• Willkommen im Forum „NEW HiFi-Classic“.

Luxman L-10 Tutorial Austausch Lautsprecher-Relais

Begonnen von BorisK, Mittwoch, 09.Mai.2012 | 00:03:01 Uhr

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

BorisK

Hallo!
Möchte gerne mein Tutorial zum Austausch der Lautsprecher-Relais des L-10 zur Verfügung stellen.
Hatte es eigentlich für heute Abend geplant. Dauert aber wohl doch etwas länger, das Einbinden
der Bilder an entsprechender Textstelle geht doch nicht so schnell von der Hand.
Bin eben neu an Bord  :flööt:

Wird noch ein, zwei Abende dauern. Bilder gibts aber schon, bei mir in der Galerie!

Nette Grüße
BorisK

Jürgen Heiliger

Hallo Boris,

erst einmal Herzlich Willkommen hier im Forum....... falls Du Hilfe brauchst beim Einbinden der Fotos, bitte melde Dich.

Hier der Direktlink in Dein Fotoalbum....
https://magnetofon.de/nhc/Gallery/thumbnails.php?album=1012
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

BorisK

Hallo zusammen!

Danke für das Angebot der Hilfe bei den Bildern, habe es aber glaube ich verstanden.
Wenn ich jetzt richtig liege ist es auch eigentlich gar nicht so schwer....

Zurück zu dem Austausch der Lautsprecher-Relais. Ich hoffe mein Beitrag kann Unterstützung bieten, denn zu einem bestimmten Gerät in Netz Hilfe zu finden klappt nicht immer. Naja, bei dem L-10 jedenfalls nicht so recht.

Eben ein Bild des L-10 in der Aufsicht, ganz ohne Abdeckung und Seitenverkleidung.



Seit längerem machten sich Tonausfälle auf dem linken Kanal bemerkbar. Durch kurzes
Betätigen des linksseitigen Moduswahlschalters, mit welchem man die Lautsprecher stumm und damit die Relais öffnen kann und anschließendes ,,zurück-"schalten ließ sich
das für eine gewisse Zeit beheben.
Zunächst dachte ich, der Moduswahlschalter selbst wäre der Verursacher. Doch nach Ausbau, Zerlegung und Reinigung der Kontakte dieses Schalters trat der Tonausfall noch immer auf. Auch hatte ich den Eindruck, dass der Ausfall frequenzabhängig war, eher bei sehr tiefen Frequenzen, es hing nicht unbedingt von der Hörlautstärke ab.
Ich nahm Kontakt zu auf Luxman spezialisierten Reparaturwerkstätten auf. Doch ich hatte den Eindruck, dass die dort mir vorgeschlagenen Austauschrelais nicht passen konnten. Mittlerweile kannte ich ja den Schaltplan und das Platinenlayout. Auch wurde mir ein Einsenden des Gerätes angeboten. Aber, nee, verschicken erschien mir dann doch zu riskant.

Also selbst nach schauen. Ich hatte den Luxman ja auch zu Reinigungszwecken schon
zuvor zwei Mal ziemlich weit zerlegt. Und die Relais auszulöten und zu reinigen konnte ich mir durchaus vorstellen. Nun mag ich aber vorher ziemlich Glück gehabt haben, denn was ich erst seit kurzem weis ist, dass die Filterkondensatoren des Netzteils sich nicht wie sonst üblich(?) über einen Widerstand langsam selbstständig entladen. Diese behalten ihre Spannung bei und müssen daher vor einem Eingriff eigens über einen Widerstand entladen werden.
Nur kommt man an die Kontaktseite der Kondensatoren nicht so ohne Weiteres heran und einen Kurzschluss durch ein Lösen der gehäuseunterseitigen Verschraubung wollte ich nicht provozieren. So habe ich mir dann den Schaltplan und das Platinenlayout der Endstufe näher angeschaut. Es hat schon gedauert, habe aber dann die entsprechenden
Leitungen ausfindig machen können, über die Versorgung der Endstufenplatine aus den Kondensatoren geschieht.



Zunächst vorsichtig nachgemessen und siehe da zwischen Kontakt 10 und 12
auf der Endstufenplatine lagen ca. 80V an. Etwas Angst hatte ich doch, aber Augen zusammengekniffen und mit 100Ohm Widerstand über Messleitungen entladen. Ist nichts passiert und die Spannung war schließlich weg. 

Nun konnte ich zunächst das linke Relais herauslöten, ganz vorsichtig. Doch zu meiner Enttäuschung waren die Plastikgehäuse nicht zu öffnen. Quasi in einem verschlossen und verschweißt.



Nun, man möge mir das verzeihen, ich habe das Gehäuse des Relais dann an der Lötseite mit einem Cutter vorsichtig umlaufend aufgeschnitten. Ich hatte keine andere Möglichkeit. Hat auch recht lange gedauert. So konnte ich jedoch den Innenkörper aus dem Gehäuse herausziehen und die Kontakte reinigen.

So sah es ohne Unterseite aus.



Anschließend setze ich es wieder zusammen und fixierte die Gehäuseteile, da es ja jetzt sowieso nur ein Provisorium war, mit Tesafilm. Ich wollte gleich auch die Versorgungsspannung messen, da das Servicemanual hierzu keine eindeutige Aussage macht. So habe ich die zerlegten Bauteile der Endstufe mit Verpackungsfolie zum Gebäude isoliert und im eingeschalteten Zustand die Spannung an den Lötstellen des Steuerstroms gemessen.





Nachdem ich den Verstärker wieder zusammengebaut habe kam der Hörtest. Das Problem des Tonausfalls war beseitigt. Zumindest der linke Kanal funktionierte wieder einwandfrei. Puh, die Quelle des Übels war somit gefunden. War wirklich eine Erleichterung! Echt Puh!

Nun galt es noch den entsprechenden Austauschtyp zu finden. Wichtig war mir die Verwendung eines Relais des selben Hersteller. Omron war es in diesem Fall. Nach einiger Recherche bin ich dann fündig geworden. Die Webseite von Omron selbst war hier keine große Hilfe, da dort zum großen Teil Leistungsrelais vorgestellt werden. Im Hauptkatalog wurde ich dann fündig. Wichtig war mir das Layout der Lötanschlüsse und der Typ bezüglich Anzahl der Schaltkontakte selbst. So bin ich dann auch gleich näher in die Begriffsdefinition von Relais eingestiegen.

Der Typ, der als Ersatz in Frage kam war ein:

Zweipoliger Wechsler, monostabil
also ein DPST-NO = DualPole, SingleThrow, NormalOpen

Heraus kommt als Omron ein
Omron G5LE, in 24Volt Ausführung aufgrund der Messung





Hier gibt es wiederum weitere Untertypen, so etwa nach Kontaktmaterial usw...

Was man so alles erfährt und was es so alles gibt!

Bezogen habe ich diese entsprechenden Typen bei RS Components GmbH aus Mörfelden-Walldorf.
Die Bestellung war ganz einfach, Online bestellt per Vorkasse bezahlt und kurze Lieferzeit.

Mittlerweile habe ich so beide Relais ausgetauscht und nach meiner Einschätzung sind die Probleme behoben. Keine Störungen mehr, beide Kanäle musizieren wieder ohne Aussetzer oder Knistern!



Folgende Hinweise möchte ich noch geben:

Bitte während es Eingriffs in den Verstärker unbedingt zügig die Kondensatoren händig entladen. Nach meiner Vorgehensweise lässt sich dies leider erst nach Abnahme der Seitenteile samt Endstufenplatinen erledigen. Vielleicht kennt hier ein Anderer Forumsteilnehmer noch einen besseren Weg. Auf jeden Fall sollte man sehr sehr vorsichtig sein, alleine die Endstufentransistoren sind, wenn, dann Heute nur noch sehr schwierig zu beziehen. Wenn überhaupt!

Auch möchte ich bitten, meine Beitrag vor einer eigenen Reparatur noch einmal fachtechnisch zu überprüfen. Und obwohl ich natürlich nach bestem Wissen vorgegangen bin, so bin ich auf diesem Gebiet bestimmt kein Fachmann. Eigentlich bin ich ,,nur"Architekt.

Aber, für einen Architekten, nicht so schlecht, oder?

Viele Grüße
BorisK















kuni

Super Einstandsbericht Boris  :_good_:

Zitat von: BorisK am Donnerstag, 10.Mai.2012 | 01:07:17 Uhr
...
waren die Plastikgehäuse nicht zu öffnen. Quasi in einem verschlossen und verschweißt.
...
ich habe das Gehäuse des Relais dann an der Lötseite mit einem Cutter vorsichtig umlaufend aufgeschnitten.

Hätte ich auch so gemacht -> kurzer Prozeß  :grinser:
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................