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richtiger TA?

Begonnen von plattenmax, Samstag, 05.Mai.2007 | 13:44:10 Uhr

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plattenmax

Ich habe mir für meinen SME jetzt ein Goldring Eroica LX bei 1 2 3 ersteigert. Allerdings steht auf dem Teil nichts von Goldring. Aufgedruckt ist das Transrotor Logo. Von Bildern im Vergleich scheint es aber zu stimmen. Jetzt weiß ich nicht obs wirklich das ist was es sein soll. Kann mir da jemand helfen?
Beim Test habe ich außerdem festgestellt, dass ich meinen Verstärker bis auf 12 Uhr drehen muß um einigermaßen was zu hören. Ich weiß ja das ein MC normalerweise nicht am MM betrieben werden sollte, aber bisher hatte ich verstanden das es am MM überlaut und verzerrt wiedergegeben wird. Verzerrt war es nicht und laut sowieso nicht. Bin da jetzt wirklich unsicher.
Grüße, Tim.

PhonoMax

#1
Lieber Tim,

zum Prinzip MC vs. MM ist anzumerken, dass ein MC-System gemessen am MM-System extrem niederohmig ist und infolgedessen eine sehr niedrige Ausgangsspannung liefert, so dass deine nicht unerhebliche (und ungünstige) Nachverstärkung nicht verwundern darf. Es gibt zwar hochohmigere MC-Systeme, die dann eine deutlich höhere Ausgangsspannung liefern, zu ebendiesen gehörte dein System nur, wenn es den Kenner H trüge. Dein Erwerb aber weist den Kenner LX auf und ist damit einer jener relativ niederohmigen Typen, was auch aus den Daten hervorgeht. Da dein weites Aufdrehen nach einem unzureichend ausgesteuerten MM-Vorverstärker  auch dessen Restrauschen mit hochzieht, fährst du in der gegenwärtigen Situation mit unglücklichen Geräuschpannungsabständen (Verschlechterung zwischen 15 und 20 dB), was du vielleicht schon gemerkt hast. Deine Sicht ist also genau umgekehrt wie die tatsächlichen Verhältnisse.

Du benötigst einen (Vor-)Vorverstärker oder einen angemessenen Aufwärtsübertrager, der nach den im Net verfügbaren Angaben zu deinem Antastsystem zwischen etwa 1:7 (gibt es nicht) oder 1:10 (regulärer Wert) übersetzen sollte, da der Abschlusswiderstand deines Abtastsystemes nach einschlägigen Datenlisten etwa 100 Ohm betragen sollte. Nachdem die Impedanzen mit dem Quadrat des Übersetzungsverhältnisses gehen müssen, würden die Impedanzen mit einem oben gröbst spezifizierten Übertrager so ebenso günstig übersetzt wie die Empfindlichkeit deines Systems von 0,5 mV auf etwa 4,5 bis 5 mV, was einem sehr sinnvollen Wert entspräche.

Übertrager sind ein heikles Kapitel und nebenbei auch Ursache von erbitterten "Klangdiskussionen", die dann nicht notwendig sind, wenn man die Probleme kennt. Ein Übertrager muss -je nach Bauart- stark genug belastet werden (dasselbe gilt übrigens auch für das Abaststsytem selbst, das ja auch eine Indiktiivität darstellt...), um den Klirrfaktor niedrig zu halten und gering genug, um den Frequenzgang schön linear bis 20 kHz hinauflaufen zu lassen.
Diese Abstimmung ist nicht unkritisch, erfordert manchmal ein Experimentieren mit RC-Gliedern (Serienschaltungen von Kondensatoren und Widerständen), um  der Einheit (!) aus Abastsystem und nachgeschaltetem Übertrager aufs Fahrrad zu helfen. Nachem dies beim Plattenwiedergabeverfahren mit einer Fülle von weiteren Problemen kollidiert (uns begegnet hier ein mechanischer(!) Schallspeicher, also eine Technik von Vorvorvorgestern), tut man gut daran, sich an vom Hersteller empfohlene Übertrager zu halten. Wenn also zum Goldring dazu etwas herginge, würde dir das dein Leben nicht unwesentlich erleichtern.

Ich belasse es einstweilen mal bei diesen Hinweisen, weil vielleicht unser LP-Papst Jürgen dazu mehr von Belang sagen kann. Ich kenne mich als Tonmeister primär im Übertragerwesen aus, das einen nicht unwesentlichen Teil meines beruflichen Lebens begleitete. Meine MC-Erfahrungen beschränken sich anderreseits auf mein Ortofon-MC200 und den nachgeschalteten Ortofon-T20, die seit nun  zwei Jahrzehnten auf einem TD 125/II nebst SME 3009 glänzend zusammenarbeiten. Meine Schellackwiedergabeanlage besteht aber bereits aus einem Audio-Technica-65µ-MM-System und einer gänzlich anderen, deshalb aber nicht uninteressanten Peripherie, die meinen historischen Kenntnissen folgt. Doch das muss uns hier erst recht nicht beschäftigen.

Solltest du weitere Fragen zum Übertrager haben, können wir die Diskussion gerne weiterführen, obgleich in einem Nachbarforum dazu eine Diskussion läuft, die allerdings nicht nicht ohne signifikante(!) Grenzen ist.

Hans-Joachim

plattenmax

Vielen Dank für Deine Antwort Hans-Joachim. Jetzt habe ich eine ganze Menge Ansätze mit denen ich arbeiten kann. Glücklicherweise liegt eine BDA dem TA bei. Wenn ich die Woche aus der Kur bin, werde ich da gleich loslegen.
Grüße, Tim.

Jürgen Heiliger

Hi Tim, Hans-Joachim,

hier zunächst einmal die Daten des TAs, so wie wie von der Stereoplay 10/98 in einem Test gemessen wurden.

Goldring Eroica LX      
Auflagekraft: 20 mg
Nadelnachgiebigkeit: 12,5 µ
Nadelschliff: Gyger 1
Ausgangsspannung: 0,64 mV
Eigenimpedanze: 5,3 Ohm
Gewicht: 5,5 g
Frequenzgang: 20-30.000 Hz ±2dB,
Kanaltrennung >25dB,
Kanalgleichheit <1dB

Mal zum Vergleich die Ausgangsspannung eines typischen MMs 2,7-4,2 mV also fast die zehnfache Leistung. Übrigens gehört das Eroica LX noch nicht zur leisen Gattung der MCs, eher zu den lauteren derjenigen, die sich Lowoutput nennen.

Es passen seinen Werten nach jeder Übertrager, der für TAs mit unter 6 Ohm ausgelegt ist. So zum Beispiel der Ortofon T20 (gebraucht) oder sein Nachfolger T20 MK II, wie er auch von Hans-Joachim schon genannt wurde. Aber auch die Übertrager von Fedelity Research, Audiotechnica und Denon.

Sollte es eine reine MC-Vorstufe sein, soltte diese über die Möglichkeit des 600 Ohm Eingangs für MCs verfügen um das LX bestens zu versorgen, bzw. seine Vorzüge hörbar zu machen.

Gruß
Jürgen
Gruß
Jürgen

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