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Puccini - La Boheme - Björling, de los Angeles, Beecham + RCA Orch.- RCA LM-6042

Begonnen von be.audiophil, Dienstag, 21.Juli.2009 | 22:05:17 Uhr

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be.audiophil

Moin,

Ich gestehe, die La Boheme gehört zu meinen echten Lieblingsopern. So finden sich auch diverse bis fast alle relevanten Einspielungen in einem Plattenschrank.

Die Geschichte über das Leben der Pariser Boheme zu Zeiten eines Toulouse-Lautrec beginnt als leichte Komödie um leidenschaftliche Liebe.

Sie manifestiert sich in der zur Liebe unvermeidlich gehörenden Eifersucht und findet in Angst und dem Tod der Liebenden Ihr Ende.

Zeichnete die deutsche Kritikergilde damals die Karajan Einspielung auf Decca mit Pavarotti und Freni mit den Grand Prix du disque aus, so wird diese heute gemeinhin als das angebliche Non-Plus-Ultra tituliert wird.

Mitnichten handelt es sich aber bei dieser ersten großen Multimikrophonierung um die klanglich beste Einspielung, erhört das geneigte Ohr doch weder den Raum der Christuskirche zu Berlin, noch wirklich eine perfekte Freni oder eine Glanztat des großen Pavarotti.

Schenkt man der Decca-Einspielung in der Santa Cecilia zu Rom aus dem Jahre 1956 mit Renata Tebaldi und Bergonzi unter Serafin nach dem altehrwürdigen Decca-Tree genannten Aufnahmeverfahren ein kritisches Ohr, so ist diese Aufnahme nicht nur in klanglicher Hinsicht sondern auch unter Bezug auf die technischen und interpretatorischen Fertigkeiten der Künstler und des Orchesters eindeutig die bessere Wahl – vor Allem als echte britische Decca SXL2170 in der Pressauflage ED1 oder als deren 70er Jahre Reissue auf dem sog. Plum-Label der brit. Decca.



Getoppt wird die klangliche Darbietung allerdings von dieser hier nun vorgestellten Mono-Einspielung mit Victora de los Angeles, Jussi Bjorling, Lucine Amara, Robert Merrill, Giorgio Tozzi mit dem RCA Victor Orchestra unter der Leitung von Sir Thomas Beecham auf RCA LM-6042. Es handelt sich hierbei um erstens eine der sehr raren Zusammenarbeiten zwischen Bjoerling und Beecham und zweitens um eine der letzten Opernaufnahmen, die RCA 1956 noch in Mono erstellte. Zudem ist diese Einspielung bislang nie in Stereo veröffentlicht worden.

Mein Fazit: Nicht nur für den La Boheme-Fan ein echtes Must Have sondern ein mehr als vorzügliches Beispiel der Kunst von Victoria de los Angeles und Jussi Bjoerling sowie ein Meilenstein der Aufnahmegeschichte. Diese Mono-Einspielung läßt, was Räumlichkeit und Tiefenstaffelung sowie Dynamikumfang angeht, viele gut beleumundete Stereopressungen nackert im Regen stehen und ist selbst als frühe originale dunkelrote RCA shaded dog noch in ausreichender Anzahl und in gutem Zustand erhältlich.

stefan_4711

Zitat von: be.audiophil am Dienstag, 21.Juli.2009 | 22:05:17 Uhr
... Diese Mono-Einspielung läßt, was Räumlichkeit und Tiefenstaffelung .... viele gut beleumundete Stereopressungen nackert im Regen stehen ...

Hallo,
so ein Statement habe ich schon einmal irgendwo gelesen. Habe mich damals gefragt wie so etwas bei Mono Aufnahmen möglich ist. Hast du dafür eine Erklärung ?


"... das Auge hört mit ..."     Gruss Stefan

be.audiophil

Moin Stefan,

das hatten wir vor sehr langer Zeit auch hier im Forum schon einmal diskutiert. Das menschliche Ohr kann Klänge nur dann orten (rechts, links, vorne, hinten) , wenn es eine dazugehörige Laufzeitinformation aus der Mittenachse bekommt. Das ist z.B. auch der Grund für die lange Zeit gültige Mikrofonierung nach z.B. dem sog. Decca Tree ...

... und bei den alten Monoaufnahmen wurde auch genau so mikrofoniert, bei der modernen Multimikrofonierung oder gänzlich künstlich erzeugten Aufnahmen müssen diese "mittigen Laufzeitinformationen" sozusagen "künstlich hinzugefügt werden", um eine ähnliche Räumlichkeit abzubilden. Zusätzlich kommen auch über zwei LS abgespielt alle Informationen sozusagen nur aus der Mitte ... die notwendigen Laufzeitinformationen sind also quasi direkter vorhanden.

stefan_4711

"... das Auge hört mit ..."     Gruss Stefan