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Uher Report 4400 Kanal-Symmetrie

Begonnen von pedipalpe, Samstag, 02.Juli.2016 | 22:17:21 Uhr

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pedipalpe

Hallo zusammen,

mein Name ist Klaus und ich bin neu hier.
Meine Leidenschaft (zum Leidwesen meiner Frau) ist das Ersteigern und Reparieren von Geräten der 4000er-Report-Serie. Bis jetzt hatte ich auch überwiegend Erfolg damit, da ich die Service-Unterlagen, einige Ersatzteile und die wichtigsten Messgeräte habe. Ein Problem habe ich allerdings mit der Symmetrie bei einem Report 4400, d.h. der linke bzw. rechte Kanal wird in unterschiedlicher Lautstärke und Tonhöhe aufgenommen. Hierzu gibt es zwei Trimmerkondensatoren (C1 und C4), die ich auch mit einigermaßen Erfolg so einstellen konnte, dass die beiden Kanäle annähernd gleich sind, aber eben nur annähernd. Das nachträgliche Einlöten einer weiteren kleinen Kapazität (30 pF, die auf manchen Platinen übrigens fehlt) brachte mich auch etwas weiter. Da mit diesen Trimmern auch der Frequenzgang beeinflusst wird, ist das nicht ganz trivial.
Meine Frage ist nun, welche Bauteile hier neben den genannten Trimmern noch auf die Symmetrie der beiden Kanäle einwirken können. Die Vorverstärker scheinen problemlos zu funktionieren, das Aufnahmesignal wird korrekt und "seitengleich" weitergeleitet, die Probleme gibt es nur bei der Aufnahme. Daher meine Vermutung, dass mit der Vormagnetisierung etwas nicht stimmt. Ich habe an einem Referenzgerät die jeweiligen Spannungen gemessen, diese sind mit meinem "Problemgerät" identisch. Vielleicht kennt jemand das Problem und hat eine Lösung.

Viele Grüße
Klaus

PeZett

Hallo und willkommen im Hifi-Classic-Forum.

Wenn ich Deine Fehlerbeschreibung lese, würde ich eher dazu raten, den Zustand und die Stellung der Tonköpfe zu überprüfen. Ggf. ist auch die Bandführung (Band/Kopfkontakt) zu überprüfen. Hast Du mal mit Hilfe eines Messbandes oder geeigneter Messgeräte in diese Richtung untersucht?

Gruß

P.
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

pedipalpe

Lieber PeZett,

herzlichen Dank für deinen Tipp.
Bevor ich an die Elektronik gehe, versuche ich mich immer erst an der "Mechanik", in diesem Fall an der Reinigung und Tonkopfjustierung. Ein "offizielles" Messband habe ich nicht, aber ein Band mit Aufnahmen, die auf einem Topp-justierten Gerät gemacht wurden. Dabei handelt es sich um Mono-Aufnahmen mit absolut gleichem Pegel der beiden Kanäle. Bei Stereo-Aufnahmen weiß man ja nie, ob ein Kanal höhen- bzw. bass-betont ist. Da gibt es auch mal lautere Stellen je nach Kanal. Eine gute Mono-Aufnahme hilft hier weiter. Ich mache auch meine Testaufnahmen in Viertelspur-Mono, z. T. mit einem Tongenerator. Da hört man schon geringste Abweichungen der beiden Kanäle.
Bei meinem Referenzgerät kann ich über die beiden Trimmkondensatoren schön "weich" die Symmetrie herstellen, bei dem "Problemgerät" geht das nicht. Daher vermute ich mal, dass ein anderes Bauteil der Übeltäter ist. Die Trimmer ersetzen will ich erst als letzte Möglichkeit ins Auge fassen. Ich bastle schon ziemlich lange, habe aber noch nie erlebt, dass diese Bauteile defekt sind.  .,111

so long
Klaus

PeZett

'n Abend,

dann darf ich Deinem Hinweis also entnehmen, dass sich das Gerät beim Abspielen der Testaufnahmen absolut unauffällig verhält und die Monoaufnahmen mit absolut gleichem Pegel und symmetrischem F-Gang wiedergibt?

Gruß
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

pedipalpe

Es ist so:
wenn ich mit dem "Problemgerät" ein Band abspiele (also Wiedergabe), das mit einem justierten und kalibrierten Referenzgerät in Mono aufgenommen wurde, werden die beiden Kanäle richtig wiedergegeben.
Wenn ich mit dem "Problemgerät" eine Mono-Aufnahme mache, dann ist der rechte Kanal "stärker" (lauter und mehr Bass). Dies hört man bei der Wiedergabe deutlich, sowohl auf dem "Problemgerät" als auch bei dem Referenzgerät.
Tonband: BASF LGS 26

Jürgen Heiliger

Hallo Klaus,

dies hört sich nach verstelltem internen Record-Level Poti nebst nicht korrektem Bias an.

Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

pedipalpe

Hallo Jürgen,

die Vermutung mit der fehlerhaften Vormagnetisierung (BIAS) hatte ich ja schon in meinem ersten Beitrag geäußert, dazu dienen die erwähnten Trimmerkondensatoren C1 und C4. Es ist evtl. erforderlich, dass der Sperrkreis L5/C9 bzw. L6/C10 justiert werden muss. Von Ferritkernen lasse ich jedoch lieber die Finger, da ist mir schon mancher zerbröselt und Ersatz ist relativ schwer zu bekommen. Es ist ja auch kein allzugroßer Unterschied der beiden Kanäle, aber es wurmt mich doch.

Mit "internem Record Level-Poti" ist wahrscheinlich der Aufnahmeregler (Pegel) gemeint, oder? Davon gibt es ja 2. Was kann man da verstellen? Oder meinst du die Einpegelung der Aussteuerungsanzeige?

Ich probiere als nächstes mal, die Spannung von 150 mV über den in den Unterlagen beschriebenen Spannungsteiler zwischen dem jeweiligen Tonkopf und Masse einzustellen. Hilft dies nichts (Spannung wird nicht erreicht) kommt wohl oder übel doch der Ferritkern dran.

Hat das vielleicht schon mal jemand gemacht??

Wäre etwas für verregnete Tage. Leider (bzw. Gott sei Dank) scheint aber die Sonne.

Grüße
Klaus



Baruse

Hallo Klaus,

hast Du schon eine Lösung gefunden?
Ich habe derzeit ein 4400IC von einem Forenkollegen mit dem gleichen Phänomen hier.
Wiedergabe eines Referenzbandes ist einwandfrei, nur die Aufnahme auf dem linken Kanal fällt gegenüber dem rechten um ca. 3dB an
Interne REC-Level Regler hat dieses Gerät leider nicht (hab ich auch noch nie gesehen...)

Viele Grüße
Jörg

pedipalpe

Ich habe inzwischen nochmals mehrere Möglichkeiten des Fehlers durchsucht, auch mit einem Signalverfolger), leider ohne Erfolg. Die Bauteile mittels Komponententester geprüft: alles ok. Es ist wie verhext: Die Parallel-Analyse mit einem identischen Referenzgerät (Spannungsmessungen, Oszilloskop-Kurven) führte zu keinem Ergebnis. Die Werte sind nahezu identisch. Evtl. ist der Tonkopf defekt, was ich allerdings nicht glaube, weil die Wiedergabe einwandfrei funktioniert. Kontakte wurden gereinigt, die Platine auf mögliche Fehler "unterm Mikroskop" untersucht, auf evtl. lose Drähte geprüft: Nichts! Komponentenaustausch "auf gut Glück" liegt mir nicht. Ich will die Ursache schon wissen und bin kein Freund von try and error. Allerdings bin ich bald am Ende meines Lateins.
Aber ich suche weiter.

Gruß
Klaus

pedipalpe

#9
FEHLER GEFUNDEN!!!
Es war der Koppelkondensator C18 (1 MikroFarad, 63V). Zum Schluss konnte nur ER das sein! Ich hatte mit dem ESR-Messgerät zwar keinen allzu großen Widerstand festgestellt, aber nach dem Auslöten sah die Sache dann anders aus. Also kann man sich beim Messen mit eingelöteten Bauteilen auch nicht unbedingt auf das ESR-Gerät verlassen. Jetzt geht alles wieder einwandfrei. Ich hatte zwar nur einen 3,3 Mikrofarad-Elko greifbar, aber der Wert dürfte unkritisch sein. Vielleicht tausche ihn aber noch bei Gelegenheit gegen den exakten Wert aus.
Ich hoffe, das hilft einigen weiter, denn der Fehler "ein Kanal leise" kommt gar nicht so selten vor. Also zunächst mal an C17 (linker Kanal) bzw. C18 denken. Ist bei Geräten anderer Fabrikate vom Prinzip her genauso, die Elkos haben dort natürlich andere Nummern.

Was lange währt....
Klaus