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Wie alt ist die Audiocasette und seit wann gibt es Autoreverse?

Begonnen von be.audiophil, Dienstag, 17.Februar.2009 | 11:17:44 Uhr

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be.audiophil

Moin,

beim Stöbern nach alten HiFi-Werbefilmen bin ich auf nachfolgendes Fundstück gestoßen ...

http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=lCYX2eooEVo&feature=related

Dieser Werbefilm ist interessant, definiert er doch das erste Erscheinungsjahr der ersten Audiocasette, des Autoreverse und des Aufnahmeschutzes sozusagen neu ... also mindestens auf das Jahr 1958 ... und das finde ich schon sehr erstaunlich.

Dann habe ich noch folgendes Video eines "Fans" gefunden, der so ein Gerät für stolze $15 in einem Gebrauchtwarenhaus gefunden hat ...

http://www.youtube.com/watch?v=XE0-dLPKcvk&feature=related

Und hier eine Reparaturbeschreibung über ein 1963er Modell dieses Gerätetyps

http://www.youtube.com/watch?v=PPXgXQf_TN8&feature=related

Hatte von Euch jemand sowas schon mal live in den Händen? Gab es diese Geräte nur von RCA oder sprangen auch andere Hersteller auf dieses Boot auf?

PeZett

Hallo,

na das ist ja mal ein "Schätzchen". Dieses Format ist mir absolut unbekannt - das war heute
Premiere.

Nun - die "Audio-Kassette" als solches - sprich: die Unterbringung eines bandförmigen Schallträgers
in einer geschlossenen Hülle
dürfte u.a. von mehreren Pionieren ersonnen worden sein.
Einer dieser war bestimmt Dr. K. Daniel, der bereits in den 30er Jahren des verg. Jarhunderts
sein "Tefifon" entwarf, welches dann später im Tefi-Werk in Köln ab etwa 1938 gefertigt
wurde. Das hatte natürl. mit Magnetband nichts zu tun - das Tefi-Band war im Prinzip
eine "aufgewickelte Schallplatte", also ein Schallband mit Rillen, wie wir wissen.

Einer weiteren Quelle zufolge, die allerdings nicht verifiziert ist, soll Telefunken 1943
ein erstes Gerät mit einer Magnetbandkasette entwickelt haben. Diese Kasette
war allerdings noch alles andere als kompakt - in Serie ging dieses System den
Quellen nach nie.

Die vornehmlich in den USA vertriebenen Sonderformate (8 Track bzw. das von Dir
vorgestellte RCA-System) sind ja hierzulande sehr selten. Obiges habe ich wie gesagt
noch nie gesehen. Die 8-Track-Geräte und Kassetten sind zumindest in Europa vertrieben
worden - wenn auch zu einem Zeitpunkt, als die MusikCompactCassette (...so wie wir sie heute
noch kennen) bereits in der Startspur stand. Letztere gilt übrigens allen verfügbaren Quellen
zur Folge als "Gewächs" aus dem Hause Philips - dies so etwa um 1962/63 (Vorstellung & Einführung).
(Aber das dürfte hinlänglich bekannt sein.)

Ab wann man von Auto-Reverse reden kann, ist auch nicht so ganz einfach:
immerhin soll bereits 1952 in Ohio eine mit 1/4 " Band bestückte Endloskassette entwickelt
worden sein, die "unendlichen" Hörgenuss versprach - von Serienfertigung ist nichts bekannt.
Streng genommen ist ein Endlosband aber kein "Reverse"-Betrieb. Dieser bedingt ja eigentlich
eine Laufrichtungsumkehr mit Spurwechsel (...so zumindest meine Interpretation von Auto-Reverse).

Also... ...weiter forschen - das ist eine interessante Geschichte.


Gruss

Peter
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

Captn Difool


PeZett

#3
Hallo,

...na "geklaut" ist vielleicht etwas übertrieben. Die Idee, die beiden Spulen eines
Magnetbandes in ein gemeinsames Gehäuse zu bringen, stammt wohl aus
einer anderen Feder - das scheint richtig. Aber diese kompakte Bauform
mit solch einem dünnen und schmalen Band - das hat erstmalig Philips
zur Marktreife geführt. Alle anderen Versuche basierten ja auf dickerem
Band und ergaben zwangsläufig ganz andere Abmessungen. Die Entwicklung
dieser Kassette kann man ohnehin nicht isoliert sehen - die Fertigungsmöglichkeiten
solcherart geeigneten Tonköpfe musste ja ebenfalls gegeben sein, d.h. ein
Gerätehersteller musste in der Lage sein, so kompakte Köpfe mit entsprechend
kleinem Kopfspalt herzustellen.

Wir sollten also die Leistung von Philips entspr. würdigen. Eine solch kleine
Kassette, lauffähig auf einem recht kleinen, damals schon volltransistorisierten,
Abspielgerät (zu einer Zeit, wo fast überall in der Branche noch Röhren verwandt
wurden), dass ist schon ein echter Meilenstein in der Technikgeschichte - soviel
steht für mich fest.

Gruss

Peter
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

Captn Difool

Da gebe ich Dir als alter Cassettenfan Recht. Auch später gab es ja noch Versuche, das klassische Tonband in eine Cassette zu bringen: Elcaset, kam aber zu spät und war unhandlicher.

Jürgen Heiliger

Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

PeZett

Hallo Kassetten-Freunde,

...aus der Forennachbarschaft dringt ein weiteres System in
mein Bewusstsein (...kannte ich auch vorher noch nicht).

http://mb.abovenet.de/forum2/showtopic.php?threadid=9097

Interessant?

Gruss

Peter
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

be.audiophil

Moin Peter,

super interessant und verleitet zum kurzen Stöbern ...

... erst im 1966er Katalog wurde ich fündig ...




copyright Lalabu/ Grundig

... und die dazu passenden "stationären" Recorder waren dann der C100L und der C110 ...


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