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Thorens TD 125 MK II (defekt)

Begonnen von pwned, Dienstag, 06.April.2010 | 15:51:41 Uhr

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pwned

Hallo liebe Community,

ich habe hier vor ein paar Tagen den o. g. Plattenspieler, den ich vor ~ 15 Jahren in den Keller verfrachtet hatte, wieder heraufgeholt. Er wurde von mir damals aufgrund eines Defekts dorthin verfrachtet und lagerte dort seitdem. Da das CD-Zeitalter angebrochen war, war es mir der Plattenspieler damals dann relativ egal. :D

Nun dachte ich mir ich könnte noch einige alte Platten digitalisieren. Der Defekt besteht natürlich weiterhin. Strom ist da, die Lampe des Stroboskops leuchtet. Nur der Motor macht keinen Mux. Am Motor selbst liegt es nicht, den habe ich schon getestet. Zu mehr bin ich noch nicht gekommen. Bleibt also noch die Platine (Kondensatoren und Potentiometer sehen noch gut aus) und der Trafo. Für die Platine bräuchte ich evtl. ein Servicehandbuch (sofern es soetwas gibt) oder zumindest einen Schaltplan. Hat das zufällig jemand? Die Sicherung am Trafo ist auch noch i. O.

Sollte sich der Defekt leicht beheben lassen bin ich im Moment geneigt den Plattenspieler zu behalten und etwas Zeit zu investieren. Dafür benötige ich aber noch einiges an Wissen und Ersatzteile:

1.) Mit welchem Öl kann man das Lager das den Plattenteller aufnimmt schmieren? In der Anleitung steht Caltex Regal Oil B (ROB). Wo könnte man das beziehen bzw. welchen Ersatz kann ich verwenden?
2.) Welche Nadeln kann ich für den Tonarm benutzen bzw. woher bekomme ich noch welche für das Gerät? Einen neuen Riemen benötige ich natürlich auch noch ...
3.) Mit welcher Politur o. ä. kann ich für den Plattenteller reinigen?
4.) Was habe ich sonst noch zu beachten?

Das waren erst einmal die Wichtigsten Fragen. Ich hoffe ihr könnt mir Hilfestellung geben.

Greetz
Pwned.






Jürgen Heiliger

Hallo (mit einem Vornamen unterhält es sich leichter :zwinker: ),

zunächst einmal Herzlich Willkommen hier im Forum.

zu 1), das original Thorensöl bekommst Du z.B. bei www.dienadel.de alternativ kannst du aber auch ein jedes Säureesterfreies, nichtharzendes Öl nehmen.
zu 3) Nevr Dull kann ich z.B. empfehlen..... andere schwören auf andere Mittelchen.....
zu 4) einen neuen Riemen wirst du auch brauchen...... nimm keinen billigen, diese halten meist nur ein Jahr lang..... es gibt bei der nadel noch altbestände mit Original Thorensriemen. meine Erfahrung ist dass diese mehr als 10 Jahre wieder ihren Dienst einwandfrei versehen. Auf längere Sicht das preiswertere Vergnügen.

Zu 2) dazu müsste man erst einmal wissen welcher TonAbnehmer zur Zeit verbaut ist..... oder meinst Du mit Nadel das ganze Tonabnehmersystem?

Nun zu den Fehlerquellen...... weil Dein Plattenspieler nicht läuft.

entferne dazu einmal den Außenteller und nehme den alten Riemen ab.... läuft nun Der Motor an? Ja? ---- dann ruscht der Riemen wahrscheinlich nur durch und gehört erneuert. S.o.

Der Motor läuft nicht an? ---- dann öffne den TD-125 von unten einmal und messe direkt am Motor ob dort Spannung anliegt... (Achtung Wechselspannung von mindestens 110V!)
Liegt die Spannung an? ---- dann kontrolliere den Anlaufkondensator direkt am Motor, dieser ist wahrscheinlich hinüber....
Keine Spannung? ---- dann prüfe sämtliche Elkos in der Schaltung ob diese nicht hinüber sind....

An dieser Stelle höre ich erst einmal auf..... und bitte Dich uns zu berichten was Du gefunden hast.
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
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pwned

Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Der Tonarm ist ein TP 16. Mit Nadel meinte ich den Tonabnehmer. Im Moment ist ein V-15 Type III von Shure installiert. Dessen Nadel ist stark korrodiert.

Zum Motor kann ich folgendes sagen:

Ich habe ihn mit und ohne Riemen getestet. Er läuft einfach nicht an.
Die Spannung werde ich die Tage messen. Einen Anlaufkondensator hat der Motor definitiv nicht. Ich habe den Motor bereits zerlegt und wieder zusammengebaut.

MfG
Pwned.

PhonoMax

#3
Eine kleine Korrektur eines TD125II-Altnutzers (wenn auch mit SME 3009):

Der Motor aller TD125 wurde als klassischer Drehstrommotor gebaut, selbst wenn Niederspannungsdrehstrommotoren zumindest damals (Mitte der 1970er Jahre) noch selten waren. MKI dudelte mit einer reinen Transistorelektronik, MKII erhielt eine solche mit Operationsverstärkern nebst diskret nachgeschalteten Endstufen.

Die Elekronik besteht aus einem über eine kleine Glühlampe (6 V/20 mA) als Kaltleiter pegelstabilisierten Wienbrückensozillator, dessen interne Phasendrehung (Voraussetzung des Schwingungseinsatzes) gleichzeitig für den Phasenversatz der Drehstromphasen gegeneinander ausgenützt wird. Dieser Drehstromgenerator arbeitet in Dreiecksschaltung, weshalb die Erstellung zweier Signale mit fester Phasenbeziehung ausreicht, um die dritte Phase (zwischen den Motoranschlüssen -vermutlich- rot und schwarz) quasi 'von selbst' entstehen zu lassen.

Wenn der Motor nicht dreht, ist folgendes zu kontrollieren:

1) Wenn der Motor nicht dreht, aber fühlbar zu brummen scheint:
In diesem Falle fehlt höchstwahrscheinlich eine Phase des Drehstromsignales ab Wienbrückengenerator. Man muss an den Ausgängen der OpAmps vom Typ 709 (Pins 10) mit den Oszilloskop nachsehen, welches IC im  Betrieb kein Sinus-Signal ausgibt. Sollten Sinussignale (der Klirrfaktor muss gering sein) an beiden Ausgängen der 709 anstehen, empfiehlt es sich, auch die den 709-Ausgängen nachgeschalteten kleinen Simpelendstufen auf Funktion zu prüfen: Sind stabile Signale zwischen Masse und Ausgang 1, bzw. Masse und Ausgang 2 nachweisbar?

2) Wenn der Motor auch nicht brummt, arbeitet vermutlich der Wienbrückenoszillator überhaupt nicht, d.h. an den Ausgängen beider 709 (Pin 10) fehlt ein vernünftiges Signal.

In diesem Falle bestimmt man zunächst die Betriebsgleichspannung des Drehstromgenerators (ca. 24-30 V =) bzw. die Sekundärspannung des Trafos, die aber sehr wahrscheinlich vorhanden ist, weil die Glimmlampe des TD125 leuchtet, und mir Trafoschäden über mein Leben seltenst begegneten.

Sollten die ICs oder eines der beiden perdu sein, hat man ein gewisses Problem, weil die 709 als Abkömmlinge der OpAmp-Steinzeit nicht mehr hergestellt werden. Der Eingangswiderstand der noch erhältlichen 741 liegt deutlich höher, weshalb man im Falle ihres Einsatzes einige Dimensionierungsänderungen vornehmen muss. Wenn die Glühlampe (nicht identisch mit der Glimmlampe!!!!) defekt sein sollte (sie hat etwa 300 Ohm), herrscht ebenfalls Funkstille. Nachdem die Lampe aber nicht belastet wird (daher auch nicht sichtbar leuchtet!!!), dürfte ihr Defekt sehr, sehr unwahrscheinlich sein.

Last, but not least: Kleinmotoren im Blechmantel (und mit Sinterlagern) würde ich namentlich dann nicht 'einfach so' zerlegen, wenn an ihre Laufqualität  höhere Ansprüche gestellt werden müssen. Ebendies aber liegt bei Plattenspielern vor. Anders sieht (besser: sähe) das aus, wenn du Motoren- und Sinterlagerfachmann mit entsprechender Erfahrung und entsprechendem Werkzeugbestand wärest. Das dürfte bei dir nach Lage der Dinge aber nicht erfüllt sein. Um Irrtümern vorzubeugen: Bei mir sieht das genauso aus.

Hans-Joachim

Jürgen Heiliger

Hi,

Zur Nadel, hier bekommst Du hochwertigen [ur=http://www.export-japan.com/marketing/stylus/product_info.php?cPath=18&products_id=1047l]Ersatz für Deine Nadel des Shure V-15III[/url] , für dieses Geld wirst Du besseres nicht bekommen.....
Beachte aber das V-15 III läuft erst bei einer Eingangkapazität von 220 pF und einen Eingangswiderstand von 68 kOhm zur Höchstleistung auf.

=> Hans-Joachim,

die Änderung in der Wienbrücke beim Austausch des 709er zum 741 ist sehr gut in der Schaltung des EMT-928 dokumentiert.....

Siehe dazu auch das SM zum TD-125 bei mir auf dem Server von Michael Otto überarbeitet..... als PDF. :zwinker:
=> Pwned, sollte Dir mittlerweile durch TB-Dani per PN zugegangen sein.... :_hi_hi_:
Gruß
Jürgen

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