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Pioneer HPM-100

Begonnen von hagu, Dienstag, 22.August.2006 | 10:10:37 Uhr

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hagu

Hallo Kenner und Liebhaber der ollen Geräte !

Nach längerem Zocken konnte ich gestern endlich ein Paar HPM-100 in mein bescheidenes Heim schleppen.
Ein erster Ausritt im leichten Trab läßt einiges erwarten, nachdem die Lautsprecher erstmal wieder eingespielt sind.

Da die Lautsprecher schon ca. 15 Jahre nicht in Betrieb waren und nur als Möbelstücke im Wohnzimmer gestanden haben,
denke ich man sollte sie behutsam wieder zum Leben erwecken.

Diesbezüglich auch mene Sorge und die daraus resultierende Frage:
Wie sieht es, nach so langer Untätigkeit, mit den Sicken der Bässe aus ?

Die Sicken sind Beschichtet (könnte etwas Bitumenartiges sein), sehen noch Supi aus und scheinen auch noch schön geschmeidig zu sein.
Dennoch hege ich die Befürchtung dass die Sicken evtl. anfangen an den Faltungen zu reissen, sobald es mal richtig zur Sache geht.

Kennt sich da vielleicht Jemand von Euch aus und kann mich beruhigen ?
Bzw. einen Tip geben welche Massnahmen im Vorfeld getroffen werden können, z.B. Neubeschichtung der Sicken ?

Im Voraus schon meinen Dank für Statements und Meinungen zu diesem Problem, dass letztendlich vielleicht (hoffentlich) gar keines ist  :-[

Einen schönen Tag an Alle

Gruß,
Volker

UBV

Hallo,
ich kenne die HP 100 zwar jetzt nicht aber meines Wissens zerbrösel die Sicken der Lautsprecher nur , wenn der Weichmacher verfliegt. Das kann etwa durch UV Strahlung( z.B. Betrieb ohne Frontabdeckung oder Fensterplatz) beschleunigt werden.
VG Bertram
Gruß Bertram

Michael-Otto

Hallo Volker,

geh da mal langsam dran, nicht gleich Dicso Lautstärke fahren. Es kommt auf das Material der Sicken an, Gummi und Schaumstoffsicken zerbröseln so nach 15-20 Jahren, bei anderen Materialien weiß ich es nicht, sicher hält eine beschichtete Gewebesicke fast ewig.
Ausprobieren, falls die Sicken einen Schlag haben, ist es eh vorbei.

Gruß

Michael-Otto

hagu

Hallo Michael-Otto,

meiner Meinung nach sollten alle ollen Geräte langsam wieder in Betrieb genommen werden.
...hab da so meine Erfahrungen gemacht  :(

Dementsprechend durften die Lautsprecher gestern den ganzen Tag das Radioprogramm vor sich her brummeln
und sind dann am Abend zum ersten Aufgalopp gestartet.

Was unter der Beschichtung steckt könnte ein Ausbau eines Chassis verraten, doch haben sich meine Befürchtungen verflüchtigt.
Könnte sein dass die Sicke, wie die Membran, aus Carbon-Fiber ist. Würde irgendwie Sinn machen und dann dürfte sie ewig halten.

@Bertram
UV-Licht ist Gift, vor allem für Schaumstoffsicken.
Natürlich altern auch Gummisicken, Du erwähnst schon richtig den flüchtigen Weichmacher.
Meiner Meinung nach trägt Untätigkeit ebenso zum Alterungsprozess bei, denn Bewegung hält Gummi geschmeidig(er).
...auch an Autoreifen zu beobachten, die durch die Walkbewegungen beim Fahren geschmeidiger bleiben als ein Ersatzreifen.

Es gibt viele Pflegemittel für Gummi, welches geeignet ist weiß ich nicht zu sagen.
Talkum ist für mich das Mittel der Wahl um Gummisicken zu Pflegen, ist eben ne elendige Angelegenheit
und wenn man nicht aufpasst hat man alles versaut.

Gruß,
Volker






hanns-d.pizonka

Hallo Volker,

im Laufe der vergangenen Jahrzehnte habe ich beruflich im Kundendienst dutzende höherwertiger Lautsprecherboxen wieder zum Leben erweckt. Bei Tieftönern mit Schaumstoffsicken hat der Verlust der "Weichmacher" das Polyurethan in der Membraneinspanung (auch Sicke genannt , im angelsächsichen Sprachgebrauch "Surrounding") zum Aufgeben/Zerfallen  gezwungen. Bei Deinen PIONEER-Boxen HPM-100, die aus Mitte der siebzieger Jahre sein müssen, brauchst Du beim Tieftöner keine Bedenken zu haben. Pioneer hat hier  eine imprägnierte Leinensicke verwendet, die lebt nach meiner Erfahrung länger als wir beide zusammen. Diese Arte der Sicken-Konstruktion ist seit den dreissiger Jahren bekannt und nennt sich Klavierbandsicke. Diese Sicke kann eine bis fünf Faltungen haben und führt mit steigender Zahl zu einer grösseren Nachgiebigkeit, das heisst der VAS-Wert wird grösser und erlaubt kleinere Gehäusevolumina, ist aber aber in der Herstellung deutlich teuerer als die von dem amerikanischen Lautsprecher-Konstrukteur Edgar Villchur (ACOUSTIC RESEARCH Modell 3a) Anfang der fünfziger Jahre erfundene und eingeführte Schaumstoffsicke. Villchur gilt ebenfalls als Erfinder der Kalotten-Lautsprecher.

Ich hänge hier noch ein Bild von Deinem Boxenmodell dran auf dem man beim Tief- und auch beim Mitteltöner die Sickenausführung recht gut erkennen kann. In Musikerkreisen sind die Electro-Voice Lautsprecher Modelle EVM 15 L und EVM 15 B (L für Lead-Guitar und B für Bass-Guitar) sehr bekannt und geschätzt wegen ihrer Langlebigkeit. Eben diese Modelle verfügen über die oben erwähnte langzeitstabile Klavierbandsicke als Membranaufhängung. Hierzu muss ich anmerken: Weich und hart als Angabe für die Aufhängung kann man leider nicht an der Art der Menbranaufhänung erkennen, sondern nur an den Thiele-Small-Parametern (die recht aufwendig messtechnisch erfasst werden müssen), hierbei an dem VAS-Wert, der bei grossen Nachgiebigkeiten auch grosse Werte (in Litern angegeben) annimmt.

Also, mach Dir da keine Gedanken, über die Bässe in Deinen Vintage-Pioneer-Lautsprecherboxen, sei zurückhaltend mit dem Rechtsdreh am Lautstärkesteller, denn zuerst sterben bei zuviel "Gas" (gleich Lautstärke) die Hochtöner, dann die Mitteltöner und seltenst die Tieftöner (und das meist bei leistungsschwachen Verstärkern!).

Geniesse Die Musik und das Bewusstsein mit "Oldies" zu hören.

Viele musikalische Grüssen
H A N N S -D.

hagu

Hallo Hanns-D.

zuerst mal vielen Dank für die ausführliche Auskunft (wieder was gelernt)

Zitat von: hanns-d.pizonka am Donnerstag, 24.August.2006 | 01:23:37 Uhr

Also, mach Dir da keine Gedanken, über die Bässe in Deinen Vintage-Pioneer-Lautsprecherboxen, sei zurückhaltend mit dem Rechtsdreh am Lautstärkesteller, denn zuerst sterben bei zuviel "Gas" (gleich Lautstärke) die Hochtöner, dann die Mitteltöner und seltenst die Tieftöner (und das meist bei leistungsschwachen Verstärkern!).

Geniesse Die Musik und das Bewusstsein mit "Oldies" zu hören.

Viele musikalische Grüssen
H A N N S -D.

Mit dem Rechtsdreh habe ich es nicht so, vielmehr tendiere ich nach Links
....natürlich am Lautstärkepoti, was dachtet Ihr denn ?  ;D
Jetzt aber Ernst:
Ich versuche schon sehr sehr lange meine Anlage auf gute Wiedergabe bei geringstmöglicher Lautstärke zu bringen.
Für Exzesse kann ich auch auf andere Geräte zurückgreifen, bei denen mich auch ein Totalverlust nicht so sehr schmerzt.

Gerade heute Nacht habe ich in ZwischenMitternachtundMorgengrauenLautstärke* mit den Pioneer Musik genossen
und dabei Nichts, aber auch Garnichts vermisst.
*= schon im Flur nicht mehr zu Hören

Momentan werden die HPM von einem kleinen Philips angetrieben,
bei dessen Anblick wahrscheinlich fast Jeder hier im Forum die Hände überm Kopf zusammenschlagen würde
und heftigste Befürchtungen bezügl. meines Geisteszustands hegen dürfte  :D
...macht aber überhaupt nix, das bin eben einfach Ich  8)

Demnächst mal Hören was die HPM dazu sagen wenn sie von meinem schnuckeligen Röhren-Pio angetrieben werden.

Beste Grüsse und einen wunderschönen Tag,
Volker

...der Bewusst mit Oldies hört, was soll Er (jenseits der 40) auch mit den jungen Dingern  ;)