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Plattenwaschmaschine selbst gebaut...

Begonnen von RunT, Sonntag, 13.September.2009 | 21:12:17 Uhr

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RunT

Moin moin,

ich bin neu hier und möchte meinen ersten Beitrag leisten, und zwar einen Bericht über den Bau einer einfachen Plattenwaschmaschine:

Diesen ausführlichen Bericht gibt es bereits unter http://www.hbhifi.com/viewtopic.php?f=13&t=27
Da könnt ihr schon mal einen Blick riskieren, denn aus zeitlichen Gründen kann ich nicht alles sofort hier hochladen.

Zunächst mal ein paar Grundgedanken:
Eine Plattenwaschmaschine sollte _wohzimmertauglich_ gestaltet sein, so dass das Plattenwaschen neben dem Musikhören geschehen kann. Vielleicht hat man Sonntags auf dem Flohmarkt 2-3 schöne Stücke ergattert und will sie vor dem Hören noch kurz durchwaschen.

Ganz einfache Lösungen, die mit einem Garten-Laub-Staub-Nass-Sauger funktionieren bringen zwar auch brauchbare Ergebnisse zu Tage, jedoch wird das Plattenwaschen dadurch zu einer riesen Aktion. In den Keller gehen, Sauger holen und die ganze andere Vorbereitung rauben mehr Zeit als das Waschen selber. Außerdem macht es einen Höllenlärm, so dass man das nicht zu jeder Zeit machen kann. So werden die Platten zur Wäsche gesammelt anstatt gehört und letztendlich wird daraus ne Tagesaktion. So verliert man schnell die Lust am Waschen (wenn man denn überhaupt welche hat), die Platten bleiben ungewaschen, knistern weiter und die Lust am Vinyl bleibt auf der Strecke

Daher sollte eine solche Maschine wie ein normales Gerät neben der Anlage, oder zu mindest in der Nähe stehen. Sie sollte optisch kein Schandfleck sein und auch die Geräuschentwicklung sollte sich im Rahmen bleiben.

Jetzt möchte ich noch kurz auf die Absaugtechnik eingehen.
Es sind mir zwei verschiedene Konzepte für die Absaugung bekannt. Es gibt die sogenannten Flächensauger, die mit einer ca 10 cm breiten Düse, so breit wie der Rillenbereich einer 12" LP, die ganze _Fläche_ theoretisch mit einer Umdrehung trocken saugen.
Das hört sich erstmal nach dem richtigen Konzept an, zeigt aber in der Praxis einige Nachteile.
Die Düse darf nicht auf der Platte aufliegen, sonst würde sie die Flüssigkeit in einer Welle vor sich herschieben anstatt abzusaugen. Ein kleiner Abstand wir dadurch erzielt in dem die Düse jeweils an den äußeren Enden eine Erhöhung hat und so auf dem Ein- und Auslaufbereich der Platte aufliegt. So werden diese Bereiche nicht abgesaugt und bleiben daher nass. Das wäre noch nicht schlimm, da man diese Bereiche nachher mit einem Mikrofasertuch trocknen kann und man hört sich diesen Bereich ja auch nicht gezielt an.
Weiterhin hört man aus der Praxis, woran das auch immer liegen mag, dass sich die Platte durch diese art Absaugung sehr stark statisch aufläd. Dann knistert der Staub zwar nicht mehr, dafür aber die kleinen Entladungen in der Rille um so mehr - Nicht zielführend
Und dann ist da noch die Geräuschentwicklung:( Da die Düse eine relativ große Öffnung hat muss der Luftstrom zum Absaugen entsprechend groß sein. Dieser Luftstrom wird mit einer Turbine ähnlich eines Staubsauger erzeugt und macht entsprechenden Lärm. Plattenwaschen neben dem Musikhören wird damit unmöglich und man macht sich in der Familie und auch bei den Nachbarn keine Freunde
Und zu guter letzt ist es im Selbstbau recht schwierig eine geeignete Düse herzustellen, denn für eine akzeptable Effizienz muss die Düse im Inneren eine bestimmte Aerodynamische Form haben. Ich hätte keine Idee wie sowas in meinem Bastelkeller herstellen sollte.

Aus diesen Gründen habe ich mich für den Bau eines sogenannten Punktsaugers entschieden. Der Aufbau liest sich erstmal erheblich komplizierter ist aber mit entsprechendem Aufwand relativ einfach im Bastelkeller herzustellen.
Bei einem Punktsauger wird die Flüssigkeit mit einer relativ kleinen Düse, ca. 2-4 mm, abgesaugt, indem dem diese Düse an einem Arm über der drehenden Platte bewegt wird und so eben Runde um Runde die Platte getrocknet wird. Diejenigen die das noch nicht gesehen haben denken jetzt bestimmt:" Das dauert ja ewig!" Aber weit gefehlt! Der Absaugvorgang geht hier genaus so schnell wie beim oben beschriebenen Flächensauger! Denn die Düse ist ja ca. 3 mm breit und so ist die Platte nach ca. 30-35 Umdrehungen trocken. Beim Flächesauger dreht sich die Platte nur ca. mit 1U/min während meine mit knapp 50 U/min dreht, so dass es bei mir ca. 40 sec dauert, bis die Platte trocken ist. 50 U/min ist aber etwas zu viel - warum beschreibe ich später. Professionelle Maschinen drehen sogar mit 80 U/min - viel zu viel aus meiner Sicht.

Der Arm mit der Düse des Punktsaugers wird mittels Motorantrieb vom Inneren zum Äusseren Rand der Platte geführt, also gegen die normale Abspielrichtung! Warum? Würde man den Arm in gewohnter Abspielrichtung bewegen, würde durch die recht hohe Tellerdrehzahl und damit der relativ hohen Zentrifugalkraft die Flüssigkeit auf der Platte nach außen gedrängt und somit genau dahin fließen wo man gerade getrocknet hat - nicht zielführend

Der Abstand der Düse zur Platte wird mit einem dünnen Nylonfaden gewährleistet, der außen am Arm entlang geführt wird und quasi mit der Flüssigkeit mit eingesaugt wird.
Durch die kleinere Düse kann der benötigte Luftstrom auf ein Bruchteil reduziert werden und statt einer Turbine kann eine Membrangaspumpe verwendet werden.

Es ist tatsächlich etwas komplizierter als der Flächensuager, lässt sich aber wirklich recht einfach selber Bauen und bringt nach meinen Erfahrungen die besseren Ergebnisse. Die Platte ist komplett trocken, es gibt keine Probleme mit statischer Aufladung und die Geräuschentwicklung hält sich wegen der kleineren Pumpe in Grenzen.

Wie das alles genau funktioniert beschreibe ich mit Bildern in den nächsten Beiträgen.

Thorsten

m_ETUS_alem

Klasse Idee, ich habe zwar nicht den ganzen Text gelesen aber   :_good_:

Nur das mit dem Faden habe ich nicht ganz begriffen...Abstandshalter ?
Aber das schleift doch auf der Scheibe ?

Wäre da nicht ein halbgeschnittener Teflonring besser ?

Oh jehhhh....wollte eigentlich nicht mit Fragen bombardieren  :_sorry:


Gewerblich

Jürgen Heiliger

Hi Dominik,

jo der Faden dienst als Abstandhalter.... Material ist Knopflochseide... da kratzt nichts...
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
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Skype: juergen_heiliger

Kappa8.2i

Die hinter dem Link stehende Story:  .,d040 .,d040 .,d040 .,d040 .,d040 .,d040 .,d040 .,d040 .,d040 .,d040

Ich liebe diese Storys mit Bildern.Die Idee an sich klasse umgesetzt unter einen tollen Einstand hier gegeben. :_good_:
Glaub so ne Sharp-Flunder liegt hier auch noch rum.

m_ETUS_alem

Jürgen...alles was meine Platten berührt ist BÖSE BÖSE BÖSE ( nur eins darf sie berühren ;) )


Gewerblich

Captn Difool

#5
Interessantes Projekt, kenne ich schon über einen anderen Link, gut gemacht.  :_good_:

Ich baue auch schon seit einiger Zeit an einer PWM, gerade die Problematik Düse/Faden ist bei mir noch in der Feinabstimmung, aber erste Laborergebnisse sehen bzw. "hören" schon sehr gut aus. Einen Armantrieb muß ich später noch konstruieren, bislang tut es ein Zugfaden von Hand.



Die Düse ist ein Luftmatratzenadapter, inzwischen aber schon durch ein anderes Teil ersetzt. Der Faden, Häkelgarn ist auch noch keine endgültige Lösung.