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Elac LK 4100

Begonnen von Matthias M, Samstag, 02.Mai.2009 | 21:32:37 Uhr

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Matthias M

Moin, moin,

am Freitag morgen bin ich auf einem Flohmarkt fündig geworden: Ein Paar netter 42l-Böxchen (650x350x205mm) Elac LK4100 aus den frühen Siebzigern (Katalog von 1972): ein Hochtöner (70/10mm), ein ovaler MT (130x180/19mm) mit eigener Luftkammer, zwei Tieftöner (245/45mm + 245/27mm) mit unterschiedlich großen Magneten. 3 Wege mit einer von Trennfrequenz 500 und 7000 Hz. 4,5 Ohm Impedanz, 60Hz Resonanzfrequenz. 20-20k Hz Übertragungsbereich.
Die Marke ist etabliert, allerdings dafür bekannt Lautsprecher damals nicht selber gebaut zu haben.

Daher meine Frage: Wer hat das



gebaut? Solide gefertigt: immerhin 35mm Wandstärke, verschraubte Bespannungsplatte, extra Luftkammer für den MT, alle Schrauben mit Lack gesichert.

Bei "Audiokarma" ist dazu vom Januar 2006 folgendes Zitat zu finden:

...Dear Brad,

interesting that you have these old speakers called LK 4100. They were made
in Poland in former times in a big factory called Gorenje. We only put our
logo on it and sold them. Today, we build our speakers by ourselves, you
know. They are all Made in Germany here in Kiel.
But that is all I can tell you, as we don't have any technical data sheets /
pictures for the very old models anymore. Sorry. I hope you will have much
fun with them

Mit freundlichen Grüßen, / Best regards,

ELAC ELECTROACUSTIC GMBH
- Produktmanagement -
i.A. Bjarne Sommerfeldt
...

(Quelle: http://www.audiokarma.org/forums/showthread.php?t=41748)

Stammen also die Chassis auch von Gorenje? Aber aus Polen?? Mit Weichen-Bauteilen Made in Germany?
Klärt mich auf !

Da natürlich über die Jahre nicht alles heil geblieben ist (ein HT will nicht) dazu noch meine Nachfrage:

Wer ist das?




Die Bezeichnung des Hochtöners lautet: "AD 0160/T4" Leider ohne Herstellerangabe. Auch Gorenje? Oder falls aus Polen: Unitra, Tonsil etc.?

Tschüß, Matthias


EDIT: Der HT stammt von Philips !
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Maxe

#1
Der HT stammt von Valvo. Das ist das Unternehmen, das die Bauteile innerhalb des Philips-Konzerns hergestellt hat.  Der AD0160T wurde in 4 und 8 Ohm gefertigt, die Zahl am Ende gibt darüber Auskunft, das T steht für Tweeter zu deutsch Hochtöner. Entsprechend S für Squaker und W für Woofer.

Tieftöner und Mitteltöner sehen mir aus, als wären sie von ITT-SEL, die haben seinerzeit in Straubing sehr viel für andere gefertigt.

Gorenje, die in den 70er-Jahren auch Körting übernommen haben sind nicht polnisch, sondern slowenisch, damals nannten wir alle das noch Jugoslawisch. Also wenn Gorenje der Hersteller dieser Boxen war, dann vermutlich bei Körting in Grassau - dort wurden schließlich auch die ELAC-Receiver gefertigt.

Maxe

Matthias M

Hallo Maxe,

zumindest wurden die Hochtöner von Philips verkauft:
http://www.hupse.eu/radio/speakers/AD0160.htm
http://web.telia.com/~u87621789/hogtalare/ad0160.pdf

Die verbauten MT "AD5780/M4" stammen übrigens auch aus dem Philips-Programm.

Ih nehme also zur Kenntnis: Gebaut vom Valvo.

Hast Du wegen der Idee SEL nähere Infos? Kennst Du die Gravur "CKS"?

Gorenje ist natürlich Slowenisch. Ob die auch Verbindungen nach Polen hatten oder sich der Elac-Mann geirrt hat?
Auf jeden Fall lag die Übernahme Körting's durch Gorenje erst Jahre später: 1978. Anfang der Siebziger Jahre begann man gerade die Zusammenarbeit in der TV-Geräte Produktion: Ein Joint Venture zum gemeinsamen Bau einer Fabrik in Slowenien. Mit Boxen dürfte das nichts zu tun gehabt haben.

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Maxe

Zumindest der untere, nicht silberne sieht nach SEL aus, der obere silberne könnte vom Korb her auch ein heco sein. Die rote aufgestempelte Nummer sieht mir auch nach SEl aus, der silberne hat einen solchen Stempel nicht. Die Gravur "CKS" könnte auch der Magnethersteller sein.

Körting hat damals, wohl schon seit 1969 die ELAC Receiver 2200, 3300 und 4000 gebaut, dazu gab es Boxen LK2200, 3300 und 4000. 1979 kam dann die Baureihe 2300, 3400 und 4100 heraus, die Boxen hießen dann entsprechend, so wie Deine LK4100. Noch ein Jahr später gab es dann alles mit ..01 hinten dran. Alles wurde meines Wissens bei Körting in Grassau gebaut, nur die Plattenspieler kamen aus Kiel.

Der Mann beim heutigen ELAC, das eher John und Partner heißen müsste, glaubt wohl, dass Gorenje ein polnisches Unternehmen ist und bereits damals dort für ELAC gefertigt hat, das dürfte aber ein Irrtum sein.

Maxe

Maxe

Zu Valvo hier mal ein Auszug von Wikipedia:

Zitat1974, im Jahr des 50. Betriebsjubiläums, umfasste das Produktspektrum von Valvo rund 30.000 elektronische und elektromechanische Einzeltypen, beschäftigte in Deutschland 8.000 Mitarbeiter, 5.000 davon in Hamburg, hatte mit einem Marktanteil von 21 % einen Umsatz von über eine Milliarde DM und war damit der größte Bauelemente-Lieferant in der Bundesrepublik.

Der Niedergang der europäischen Bauelementeindustrie und damit auch der Valvo begann in den 80ern mit dem Erstarken der Industrie in Japan. Unrentabel gewordene Fertigungsstätten wurden von der Muttergesellschaft Philips verkauft oder geschlossen. Es begann mit den elektromechanischen Bauelementen, die 1988 verkauft wurden. Die weiteren Restrukturierungen wurden von der Philips langfristig vorbereitet, 1989 wurde die ,,Valvo GmbH" in die ,,Philips Bauelemente GmbH", umbenannt, der Handelsname Valvo blieb zunächst bestehen. 1992 wurden die verbliebenen Bauelemente in zwei Bereiche aufgeteilt, die ,,Passiven Bauelemente" und die ,,Bildröhren" in ,,Philips Components", die ,,Aktiven Bauelemente" in ,,Philips Semiconductors". Mit diesem Schritt verschwand auch endgültig der Handelsname ,,Valvo" vom Markt.

Matthias M

Hallo Maxe,

korrekt: Körting hat die HiFi-Receiver der Marke "Elac'" gebaut. Ob auch Boxen, entzieht sich meiner Kenntnis. Allerdings bezweifele ich dies: Meines Wissens nach hat Körting selber keine HiFi-Boxen hergestellt. Elac (John&Partner) baute Boxen erst seit der Übernahme von Axiom in den Achtzigern. Vorher hat man "nur" Plattenspieler und Tonabnehmer gefertigt (und Radarsysteme, Waffensysteme etc.), vor der HiFi-Zeit auch Radiogeräte (seit 1945 für Siemens Halske).
Die LK4100 steht im Elac-Katalog von 1972 (zu sehen bei Wegavision) und erscheint bis 1974 in der Marktübersicht der FonoForum, daher also deutlich vor der Übernahme Körtings durch Gorenje. Nach 1974 ist die LK4100 nicht mehr zu finden.
Der Bauart nach (ovaler MT) würde ich die Boxen eher älter schätzen, also von vor 1972, kann das aber noch nicht verifizieren.

Übrigens ist die Information, Elac müsse heute "John&Partner" heißen, überholt: Die aktuelle Firmenbezeichnung ist wieder "ELAC ELECTROACUSTIC GmbH", auch wenn Herr John immer noch Geschäftsführer ist. John+Partner gibt es meines Wissens nach nicht mehr. Alle früheren Teil-Unternehmen (John+Partner, Axiom, ARES, Linear Acoustic, Elac Technische Software etc.) wurden in die heutige Elac integriert.

Deine These, ein TT könne von SEL, der andere von Heco stammen, wirft Fragen auf: Sicher hat weder SEL Heco's verbaut, noch Heco SEL-Chassis. Welcher OEM-Hersteller baute in Deutschland also Boxen mit Philips/Valvo-, Heco- und SEL-Chassis?

Tschüß, Matthias
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Matthias M

#6
Moin, moin,

inzwischen hatte ich mit Elac ("Dass die ELAC Lautsprecher zu ELAC-Plattenspielerzeiten von Gorenje (Ex-Jugoslawien) gebaut wurden, war in der Tat der Fall.") und mit einem ehemaligen Plattenspieler-Konstrukteur der Elektroakustik Kiel ("Offiziell kamen unsere LS von Körting, was schon mit leichtem Stirnrunzeln gesagt wurde. Gorenje war nur intern bekannt...") Kontakt.

Mir stellt sich die Sache nun folgendermaßen dar: Elac hatte einen Lieferanten namens Körting, der als preiswertester OEM-Zulieferer in den Sechziger Jahren galt. Dort hat man die Dinge beschafft, die nicht aus eigener Proiduktion oder über die Distribution (The Fisher, Nakamichi) kamen.
Körting wiederum scheint nicht notwendig alles, was Elac hatte haben wollen, selber gebaut zu haben. Hier wurde "gerüchteweise" in den Elac-Hallen der Name Gorenje als Hersteller mancher Artikel aus Körting-Lieferungen vermutet. Ob in der Elac-Verwaltung neben den Gerüchten auch Kenntnisse vorlagen, müsste man noch verifizieren.
Ich vermute, Körting hat nicht pauschal bei einem Lieferanten geordert, sondern entsprechend der zu erwartenden Stückzahlen die passenden Lieferanten ausgesucht und vielleicht selber auch noch nachgearbeitet: Chassis in zugelieferte Gehäuse eingesetzt oder den Markennamen des Auftraggebers eingearbeitet (...was das "Made in Germany" erklären würde); in diesem Zusammenhang wäre es interessant herauszufinden, ob es zwischen den Boxen der Marke Elac offensichtliche Unterschiede in Konstruktion und Bestückung gibt, ob es zum Beispiel bei Siemens - einem anderen Körting Kunden - adäquate Modelle zu den Elac-Boxen gibt. Wie steht's zum Beispiel mit der Siemens RL 171?

Tschüß, Matthias
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Multi

Die RL 17 später RL171 von Siemens wurde auch von Körting produzieren lassen und ist baugleich mit der Elac LK 4100. Die Tieftöner wurden meines Wissens nach bei Isophon in Berlin geordert, zumindest trifft das auf den TT mit der Gummisicke zu. Und da wären wir schon bei der großen Schwachstelle der LK 4100 bzw. RL 17/ RL171. Der zweite Tieftöner hatte konstruktiv einen größeren Hub (Sub Bass) durch seine Schaumstoffsicke und die zerbröselte ähnlich den Braun TT`s in relativ kurzer Zeit. Fast alle RL 17/ RL 171 (RL Siemens intern für: Regallautsprecher) LK (Elac intern: Lautsprecher Kombination) sind heute fast nur noch defekt zu erwerben, da die Schaumstoffsicke vom 2. TT nicht mehr vorhanden ist und der verbaute TT als große"Bassreflexöffnung"arbeitet. Genauso sieht es bei den Receivern aus, der Elac 4000 T Synthektor ist baugleich mit dem Siemens RS17 und körting hatte sich die sogenannte "Synthektor- Schaltung" des UKW Empfängers patentieren lassen. Daher der ELAC Name zu diesem damals benannten "Steuergerät" ( daher Siemens RS= Rundfunk Steuergerät ). Der Siemens- Elac- Körting Receiver RS 17 bzw. Elac 4000T Synthektor oder Körting 2000 Receiver, wurde dann durch den Elac Nachfolgetyp 4100T Synthektor oder Siemens RS172 (baugleich) ersetzt. Der Unterschied: der RS 17 bzw.4100T hatte im Tuner bipolare HF Transis, die Nachfolger dank Körting sogenannte "Mesa" HF Transis, die sich in der 70er Jahre Werbung "Megageil" anhörten. Der Zugewinn an UKW Empfangseigenschaften war aber eher gering, denn ich hatte alle vier ( also Siemens RS17, den 172er den Elac 4000 sowie den 4100 T ). Danach noch den 4101T Elac, also genau genommen 5 Kisten der gleichen Bauart. Zwischen den Nachfolgern des RS 17 und Elac 4000T war gravierend von Vorteil die Schwungmasse am Abstimm Segment UKW. Beim 4101 T der pseudo Quatro Anschluss, vergessen wir das lieber ! Robust war die Endstufe auf jeden Fall mit 2N 3055 immer ! Eher schmolzen die Sicherungen im Lautsprecherkreis als das ein Endstufentransi den Geist aufgegeben hat, allerdings war die Sinusleistung mit ca. 2x 45 Watt für heutige Verhältnisse eher mager, aber vollauf Wohnzimmertauglich ! Bei Partie`s allerdings kam man häufig in`s Clipping und schoss sich die HT´s ab, dann war mal wieder ein Phillips AD... fällig, meiner einer hat dann lieber zum Isophon KK10 gegriffen. Die LK Elac oder Siemens RL Schallwandler waren nicht jedermans Sache, ich habe sie alle rausgeschmissen und gegen WHD`s ersetzt. WHD war ende der 70er und bis in die 80er als Lautsprecherhersteller in der "Blütezeit". Mit diesen Lautsprechern liefen die Körting Receiver zur "Höchstform" auf !
Wenn Ihr in der Bucht noch WHD`s seht, kaufen !!!

Gruß; Jürgen
...ist der Zirkus noch so klein, einer muss der "August"sein !

Matthias M

Moin, moin,

inzwischen habe ich mit einem Besitzer eines RF-Ladens gesprochen, der in den siebziger Jahren bei Körting gearbeitet und später Service für Körting gemacht hat.
Er hat mir besätigt, Körting hätte in Grassau Boxen selber gebaut. Ob es nicht auch einzelne zugekaufte gegeben hätte, mag er nicht ausschließen, das Gros wäre aber von Körting gekommen.

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Multi

Hallo Matthias, ich hatte mal vor Jahren im Netz einen Bericht gelesen wo nach ein angeblicher Körting Mitarbeiter davon berichtete, daß sich bei Seinem Arbeitgeber mehr Kartons zur Auslieferung befanden mit der Aufschrift Elac und Siemens als Körting Neckermann. Da glaube ich langsam daran, nur ob die Kisten wirklich in Grassau zusammen geschraubt wurden oder ob die da nur "umgelabelt" wurden und auf die Siemens- Elac Reise gingen ist nicht mit Sicherheit nachvollziehbar. Ich persönlich bin von der "Siemens Ausfertigung" heute noch sehr angetan, da die Front des Receivers zur damaligen Zeit ungewöhnlich edel mit quasi Holzgehäuse der 70èr Ära aussah und nicht wie Elac klobig und eckig. Na, ja die Geschmäcker sind verschieden, aber dahinter verbirgt sich die gleiche Technik. Nicht ganz, bei der Siemens Ausführung RS17/ RS172 wurde zwar der gleiche Tastensatz verbaut (Tastenkappen Plastik silber anstatt Elac Plastik schwarz- beim 4000er Plastik grau), aber die Umschaltung der Beleuchtung AM/FM eleganter gelöst. Von den Farben der Scalenscheibe wollen wir jetzt in einem Technikforum nicht reden. Mir gefiel die Siemens Variante einfach besser. Viele Elac- Siemens- Körting sind heute noch bei Ebay zu ersteigern, wenn auch immer seltener. Meist mit der Angabe defekt weil AM Bereich nicht funktioniert. Drehkondensator AM verharzt ! Wer hat früher in den siebzigern bei solch einem Receiver noch AM gehört ? Kein Mensch und daher lag die Funktion des AM Abstimmkreises auch in den Betriebszeiten mehr oder weniger lahm ! Das nur zur Verharzung.
Die Endstufe mit den "Arbeitspferden" 2N3055 oder Siemens BD130 waren bei der unsymetrischen Betriebsspannung mit Koppelkondensator kaum zu zerstören !
Allerdings habe ich in meiner Jugendzeit die Verstärkerleistung bis zum Limit ausgereizt und ohne Wissen "Clipping" ohne Ende erzeugt und mich doof und dämlich an Hochtönern gekauft ! Lehrjahre !
Leider Finde ich nicht mehr meine alten Lautsprecher wieder, die RL`s 17/172 bzw. LK 4100 habe ich ja damals "verbannt", WHD Huber und Söhne baut nichts mehr und meine RL600 ? LK 4000 baugleich Elac finde ich nicht mehr. Supersysteme in den 70er`n mit 30cm Wharfdale Bass, 30cm KEF Passivmembran und AD`s im Mittel und Hochton (also Valvo/ Phillips). Der Bass war mit meinem RS17/172 Klangmeister nicht kaputt zu bekommen (Gott sei Dank) und der Mittelton (damals auch schon Kalotte) war ebenso unverwüstlich ! Allein der mit 6dB (Kondens) angekoppelte AD Hochtöner gab bei Party`s bzw. danach, nee, mittendrinn regelmäßig den Geißt auf. Hat man dann im angetrunkenen Zustand nicht mehr gehört, aber am nächsten Tag ! Hier kam dann der Isophon KK10 zum Einsatz, der erstaunlich lange bei gleicher Ankoppelung und Malträtierung durchgehalten hat. War ne super Zeit !
Würde die Komponennten gerne noch einmal aufbauen bzw. umbauen !
MfG; Jürgen
...ist der Zirkus noch so klein, einer muss der "August"sein !

Matthias M

Hallo Jürgen,

jener, von dem ich spreche, ist bis heute Vertragswerkstatt für einige noch laufenden Geräte der Körting Profi-Schiene der siebziger und achtziger Jahre.
Ich habe schon ausgiebig in seinem E-Teile Lager gewildert, so daß ich ihm glaube, das er tatsächlich für Körting gearbeitet hatte.

Obwohl er damit eigentlich nicht wirklich etwas zu tun hat / hatte, stehen bei ihm auch noch eine "unbenutzte" Körting Kompaktanlage und ein Paar Elac-Lautsprecher aus den siebziger Jahren (die etwas abgerundete Form mit der gewölbten Bespannung) im Lager.
Eben auf diese Boxen hatte ich ihn angesprochen und hatte er mir bestätigt, die seien bei Körting gebaut worden. Aber ich werde ihn nochmal konkreter fragen, wenn ich sie mir hole.

Die RL171 hatte ich mal. Schöne Boxen, aber tatsächlich immer seltener zu kriegen.
Die Elac-Boxen der frühen und mittleren Siebziger laufen einem ja öfter über den Weg. Leider habe ich keine Ahnung, was da baugleich ist bzw. austauschbar verwendet wurde.
Aus dem Neckermann-Programm ist definitiv nicht alles Körting.

In den sechziger Jahren war das Design der Siemens-Körting tatsächlich edler, als das der anderen. Das hat sich, meinem Empfinden nach, in den Siebzigern dann aber umgedreht. Die merkwürdige Front-Gestaltung mit den abgerundeten unteren und kantigen oberen Ecken finde ich bei den Siemens eher merkwürdig.

Meine Jugend-Erinnerungen an Körting sind leider nicht so positiv, wie Deine. Bei mir lief ein Toplader-Tapedeck und ein Tuner aus dem Neckeremann-Katalog. Ersterer fraß gerne Band und der Tuner musste regelmäßig in die Werkstatt, weil er den eingestellten Sender immer wieder verlor. Der Neckermann Quadro-Verstärker dieser Generation war kein Körting und auch immer wieder kaputt.

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Multi

Hallo Matthias, nee positiv war auch nicht alles mit den Körtings ! Der erste Siemens Körting war der RS-17 baugleich mit dem Elac 4000T Syntector, der hatte noch Ge-Mesa Transis im Tuner, war zwar durch die Syntector Demodulatorschaltung sehr Trennscharf aber jeder Grundig Kofferempfänger war empfindlicher. An der UKW Abstimmung musste man echt kurbeln, denn erst im Nachfolger RS171 (Elac 4100T) baute Körting ein Schwungrad ein. Wenn ich mich recht erinnere war beim RS 17 auch die Endstufen Versorgungsspannung bei ansonsten baugleicher Endstufe etwas geringer, sodass die 2N3055er nur so um die 40 Watt Sinus ablieferten. Dadurch fuhr ich bei allen meinen Party`s den Verstärker fast nur im Clipping Bereich und mindestens immer zwei Hochtöner vor die Wand ! Es waren nicht wie oben beschrieben die RL 6000 (die gab es gar nicht) sondern die RL 602 (baugleich ELAC LK5000). An sich mit die besten Lautsprecher aus der Zeit, nur war der Phillips/ Valvo Hochtöner mit 6dB also nur mit nem Tonfrequenz Elko angekoppelt, was bei Rechtecksignalen diesen Regelmäßig abschoss ! Nach 20 Hochtönern und 2 Jahren die in`s Land gingen hatten die RL`s keine Phillips Kalotten mehr sondern Isophon KK10 Tweeter, ne 12 dB Ankopplung und ne höhere Übernahmefrequenz. Dazu kamen dann noch zusätzliche Kalotten im eigenen Gehäuse (ebenso KK10) mit regelbarer Vorwiederstandsbeschaltung. Da im RS 17 kein Platz für einen größeren Trafo war (Ringkerne waren damals noch sehr teuer), habe ich die Ladeelkos überdimensioniert um das Netzteil "härter" zu machen. Zusammen mit dem Nachfolger RS171 der eine etwas höhere Leistung hatte (so um die 50W Sinus) war dann das Hochtonproblem ausgestanden.
Übrigens Neckermann, der Pferde Josef hat Körting seinerzeit ohne große Knebelungen unter die Arme gegriffen als diese fast Pleite waren. Körting durfte unter eigenem Namen weiter seine Produkte vertreiben, für dritte weiter fertigen und musste nur einen gewissen Anteil der Fertigung unter Neckermann-Körting umlabeln. Ein Arbeitskollege hatte seinerzeit auch eine Anlage aus dieser zusammenarbeit, allerdings Tuner und Verstärker getrennt. Der Verstärker war allerdings mit 15 oder 20W so schmalbrüstig, das das Ding nur für Kopfhörerbetrieb taugte, an Party`s war mit dem Ding nicht zu denken.
Man darf auch nicht vergessen das zu der damaligen Zeit "Regalboxen" "in" waren und keine großen Wirkungsgrade hatten ! 1972 war also die RL 602 (Elac LK 5000) mit 300mm Bass und Passivmembran zu dem Preis also der Hammer bei guter Empfindlichkeit ! Klar, ne Klipsch oder E-Voice hätte aus 50 Wättchen noch mehr gemacht, aber die konnten wir uns damals nicht leisten oder waren so groß das uns Eltern oder Ehefrauen die Tür gezeigt hätten. An SentryIII war also mal gar nicht zu denken ! Der ganze Kram änderte sich erst in den 80ern als Lautsprecher empfindlicher, leistungsfähiger und bezahbarer wurden, leider waren da aber auch fast alle Deutschen HiFi Unternehmen dem Untergang geweiht, allen voran Körting !
Die RL602 oder LK5000 würde ich heute noch unbesehen kaufen da dieser Lautsprecher ein ordentliches Klangbild mit sehr gutem Tiefbass hatte. Was habe ich die beiden Rola-Celestion Bässe malträtiert, aber nicht einer hat sich in 15 Jahren verabschiedet !
Der Anlage trauere ich heute noch hinterher, inclusive meinem geliebten Elac Miracord 770H mit Metallzarge. Aber ist das nicht immer so?

Gruß Jürgen
...ist der Zirkus noch so klein, einer muss der "August"sein !

Heinrich99

Hallo liebe Gemeinde,

ist schon ein alter Thread, meine Frage wäre lohnt es sich die LK4100 zu restaurieren?
Habe diese nun vom Opa "geerbt" wie aber hier weiter oben schon steht, sind die beiden TT defekt.
Die Sicken sind zerbröselt, lohnt sich die Rep ? Oder was kann man sonst dort einbauen?

Habe die LS nie wirklich gehört, darum weiß ich nicht wie diese klanglich und Bass mäßig rüber kommen.
Hat da jemand eine Info für mich?

Vielen Dank im Voraus. Gruß Heinz

Matthias M

Hallo Heinz,

"restaurieren"?
In solche Boxen andere TT hinein zu tun, ist Unsinn. Gewerbliche Reparateure, die so etwas tun oder vorschlagen, gehören an die Wand gestellt und mit vielen großen und schweren alten Boxen beworfen! Solange bis sie aufhören zu versuchen, Kunden Quatsch zu verkaufen.

Jene, die meinen solche Boxen als Basis für ein erstes Do it yourself-Entwicklungs-Projekt verwenden zu müssen, sollten sich belehren lassen, dass es dafür geeignetere Grundlagen gibt.

Zu welchem Zweck willst Du die Elac bearbeiten?
An einer Soundso-Digital x.1 Schnickschnack-Anlage haben solche Boxen nichts zu suchen. Das ist nicht rassistisch gemeint. Wenn Dir sowas Spaß macht, dann nehme andere Boxen. "Irgendwas", aus dem Du Töne quetschen kannst, kriegst Du heute im Supermarkt für Kleingeld. Da lohnt es nicht, alte Boxen zu verhunzen.
Diese Elac sind dafür gebaut, Musik von Platte an einem alten Receiver wiederzugeben. Willst Du digitale Disco machen, nimm was anderes. Hast Du eine zeitgenössische Anlage und hörst zeitgenössisch produzierte Musik, dann überhol' die Elac oder lass sie machen.

Du solltest Dir überlegen, was es Dir wert ist, diese Boxen in Stand zu setzen. Lässt Du das machen wirst Du Kosten deutlich über fünfzig Euro haben. Dazu kommt der Weg zu dem, der es macht. Ob Du die Boxen sauber zerlegt bekommst, kann ich nicht sagen. Lässt Du das machen, kostet es Geld.
Falls Du handwerklich geschickt sein solltest, bestünde die Möglichkeit, die Sicken selber zu ersetzen. Dann wird der Spaß preiswerter. Wenn Du pfuscht, wird es schlimmer, als es jetzt ist und das Geld ist verbrannt.

Ob es es Dir wert ist, einfach mal zu schauen, ob Dir die Boxen gefallen, musst Du entscheiden. Falls ja, dann würde ich es beim reparieren belassen. Das meint: mache die Sicken und gut ist. Vorher lohnt es aber eventuell, die einzelnen Chassis darauf zu prüfen, ob sie überhaupt noch funktionieren. Es wäre ärgerlich, wenn Du Zeit und Geld investierst, und nachher ist ein Hochtöner kaputt. Also nehme ein Multimeter und prüfe zumindest den Gleichstromwiderstand an jedem Chassis.

Am Ende zählt vielleicht der äußerliche Zustand auch etwas, wenn es um die Frage geht, ob es "lohnt". Das kannst nur Du ermessen, was Du erwartest.

Ob diese Boxen die Richtigen für Dich sind, kann Dir von uns, die Dich nicht kennen, niemand beantworten. Ich habe meine immer noch und wenn ich solche sehe, nehme ich sie gerne mit. Auch wenn sie überholt werden müssen. Aber ob Du auch so tickst, können wir Dir nicht sagen ...

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)