Verwendbarkeit des TMC 63 TAs auf den L-Versionen des TP 16 MK II/III

[Jürgen Heiliger]

Hi Thorensianer,

bei Nachbarn kam es eben zu einer interessante Fragestellung.

Ist das TMC 63 MC-System an den Langversionen des TP 16 MK III (9"), also den TP16 MK III L und MK III L Spezial (beide 10") zu verwenden?

Dazu möchte ich einmal etwas weiter ausholen.
Beide Arme besitzen zwar die Kröpfung von 23°, haben aber einen unterschiedlichen Überhang. (16.4mm <=>17,6mm bei der Langversion) Daraus ergeben sich unterschiedliche Nulldurchgänge zur Einstellung; N 61,1/120,3 bei der Normalversion <=> N 66,6/127,0 bei der Langversion.

Bei der Normalversion des TMC 63 mit dem sphärischen Schliff bedeutet dies noch nicht mal unbedingt, das es zu Problemen kommt. Aber bei den Versionen mit dem Fine Line Schliff und erst beim vdHul I Schliff (MCH-63) führt dies zu erhöhten Verzerrungen gerade im Innenbereich der Platte. Insbesondere mit Hochtonreichem Material ist dieser Missstand sofort hörbar.

Deshalb ist in meinen Augen abzuwägen bei einer Überholung des Systems, bei wem auch immer, an welchem Plattenspieler mit welchem Arm soll das System montiert werden, damit bei der Überholung das TMC 63/ MCH 63 auf den veränderten Überhang geändert wird. Geschieht dies denn nicht, stimmen die Nulldurchgänge erst recht nicht mehr und es kommt zu einem Spufehlerwinkel über 3°, welches für den Klirrverlauf nicht gerade zuträglich ist.

Dem Ungeübten rate ich aber nun davon ab, das System zu öffnen und selber den Überhang anzupassen, die Möglichkeit dass das System einen Schaden nimmt ist zu groß.

Auf welchen Thorens wurde der TP 16 MK III L und III L Spezial verbaut......
Thorens TD 127 / 226 / 524


Gruß
Jürgen

[Udo (DL 8 WP)]

Hallo Jürgen,

habe diesen schönen Beitrag von Dir gerade mal im AAA zitiert.
Da tauchte nämlich just diese Frage auf....


Gruss,

Udo (DL 8 WP)

[Jürgen Heiliger]

Hi Udo,

schon gesehen......

Gruß
Jürgen

[jherbert]

Hallo Jürgen,

ich verstehe Dich richtig, dass sich der Überhang des MC 63 anpassen lässt, wenn man weiss, was man tut. Die Frage, die sich für mich anschliesst ist, ob ich ein brauchbares Ergebnis erwarten kann. Die Nulldurchgänge liegen ja, wie Du geschrieben hast, anders. Eigentlich sollten längere Arme für kleinere Abweichungen von der Nullininie sorgen - ist das beim längeren Thorens nicht der Fall?

Dann wäre es ja besser, die kurze Variante zu montieren.

Ein wenig ratlos

Joachim

[Jürgen Heiliger]

Hallo Joachim,

Zunächst einmal ein deutliches Ja, der Überhang und auch der Kröpfungswinkel lassen sich beim TMC 63 im engen Rahmen leicht verstellen, im Sinne von Wenig.

Mein geschriebenes zum erhöhten Spurwinkelfehler bezieht sich auch nur auf ein nicht so modifiziertes TMC 63 in Verbindung mit den Langversionen des TP 16 MK III. Bitte dies nicht falsch verstehen.

Ich selber besitze neben der normalen TMC 63 Variante mit sphärischem Schliff auch die vdHul Variante MCH 63 mit dem vdHul I Schliff, welches ich selber im Überhang den Armvorgaben des TP 16 MK III L Spezial angepasst habe, und dieses spielt dann auch im Innenbereich einer Platte sauber 80 my ab bei einer Auflagekraft von 19 mN.

Noch einmal zur Verdeutlichung der Problematik, nur durch ein Nicht modifiziertes TMC 63, welches ja auch auf die 9" Länge des TP 16 MK II/III ausgelegt ist im Überhang und Kröpfungswinkel, kommt es bei den Langversionen des TP 16 MK III zu falschen Nulldurchgängen (ja noch nicht einmal die die der Arm vorgibt mit seiner Geometrie werden erreicht). Die liegen dann etwa bei 73mm und 124mm. Nimm Dir einmal ein Blatt Papier und zeichne Dir dass ganze einmal auf und Du wirst verstehen, worauf ich hinaus will.
Aber wie gesagt die Fehler ergeben sich nur in Verbindung mit dem TMC 63, wenn es nicht modifiziert ist.

Gruß
Jürgen

PS Da hab ich doch glatt vergessen, Dich Willkommen zu heißen.

[jherbert]

Hallo Jürgen,

das erkärt dann natürlich auch, warum mein DL-103 im TP-64 gaaaanz nach vorne muss, um auch nur in die Nähe eines vernünftigen Nulldurchgangs zu kommen. Thorens hat das wohl nicht so ganz zu ende gedacht. Ich hatte das mal im AAA-Forum gepostet, aber nie eine brauchbare Antwort bekommen.

Mittlerweile habe ich bei Roberto nachgefragt, ob er den Überhang korrigieren kann. Mal sehen, was dabei herauskommt. Wäre schade, wenn ich das nicht zum laufen brächte: Was jetzt zu hören ist, ist äußerst viel versprechend.

Beste Grüße

Joachim

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Jürgen

[Jürgen Heiliger]

Hallo Joachim,

auch des TP 64 ist auf die Geometrie des TP 16 MK II/III in 9" ausgelegt. Habe selber schon Rolf Kelch diesbezüglich an gesprochen und die neuen TP 64 sollen dem Rechnung tragen und länger im Kopf sein mit längeren Schlitzen zur Systemmontage.

Dann viel Glück bei Roberto.....

Gruß
Jürgen

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Jürgen

[jherbert]

Ich habe bei Rolf Kelch gleich nachgefragt wegen der modifizierten Endrohre für den TP-16L - die Antwort kam erfreulich rasch:

"Für Ihren TP 16L können wir Ihnen selbstverständlich ein verlängertes TP 64 liefern. Die Änderung würde allerdings nicht das Headshell betreffen, sondern die Länge des Tonarmrohres."

Hm. Das hiesse, dass nicht der Überhang in einem breiteren Bereich eingestellt werden kann, sondern dass der Arm länger wird. Irgendwo ist da doch der Wurm drin. Vom TP-63 gab es meines Wissens nach keine "Lang"-Version, ist das Teil bei meinem TD-524 eins zu eins dasselbe wie die TP-63, die ich nachgekauft habe. Und das würde bedeuten, dass es bei den langen TP-16 je nach System grundsätzlich zu Problemen kommen muss.

Müsste man den Thread dann umbenennen in "Verwendbarkeit der L-Versionen von Thorens-Tonarmen"?

Ratlos und verwirrt

Joachim

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Jürgen

[Jürgen Heiliger]

Hallo Joachim,

damals original verkauften Tonarmrohre für den TD 524 nannten sich TP 63-Spezial, ob diese länger im Rohr waren oder nur (so ist es mir bekannt) längere Schlitze zur Tonabnehmerbefestigung hatte, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich werde aber mein TP 63 Spezial vermessen und mit einen normalen TP 63 vergleichen.

Melde ich noch einmal.

Gruß
Jürgen

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Jürgen

[jherbert]

Jeden Tag eine neue Erkenntnis: Der Überhang des TMC-63 lässt sich ohne Eingriffe genau in dem Bereich verstellen, um den es hier geht. Feststellschraube oben am System lockern, System nach vorne ziehen, festziehen, passt (zumindest bei mir). Der vordere Anschlag scheint der "L"-Position zu entsprechen, der hintere dem kurzen Arm.

Bei dieser Gelegenheit kann man das System auch schön parallel zur Oberfläche der Schallplatte ausrichten - verdrehen läßt es sich bei gelockerter Schraube nämlich auch. Also war das Ganze von Thorens seinerzeit doch zuende gedacht.

Aber: Die Verzerrungen bleiben mir auch bei korrektem Überhang (und korrekter Azimuth) erhalten. Erhöhung des Auflagegewichts auf 2,5p (von 1,75) hat nichts gebracht. Also war es wohl nichts mit dem revidieren bei Roberto Torlai, von dem eine Stellungnahme allerdings noch aussteht.

Für alle, die ein EMT oder EMT-Derivat revidieren lassen wollen, noch ein kurzer Hinweis von Hans-Michael Fabritius auf meine Frage, ob das System mit der in Italien montierten Nadelträger/Diamant-Kombination instand gesetzt werden kann:

...Zu Ihrer vorhergehenden Anfrage in Bezug auf Revision ohne Nadeltausch muss ich Ihnen mitteilen, dass das konstruktionsbedingt nicht möglich ist. Nadelträger und Wandler werden zu einer Einheit. Und wenn der Wandler und der Dämpfungsgummi irgendwann freiwillig auch eine Einheit bilden, dann ist's wie bei Ausverkauf: Alles muss raus. Sonst haben Sie keine Chance auf einen vernünftigen Frequenzgang...

Schau'n mer mal.

Joachim

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Jürgen

[jherbert]

Es gibt eine Antwort aus Italien. Toberto Torlai vermutet, dass der Nylon-Spannfaden (welche Funktion der auch immer hat) Schaden genommen haben könnte. Ich soll das System noch einmal einsenden. Wenn er den Fehler nicht beheben kann, baut er Nadelträger und Diamanten wieder aus, und ich kekomme Geld und System zurück. Das ist ein fairer Vorschlag.

Joachim

[jherbert]

Zwei kurze Updates:

Das System war bei Torlai Roberto zur Überprüfung; der hat seinen Diamanten und den Nadelträger wieder ausgebaut und mir die Kosten für die Überarbeitung zurück überwiesen. Ich halte das für ein sehr faires Vorgehen.

Das TMC-63 selbst sollte diese Woche auch wieder bei mir ankommen, und dann werde ich mir überlegen, wo ich es überholen lasse. Wenn da jemand Erfahrungen hat, nur her damit.

Joachim

[Jürgen Heiliger]

Hallo Joachim,

ich denke auch dass sein Vorgehen mehr als seriös war.

Ich selber habe mein MCH 63 (das war die vdHul-Variante des TMC 63) bei vdHul überarbeiten lassen. Die Wartezeit war damals (vor 2 Jahren) etwas 2 Monate und kostete insgesammt mit Gummitausch 380€, wie ich denke ein angemessener Preis.

Aber auch bei Hans Fabritius bist Du in guten Händen, auch er bietet eine Umstellung auf einen scharfen Schliff (Fine-Line) an. Er dürfte auch als einer *der Beiden* überhaupt in der Lage sein ein defektes System wieder in den Urzustand zurück zu versetzen. Denn soweit mir bekannt ist, sind er und Hans Dusch (www.emt-profi.de) die einzigen, bei denen die alten Wickelmaschinen der EMT verblieben sind, die zum Bau der TA-Systeme von Nöten sind/waren.

Gruß
Jürgen

[Udo (DL 8 WP)]

Hallo Joachim und Jürgen,

das Thema  (Überhoung von EMT Systemen) interessiert mich auch, denn mein EMT TSD 15 SFL hat eine leicht schiefe Nadel.
Zum Herrichten brauche ich auch noch einen Experten,der das richtig gut macht. Ich denke mit "Halbheiten" tut man sich hier keinen Gefallen.  Mein Freund ("der Bärtige" - Jürgen kennt ihn) braucht auch noch eine Überholung für eine TSD 15.

Was schlagt ihr denn nun vor, wo soll man das am besten machen lassen ?

Beste Grüße,

Udo (DL 8 WP)


   

[Jürgen Heiliger]

Hi Udo,

wenn meins kein vdHul MCH 63 gewesen wäre, hätte ich es nicht zu vdHul gegeben, sondern zu denen dies die Systeme für EMT/Thorens immer schon überholt haben. Also zu Hans Dusch oder Hanz Fabritius.

meine 2 Ct's

Gruß
Jürgen

[jherbert]

Das meine geht jetzt zu Hans Fabritius, nachdem nicht nur das Geld sondern auch das System wieder zurück ist aus Italien.

Joachim

[Jürgen Heiliger]

Hi Joachim,

bitte berichte mal was Hans Fabritius sagt.

Gruß
Jürgen