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Einpunkt- und Zweipunktlager

Begonnen von Rolf L., Mittwoch, 20.Mai.2009 | 14:49:11 Uhr

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Rolf L.

:) hallo Ihr Lieben,
kann mir jemand von den Dreh-Tonarmen den Unterschied zwischen Einpunkt- und Zweipunktlager erklären. Ich lese und lese, komme aber zu keinen Ergebniss.
Danke für Eure Mühe!
Mit netten Gruss
Rolf

Captn Difool

#1
Wie der Name schon sagt:
Zweipunktlager sind horizontal ausgerichtet, also eine querliegende Achse mit jeweils einem Lager am Ende. Entweder Spitzen-, Spitzenkugel- oder Kugellager.  Man kann sich streiten, welche Lagerung die Beste ist, wichtiger ist die konsequente Ausführung.

Als Gedankenübergang das Zweipunktspitzenlager des Sony-PUA 1600. Hier liegt der Arm auf zwei senkrecht stehenden Spitzen für das Vertikallager. Sehr reibungsarm.

Der Einpunkter vereint alle Tonarmlager in einem einzigen Lager. Während vorgenannte Arme noch ein idR Kugellager für die horizontale Bewegung haben, manche haben dafür auch zwei Spitzen, macht das beim Einpunkter alles eine einzige senkrecht stehende Spitze. Auf dieser liegt der Arm mit einer Lagerpfanne. Sie erlaubt drehen und Kippen zugleich, die Lagerreibung ist folglich nochmals verringert. Aber kein Vorteil ohne Nachteil. Das Kippen kann nämlich auch in alle anderen Richtungen erfolgen so auch seitlich, also "wackeln" und "schaukeln". Das ist der Hauptkritikpunkt an Einpunktern, die mangelnde Stabilität.

Micro Seiki z.B. hat dem Arm zwei seitliche Auslegergewichte spendiert um seitlich die Massenträgheit zu erhöhen und damit die seitliche Kippelneigung zu reduzieren. Andere dämpfen die Bewglichkeit mit Silikonöl. Für gemeinhin wird daher auch eher der Arm leicht gemacht und Leichtspieltonabnehmer empfohlen.

Hier gibt es viele verschiedene Ansätze. Ich behaupte mal, das ein Einpunkter keine wirklich Vorteile gegenüber einen Mehrlagerarm hat, wenn auch letzterer gut gemacht ist. Ein gut gemachter Einpunkter hat wiederum keine nennenswerten Nachteile. Gut gemacht ist für meine Begriffe der Ultracraft AC-300 (und 400 als "langer). Den könntest Du auch guten Gewissens verbauen und halte ihn sogar für hochwertiger als z.B. einen SMEII.

Wenn Du hier ein wenig suchst, es gibt sogar einen Thread zu diesen Arm. Weitere Klassiker sind Headcock,  Mayware und Stax.

Jürgen Heiliger

Hallo Rolf, André,

wie schon von Adnré gesagt wurde sind Einpunktlager einfacher zu konstruieren, wie man zunächst meint..... nur sind dort mehr Variablen zu berücksichtigen als wie bei "Zweipunktlager", weil mehr Faktoren zusammen kommen, die es zu berücksichtigen gilt..... meist auch mehr sich mittels seitlicher Gewichte (Stichwort: Lateralbalance) die Neigung gegen seitliches Kippen im Lager herunter zu setzen. Auch muss bei einem Einpunkt gelagerten Tonarm durch unterschiedliche Masseverhältnisse (durch unterschiedliche TAs) der Senkrechtstand im Lager, Spitze <=> Lagerpfanne, garantiert werden. Dies wird meist mittels eines Lateralbalancegewichtes eingestellt.
Oder wie beim Stax UA-7/70 mittels einer j-förmigen Knickung hinter dem Lager gegenläufig des vorderen Armteils, d.h. bei ihm wird mittels des seitlich weggehenden Gegengewichts immer ein gegenläufiger "Drehmoment" erzeugt zum TA-Ausleger, der dafür sorgt dass sich das Lager wieder aufrichtet und in der Senkrechten sich befindet. Durch diese Besonderheit ist er auch nicht so "schwammig" wie manch anderer Einpunkter.....

Zweipunktlager.....
Ich denke hier sollte nochmals unterschieden werden, zwischen herkömmlicher Bauart, also beide Lager möglichst nahe beieinander, oder wie es bei Dynavector gemacht wurde Horizontallager und Vertikallager zu trennen und das Horizontallager nahe beim TA anzubringen......
Erstere.....
zB. SME auch hier ist wieder eine Besonderheit...... so ist das Vertikallager möglichst weit unten angebracht, darüber das sogenannte Schneidenlager, d.h. es stehen zwei "Schneiden" sich gegenüber..... auch hier muss entsprechend den Einpunktlager durch die Möglichkeit der Lateralbalance-Justage erst der eventuelle Drehmoment ausgleich im Lager geschaffen werden damit das Lager sauber, also möglichst reibungsarm, seiner Arbeit nachkommen kann.

Gruß
Jürgen

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Rolf L.

:) Danke Euch Beiden für die Antwort.
Es fällt mir schwer das in einem Tonarm zu sehen. Die verschiedenen Aufhängungslagerarten kann ich in der Konstruktionart schon verstehen. Wo ist denn nun zb. das Vertikallager und Schneidenlager von meinen SME 3009 S2 Improved? Gibt es im Netz keine Explosionszeichnung davon, damit man die Zusammenhänge und die Funktion besser verstehen kann? Sorry, das ich so hartnäckig frage...

Mit netten Gruss
Rolf

JayKuDo

Hallo Rolf,

das Lager für die vertikale Achse sollte im Schaft sitzen und dann die "Gabel, die das horizontallager trägt" bilden.

Gruß Jürgen
wenn die Fazination Technik nicht dabei wäre, hörte ich immer noch Küchenradio ;-)

Captn Difool

Das vertikale Schneidenlager ist im SME direkt an dem schwarzen Kunststoffteil (oder Metallteil) wo das Armrohr dran aufgehangen ist, das Horizontallager ist ein Kugelllager im senkrechten Schaft der Armbasis.