, Montag, 17.März.2008 | 18:17:45 Uhr

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Matthias M

Moin, moin,

und noch ein Thread zum Thema OEM aus Deutschland!

Wer kennt die Südfunkwerke in Waiblingen? Niemand? Doch! Dual, Rosita, Blaupunkt, um nur einige zu nennen, ließen Geräte bei der Südfunk-Apparatebau Dr. Ing. Robert Ott in Stuttgart bauen.

Die Südfunkwerke wurden 1946 von dem ehemaligen Wega-Mitarbeiter Ott gegründet. Bis 1968 baute man wohl unter dem eigenen Namen, dann kam zunehmend die OEM-Produktion dazu: Quelle und Neckermann waren Abnehmer. Aber eben auch Dual. Die Tuner und Verstärker, auf deren Frontplatten (unten rechts) "Made in Germany" steht, stammen aus Stuttgart. Die Serie 6500 und 6800 von Rosita (Audion) sind Südfunkwerk'er. Die Slimline Tuner und Vorverstärker XT-240 und XPA-240 von Blaupunkt würden in Waiblingen gebaut. Bis das Werk 1981 geschlossen wurde, weshalb die anderen 240er von Blaupunkt auch aus Japan kommen dürften.

http://www.radiomuseum.onlinehome.de/datenbank/listen/S%DCDFUNK.htm
http://www.radiomuseum.org/dsp_hersteller_detail.cfm?company_id=607

Was mir an den Geräten der Südfunkwerke, die ich bisher unter den Fingern hatte, aufgefallen ist: Wabbel-Schalter. Bei Dual, schlimmer noch bei den Rosita-Komponenten. Dabei auf der anderen Seite ambitionierte Technik, zumindest Ausstattung.

Also: Die mir bekannten Südfunk-Komponenten sind:
Blaupunkt XPA-240 und XT-240
Rosita A 6500 und T 6500, sowie Audion A 6800 und T 6800
Dual CV 1400, CV 1500 RC, CV 1600 und CV 1700, CT 1140, CT 1240, CT 1440, CT 1540 RC, CT 1640/1641, CT 1740

Wer kennt mehr? Wie sieht's z.B. mit Uher aus?

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

aileenamegan

Kennt jemand diese Fa. aus der Frühzeit des Radiobaus?
Ich weiß, dass sie mit Radioapparaten ihren Ursprung hatten. Dann Tuner gebaut haben unter eigenem Namen und später wohl auch für Quelle Universum gefertigt haben. Ansonsten findet man recht wenig zu dieser Fa.
Kann jemand mit mehr Informationen zum Firmenhintergrund dienen?


Jürgen Heiliger

HI Jungs, ich lege die dann mal zusammen..... okay?
Gruß
Jürgen

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aileenamegan

Alles Klar, das Gedächtnis. Kam mir jetzt in den Sinn, weil ich demnächst einen Tuner von Südfunk bekomme - den T 715.

Matthias M

#5
Moin, moin,

anstatt nur zu kritisieren und zu fragen, Peter, WO BLEIBT ER????? sollte ich lieber den Mund halten und selber produktiv werden, zumal mir ein netter Mr.B am Wochenende ein paar Geräte aus München mitgebracht hat.

Diese tragen zwar den Markennamen Universum, und tatsächlich: Irgendwo aus diesem Universum Quelle'n sie auch heraus, doch stammen die beiden Komponenten vom Südfunkwerk Dr. Ing. Robert Ott, das sie angeblich ab 1971 auch unter der eigenen Marke angeboten hat.
Das Radiomuseum nennt für den T715 und V716 die Jahre 1971/72 als Produktionszeitraum. Ob das auch für die Universum-Varianten gilt, kann ich den Einträgen leider nicht entnehmen. Darf ich 1970 vermuten?

2x 35 Watt Nennleistung soll der Verstärker haben. Ein Forenmitglied, dem ich Aufnahmen der Innerein geschickt hatte, schlug deutlich hörbar die Hände uber dem Kopf zusammen, als er deren ansichtig wurde. Keine Ahnung wie er das gemacht hat, ohne daß der Hörer runter fiel.
Der Innere Aufbau ist nicht eben ambitioniert. Die angegebene Leistung wurde am Telefon ebenso als "unmöglich!" bestritten, wie die Einhaltung des auf die Frontseite gedruckten Versprechens "High Fidelity". Nun kann man natürlich auf jedes Gerät "High Fidelity" drucken, solange man die DIN-Norm nicht erwähnt. Im Ausland war das Usus und nicht zuletzt wurden die Anforderungen der DIN Norm deshalb auch reduziert. Aber zurück zu den beiden Geräten: Der Verstärker arbeitet mit einem Paar Siemens 2N3055 und einem Paar SE3055 (für welchen Hersteller steht "F"?). Die Elkos sind eher klein (Wima 4700/25).
Die Platinen stecken in einem Metall-Rahmen, der auf ein Holzbrett geschraubt ist. Dieses Konglomerat wird von unten gegen das Gehäuse geschraubt.
Beim Tuner wird entsprechend verfahren. Auseinanderbauer mögen es vermeiden zu versuchen, das Chassis nach hinten aus dem Gehäuse zu ziehen, während die Bodenplatte noch angeschraubt ist. Macht keinen Sinn, ist nur Fummelei.

Auch bezüglich des Tuner sollte niemand behaupten, er sei Highend (hab' ich schon gelesen!) Schick ist er jedenfalls.

Diese Komponenten dürften die direkten Nachfolger der V124 und T124 (VDGR 1968), sowie der Soundmaster T118 und V168 (VDRG 1967) sein.
Im Programm eines gewissen Versandhauses, das zuvor einen edlen Stabilbaukasten eines großen Markenherstellers verkauft hatte, scheinen mir die Südfunker eine Antwort auf einen Versandhandels-Konkurrenten gewesen zu sein, der damit warb, es "möglich" gemacht zu haben. Das zumeist über den Preis und sicherlich nicht im Sinne der Qualität. So kostete die Konkurrenz von Körting nicht eben viel. Also zog man in Fürth nach und verkaufte etwas, das von außen mehr hermachte, als die Geräte aus Grassau, von innen jedoch nicht unbedingt.

Die Ausstattung der Universum ist jedoch nicht schlecht. Der V 716 bietet Anschlüsse für Phono MM und Kristall, für Tuner und Aufnahemgerät. Dazu lassen sich zwei Paar Boxen (4-8 Ohm) und an der Front ein Kopfhörer (Klinke) anschließen. Lautstärke und Klangregelung werden per Flachbahnregler justiert. Mono-Umschaltung, sowie Rausch- und Rumpelfilter mach den Südfunk zu einem Mittelklasse-Verstärker.
Der 4-Band-Tuner T 715 besitzt einen Ausgang und Antennen-Anschlüsse nach altem Standard (300 Ohm). Fünf Festsender-Speicher für UKW, Abstimm-Anzeige und Stereo-Indikator, AFC und Mono-Umschaltung, sowie ein zusätzliches 49m Kurzwellband komplettieren die Ausstattung.

Technischen Anspruch kann man den Südfunk nicht vorwerfen. Mit Ihrer Plexiglas-Front machen sie zweifellos mehr her, als die Konkurrenz aus Grassau. Ob sie in den frühen Siebziger Jahren ein Argument sein konnten, anstatt eines Steuergerätes auf Einzelkomponenten zu setzen, hat die Geschichte zumindest der Deutschen Hersteller beantwortet: Nein.

Die Nachfolger dieser Geräte kennen wir zum Beispiel als Dual und Rosita. DieReihe  Audion 6800 (Rosita) gab es übrigens auch als Südfunk und hieß dort 608.

Bis heute ist eine Firma des Namens "Südfunk" aktiv:
Südfunk-Werk Dr.Ing.Robert Ott Vermögensverwaltung GmbH, Stuttgarter Str. 80, 71332 Waiblingen

Darf ich raten? HiFi wird dort nicht gebaut! Damit 1981 Ende, obwohl...
Die Wortmarke "Südfunk" und die dazugehörige Bildmarke ("Südfunk" in der Mitte mehrerer konzentrischer Elipsen mit Krone) war unter der Adresse "Herrn Dr.-Ing. Robert Ott Südfunk-Apparatebau, Löwentorstr. 18-20, 70191 Stuttgart" registriert. Dies übrigens bis 2003. (Quelle: Bandmaschinenforum)

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Armin777

Zitat(für welchen Hersteller steht "F"?)

Hallo Matthias,

danke für diesen schönen Bericht. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel Hintergrundinformationen Du über diese Hifi-Außenseiter immer so zusammen bekommst, meinen Respekt dafür.  :_hi_hi_:

Das F auf den Transistoren stand für Fairchild, einem amerikanischen Halbleiterhersteller.

:drinks:

Captn Difool

In Waiblingen? Das ist doch gleich bei mir um die Ecke...steht das Gebäude heute noch?

Die Universumteile, naja, die oben abgebildeten sehen so aus, als hätte man die Bauteile aus dem Conrad-Katalog zusammengesucht....das sind wohl ein paar alteingesessene Röhreningenieure aufgeschreckt, als sie merkten, das Kenwood, Marantz, Sony und Co. schon ganz andere Kaliber auf dem Weltmarkt hatten :grinser: Ich glaube mich an die Dinger auch erinnern zu können, als ich bei Oma immer wieder mal ihren Quelle-Katalog durchgeblättert hatte.

Matthias M

#8
Zitat von: Captn Difool am Donnerstag, 04.September.2008 | 18:35:28 Uhr
...sehen so aus, als hätte man die Bauteile aus dem Conrad-Katalog zusammengesucht....das sind wohl ein paar alteingesessene Röhreningenieure aufgeschreckt, als sie merkten, das Kenwood, Marantz, Sony und Co. schon ganz andere Kaliber auf dem Weltmarkt hatten...

Moin, moin,

irgendwie ärgern mich solche Kommentare. Was sollen solch abfällige Bemerkungen über vergangene Zeiten.

Natürlich hatten Sony, Marantz und andere "andere Kaliber" am Markt. Das hatte auch Klein & Hummel oder Kirksaeter. Das aber zu anderen Preisen. Wer aber Geräte um zweihundert Mark das Stück haben wollte, der bekam das was er zu bezahlen bereit war. Von Südfunk, von Körting, aber genauso aus Asien.
http://mb.abovenet.de/forum2/showtopic.php?threadid=7846&highlight=palm

Die Frage also lautet, ob eine Oma und Ihre Zeitgenossen damals bereit waren, genug hochwertige HiFi zu kaufen damit die Hersteller hier davon leben konnten. Das waren sie aber nicht.
Die dümmliche "geiz ist geil" Mentalität gab's damals schon. Nicht zufällig hielt Neckermann sich Körting und nutzte seinen Vertragspartner um die Preisbindung in der Unterhaltungselektronik zu umgehen. Im Deutschland war HiFi Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger Jahre kaum ein Thema. Die Leute kauften es, weil es es gab, nicht weil sie es in Mengen wollten. Warum wohl hörten Firmen wie Grundig oder Telefunken Anfang der Siebziger Jahre auf, Einzelkomponenten zu bauen? Wenn deutsche Steuergerät heute immer noch den Ruf des "Küchenradios" haben, dann liegt das daran, daß Firmen wie Nordmende oder Grundig vom einfachen Radio wesentlich mehr verkaufen konnten, als vom Receiver. In Deutschland floss Geld in die Familie, ins Eigenheim, in Reisen und ins Fernsehen. Selbst Schmalfilm und Fotografie standen in der Marktbedeutung noch weit vor HiFi.
Sony, Pioneer, Marantz und andere hingegen lebten vom Amerikanischen Markt. Der war in Sachen HiFi einen Krieg, eine Währungsreform und einen Wiederaufbau voraus.

Soll heißen: Diese Südfunk sind keineswegs genial. Aber so etwas verkaufte sich in Massen. Sie erfüllten einen Bedarf. Daß das Werk es besser konnte, zeigte es mit den Dual-Geräten. Sich über diese Geräte lustig zu machen bedeutet, sich über die lustig zu machen, die so etwas kauften, weil ihnen damals andere Dinge wichtiger waren. Muß das sein?

Tschüß, Matthias

P.S. Das geht jetzt nicht speziell gegen Andrè, der sich ja moderat geäußert hat  .,70, sondern gegen einen erheblichen Teil der Massenposter hier im Forum die kommen, das Bein heben, kurz markieren: Ich war da, und wieder gehen  :_06_:
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Armin777

Hallo Matthias,

da hast Du etwas Wahres angesprochen. Es ist ja so einfach, zu sagen, das war Mist und gut is...aber so einfach ist das eben nicht. Aus rein technischer Sicht bin ich doch i :drinks:mmer wieder erstaunt, mit welch oft verblüffend einfachen Mitteln diese so genannten Billiganbieter Dinge realisiert haben, die anderswo ein kleines Vermögen gekostet haben. Als einfaches Beispiel nehme man mal einen Supertuner der damaligen Zeit und betreibe ihn mit einer Wurfantenne und dann stelle man einen Universum-Empfänger, ebenfalls nur mit einer Wurfantenne bewaffnet, daneben und vergleiche. Da wundert es nahezu jeden Hifi-Freund, der "billige" Empfänger mag vielleicht nicht den Klang des großen Referenztuners vorweisen können, aber den rauschfreien und blitzsauberen Empfang des kleinen Billigheimers kann der große, teure Fernöstler beim besten Willen nicht liefern. Der kommt erst aus den Puschen an einer guten Yagi-Richtantenne, wo unser kleiner Freund längst übersteuert ist. Aber für zu Hause zum Radiohören...

:drinks:

Captn Difool

Hallo Matthias,
bitte versteh mich nicht falsch, ich wollte weder Dich noch Dein Posting schlecht machen. Du hast ja selbst ganz oben wesentlich kaufenswertere Beispiele aus späterer Zeit gezeigt.

Aber jene Universumgeräte stehen für mich als Paradebeispiel für den Untergang der deutschen Unterhaltunselektronik. Denn mal ehrlich: Der Quellekatalog ist doch gerade auf Leute wie meine Oma damals zugeschnitten gewesen. Die wenigsten, die nach Kleidung und ev. ein paar Accessoiers geschaut haben, bestellten sich noch eine Universum-Vor/Entsufe mit. Ein Fernseher und Radio reichte den Leuten. Die "Freaks" kamen erst im Zeitalter der Popmusik, die damals wie ich sich aber noch keine eigenen Geräte leisten konnten, nicht mal einen Universumpappkasten. Von meinem ersten Lehrgeld kam dann der Freak in mir, es wurde ein Rotelreciever und ein Technicsplayer, das war 1979, also nur gut acht Jahre später, wo ich damals schon die Universum- und Palladiumkisten belächelte. Da faszinierte mich ein altes Röhrenradio weit mehr. 

Caesar

@Matthias M: Eine Antwort auf die Frage nach Uher: (Betr. Geräte VG840 Z140): Im Buch"Geschichte der Uher - Werke  München"(Flader/Remmers) auf S. 209 zur Hifi Miniset Anlage (1978) "Wie schon erwähnt, wurde diese Minianlage von SANYO gefertigt, gleichwohl war das Gesamtkonzept eine Idee von UHER zur Intergration des CR 240 in eine hochwertige HIFI- Anlage".

@Captn Difool: Die Werksanlagen waren ursprünglich in Stuttgart in der Löwentorstraße.

aileenamegan

Eine interessante Info - mit Sanyo hätte ich die Komponenten nicht in Verbindung gebracht.

Matthias M

Zitat von: Caesar am Dienstag, 16.September.2008 | 15:21:10 Uhr
@Matthias M: Eine Antwort auf die Frage nach Uher: (Betr. Geräte VG840 Z140)...

Moin, moin,

ehrlich gesagt hatte ich mich eher gefragt, ob zum Beispiel die Slimline Serie (EG730, VG830, LG130) - analog zu den ersten Blaupunkt 240ern und einigen Dual - Wurzeln bei Südfunk gehabt haben könnte. Das scheint aber vom Tisch.
Die Minis sind tatsächlich aus Asien. Bisher war ich immer von Aiwa ausgegangen, habe das im Buch aber noch nicht wahrgenommen. Also danke für die Info.

Tschüß, Matthias

"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Anna log nicht!

Hallo Zusammen!

Ich habe mich gerade angemeldet und möchte als Einstand, passend zu diesem "Fred", ein Bild beisteuern. .,73---Es ist zwar schon ein paar Tage her und es ist lange nichts zum Thema gekommen, dennoch gegen ein nettes Bildsche wird das ganze etwas ~aufhübschen~

Freue mich auf eine spannende Zeit :;aha

Beste Grüße,

Berni.
"...auch heute bin ich einsam, weil ich Dinge weiß und andeuten muss,die die anderen nicht wissen und meistens auch gar nicht wissen wollen" C.G.Jung