Verstärkerklang Ost vs.West

[stephan1892]

Hallo!
Weis nicht ,ob die Frage richtig formuliert ist?Ich höre Musik gern etwas "wärmer",Ihr wisst sicher was ich meine.Da ich kurzzeitig eine DDR-Anlage hatte,die jetzt der Sohn meiner Freundin in London nutzt,war ich doch von dem "warmen" Klang des SV 3935 recht angetan.Angeschlossen war der Verstärker an meinen Quadral Shogun.Da der Verstärker nicht mehr da ist,habe ich mir in der Bucht einen Grundig Fine Arts A905 gefischt.Bis auf die Kratzer an der Seite Ein ordentliches Gerät und Leistung satt.Aber irgendwie doch "Bassärmer" als der kleine.Selbst mit Loudness an.
Oder liegt es an den Hörgewohnheiten?Ich habe mal irgendwo gelesen, das "Ossis" generell die wärmere abstimmung bevorzugen und "Wessis" eher den neutralen kühlen Klang mögen.Ich hoffe Ihr verzeit mir die Ausdrücke,ist nicht böse gemeint .
Gibt es ältere Verstärker(Akai,Technics,Pioneer usw.)die auch mehr in die wärmere Richtung gehen?
Gruss Stephan

[Captn Difool]

"Warmer Klang" kommt durch sanften Abfall oberhalb von 10kHz.

[stephan1892]

Ist das nun schlecht?Ich hatte nicht den Eindruck,das beim RFT-Verstärker irgendwas"fehlt".Selbst wenn ich die Linear-Taste betätigte.Ich weis,das der SV3935 nicht gerade High End ist,schon allein das Grundrauschen durch die Klangregelschaltkreise.

[m_ETUS_alem]

Wenn du das Klangempfinden zwischen Asia und Europa meinst dann JA.
Differierndes Klangempfinden innerhalb EU eher nicht.

Dazu etwas aus der HiFi-Geschichte:
Der Europäer empfindet (empfand?) Töne als angenehm die eher Tieftonlastig sind.
Dies ist so witzig es klingt, durch die Anatomie des Ohres bestimmt ( kam mal ein interresnter Bericht auf BBC!)
Als die Asiaten mit Ihren "HiFi" in EU einfielen, verkauften sich die Geräte am Anfang sehr schwer und konnten auch heimischen Hifi-Bauern in Sachen Verkaufszahlen nicht das Wasser reichen.

Die Japaner waren aber nicht blöd, sie analysierten die klanglichen Differenzen und stellten die Geräte für EU
durch geänderte / Modifizierte Klangregelstufen für EU um.
(Bei den älteren Maranzen kann man das schön an den "aufgeklebten" Bauteilen sehen    )

Erst ca. Mitte/Ende der 80er, nachdem ASIA-Hifi in EU etabliert waren fing man an, die klanglichen
Veränderungen nach und nach "zurückzubauen". so daß heute die HiFi´s "kristallklarer" (<-Werbeslogan) klingen
als zur damaligen Zeit.......man hat sich allgemein einfach daran gewöhnt (ICH NICHT!!!)

Die "fine Arts" ist ein typischer Vertreter Ihrer Zeit.....Grundig wollte einfach in der "Liga" mitspielen.

[Captn Difool]

Ja, die Japaner mögen gern den "harten" analytischen Klang, daher sind dort auch Studiomonitore groß angesagt. Coral und Fostex haben die damals großen Vorbilder von JBL nachgeahmt und JBL selbst hat dort eine feste Kundenklientel, die dem Hersteller sogar exclusive Sonderserien, die nur dort angeboten werden, wert sind.

Ich persönlich tendiere auch dahin und bin mit meinen Yamahageräten sehr zufrieden, denn deren "Natural Sound" steht vor allem für Linearität.

Britsche Anlagen haben den Nimbus des "Schönklanges", nichts soll "nerven" (aber Live-Musik ist auch "anstrengend") daher hat man die Betonung eher auf den Mittenbereich gelegt und den Hochtonbereich etwas in den Hintergrund. Der Plattenwiedergabe kam das entgegen, Kratzer und Dreck waren dadurch auch ein wenig weniger dominant.

[stefan_4711]

Hallo,
bzgl. warmen oder analytischem Klang habe ich folgende Erfahrung gemacht:

"Je besser die Aufnahme (sprich Klangqualität) ist um so analytischer darf der Verstärker sein. Umgekehrt gilt das sich schlechte Aufnahmen mit einem warmen Verstärker besser (oder angenehmer) anhören".

Ein Beispiel für einen sehr warmen Verstäker ist diese Kombi.


Marantz Model 15 und 7T

Als ich die bekam war ich davon echt begeistert, räumliche Tiefe konnte der z.Bsp. sehr gut, da können manche neueren Klassiker nicht mithalten.
Seitdem ich den denn gehört habe weiss ich auch was die Leute in dem Marantz Thread bei Audiokarma mit dem berühmten two martini sound gemeint haben. Hat mir am Anfang auch sehr gut gefallen, vor allem bei Bluesmusik. Aber als ich dann mal wieder ein paar Live Blueskonzerte gehört habe, wurde mir klar das der Verstärker einen regelrecht bescheisst (sorry für das Wort, aber so warm wie der Verstärker das einem vormacht klingt keine echte elektrische Bluesgitarre).

Ein anders Beispiel für einen eher analytischen Klang ist dieser Verstärker.


Kenwood Model 600 Supreme

Gute Aufnahmen hörten sich toll an, aber z.Bsp. Metallica konnte man bei dem überhaupt nicht ertragen, da haben die Gitarren einfach nur genervt.

Letzlich habe ich beide wieder verkauft, weil keiner perfekt war. Aber den perfekten Verstärker gibt es eh nicht. Warm oder analytisch (oder was es auch immer für klangliche Abstimmungen sonst noch gibt) kann man nicht mit gut oder schlecht gleich setzen. Ich würde sagen die klingen einfach nur anders.

Ich habe deshalb heute zwei Verstärker. Einen für die etwas schlechter aufgenommene Musik (Rotel RA-1412) und einen für die klanglich guten Aufnahmen (Pioneer A-27).

[stephan1892]

Also brauche ich 2 Verstärker ?Was könntet Ihr mir den neben dem Grundig A905 empfehlen?Vielleicht bleibt ja nach probehören doch nur einer Übrig?
Ich habe einen Akai 2950 im Auge.Wäre das was zum "warmhören"?

[PeZett]

Hallo,

also nach meinen Erfahrungen klingen ältere Sansui´s (AU5900/AU7900 oder so) noch
recht "warm", auch die "ollen" 70er Jahre Marantze (1050/1090 oder eben die oben gezeigte
Kombi) gehen in diese Richtung. Du könntest es auch mal mit einem alten Grundig SV40 oder
SV80 versuchen - ist zwar noch "Stoff" aus den späten 60ern, trifft aber diese "Klangfarbe".
(Aber Achtung: DIN-Buchsen, gelle... )

Zu Akai kann ich hingegen nichts sagen - die Verstärker aus diesem Hause habe ich nicht so
in Fokus.

Gruss

Peter

[stephan1892]

Wenn der SV 3935 nicht nur 25 Watt hätte.Ich glaube der ist mit den Quadral etwas überfordert.Ich habe nämlich einen auf dem Rec.-Hof gefunden.Sauber gemacht,getrocknet(lag tagelang im Regen) und eingeschalten.Funktioniert.
Ist aber nicht das was ich suche.

[PeZett]

Hallo

- ach die Leistung ist erstmal sekundär, solange der Amp bei gehobenem Pegel noch
verzerrungsarm arbeitet (eine reine Class-A Endstufe von Musical Fidelity hat auch "nur " 2 x 30 W - aber
die richtig!).

Nach etlichem Durchhören wirst Du evtl. auch eher dazu tendieren, statt mit mehreren Amps mehrere
unterschiedl. Boxen aufzustellen. Damit kommt man unterschiedlichem Quellen nach meiner Einschätzung
noch am ehestem bei.

Gruss

Peter

[stephan1892]

Mehrere Boxen.Weißt Du,was meine Freundin mit mir macht , .Die großen schwarzen Dinger.

[PeZett]

Hallo
- das ist ein weitverbreitetes Problem, dem man
nur durch intensivste Öffentlichkeitsarbeit (zB Candle-Light-Diner beim
3 Sterne Koch....) beikommen kann.  
Aber mehrere Boxen bringen Dir mehr "Hörspektrum" (bezügl. unterschiedl.
Musikmaterials) als mehrere Amps. Schlussendlich bin ich bei meiner
"AllDay-Anlage" deshalb auch bei einer neutralen Vor-/Endstufen-Kombi gelandet...
... aber mit 3 Paar "Böxchen" eben. (...und ich lebe noch... ...es mag nur sein,
dass meine bessere Hälfte zur Zeit am Endmündigungsverfahren "bastelt".)

Kleine Anmerkung zum Thema: natürlich ist die Chance, einen fetten Verstärker
zu erwischen, der beim Sollpegel noch unverzerrt arbeitet grösser als bei
einer relativ schwachen Kiste, die man dann fast "Vollgas" fahren muss.

[stephan1892]

Was können den andere Mitleser so an Verstärkern empfehlen?

[PeZett]

...einen schicke ich noch hinterher (obwohl Du ja noch Empfehlungen
anderer Forianer lesen wolltest), sorry:

...aber den hier

http://wegavision.pytalhost.com/denon75/denon07.jpg

(oder den kleineren Bruder PMA500Z ) kann ich wärmstens empfehlen.

Jetzt verdrück ich mich aber erstmal...

Gruss

Peter

[hal-9.000]

Moin

Ja, die Japaner mögen gern den "harten" analytischen Klang, daher sind dort auch Studiomonitore groß angesagt.

Hm - ich höre ja auch über Studiomonitore - "harten" analytischen Klang kann ich denen aber partout nicht unterstellen. Auch da kommts wohl drauf an. Es darf schon etwas analytisch, aber nicht sezierend sein. Neutral mag ichs am liebsten.

Mir geht das harsche vielfach mit Hörnern so - ich fühle mich da häufig "angeschrien".

Dass ich jetzt als Ossi andere Hörgewohnheiten habe/hatte, wüsste ich nicht. 
Habe aber auch lange kein "Zonengerät" mehr gehört um das mal zu vergleichen.

Vielleicht hole ich mir für den garten mal dieses Schmuckstück:


_{Bildquelle: http://www.tonko.homepage.t-online.de/images/soemmerda/rs5001_g.jpg}

[Stapelkönig]

Geht mir auch so, wie den Meisten hier.  Die (auch neueren) Verstärker und Lautsprecher aus DDR Beständen, die ich bis jetzt gehört hatte, waren idR recht dumpf und basslastig abgestimmt. Teils -wie erwähnt- so markant, wie bei den alten europäischen Steuergeräten/Verstärkern üblich war. Seitdem die Loudness abschaltbar war, hat man sich immer mehr den Importeueren angepasst - verdammte Globalisierung ....

[stephan1892]

Morgen Männer!
Um mal auf die letzte Antwort zu reagieren.Also von "dumpf" abgestimmt kann eigentlich keine rede sein.Weder vom SV3935 noch von den Boxen die ich noch habe (BR 25 E).Dumpf würde ich sagen hört sich an als ob die Höhen ab einem bestimmten Frequenzbereich fehlen.Mein empfinden.
Gruss Steffen

[Stapelkönig]

Jetzt nimm´s nicht so tragisch, dumpf darf hier als Extremisierung zur Verständlichung verstanden werden und das mag bei der BR 25 durchaus anders sein, von der hatte ich noch nie ein funktionierendes Exemplar. Wie erwähnt war die Abstimmung der Geräte, die mir untergekommen sind, merklich unterschiedlich (LS waren alles geschlossene Modelle).