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Plattenherstellung ---- wie, woraus und wie Gesundheits gefährdent ist es

Begonnen von Valsi, Mittwoch, 02.Januar.2008 | 20:18:25 Uhr

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Valsi

Zitat von: be.audiophil am Sonntag, 16.Dezember.2007 | 18:45:44 Uhr
Hi Monti,


... mögliches Aufplatzen von Lunkern im Vinyl durch die Anregung mittels Ultraschall ...



Hallo Rolf,

das mit den Lunkern habe ich in Nachbarforum auch schon gelesen. Lunker (Materialschindungshohlräme) enstehen wenn das Mterial abkühlt und beim Erstarrungsvorgang kein Material für den dabei enstehenden geringeren Rauminhalt nachfliessen kann. In der Giessertechnik (habe ich studiert) nimmt man dazu Spreiser/Steger) an den neuralgischen Punkten oder aber die Druckgußmethode. Aber auch hier kann bei sehr komplexen Gußteilen (Getriebegehäuse mit Wandstärken von 4mm und Baugrößen von 50cm) die Lunkervermeidung nicht komplett vermieden werden.

Warum ich dsa so ausfühlich erläutere? Nun, die LP hat für das Spritzen eine optimale Bauform und wird mit mit extrem hohen Drücken eingespritzt und der Druck wird bis zum Abkühlen gehalten. Zusätzlich hat der Werkstoff ein sehr geringes Schwindungsverhalten, sodass ich von einer Lunkerfreien Schallplatte ausgehe. Aber ich lasse mich gerne von Schallplattenherstellern belehren. Denn es gibt oft Phänomene zwischen Himmel und Erde die sich mit einfacher Technik nicht erklären lassen.

lg

Rudi

be.audiophil

Hi Rudi,

meines Wissens nach werden LPs aber nicht im Spritzgußverfahren hergestellt ... sondern es kommt zuerst ein Label, danach ein heißer Klumpen Vinyl und dann wieder ein Label auf die untere Matritze und dann fährt die Presse die obere Matritze nach unten ... die untere Matritze bewegt sich nicht ... der überstehende Rand wird dann einfach abgeschnitten ... so war es zumindest früher mal ...

Valsi

Hallo Rolf,

kann sein dass man (auch) mit einen Materialvorrat die Form füllt. Aber der Druck bleibt bestehen bis die Platte abgkühlt ist. Vielleicht gibt es ja hier Leute von Pallas die mitlesen und hier Licht ins Dunkle bringen können.

lg

Rudi

be.audiophil

Hi Rudi,

Zitat von: Valsi am Mittwoch, 02.Januar.2008 | 20:28:09 Uhr
kann sein dass man (auch) mit einen Materialvorrat die Form füllt. Aber der Druck bleibt bestehen bis die Platte abgkühlt ist. Vielleicht gibt es ja hier Leute von Pallas die mitlesen und hier Licht ins Dunkle bringen können.

... irgendwo in einer Zeitschrift gab es erst vor einigen Ausgaben einen Bericht über die Produktion bei Pallas ...

... ich such´ den mal raus und werde berichten.

Aber wie schon oben geschrieben ... Platzbedarf, konstruktiver Aufwand und Kosten laufen bei einer Ultraschalllösung imho sehr schnell aus dem Ruder ...

... die Unwägbarkeit bzgl. Lunker bleibt dann auch noch ...

Harry Hirsch

Wenn mit "Granulat und Pulver" gearbeitet wird, sind kleine "Lunker" sicher nicht 100% auszuschließen. Das Ultraschall eine solche Platte schädigt kann ich mir aber nicht vorstellen.

Zitat von: http://www.turicaphon.ch/vinyl_produktion.cfm#Abschnitt4
Schallplattenmaterial

In den 50er Jahren begann die Einführung des Leicht-Tonabnehmers mit sehr leichten Auflage-Gewichten. Die grossen technischen Fortschritte der Kunststoff-Industrie ermöglichten die Entwicklung einer geräuscharmen und unzerbrechlichen Schallplattenmasse, als deren Ausgangspunkt PVC (Polyvinylchlorid) verwendet wird. Es wird in Form von Granulat und Pulver für die Pressungen der heutigen Schallplatten verwendet.

Pressen der Schallplatte
Die in der Galvano hergestellten Pressmatrizen werden in die obere und untere Formhälfte der Schallplattenpresse eingespannt, die eine für die Vorder-, die andere für die Rückseite der Schallplatte. In die geöffnete Pressform werden ausserdem die beiden Etiketten für die Vorder- und Rückseite eingelegt.

Granulat oder Pulver werden in einem Extruder erwärmt und dosiert in Form eines "Kuchens" zwischen die Etiketten in die geöffnete Form eingelegt. Die Form wird geschlossen und die Schallplatte unter hohem Druck gepresst. Dabei wird Dampf mit einer Temperatur von ca. 150°C durch die Kanäle der Pressform geleitet. Anschliessend wird der Dampf abgestellt und die Platte durch Kühlwasser, welches nunmehr die Kanäle durchströmt, abgekühlt. Die Form wird geöffnet, die Platte herausgenommen und das noch am Aussenrand der Schallplatte haftende Material wird automatisch abgeschnitten. Der ganze Presszyklus läuft weitgehend automatisch ab und dauert etwa 20 Sekunden.

Udo

Das Zeug ist giftig (Vinyl), deshalb haben unsere Jungs bei der Electrola auch immer Milch kostenlos zur "Entgiftung" bekommen.

aileenamegan

PVC ist nicht giftig.     

PVC- Kunststoffe sind Materialien aus dem Ausgangsstoff Vinylchlorid (VC). VC – da Monomer - ist vor der Polymerisation hochgiftig  und krebserregend. In Fabriken in denen PVC hergestellt wird müssen hohe Sicherheitsrichtlinien beachtet werden. Überschüssiges Vinylchlorid, welches nach der Polymerisation zurückbleibt, muss sehr intensiv aus dem ungiftigen Produkt entfernt werden. PVC selbst ist aber nicht mehr giftig, sondern setzt erst bei der Verbrennung Salzsäure frei.

Ich habe 10 Jahre lang KU-Rohstoffe und Maschinen für die kunststoffverarbeitende Industrie verkauft.

Udo


Stapelkönig

Noch mal zu den Lunkern: Da bei den mir bekannten Verfahren (Pressen, s. o. ) nur eine Umformung unter Druck erfolgt und kein eigentlicher Spritzgussvorgang vorgenommen wird, gehe ich nicht davon aus, dass in der Platte Lunker existieren.
Dies steht jetzt aber unabhängig vom Ausgangsmaterial. Sind hier Fehler, hat man das immer im Produkt.
Gruß, Tommy

Nothing Brings People together more, than mutual hatred. - Henry Rollins

aileenamegan

Zitat von: Udo am Mittwoch, 02.Januar.2008 | 23:11:21 Uhr
Das Endprodukt vielleicht nicht, aber bei der Verarbeitung.

Auch bei der Verarbeitung ist PVC weitestgehend nicht mehr gefährlich - weder als Pulver noch als Granulat. Allerdings sollten die Extruder gasdicht eingehaust sein. Die Dämpfe können - müßen nicht - je nach Zumischung von Stabis etc. gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten. Pvc-Pulver per se ist sogar gänzlich unbedenklich - im originären Zustand. Früher hat man es mit der Verarbeitung allerdings nicht so genau genommen - zum Schutz der Verarbeiter. Das stimmt allerdings.

be.audiophil

Hi,

ich verlinke dann mal das schon vor Monaten "angepriesene" Videomatrial zur Schallplattenproduktion

Wie wird eine Schallplatte hergestellt