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Vorstellung einer seltenen Endstufe: JVC M-L10 von 1982

Begonnen von Armin777, Sonntag, 08.März.2009 | 11:05:53 Uhr

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Armin777

Hallo alle,

heute möchte ich Euch mal wieder ein absolutes Schätzchen vorstellen, welches mir Frank zur Reparatur übergab, direkt in Japan (!) ersteigert.

Die Marke JVC (Japan Victor Company) heißt in Japan nur Victor, daher die etwas fremdartig wirkende Beschriftung.
Hier mal eine Abbildung ohne das Holzgehäuse, in dem sie von Hause aus steckt, das Frank aber nicht den Transportrisiken aussetzen wollte, es ist nämlich hochglänzend lackiert und sieht einfach umwerfend aus, ist aber empfindlich.



Dieses Prachtstück stammt aus dem Jahr 1982, wiegt satte 28 kg und leistet lässig 2 mal 160 Watt Sinus an 8 Ohm bei 0,0002% Klirr und über die erstaunliche Leistungsbandbreite von 5 bis 100.000 Hz, was andere auch zu Angaben jenseits von 2 mal 300 Watt veranlassen würde, wobei man nicht einmal lügen müsste.

Defekt war die rechte Endstufe, der Vorbesitzer gab an, dass es dort extrem heiß werden würde. Nun, dann schaut man mal eben nach, oder? Aber wo nur ist die Platine?



Das Service-Manual, welches Frank dankenswerter Weise mitgeliefert hatte, gab zum Glück Auskunft. So kenne ich ältere JVC-Geräte: extrem servicefreundlich!! Insgesamt acht Schrauben entfernen, sechs Kabelbinder aufknipsen und schon läßt sich der Netztrafo entfernen, der die sagenhafte Größe eines DIN-A-Blattes mit einer Dicke von zehn Zentimetern hat. Zunächst die Kabel mit den Steckverbindern aus dem Gehäuse herausfummeln.



Dann läßt sich das Ganze nach hinten schieben und darunter wird die Platine sichtbar und sehr gut zugänglich.



Am Ende läßt sich der immerhin bereits 11 kg wiegende Trafo, der in Toroid-Ringkern-Technik aufgebaut ist, einfach beiseite legen. Er liefert immerhin in der Hauptwicklung zwei mal 53 Volt, damit arbeitet die Endstufe mit plus/minus 75 Volt - das ist auch nicht so häufig!



Nachdem nun die Strom verstärkenden Endtransistoren ausgetauscht waren, weil die Gehäuse aufgeplatzt waren, wurde noch die große Platine nachgelötet und anschließend gewaschen. Zwischendrin wurden noch die Lautsprecherrelais ausgebaut und deren Kontakte wieder auf Hochglanz poliert.
So macht das Arbeiten an einer Endstufe Spaß!



Hier einmal die Siebelkos, vier Stück zu je 10.000µF in 80 Volt!



und das ist die andere Seite der Platine - ein wirklich sauberer Aufbau!



Anschließend stelte ich den Ruhestrom und den Offset exakt ein und ließ sie ein Stündchen probelaufen. Auch die riesigen VU-Meter wurden nach Sinuston auf korrekte und gleiche Anzeige nachgestellt. Eine Besonderheit ist die Beleuchtung dieser Anzeigen, die nahezu die gesamte Front bedecken. Sie wechselt von rot auf weiss, wenn die Schutzschaltung frei gibt. Sieht absolut super aus:




Klanglich verwöhnt sie mit dem Schub, den nur wirklich große, starke Endstufen an die Lautsprecher abgeben - vergleichbar mit einem V8 auf der Straße. Wer so etwas mal unter dem Gasfuß hatte, weiß, was ich meine...

Frank, das ist eine Superendstufe, die Du hoffentlich nicht mehr aus der Hand gibst - obwohl ich mir sehr gut vorstellen kann, dass es Etliche gibt, die sie gerne haben würden!!

:drinks:

beldin

Moin Armin !

Schöner Bericht, wie man es von Dir gewohnt ist!  :drinks:

Da hat Frank sich ein absolutes Schätzchen gesichert.
Mich würde mal interessieren, was mna für so ein Gerät anlegen muß?
Wie sieht der zugehörige Vorverstärker aus?
Liebe Grüße

von beldin .,73

Kappa8.2i

Bildschönes Gerät sagt der Zappel-Fan. .,d040
Und wie immer super Bericht.

Armin777

Zitat von: beldin am Sonntag, 08.März.2009 | 11:13:10 Uhr
Wie sieht der zugehörige Vorverstärker aus?

Hallo Marc,

ich habe den von Frank auch ohne Gehäuse und ohne Klappe an der Front bekommen, wegen des Transportrisikos. Habe daher auf Fotos verzichtet.

Hier ein Bild von audiokarma, da sind beide Gerät im Holzhäuschen darauf zu sehen:



:drinks:

klipschsound 2

#4
Wenn man in Ebay unter Suchfunktion : Audio und Hifi "Hitachi" eingiebt,
bekommt man eine hifi Zeitschrift, in der (unter anderen)die JVC Vor/End getestet wurde :drinks:
Phono Forum 9/82
gruß
Stereo: Quad 33, 34, 405, FM-3, NAD CD,
Thorens Td 165 mit M20E, TD 150 mit  TP 13 , TD 170 mit TP 11, Telefunken 600 mit Thorens TP 13,
Kenwood KD 2055, Kenwood KA-801, KT 600,  klipsch Rb 25, Grundig Box 3600 usw

BlueAce

 :drinks:
Mein Glückwunsch an Franky für dieses seltene Stück.
Da ich von der M-7050 schon sehr begeistert bin, kann ich mir vorstellen, daß die M-L10 technisch und haptisch da noch eine ordentliche Schippe drauflegt. Der hochwertige Innenaufbau ist absolut überzeugend bei diesen Geräten, das kann man nicht anders sagen.

Frank K.

Na, das hat der Armin doch wieder super hinbekommen, oder !?  Da die Endstufe beim Transport ein Paar kräftige Stöße abbekommen hatte muß auch das Holzgehäuse restauriert werden. Das wird bald erledigt sein und dann stelle ich mal Bilder mit 'nem kleinen Bericht ein.

Der Vorverstärker P-L10 (einer ist auch bei Armin repariert worden) hat schon ein fertig restauriertes Gehäuse. Man muß davon ausgehen, daß die mindestens 25 Jahre alten Hochglanzgehäuse mit der Zeit doch etwas gelitten haben. Leider muß das aber bei mir immer alles wie neu aussehen, und darum lasse ich diese Gehäuse aufarbeiten. Übrigens stehen dann zwei Sets dieser Serie bei mir.

Zur Frage der Preise:
Zunächst ist festzuhalten, daß in Japan große Stückzahlen dieser Kombination verkauft wurden. Die Gebraucht-Preise unterliegen - manchmal nicht unbedingt nachvollziehbar - recht großen Schwankungen. Die M-L10 bekommt man für 40.000 bis 86.000 Yen; die P-L10 kostet zwischen 35.000 und 55.000 Yen. Das ist nicht immer vom Zustand abhängig -  hier ist wohl eher die momentane Nachfrage entscheidend.
Hinzu kommt nun aber noch der Transport und - wenn man kein Glück hat - Zoll und EUst. Der sichere Transport der schweren Endstufe kostet mit FedEx etwa 75.000 Yen; die Vorstufe kann mit EMS für etwa 35.000 Yen auf die reise gehen.
Unterm Strich ist das aber immer noch billiger als hier diese Kombination zu kaufen - wenn man sie überhaupt bekommt !

Beste Grüße und vielen Dank an Armin,     Frank

jvc_graz

nun gleich von einem neuling in eurem forum ein bildchen von mir mit JVC branding:



wenn interesse besteht kann ich auch gerne bilder der m-7050 als komplettes system hier hereinstellen
(M-7050, p-3030, t-3030 und sea-7070)

viel infos darüber findet ihr auch im forum "tonbandwelt"

@armin: hast du nur die 4 endstufentransistoren getauscht? die ursache f.d. aufplatzen- kann dies nicht auch ein (mehrere)defekte(r) widersta(e)nd(e) sein?

gruss, klaus

Jürgen Heiliger

#8
Hallo Klaus,

nana Neuling in Sachen JVC würd' ich ja nun mal nicht sagen..... :smile

Schön Dich auch hier zu lesen.....

Zitat von: jvc_graz am Montag, 09.März.2009 | 13:51:14 Uhr
viel infos darüber findet ihr auch im forum "tonbandwelt"

Meinst Du das Bandmaschinenforum?
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

jvc_graz

@jürgen:
neuling in EUREM forum hier meinte ich- nicht in sachen JVC/Victor ;)

und nachdem Frank hier seine ML-10 über armin reportet- da kann ich doch nicht wiederstehen auch zu posten

hier z.b. ein typischer link zum thema M-7050 in der tonbandwelt=bandmaschinenforum:
http://mb.abovenet.de/forum2/showtopic.php?threadid=5909

gruss, klaus




UBV

Hallo,

....beeindruckende Geräte!!! .,d040

@Frank  Wie um Himmelswillen liest man eine Japanische Auktion und verständigt sich danach mit einem Japaner ? Haben die Japaner nicht auch ein 110V Netz?
Gruß Bertram

Frank K.

Hi Bertram,

in Japan sind 100 Volt 50/60Hz (je nach Insel) angesagt. Die Geräte nahezu aller japanischen Hersteller für den Domestic Market - also für Japan - sind auch nicht umstellbar, wie wir das z. B. mit US-Versionen, oder General Market kennen. Insofern benötigt man einen 230 auf 100 Volt Trafo. Den habe ich mir extra anfertigen lassen und kann somit die Geräte mit der für sie vorgesehenen Spannung betreiben ohne eine Überlastung zu provozieren.

Wie ersteigert man in Japan?: Indem man in Tokyo einen Bekannten hat, der auch selbst einen Used Audio Store betreibt und auch gerne mal in Europa kauft, sodaß man sich gegenseitig unterstützt. Das ist zugegeben ein sehr glücklicher Umstand für mich, zumal es in Japan viele interessante Geräte gibt, die hier in Europa oder USA nie verkauft wurden, oder viel zu teuer gehandelt werden.

Gruß,     Frank

E.Duscho

Zitat von: Frank K. am Montag, 09.März.2009 | 13:50:31 Uhr
Na, das hat der Armin doch wieder super hinbekommen, oder !?  Da die Endstufe beim Transport ein Paar kräftige Stöße abbekommen hatte muß auch das Holzgehäuse restauriert werden. Das wird bald erledigt sein und dann stelle ich mal Bilder mit 'nem kleinen Bericht ein.

Der Vorverstärker P-L10 (einer ist auch bei Armin repariert worden) hat schon ein fertig restauriertes Gehäuse. Man muß davon ausgehen, daß die mindestens 25 Jahre alten Hochglanzgehäuse mit der Zeit doch etwas gelitten haben. Leider muß das aber bei mir immer alles wie neu aussehen, und darum lasse ich diese Gehäuse aufarbeiten. Übrigens stehen dann zwei Sets dieser Serie bei mir.

Zur Frage der Preise:
Zunächst ist festzuhalten, daß in Japan große Stückzahlen dieser Kombination verkauft wurden. Die Gebraucht-Preise unterliegen - manchmal nicht unbedingt nachvollziehbar - recht großen Schwankungen. Die M-L10 bekommt man für 40.000 bis 86.000 Yen; die P-L10 kostet zwischen 35.000 und 55.000 Yen. Das ist nicht immer vom Zustand abhängig -  hier ist wohl eher die momentane Nachfrage entscheidend.
Hinzu kommt nun aber noch der Transport und - wenn man kein Glück hat - Zoll und EUst. Der sichere Transport der schweren Endstufe kostet mit FedEx etwa 75.000 Yen; die Vorstufe kann mit EMS für etwa 35.000 Yen auf die reise gehen.
Unterm Strich ist das aber immer noch billiger als hier diese Kombination zu kaufen - wenn man sie überhaupt bekommt !

Beste Grüße und vielen Dank an Armin,     Frank

und in Euro ?

Armin777

Hallo E.Duscho,

das kann man doch googeln: 1 Euro gleich 128,70 Yen.

Also sind 40.000 Yen = 310,80 Euro
              86.000 Yen = 668,22 Euro
              35.000 Yen = 271,95 Euro
              55.000 Yen = 427,35 Euro
              75.000 Yen = 582,75 Euro

So gut?

:drinks:

E.Duscho

so isset jut .

Googeln ? 

Das klingt nach digitalem Teufelszeug ...    :girl_devil:

Frank K.

So, es hat nun doch etwas länger gedauert, aber nun steht der M-L10 fertig restauriert da.  :_yahoo_:

Zunächst galt es möglichst das gleiche, damals von Victor/JVC verwendete Furnier zu bekommen. Es handelt sich hierbei nicht um normal geschnittenes Furnier, sondern um ein aus einem zuvor hergestellten Block hauchdünn geschältes Furnier. Wir haben nach einigem Recherchieren eine Firma in Italien gefunden, die das noch/wieder herstellt und auch genau dieses spezielle Rosenholz-Muster liefern konnte. Der Vertrieb/Bezug erfolgt über Österreich. Mit all dem Muster-anfordern usw. hat das schon mal gedauert.
Letztendlich war das Gehäuse dann vor ca. 2 Monaten neu furniert und mußte nun den Glanzlack bekommen. Irgendwo im World Wide Web hatte ich mal 'ne Info gelesen, daß diese Gehäuse damals mit 11 Lackschichten belegt wurden. Somit war das Ziel klar !
Der Sohn eines Kollegen arbeitet in einer High-Tech Möbeltischlerei und hat mir dann diese 11 Schichten über 2 Monate aufgetragen. Somit ist eine Oberfläche entstanden, die eben wie ein Spiegel ist und auch keine Wölbungen an den Kanten zeigt.

Zwischenzeitlich wurde auch die 15mm dicke Frontscheibe erneuert, da diese beim Transport auch zwei gerissene Ecken abbekommen hatte.

Ja, und nun würde ich Euch bei Interesse gerne Bilder posten - nur wie ??? Vielleicht kann da jemand helfen.

Gruß,   Frank K.

Frank K.

So, habe die Bilder zumindest in die Mitglieder-Galerie bekommen: Restauration VICTOR M-L10
Wer sie rüberholen kann - bitte gerne.

Frank K.

UBV

#17
Moin Frank,

das Gehäuse sieht sehr gut aus ! Bitte mehr Fotos vom Gerät. Mit beleuchteten VUs !!!!!







:drinks:
Gruß Bertram

beldin

Liebe Grüße

von beldin .,73

finalvinyl

Hallo,

eine echte Schönheit!

Darf man fragen, wieviel das Schmuckstück alles in allem gekostet hat?



Grüße aus der Rhön, Roberto

Frank K.

Hi Bertram,

zunächst vielen Dank für das Einstellen der Bilder.  Mit mehr Fotos kann ich dienen - werde am WE noch welche in die Galerie stellen.

Roberto,

zu den Kosten: Der Amp hat in Japan etwa 650 Euro gekostet. Hinzu kam der Transport mit etwa 200 Euro. Zoll und EUst sind gering gewesen, glaube so um die 45 Euro.
Furnieren war sehr/zu teuer - 400 Euro, das geht für die Hälfte, da bin ich nun auch schlauer. Lackieren kostete 110 Euro einschl. Material; für die neue Glasscheibe habe ich 40 Euro bezahlt. Reparatur bei Armin siehe oben - 160 Euro.

Normaler Weise wäre das alles nicht notwendig gewesen, wenn mein Bekannter in Tokyo - wie sonst - den Amp stabiler verpackt hätte.  Dann wäre lediglich die Reparatur fällig gewesen und ich hätte nur das Gehäuse auffrischen lassen; das hätte vielleicht 'nen Hunderter gekostet.

Ich habe aber auch gute Erfahrungen: die zweite M-L10 kam super verpackt und in sehr gutem Zustand. Da habe ich eben nur noch etwa 100 Euro reingesteckt. Auch bei den beiden zugehörigen Vorstufen P-L10 lief das so.

Jedenfalls sind 2 Paar dieser Kombination wieder für die nächsten 20 Jahre gerettet - wenn's keine anderen unreparablen techn. Ausfälle gibt.

Gruß,    Frank K.

Frank K.

Neue Bilder in der Galerie - wie gewünscht !  :_hi_hi_:

Schönes WE,  Frank K.

classic.franky

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