• Willkommen im Forum „NEW HiFi-Classic“.

Lautprecher Relais ersetzen (2 polig gegen 4 polig)

Begonnen von kuni, Dienstag, 24.März.2009 | 12:36:22 Uhr

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

kuni

Hi zusammen,

der folgende Tip ist nicht wirklich von mir, sondern kam eigentlich mal von Armin, ist aber so einfach wie genial, daß er nicht verschwiegen werden sollte:

Ihr kennt vermutlich alle die Problematik mit den LS-Relais. Ein Kanal tut nicht und wenn man kurz am Vol.-Knopf hoch- und wieder runterdreht, dann kommt der Kanal. Ursache ist hier meißt ein oxidierter Kontakt am LS-Relais. Durch den kurzen "Spannungstoß" beim Hochdrehen der Lautstärke, wird diese Oxidschicht durchbrochen und es tut erst mal alles wieder. Leider selten dauerhaft. Kontakte reinigen bringt meißt auch keine dauerhafte Abhilfe und so kommt es irgendwann dazu, daß man die LS-Relais durch neue ersetzen muß.

Viele Receiver (Verstärker vermutlich auch) haben als LS-Relais 2-polige Ausführungen (je 1 Pol für den linken und rechten Kanal). Beim Ersetzen kann man nun anstatt des 2-poligen Relais ein 4-poliges nehmen und je 2 Pole parallel schalten. Somit sind für jeden Kanal nun 2 Schaltkontakte zuständig. Wenn dann irgendwann mal einer etwas schwächelt, dann übernimmt immer noch der andere Kontakt die Funktion. Zudem wird die zu schaltende Leistung von Anfang an auf 2 Kontakte verteilt, was jeden einzelnen Kontakt weniger belastet. Im Effekt wird damit die Lebenszeit des Relais viel länger sein.

Das schöne daran ist auch noch, daß die 4-poligen Ausführungen auch nur unwesentlich mehr kosten, als die 2-poligen.
Zudem sind die Bauformen oft identisch, so daß sich kein Platzproblem ergibt und auf den Platinen sind oft genug auch schon die Löcher für die zusätzlichen Pins vorhanden, bzw. lassen sich im Ernstfall bohren. Aufpassen muß man dann nur, daß die Pins auf der Platinenunterseite auf der richtigen Leiterbahn ankommen, bzw. isoliert und richtig per Hand verdrahtet werden.

Das Ganze konnte ich neulich schön an meinem Akai AA-930 nachvollziehen.
Auch mein Sanyo JCX-2900 hatte marode Relais, die ersetzt werden mußten. Dabei ist mir aufgefallen, daß der schon von Haus aus 4-polige Relais verbaut hat. Vermutlich genau aus o.g. Grund. Der Sanyo hat ja einiges an Leistung mehr. Da haben die Entwickler wohl schon ab Werk dem Abbrennen der Kontakte vorbeugen wollen.
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

Armin777

Hallo Matthias,

wenn nur Lötanschlüsse für zwei Kontakte vorhanden sind, besser nicht die Platine bohren, sondern statt dessen lieber die Lötpins am Relais abkneifen und mit kleinen Drähten unten verbinden. Dann arbeiten auch vier Kontakte, obschon nur für zwei Lötanschlüsse vorhanden sind.

Bei dem Sanyo ist der Relaiswechsel besonders aufwendig, da man zuerst die Lautsprecherterminals auslöten muss, bevor man an die Relais herankommt.

:drinks:

kuni

Hi Armin,

na ja, im Prinzip schon nicht ganz unrichtig, kann aber auch einen Haken haben:
Wenn man die Pole direkt unter'm Relais verbindet, dann trägt der Draht etwas auf. Im Falle des Sanyo waren die Pins eh schon fast zu kurz. D.h. bis auf Anschlag durch die Platine gesteckt, hat auf der Lötseite nur noch knapp ein Fitzel vom Pin raus geschaut, der gerade noch ausreichend war zum Löten.
Wenn dann noch ein bischen Draht dazu kommt, dann kann's da knapp werden.

Trotzdem guter Tipp, wenn noch genügend Pinlänge übrig bleibt.

Hatte da aber noch was vergessen:
Wenn man das mit dem Löcher bohren macht, dann müssen die Löcher schon deutlich größer als die Pins sein um eventuell Kurzschlüsse mit der Kupferschicht auf der Lötseite zu vermeiden. Ich habe da 3mm Löcher rein gemacht (beim Akai), Draht an den Pin gelötet und dann die Lötstelle an der Platinendurchführung mit Gewebeschlauch isoliert.

Nochmal zum Sanyo:
Soooo übel ist das eigentlich gar nicht. Ich dachte zwar zunächst, daß die ganze Rückwand raus muß, weil's beim JCX-2900 deutlich enger zum Kühlkörper hin zugeht, wie beim JCX-2600. Die Relaisplatine geht dann nicht am KK vorbei. Wenn man aber den darunter liegenden Kabelclip abmacht, läßt sich die Platine aber trotzdem rausdrehen.

Die LS-Terminals müssen dann ab, da hast Du schon recht. Geht mit einer Handpumpe nicht mehr so einfach (zuviel Lot dran). Mit Entlötlitze ging's dann aber doch prima. Shit war nur, daß die Terminals eigentlich 4 Pins haben, jeweils daneben aber nochmal insgesamt 4 Pins waren. Die hatte ich alle abgelötet und dann gingen die Terminals nicht raus. Schließlich hatte ich dann gemerkt, daß die Pins neben den Terminals nur Meßpunkte (o.ä.) sind und gar nicht an den Terminals hängen. Wenn man das weis, dann kann man die abgelöteten Terminals mit einem Schraubendreher vorsichtig aushebeln.

Bleibt aber dabei: Veglichen mit anderen Receivern schon 'ne rechte Fummelei.
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

Armin777

Zitat von: kuni am Dienstag, 24.März.2009 | 19:30:21 Uhr
Wenn man die Pole direkt unter'm Relais verbindet, dann trägt der Draht etwas auf. Im Falle des Sanyo waren die Pins eh schon fast zu kurz. D.h. bis auf Anschlag durch die Platine gesteckt, hat auf der Lötseite nur noch knapp ein Fitzel vom Pin raus geschaut, der gerade noch ausreichend war zum Löten.
Wenn dann noch ein bischen Draht dazu kommt, dann kann's da knapp werden.

Hallo Matthias,

ich habe das natürlich in der Praxis schon mehrfach ausprobiert: man muß die Kunststoffstege an der Unterseite des Relais mit einer kleinen Flachzange abbrechen, um so den Raum für den Draht zu gewinnen und die volle Pinlänge zu erhalten. Der Draht kann unisoliert sein und großen Querschnitte benötigt er auch nicht, es ist ja weniger als ein Zentimeter. Aber gut, dass Du daran gedacht hast.

:drinks:

kuni

 :;aha und ich hab' mich schon gefragt, wie der Armin die Drähte da wohl reingefuschelt hat  .,a015
Was ja auch noch klappen könnte. Die Drähte mit dem Lötkolben heiß machen und dann in die Stege einschmelzen  :_yahoo_:

How ever, Möglichkeiten gibt's zu Hauf.
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

Agger

Zitat von: kuni am Dienstag, 24.März.2009 | 12:36:22 Uhr
Zudem wird die zu schaltende Leistung von Anfang an auf 2 Kontakte verteilt, was jeden einzelnen Kontakt weniger belastet. Im Effekt wird damit die Lebenszeit des Relais viel länger sein.
Da muss ich doch mal einen Einwand anbringen: Das funktioniert so nicht. Die Abnutzung der Kontakte erfolgt einmal durch den Funken beim ein/ausschalten. Einer der 2 parallelen Kontakte ist immer vor dem anderen,nur ms-Bruchteile, aber einer ist schneller und der kriegt den Funken ab. Der altert dann auch als erster. Wenn er dann schwächelt kann der 2. übernehmen, die Gesammtlebensdauer wird so also länger.
Nun schaltet man ja nicht immer bei voll aufgedrehter Lautstärke an oder aus,ok.
Was ist bei minimaler Lautstärke? Da spielt die elektrische Kontaktbelastung keine Rolle. Da ist es die mechanische Lebensdauer des Relais. Beide Kontakte werden immer parallel bewegt, man gewinnt also nichts dazu :-( 
Auch das mit der Stromverteilung auf 2 Kontakte klappt nicht, weil die Übergngswiderstände immer unterschiedlich sind und so immer ein Kontakt mehr belastet wird. Dann müßte man schon Ausgleichswiderstände von vielleicht 0.5 Ohm in Reihe schalten. Aber wer will das schon.

Also was kommt am Ende raus? Eigentlich nicht viel, außer vielleicht dem Gefühl was Gutes getan zu haben.
Gruß, Holger
------------

Pioneer SX-5590, SP-D07, RT-707, Thorens TD-145 + Glanz System, Canton Carat M60DC, CS-3000A,Y: CR-2020, R2000, NS-244; SX-D7000, SX-1250, SX-980, SA-9100, SA-7800, TX-7800, SA-710, SA-708, SA-510, SX-737, SX-7730, SX-1000TW, SX-770, CS-E700; Kenwood KL-888S

kuni

Zitat von: Agger
Auch das mit der Stromverteilung auf 2 Kontakte klappt nicht, weil die Übergngswiderstände immer unterschiedlich sind und so immer ein Kontakt mehr belastet wird.
Klar  :-handshake:, im laufenden Betrieb (wenn die Kontakte mal angezogen haben) ist das mit den zwei parallelen Kontakten kein wesentlicher Vorteil mehr.
So sterben die Relais aber auch nicht, sondern eben eher durch den "Funken" beim Ein-/Ausschalten.

Zitat von: Agger
Also was kommt am Ende raus?

Na genau das:

Zitat von: Agger
Wenn er dann schwächelt kann der 2. übernehmen, die Gesammtlebensdauer wird so also länger.

Zumindest, wenn man voraussetzt, daß die Dinger eben hauptsächlich durch den "Abbrand" beim Schalten geschädigt werden.
:drinks:
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

jan.s

Hallo
wenn genug Platz vorhanden ist, wuerde ich als erstes nen Relais-Sockel einbauen (wenn es denn passende gibt).
danach kann man sich immernoch ueberlegen, ob man auf der Oberseite des Sockels mit feinen Draehten die fehlende Kontakte der Unterseite erzeugt oder bei bedarf mit wenigen Handgriffen ein neues Relais in den Sockel drueckt.
Zumindest bei 08/15-Relais scheint mir das ein sinniges Vorgehen zu sein. Bei speziellen Relais oder nicht erhaeltlichen Sockeln sieht das dann wieder anders aus
Gruss
jan

Armin777

Zitat von: Agger am Dienstag, 24.März.2009 | 20:31:43 Uhr
Da muss ich doch mal einen Einwand anbringen: Das funktioniert so nicht. Die Abnutzung der Kontakte erfolgt einmal durch den Funken beim ein/ausschalten. Einer der 2 parallelen Kontakte ist immer vor dem anderen,nur ms-Bruchteile, aber einer ist schneller und der kriegt den Funken ab. Der altert dann auch als erster. Wenn er dann schwächelt kann der 2. übernehmen, die Gesammtlebensdauer wird so also länger.

Hallo agger,

obwohl Du gegen die vorzeitige Abnutzung prostieren möchtest, lieferst Du exakt den Nachweis, das dies eben doch so funktioniert! Bitte alle diese Vorgänge auch zu Ende denken.

Du hast vollkommen Recht damit, daß eine der beiden Kontakte immer einen Bruchteil früher schließt als der andere, genau deswegen wird dieser früher schließende Kontakt auch recht schnell verschleißen, weil dort immer die materialfressenden Funken überspringen. Der zweite, etwas später schließende Kontakt übernimmt die eigentliche Arbeit - er verbindet schön niederohmig, weil unbeschädigt, die Endstufe mit dem Lautsprecher. Und genau das ist der Grund, weshalb ich den zusätzlichen Kontakt nötigenfalls "nachrüste". Ich habe schon Geräte auf dem Tisch gehabt, denen ich vor über 20 Jahren ein solches Relais eingebaut hatte - und es funktionierte noch immer!

Es spielt dabei auch keine Rolle, ob man bei hohen oder kleinen Lautstärken das Relais schalten lässt. Der Funke ist dann beim etwas früher schließenden Kontakt halt etwas kleiner, sonst ist aber alles gleich. Dennoch sollte man materialschonend immer bei Lautstärke "Null" das Gerät einschalten und erst nach dem "Klick" des Relais die gewünschte Lautstärke wählen.

:drinks:

Agger

Sagt mal, was zieht ihr denn für Funken beim Lautsprecherrelais? Beim normalen Ein/ausschalten ist das ja wohl ehr eine Außnahme. Und die Protection sollte ja wohl auch nicht andauernd aktiv werden.
Also schaltet das Relais eigentlich ehr im Leerlauf und da bringt die Geschichte nicht wirklich viel.
Gruß, Holger
------------

Pioneer SX-5590, SP-D07, RT-707, Thorens TD-145 + Glanz System, Canton Carat M60DC, CS-3000A,Y: CR-2020, R2000, NS-244; SX-D7000, SX-1250, SX-980, SA-9100, SA-7800, TX-7800, SA-710, SA-708, SA-510, SX-737, SX-7730, SX-1000TW, SX-770, CS-E700; Kenwood KL-888S

kuni

Also was mich betrifft, höre ich selten wirklich laut und das bedeutet dann lt. VU gerade mal max. 0,1W.
Auf der einen Seite ist es halt mal so, daß die Receiver, bei denen ich schon so'ne Relaiskur gemacht habe, nicht seit eh und je bei mir stehen.
Was da in der Vorgeschichte schon so alles getrieben wurde, weis ich nicht.

Ich denke aber auch daß das egal ist. Es bilden sich bei diesen Schaltvorgängen (also auch beim ganz normalen Ein/Ausschalten) auch bei ganz normaler Zimmerlautstärke immer kleinste Fünkchen, die im Laufe der Zeit eben dazu führen, daß die Oberflächenvergütung der Kontakte an kleinsten Stellen "abschbrunzelt". Genau dort setzt dann die Oxidation an und erledigt den Rest im Laufe der Zeit. Man muß das ja auch mal so sehen, daß diese Effekte erst nach 20/30 Jahren zum tragen kommen.
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

Armin777

#11
Hallo alle,

also mal ganz allgemein: wenn da nicht Lautsprecherboxen am Ausgang hängen würden, sondern beispielsweise Leistungswiderstände, hielte das Relais vermutlich sehr sehr lange. In den Boxen haben wir aber sehr große Induktivitäten (Schwingspulen und Drosseln) und Kapazitäten (Kondensatoren auf der Frequenzweiche) und dies beiden haben den immensen Nachteil, sich bei Spannungszuführung ruckartig voll zu saugen.
Dies führt zu einem sehr, sehr hohen Einschaltstrom, wenn auch nur sehr kurzzeitig. Man kann den gleichen Effekt auch beim Einschalten jedes beliebigen Hifi-Gerätes beobachten - beim Betätigen des Netzschalters fließen etliche Ampere (bei 230 Volt sind das schon mal weit über 1000 Watt), allerdings nur 20-30 ms lang, deshalb müssen die Netzschalter mit Funkenlöschkondensatoren gegen vorzeitigen Verschleiß geschützt werden. Der Grund liegt im Netztrafo (große Induktivität) und den Siebelkos (große Kapazität) - also ganz ähnlich unserer Lautsprecherbox, daher sind die Kontakte der Relais immer sehr hoch belastet, außer man dreht das Poti auf Null, schaltet dann erst ein, wartet das Klicken ab und stellt sich nun die gewünschte Lautstärke ein...   

:drinks:

otto jägermeier

Hallo zusammen,
ich schalte immer erst nach ein paar sekunden nachdem ich den Verstärker eingeschaltet habe die Lautsprecher dazu (weil mir das Knacken beim Einschalten immer unheimlich war). Schont das die LS-Relais? Mein großer Verstärker macht das von selbst, der schaltet die LS erst nach ca. 10 sek zu.

Captn Difool

Dolle Funken gehen über die Abschaltrelais eigentlich nicht rüber. Ich werde mal den Deckel meine Endstufe runter nehmen, sofern das Relais ein Klarsichtgehäuse hat, werde ich mal unter Last schalten. Hohe Ströme kommen nur bei sehr hohen Baßpegeln. Zudem haben Wechselströme auch einen Nulldurchgang, so daß das Funkenziehen hier deutlich geringer ist, als wenn man einen Gleichstrom schaltet. Die Leistung ist zu gering, auch die Induktivitäten sind nicht so hoch, das hier "Schaltimpulse" wie in einer Autozündung entstehen. Das hätte sonst eine Funktstörung zur Folge und würde vom Bundesamt gar keine Zulassung bekommen.

Das von Armin beschriebene Vollsaugen (Licht flackert kurz) entsteht beim Einschalten und aus diesem Grunde gibt das Relais die Lautsprecher erst verzögert frei, damit die Tieftöner nicht anschlagen oder die Hochtonwicklungen nicht durchschießen. Dieser Impuls entspricht schon eher einem "Zündfunken", auch Kühlschränke laufen ähnlich an und können einen kleinen "Spratzer" auf die Lautsprecher weiter geben.

Armin777

Hallo André,

und ich dachte ich hätte mich klar und verständlich ausgedrückt  :_sorry: :_thumbdown_: ;ich?

Schade!

:drinks:

Captn Difool

Scheinbar nicht, denn:
ZitatIn den Boxen haben wir aber sehr große Induktivitäten (Schwingspulen und Drosseln) und Kapazitäten (Kondensatoren auf der Frequenzweiche) und dies beiden haben den immensen Nachteil, sich bei Spannungszuführung ruckartig voll zu saugen.

Das ist nur bei Gleichstrom der Fall und da auch nur, wenn quasi per Rechteckflanke draufgeschalten wird, also beispielsweise 35V= (typische Versorgunsspannung einer Endstufe) dierekt auf die Box geschickt werden, dann haut ein richtiger Strom drauf oder eben, wenn es kein Relais gibt und die Einschaltspannung wie von mir zuvor beschrieben auf die Boxen gegeben wird. In beiden Fällen würden es die Lautsprecher wohl nicht überleben.

Bei der üblichen Signalwechselspannung kann ich mir nicht vorstellen, das da so hohe Ströme fließen, die ein Relaiskontakt so schnell abbrennen lassen. Übliche Leistung an den Lautsprechern ist ca. 3W. Das wären 100-200mA Strom. Ein gut gemachtes Relais schließt/öffnet zur Funkenvermeidung recht schnell, sonst müßten wir ja ständig verschlissene Relais tauschen.

Eher ist es so, das bei einem alten Gerät nach mehrtausendfachen Schalten die Kontakte verschleißen und die gesputterte Goldschicht durch ist. Dann hilft auch kein Schleifen/Polieren mehr. Besonders wenn der Hersteller knapp kalkuliert hat und nicht die hochwertigeren Relais verbaut hat. Dann kann ein Tausch schon mal fällig werden.

Armin777

Hallo André,

na dann können ja alle Hersteller die Funkenlöschkondensatoren an den Netzschaltern weglassen, ist ja schließlich keine Gleichspannung die da geschaltet werden muss und bei den üblichen 10-15 Watt, die unsere Geräte so im Leerlauf verbrauchen, fließen da nur wenige mA und bei den Netzschaltern wird ja auch nicht unbedingt gespart. Habe auch bisher nur ganz selten einen defekten Kontakt an einem Netzschalter gesehen.



:_55_: :_55_: :_55_: :_55_: :_55_: :_55_: :_55_: :_55_:

:drinks:

Agger

Nun verwechselt jet aber bitte nicht Netzschalter mit Lautsprecherrelais.

Am Netz wird der Trafo an 230V eingeschaltet und die dicken Netzteilkondensatoren müssen erst malgeladen werden. Da fließt erst malrichtig Strom, vor allem bei Ringkerntrafos. Wenn ich meinen SX-5590 einschalte, dann wird erst mal das Licht kurz dunkel.

Beim Lautsprecherrelais und Einstellung auf Zimmerlautstärke fließen da vielleicht 100mA beim Einschalten. Das ist mal grad ein Reinigungsstrom für die Kontakte. Da tun auch die L's und C's in der Box nicht viel.
Gruß, Holger
------------

Pioneer SX-5590, SP-D07, RT-707, Thorens TD-145 + Glanz System, Canton Carat M60DC, CS-3000A,Y: CR-2020, R2000, NS-244; SX-D7000, SX-1250, SX-980, SA-9100, SA-7800, TX-7800, SA-710, SA-708, SA-510, SX-737, SX-7730, SX-1000TW, SX-770, CS-E700; Kenwood KL-888S

kuni

Zitat von: Agger
Das ist mal grad ein Reinigungsstrom für die Kontakte.
Reinigungsstrom ?  .,a015

@Armin:
Hast Du nicht zufällig ein paar Macroaufnahmen von abegschbrunzelten LS-Relais ? (keine Netzschalter, die sollten hier ja gar nicht Thema sein  ;0001).
Nur daß man mal sieht wie das dann aussieht (hab' meine aus dem Sanyo schon im Müll entsorgt).
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

Armin777

Ich geb's auf - und werde wahrscheinlich den Beruf wechseln!!!   :__y_e_s: ;0003 ;ich?

:drinks:


@kuni

Nee, Matthias, laß mal, ich muss hier nicht beweisen, was ich in über 30 Jahren Reparatur-Praxis mit Lautsprecherrelais gelernt habe. Der Reinigungsstrom wird es dann schon richten - wozu neue Relais? Braucht doch kein Mensch.

Armin777

Aber bitte, wenn Du es sehen möchtest:

Vorher:


Nachher:


Einfach ein wenig Reingungstsrom drüber laufen lassen!  :;aha

:drinks:


Agger

Armin,

du brauchst ja nicht gleich den Beruf wechseln  :drinks: aber ich hab auch schon seit 2 Jahrzehnten mit Relais zu tun,allerdings nehr im Automotive Umfeld.

Schau mal hier rein, dann weis du was ich mit Reinigungsstrom (vielleicht 10..30mA im Automotive Bereich) gemeint habe:

http://relays.tycoelectronics.com/appnotes/app_pdfs/13c3236.pdf

ZitatFor example, some contact materials require an arc to keep them free of
sulfidation, oxidation, and contaminates. Such materials on contacts
used in a dry or low-level circuit can result in the contacts failing electrically
to close the circuit, even though they make physically. The contacts may
look clean, but this is deceiving. In reality, there is a very thin film of
insulating sulfidation, oxidation or contaminates on the surface of the
contacts. This film must be removed for circuit continuity to be
established, and arcing can accomplish this. (For dry and low-level circuits,
bifurcated contacts should be used.)
Gruß, Holger
------------

Pioneer SX-5590, SP-D07, RT-707, Thorens TD-145 + Glanz System, Canton Carat M60DC, CS-3000A,Y: CR-2020, R2000, NS-244; SX-D7000, SX-1250, SX-980, SA-9100, SA-7800, TX-7800, SA-710, SA-708, SA-510, SX-737, SX-7730, SX-1000TW, SX-770, CS-E700; Kenwood KL-888S

kuni

Zitat von: Armin777 am Donnerstag, 26.März.2009 | 20:11:49 Uhr
Ich geb's auf - und werde wahrscheinlich den Beruf wechseln!!!
Aber nicht wegen mir  :shok:, gelle  .,111

Zitat von: Armin777 am Donnerstag, 26.März.2009 | 20:11:49 Uhr
@kuni
Nee, Matthias, laß mal, ich muss hier nicht beweisen, was ich in über 30 Jahren Reparatur-Praxis mit Lautsprecherrelais gelernt habe. Der Reinigungsstrom wird es dann schon richten - wozu neue Relais? Braucht doch kein Mensch.
@Armin:
Mußt Du mir nicht beweisen  :-handshake:.

@All:
Ich kann's jetzt vielleicht nicht beweisen wieso und warum, aber ich habe die 3 ausgebauten Relais aus meinem Sanyo zerlegt, um zu sehen wie die Kontakte aussehen. Fakt ist, daß die Kontakte da vollkommen abgebrannt waren, egal wie das nun genau zustande gekommen ist.

Zitat von: Armin777 am Donnerstag, 26.März.2009 | 20:11:49 Uhr
Aber bitte, wenn Du es sehen möchtest:
Die Bitte mit den Bildern war nicht für mich gemeint, sondern für alle anderen  .,70

Zitat von: Agger
Schau mal hier rein, dann weis du was ich mit Reinigungsstrom (vielleicht 10..30mA im Automotive Bereich) gemeint habe:
Also der Begriff "Reinigungsstrom" ist mir noch nie untergekommen und ich komme aus der Nachrichtentechnik.
Dein Zitat erklärt das ganze aber sehr gut  :_hi_hi_:
Das ist vermutlich genau der Effekt, den man bei defekten Relais im Hifi beobachten kann, wenn z.B. ein Kanal nicht mehr tut:
a) Man klopft gegen das Relais: Dann wird die Oxidschicht soz. mechanisch durchbrochen
b) Man dreht kurz die LS hoch und wieder runter: Dann wird sie elektr. durchbrochen
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

klaus

Hi,

den Effekt des Mindest (dieser genannte Reinigungs) Strom auf die "Freihaltung" von Kontaktoberflächen gibt es.
Das ist ein alter Hut für die Leute die früher bei der grauen Post (als es noch reine Wähler und Relaistechnik gab)
als Fernmeldetechniker tätig waren.
Dort waren diese grundlegenden Gesetzmäßigkeiten für Kontakte und deren "richtiger" Behandlung absolute Pflicht.

Aber mal ganz abgesehen von der Schädigung von Kontaktoberflächen durch Funkenerosion
(die nach meiner Meinung nach bei Verstärker LS Relais,
außer bei ständiger Fehlbedienung durch einen unwissende Nutzer nicht "die" Bedeutung hat),
ist langzeitlich die Oxidation der Oberfläche sowie auch die bloße Belagbildung durch Stoffe in der Luft
(hier besonders durch Raucher belastete Luft) ein viel ernsteres Thema
"gegen" die für den LS-Ausgang so wichtige niederohmigkeit.

Es gibt zwar bei für LS meist verwendeten offenen Wippengelagerten Relais Bauformen
auch eine rein mechanische Selbstreinigung
(dadurch das sich die Kontakte beim klappend bewegten Rel-Anker nicht absolut parallel nähern,
sondern sie sich beim schließen "anwiegen" entsteht eine Reib-Bewegung die sich auch nach erfolgter Berührung
durch das Spannbiegen des Ankers bis zur Jochberührung weiter fortsetzt, wodurch bei jedem Schließvorgang,
(zwar nur wenige Zehntel mm), eine aneinander reibende Bewegung ergibt, die eine gewollte Reinigung bewirkt)
die aber ab einem gewissen Grad an Belagstärke und Belagart nicht mehr wirkt.

Also wären wir ab hier wieder bei der alles behebenden Reinigung angelangt.  :__y_e_s:


Welche Methoden wendet ihr denn so an um "nach der Reinigung" eine erneute Oxidation
und evtl. auch erneute Belagbildung zu verhindern ?

Habe da einige "Mittelchen" in petto, würde aber gerne weitere Anregungen von euch hören.
Grüße Klaus

"ES" ist alles eine Frage der Einstellung.  Meine Galerie hier im Classic

Kappa8.2i

Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen wie man einen Voll-Profi wie Armin in Frage stellen kann. .,a015

Captn Difool

Nicht jeder ist Perfekt. Ich auch nicht. Aber mir sind noch keine abgebrannten LS-Relais untergekommen. Bei Netzschaltern ist da was ganz anderes, da geht richtig Leistung drüber. Die wenigsten schalten aber ihren Verstärker/Reciever mit voreingesteller Disolautstärke ständig ein.

Wie gesagt, wenn ich Zeit und Gelegenheit habe, teste ich mal selbst. Das sollte auch einfach gehen, in dem ich mal einen Lautsprecherstecker ziehe und dann einige Beinaheberührungen damit mache...

Armin777

Hallo André,

ich hatte sogar schon Lautsprecherrelais, die waren nach etwa 9 Monaten Betrieb in einem Privathaushalt nicht nur verbrannt, sondern zusammengeschweißt, so daß die Kontakte nicht mehr öffnen konnten. Der Rätsels Lösung, hinter dem Verstärker (ein Kenwood KA-9X)
waren zwei 100V-Trafos installiert, weil die 18 Lautsprecherboxen des Kunden alle gleichzeitig laufen konnten, aber einzeln lautstärkereguliert und abgeschaltet werden konnten. Die Induktivität der beiden 80 Watt Trafos hatte gereicht, den Relaiskontakten nach weniger als einem jahr Betrieb den Garaus zu machen.

Nicht jeder ist perfekt, ich schon gar nicht. Ich bekam aber seinerzeit eine roten Kopf, weil die 100-Volt-Anlage hatte ich mir ausgedacht und installiert - aber nicht bedacht, was da passieren würde. Nachdem ich das Problem erkannt hatte, tauschte ich das Relais und lötete je einen 1-Ohm-Widerstand von 10 Watt in die Plusleitungen. Nie wieder gab es Probleme, wahrscheinlich läuft die Anlage heute noch. Strombegrenzung heißt das Zauberwort und es geht tatsächlich nur um die ersten 20ms nach der Kontaktschließung...

:drinks:

Captn Difool

Ok, das ist ein Exremfall. Da war die Last dann schon recht niederohmig wie stromlastig.  :drinks:

kuni

Zitat von: klaus am Donnerstag, 26.März.2009 | 23:56:30 Uhr
Welche Methoden wendet ihr denn so an um "nach der Reinigung" eine erneute Oxidation
und evtl. auch erneute Belagbildung zu verhindern ?
Ich hab's bislang immer folgendermaßen gemacht:
- Relais ausbauen, Kapsel öffnen
- Kontakte mit Kontakt 61 einsprühen und einwirken lassen
- Sprayreste mit Küchenpapier aufsaugen
- dann vorsichtig mit einem zurechtgeschnittenen Streifen Pappe (die graue) die Kontakte polieren
- abschließend wieder sehr wenig Kontakt 61 (oder Ballistol) einsprühen, soz. zur Konservierung

Das hat so schon etliche mal geholfen. Im längsten Fall ca. 4 Jahre.
Seitdem aber nun zwei Geräte wieder mit den Relais schwächeln, werde ich nicht mehr reinigen, sondern in Zukunft gleich ersetzen.

Ist ja immer eine Frage was genau an den Kontakten nicht stimmt.
Wenn sie nur verdreckt sind, dann mag das Reinigen auch längerfristig helfen.
Wenn aber die Oberflächenvergütung durch ist, dann hilft meiner Erfahrung nach längerfristig nur der Tausch.
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

klaus

Zitat von: kuni am Samstag, 28.März.2009 | 16:32:01 Uhr
...Wenn aber die Oberflächenvergütung durch ist, dann hilft meiner Erfahrung nach längerfristig nur der Tausch.

Hi,

ja das ist klar.

Für den häufigen Fall der Oxidation oder / und Belag kann nach der Reinigung
(nach meinen Erfahrungen) sehr lange vor erneutem "Befall" Kriechöl
(wahrscheinlich mit einer ähnlichen Art der Wirkung wie auch Ballistrol) schützen.

Ob es in meinen Fällen zusätzlich an der Art des Kriechöles lag kann ich natürlich nicht genau belegen,
hatte jedoch mit "diesem Speziellen" in einigen "Härtefällen" unglaubliche Effekte erzielen können..

Nur kurz zwei Beispiele;
hatte an einen Onkyo Receiver (der im extrem Kneipenbetrieb läuft) die Rels getauscht
und es gab schon nach ca. einem Jahr wieder die gleichen (Kontakt) Schwierigkeiten.
Wollte an diesem Gerät nicht unbedingt die teuren Gas-Relais verbauen, hatte darum die
Kontakte gereinigt und anschließend mit "diesem" Kriechöl behandelt.
Das ist (unter gleichen Bedingungen) jetzt etwa 5 Jahre her. Es gibt noch immer keine Kontaktschwierigkeiten...

2. Beispiel:
(Eine non Audio Anwendung).
Ein etwas größeres Relais (Schaltleistung 100 A DC) muß mit hoher Schalthäufigkeit den sehr hohen Anlaufstrom
eines dicken (12V) Gleichstrommotor schalten.
Trotz dieses Relais-Typ (ein größeres war nicht auf zu treiben) waren die Kontakte
nach kürzester Zeit (ca. 100 Schaltungen) durch den enormen Funken (zusammen)geschweißt.
Eine Schaltung bei der ein Thyristor den Einschaltstrom übernahm und danach das Relais
den Thyristor überbrückte (um die 0,7V nicht zu verlieren) hatte das Problem beseitigt.
Den gleichen Fall mit den verschweißten Kontakten gab es danach bei anderen (Baugleichen Geräten) noch mehrmals.
Als Versuch (um bei den anderen die Thristorschaltung zu sparen) wurden die Rel-Kontakte
(des gleichen Rel-Typ) mit "diesem" Kriechöl behandelt.
Das Ergebnis war unglaublich. Keines der behandelten Relais bekam mehr (unter den gleichen Bedingungen)
defekte Kontakte, trotz dem gleichen enormen Einschaltstrom.

Grüße Klaus

"ES" ist alles eine Frage der Einstellung.  Meine Galerie hier im Classic

Armin777

Hallo Klaus,

welches genaue Produkt verbirgt sich hinter "diesem Kriechöl"?

:drinks:

the ocean

Ich denke da jetzt an WD 40, aber das wird's sicher nicht sein.

klaus

Grüße Klaus

"ES" ist alles eine Frage der Einstellung.  Meine Galerie hier im Classic


jan.s

Hallo
Molybaensulfid ist ja in vielen Kriechoelen drinn. In Caramba und WD40 glaube ich auch
Gruss
jan

kuni

Greift WD40 solche Metalle wie Kupfer (meißt ja wohl das Basismateriall der Kontakte) nicht längerfristig an ?
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

klaus

Zitat von: kuni am Dienstag, 31.März.2009 | 21:05:43 Uhr
Greift WD40 solche Metalle wie Kupfer (meißt ja wohl das Basismateriall der Kontakte) nicht längerfristig an ?

Hi,

nein, Metalle werden von solcher Art Öl grundsätzlich nicht angegriffen. Im Gegenteil, es "schützt" vor Oxidation.

Das einzige was man hier bei Geräten beachten sollte ist das sich "manche" Kunststoffe und bestimmte Arten Gummi
langzeitlich nicht mit dem evtl. enthaltenen mineralischen Trägeröl vertragen.
Das ist aber bei weitem nicht so kritisch zu sehen wie es sich anhört. Zum einen befinden sich diese wenigen
für Öl wirklich empfindlichen Kunststoffe kaum in Geräten an diesen Stellen und dann spielt auch die "Verweildauer"
und Art des Öl (legierte Öle wie z.B. bei Motoröl üblich) eine große Rolle.

Nylon hieß es mal solle so ein Kandidat sein, was aber auch nicht so recht stimmen kann.
Habe (im Bereich Maschinenbau sowie Kfz Bereich) schon mehrfach erlebt das Nylon (gewollt) dauerhaft normalem Fett
und Motoröl ausgesetzt wurde und dort selbst Nylongetriebe Jahrzehnte keinen Schaden davon getragen haben.
Grüße Klaus

"ES" ist alles eine Frage der Einstellung.  Meine Galerie hier im Classic