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Trenntransformator - Anschlag auf mein Leben oder grenzenlose Dummheit ?

Begonnen von frank1391, Montag, 07.November.2011 | 20:53:37 Uhr

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frank1391

Mit eines der ersten Geräte,die ich zur Ausübung meines Hobbys angeschafft habe, war ein alter Trenntrafo der Firma Engel. Immer wenn ich am offenen Herzen operiere, sprich mir eine meiner zu reparierenden, mit Netzspannung betriebenen Audio-Komponenten vornehme, wird diese an den Engel-TT gehängt. Was aber ist mit den Messgeräten (stationäre DMM, Oszi usw.) ? Kann ich mir da nicht im worst case über eine Messspitze "einen einfangen"? Die Frage wollte ich nicht im Forum stellen, sondern ersteigerte in der Bucht folgenden TT der Fa. Dolomit. Klein, nicht besonders leistungsfähig und ohne Schnickschnack wie z.B. abregelbare Spannung, Strombegrenzung oder Voltmeter. Ich hab den TT m.E. günstig geschnappt. Der soll mir eigentlich zukünftig ein Stück weit mehr Sicherheit garantieren.
Das Gerät ist heute angekommen. Von außen ziemlich verkratzt mit zwei herausgeführten Kabeln, an einem Ende ein Schukostecker am anderen eine Schukokupplung. Aber mit Erdkontakt an der Kupplung, warum ? Na ja sicher nicht angeschlossen, mal reinschauen.

Oh Graus ! Die Netzspannungserde ist tatsächlich zur Kupplung weitergeführt. Das bedeutet doch, daß ich im Berührungsfalle wunderschöne, aber nicht freiwillig gewollte Tattoos bekommen hätte. Schlimmstenfalls hätte mein Herzschrittmacher den Takt geändert und ich würde jetzt vielleicht im Bosanova Rythmus atmen müssen.

Der Verkäufer hat noch folgendes von sich gelassen. (s. Bild)

Alles in allem eine, wie ich finde, grobe Leichtsinnigkeit oder mehr noch, Unverantwortlichkeit.

Gruß
Frank

frank1391

Noch  Bilder zur Mordwaffe

Gruß
Frank

Frickler

Hi Frank,

wie du schon angedeutet hast, ist auch mit Trenntrafo nicht alles sicher. in den Werkstätten gibt es verschiedene Systeme einen sicheren Arbeitsplatz zu gewährleisten.
Aber wie das immer so ist streiten sich auch dort die Meister.
- Die Antennenanlage sollte geerdet sein - oder nicht
- Die Oszi´s dürfen nicht an Erda - oder müssen dran

Im allgemeinen ist es für deine Pumpe sehr gefährlich, wenn die 50Hz drüber laufen. Das heißt zum Beispiel eine Verbunding von den Händen zum Gesäß.
Da in der Regel Null und Erde im Haus verbunden sein sollte, würde ein Strom ohne Trenntrafo fließen können.
Mit Trenntrafo hast du eine Galvanischetrennung (keine Verbindung) von den 230V zur Erde und könntest so dem gefährlichen 50Hz Pumpenschlag entgehen.
Bei einem Angeschlossenem Oszi mit Erde hättest du wieder Verbindung - nur wirst du im Hifi Bereich wohl eher Sekundär Messen - nicht Primär auf der 230V Seite.

Aber bevor du zu große Experimente machen solltest, würd ich doch gerne darauf hinweisen, daß auch nach dem Trenntrafo
(die linke Hand an einer Leitung, die rechte Hand an der andere Leitung) die 50Hz über der Pumpe nicht wirklich fördernd ist (Pumpenkammerflimmern).

Ich hoffe ich hab nicht allzu verwirrend geschwätzt und dienliche Info´s erzeugt.

Gr.
thomas
Perfekt ist 88
und wenn du 88 hinlegst wird es doppelt unendlich

frank1391

Hallo Thomas,

nein, überhaupt nicht verwirrend.

Was ich in diesem Fall aufzeigen möchte, ist die Frechheit zu schreiben, daß das Gerät vom Fachmann überprüft wurde. Die Überprüfung eines Trenntrafos setzt geradezu voraus festzustellen, ob der vom Erdpotential getrennt ist. Genau das ist ja seine Aufgabe. Bei solchen Schätzchen habe ich eh einen simplen Spannungsprüfer im Einsatz, bevor ich auch nur einen Finger daran lege. Hätte ich mich auf den Text verlassen, könnte ich auch in der Zukunft großen körperlichen Schaden bis zum Tod nehmen. Ein Trenntrafo läßt eben die Berührung einer(!) 230V-Ader schadlos zu.

Gruß
Frank

Frickler

hi Frank,

ich glaube nicht an "Wundersachen", und Strom schadlos anpacken gehöhrt dazu.
Meinen Text hast du leider nicht verstanden, ansonsten hättest du entnehmen können, daß der Erdleiter an sich nicht Schadhaft ist, sondern die Verbindung im Haus von Null, Erde und Schutzleiter (oder auch Erdleiter).
Das Üblicherweise der Schutzkontakt am Trenntrafo fehlt ist eins, wenn er mit durchgweführt wird ist es aber auch kein Schaden.
Wichtig ist, daß die Stromführenden Leitungen vom Stromnetz getrennt werden.
Und wie schon geschrieben ist dies immer noch kein "Freibrief" unter Spannung auf den Platinen "rum zu tatschen".
Also auch mit Trenntrafo möglichst vom Strom fernhalten.

Schaden könnte es auch nicht, mal ne VDE Messung ( VDE 0701) am Gerät durch zu führen, bevor man es auf schraubt.
Dadurch erlangt man eine noch größere Sicherheit.

Schönen Gruß
Thomas
Perfekt ist 88
und wenn du 88 hinlegst wird es doppelt unendlich

thommi

Huhu,

Frickler, deine Antwort verstehe ich nicht.

Also, wenn man in Hifi Geräten misst, sekundärseitig wie du sagst. Dann ist ja ein Trafo da - d.h. ein Trenntrafo ist überflüssig.

Trenntrafos benötigt man eigentlich ausschließlich für Allstromgeräte, die keinen Trafo haben, also Röhrengeräte.
Hier kann ohne TT Phase voll am Chassis anliegen - Je nachdem wie der Stecker gedreht wird.

Wird ein TT eingesetzt und ein Ossi oder ein anderes erdverbundenes Gerät eingesetzt und Masseseitig ans Chassis geklemmt, so bestimmt dieses dann, dass dort 0 Potential ist. Das Chassis kann dann auch angefasst werden.

Überflüssig zu sagen, dass nur das Gerät selbst an den TT angeschlossen werden darf.


Thommi

Frickler

Hi,
ich glaub so langsam hast du es. Letztendlich schließt der Körper den Stromkreis (als Verbraucher) und setzt sich dem gefährlichen Wechselstrom aus.
Die höhe der Spannung bestimmt dann den Verzerrungsgrad der Muskeln (oder so). Spaß macht es erst, wenn du mal an der Anodenspannung von Bildröhren hängen bleibst.
Das gibt sehr tiefe Verbrennungen (bis in die Muskeln), und piekst Wochenlang wie eine Nadel ins Gewebe.
Um so erfreulicher, das diese Technik bald der Vergangenheit angehöhrt.

Also auch mit Trenntrafo immer vorsicht!!!

Und was die Erdführung angeht hatte ich ja schon erwähnt, das es verschiedene Lösungen für Werkstätten gibt.
Die einen Erdfrei und die anderen Erdverbunden (Oszi, Antennenanlage .....)

Schönen Gr.
Thomas

Perfekt ist 88
und wenn du 88 hinlegst wird es doppelt unendlich

uk64

Was die professionellen Werkstätten betrifft, ich empfehle mal in den entsprechenden berufsgenossenschaftlichen Vorschriften (früher Unfallverhütungsvorschriften) nachzulesen.

Wenn eine Schutztrennung (dazu gehört der Trenntrafo) vorgenommen wird hat sie komplett zu erfolgen. Dazu gehört dann auch die Standortisolierung.
Der Arbeitsplatz muss Erdpotenzialfrei gehalten werden. Dazu gehören auch die Messgeräte und Antennenanlagen.

Wenn der Arbeitsplatz nicht Erdpotenzialfrei ist müssen LS/DI- Automaten eingesetzt werden, wobei die Standortisolierung immer vorzuziehen ist.

Gruß Ulrich

Frickler

Hallo Ulrich,

danke für die Klarstellung. Hab halt bislang noch keine Werkstatt aufbauen müssen und mir über solche Themen nicht den Kopf zerbrochen.
Stehe aber kurz vor der Fehlerbeseitigung in meinem großen LED Bargraph. Fehler hab ich wenigstens schon eingegrenzt.

und wie gesagt: Der Trenntrafo ist kein "Freibrief" - immer schön Vorsichtig mit den hohen Spannungen.

Gr. Thomas
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andeejark

Der Ausgang ist doch komplett galvanisch getrennt, also keine der beiden Adern hat einen Bezug zur normalen Erde. Wenn von der Zuleitung im Gerät die Phase durch Zufall das Gehäuse berührt, ist es zumindest nicht schlecht, wenn das Metalgehäuse geerdet ist, oder ? Die erde zur Ausgangskupplung durchzuführen, halte Ich für Blödsinn