• Willkommen im Forum „NEW HiFi-Classic“.

Offenwickel und Spule?

Begonnen von thommi, Mittwoch, 04.August.2010 | 20:34:33 Uhr

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

thommi

Moin,

nachdem ich nun meiner Akai 650D Offenwickel auferlegen muss, will (Bänder vom Rundfunk) ist meine Frage: muss man alles in doppelter Ausführung haben?  Ginge es nicht, nur einen Adapter zu kaufen und auf die Aufwickelseite eine NAB-Spule draufzunageln?

sonst würde ich ja einen 2. Adapter und einen Leerbobby kaufen müssen.

thommi

Jürgen Heiliger

Hi Thommi,

die Antwort kommt im Radio Eriwan Prinzip......

klar kannst Du dies prinzipiell machen, auf einer Seite Offenwickel, auf der anderen Seite Spule......
Nur das Problem wird bei Deiner 650er AKAi sein, dass der bandzug beim Wickelbetrieb zu gering ist um anschließend das Band wieder sauber auf den Wickelkern zurück zu bekommen. Soll heißen der Wickelkern ist anschließend nac dem Zurückspulen mit Deiner AKAI zu locker umschlossen und kann rausfallen.
In diesem Falle ist ein verbleiben nach dem Playbetrieb, wenn's dann auf Wickelkern wieder zurück soll, auf dem Wickelkern besser. Weil eine jede Heim-Bandmaschine wickelt im Playbetrieb sauberer und straffer als im Umspulbetrieb.
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

jan.s

Hallo
haben die offenen Wickel eigentlich irgendwelche Vorteile (ausser dass sie viel billiger sind) ?

Ich habe meine Bänder auch so gekauft und dann auf Spulen uebertragen.

(Meine A77 habe ich nach ORF-Vorbild mit erhoehtem Bandzug ausgestattet. Sie wickelt nun auch beim umspulen viel besser.)
Gruss
jan

Jürgen Heiliger

Hallo Jan,

Offenwickel sind nicht nur preiswerter, sondern auch schneller händelbar im praktischen Betrieb..... Erst Recht im Schnittbetrieb.
Für den Ungeübten will dies zunächst nicht in den Sinn..... wer davon aber jede Menge hat, oder täglich mit dem Band über Stunden arbeiten musste, weiß diesen Vorteil durchaus zu schätzen.
Übrigens gab es Spulen für den Betrieb hier in Europa beim Profi nie..... der setzt immer nur auf den Bobby.
Bedenke beim Rundfunk hatte man eben mal nur 2 min. um das Band komplett zu wechseln, während die zweite Maschine lief..... also Band runter, in den jeweiligen Karton, neues Band aus dem jeweiligen Karton rausnehmen, Band einfädeln und genau am Anfang positionieren. Das war dann schon was stressiger, auf Dauer. Wenn dann noch das Vorband am Schnitt abriss.... ohjeh. :shok:
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

jan.s

Hallo Jürgen,
danke. Das sind ja mal alles Argumente, die mich als Hobby-Band-Wechsler ;D nicht spontan zum Wechseln bringen.

Ich glaube ich bleibe bei meinen Spulen. Oder gibts noch das Killer-Argument für die offenen Wickel?
Gruss
jan

Jürgen Heiliger

Hi Jan,

Offenwickel sind platzsparender zu verstauen/archivieren...... wenn man derer mal über Tausend hat, weiß man diesen Vorteil sehr zu schätzen.  .,a095
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

jan.s

Hallo Jürgen,

ich schau mal eben.

Nö, da hab ich etwas weniger. (Sind keine 20 Bänder)  raucher01
Gruss
jan

Captn Difool

Mit Spulen ist auch ein Senkrechtbetrieb möglich, Offenwickel brauchen immer ein Betriebsgestell. Ist vielleicht ergonomisch günstiger, aber braucht dann auch einen zusätzlichen qm, den nicht jeder mal so eben dafür hat. Eine "Amateurmaschine" mit Spulen begnügt sich mit einem Regalplatz und läuft nicht zwingend schlechter. Heim- und Rundfunkbetrieb sind eben doch zwei paar Schuhe.

Jürgen Heiliger

André,

es gibt auch Maschinen aus dem Profibereich die sich senkrecht betreiben lassen, und dies im Offenwickelbetrieb. Ob dies auf Dauer ratsam ist (ausschießende Wickel sind zu befürchten) sei zunächst einmal dahin gestellt.
Aber auch der Senkrechtbetrieb der Amateurmaschinen hat Nachteile..... Denn die Lager der meisten Amateurmaschinen sind auch nicht für den Senkrechtbetrieb ausgelegt und leiden unter diesem gerade in Verbindung mit Aluspulen und zusätzlichen Alukelchen für NAB auch nicht ohne. Insbesondere, wenn die Aluspulen nicht sauber zentriert sind.

Jede Betriebsart hat ihre Fehlerquellen und ihre Vorteile. Welche nun überwiegen, da entscheidet eher die Gewöhnung.
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

Captn Difool

Aha, wieder was gelernt. Ich nahm das nur an, weil die meisten der Amateurmaschinen in senkrechter Stellung gezeigt wurden/werden.

thommi

Hmm,

also ich weiß ja nicht was man hier als Amateurmaschine ansieht, aber die meisten Heimtonbandgeräte, so will ich sie mal nennen funktionieren NUR liegend. Die meisten meiner Maschinen (Tesla Reihe und ein polnischer Grundig TK 140) auch  .,111


Mal davon abgesehen fände ich was den Profi-bereich angeht Schnittbetrieb in Senkrechtstellung nicht gerade erquickend, sofern überhaupt möglich.

thommi

jan.s

Hallo
dann kenne ich diese Geräte wohl nicht.
- Revox A77, B77, A700 usw. funktionieren prima stehend
- Akai 1/4-Spur-Teile wohl auch
- Bei der ganz grossen Saba weiss ich es nicht, aber der Rest geht meines Wissens auch stehend
Gruss
jan

PeZett

Hallöle,

...ältere Heimgeräte (zu denen man auch die hier zitierte TK140 zählen darf) waren meist
nur liegend zu betreiben. Erst gegen Ende der 60er Jahre kamen die Heimgeräte
so langsam zum Senkrechtbetrieb. Was den praktischen Nutzen angeht war dies
eigentlich eher eine Modeerscheinung. Für alle "Arbeiten" am Band u. der Bandführung
(... Einfädeln, Schneiden, Köpfe reinigen usw) ist der Liegendbetrieb eigentlich praktischer.

Gruß

Peter
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

Captn Difool

...wahrscheinlich, weil man es dann vom Sessel aus besser "drehen" sieht... :flööt:

PeZett

...na klar - zieht im Senkrechtbetrieb eher die Blicke an.

Übrigens: viele der älteren Heimgeräte (d.h. vor 1970) können zwar durchaus
auch senkrecht spielen, hatten aber oftmals noch keine Arretierung. Wenn der
Dreizack trotzdem lang genug war, gab es die Gumminüppel, die man
über den Dreizack geschoben hat und die (mehr schlecht als recht) die
Spulen halten sollten. Die frühen Teacs (1230 /1250) zB oder die grosse
SABA 600 aber auch frühe Akais / Roberts kamen ohne Arretierung daher.
Man sah wohl schnell ein, dass das nichts reelles war und versah den
Dreizack mit der Arretierung.

Gruß

Peter
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

cavemaen

Grundsätzlich müssen links und rechts die gleichen Spulen oder Teller genommen werden, da sonst der "Bremsmoment" nicht stimmt!

Beispiel:

Du wickelst schnell zurück, links auf eine kleine Spule, rechts 'ne große. Beim Bremsen ist die rotierende Masse doppelt so hoch als links, was passiert?
Bandsalat, da die rechte abwickelnde Spule mehr Themo macht mit einer höheren Schwungmasse, capiche??!!

Offene Wickel (AEG-Teller) sind nur für dickes Studioband geeignet und auf Maschinen mit extrem hohen Bandzug, welcher selten von Revöxen erreicht wird!

By the Way; die deutsche Schichtlage war eine Erfindung von Schüller & Braunmühl um 1941 die feststellten, dass mit dieser Schichtlage der Fremdspannungsabstand um rund 1,5dB besser war.

Erst nach 1947, als uns 487.000 Patente durch die Siegermächte gestohlen wurden, hat Ampex die Ampex 200b herausgebracht mit internationaler Schichtlage und HF-Löschung, um den RRG-Tonschreiber* nachbauen zu können und uns bösen Deutschen kein Schutzgeld zahlen zu müssen!

*RRG = Reichsrundfunkgesellschaft)

Tatsächlich war das Band auf AEG-Kern (Bobbie, nicht Bobby!) billiger.

Ferner muß das Vorspannband auch entsprechend angeblebt werden; bei 19cm ca. 1,5m bei 38cm 2,0m.

9,5cm: Grau
19cm: Blau
38cm: Rot
76cm: weiß

Stereo: o.g. Farbe mit weiß unterbrochen / gestreift.

Trenn und Zwischenband: Gelb

Bänder mit Telcom C4: Rot-Schwarz-Weiß (C4 nur mit 38cm), die Kodierungsfarbe zeigt an die Tonkopfseite.

Aufnahmen in Kunstkopf: KK groß aufgestempelt, da nicht Mono-kompatibel.

Man unterscheidet auch in Vierspur Heimtechnik, Zweispur mit 2mm Trennspur dazwischen und Stereo mit Schmetterlingstonköpfen und 0,75mm Trennspur und CCIR Entzerrung.

Heimgeräte und japanische Nachbauten haben NAB-Entzerrung, die Amis fahren in IEC.

Rudy

Jürgen Heiliger

Hallo Rudy,

dies sollte man schon präzisieren......
ZitatHeimgeräte und japanische Nachbauten haben NAB-Entzerrung, die Amis fahren in IEC.
Damit sugerierst Du dass die Amis eine andere Entzerrung als NAB fahren, dies ist schlichtweg falsch!

Die Amis fahren in IEC-2 und dieses ist schlichtweg NAB!

IEC-1 ist der CCIR gleich!

Auch dieses hier....
ZitatOffene Wickel (AEG-Teller) sind nur für dickes Studioband geeignet und auf Maschinen mit extrem hohen Bandzug, welcher selten von Revöxen erreicht wird!
kann so nicht stehen bleiben.....

Denn so extrem ist der erhöhte Bandzug, der dem Offenwickel geschuldet ist, auch nicht. Wir sprechen da von einer Bandzugerhöhung von etwa 20-40 g. Mehr ist dies nicht.
Und eine A-77 schafft diese Vorgaben ganz locker, wenn sie nach A-77 ORF umjustiert wurde. Übrigens war dies bei allen A-77ern möglich.

ZitatBy the Way; die deutsche Schichtlage war eine Erfindung von Schüller & Braunmühl um 1941 die feststellten, dass mit dieser Schichtlage der Fremdspannungsabstand um rund 1,5dB besser war.
Falsch!
Die deutsche Schichtlage war dem damaligen Band geschuldet welches anfänglich die Eigenschaft hatte sich um seine Längsachse einzurollen. Durch die deutsche Schichtlage war man in der Lage diesem Einrolleffekt bei der Lagerung entgegen zu wirken.
Weiterer Grund war die Lagerung Tail-Out um so die Nachechos zu mildern entgegen TAIL-In.
Der öffentlich rechtliche Rundfunk hat dieses Lagerungsverfahren einfach nur behalten um seine zig tausende Bänder (ja Anfang der 60er waren es schon alleine beim WDR weit über 10.000) beim Abspielen nicht doppelt schränken zu müssen.
Fremdspannungsabstandtechnisch bestand dafür ab der Erfindung und Gebrauch von Dolby A / Telcom C-4 keinerlei Grund mehr!

Weiterhin wurden uns die Patente nicht gestohlen. Es wurde deren Auslandsgültigkeit aufgehoben!
Dies ist zwar umgangsmäßig keinerlei großer Unterschied. Im Sinne des Patentrechtes sehr wohl ein großer Unterschied!
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

cavemaen

Hmm, dann haben wir völlig unterschiedliche Literatur gelesen und mit den falschen Leuten gesprochen...

Jürgen Heiliger

Anscheinend lieber Rudy,

nur leider liegt das zum Teil schon gescannte Archiv von Friedrich Engel hier bei mir. Mit den Kopien der Original Unterlagen.
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

cavemaen

... dennoch wurden uns die Patente um 1947 "entwendet", wie auch Ampex mit der 200b die damalige AEG nachbaute - mit der "anderen Schichtlage".

Ferner kann keine A77 den Bandzug, um dicke Studiobänder auf AEG-Bobbies so fest zu Wickeln wie z.B. M15A oder A80 das kann!

Ferner widersprichst Du dich Jürgen;

das mit dem "einrollenden Band" wußte ich nicht im Detail, Fakt ist aber doch, dass Deutsche Schichtlage - egal warum auch immer - 1,5dB besseren Fremdspannungsabstand aufgrund besserer Kopierdämpfung hat statt internationaler Schicht!

Bitte laß mich nicht so dumm dastehen, ich habe seit 1982 Telefunken M5, M10 und M28 und andere in Studios gewartet und heute M15A incl. Mehrspuranlagen und zahlreiche M21!
.,111
Rudy

 

jan.s

Hallo
Zitat von: cavemaen am Sonntag, 22.Mai.2011 | 11:50:07 Uhr
... Fakt ist aber doch, dass Deutsche Schichtlage - egal warum auch immer - 1,5dB besseren Fremdspannungsabstand aufgrund besserer Kopierdämpfung hat statt internationaler Schicht!
...
Warum sollte die Schichtlage den Fremdspannungsabstand verbessern? Der Zusammenhang ist mir nicht klar
Gruss
jan

thommi

Hmm,

streitet euch nicht!  Mittlerweile habe ich die Bänder bis auf 2, die einfach so voll waren, dass sie nicht auf die Maschine passen angehört und auch rückgespult. Die Wickel sind knochenhart, also nix mit zuwenig Zug.

Leider sind Spulen kleiner 15cm von dehnen und Reißen besonders aus dem Spulen heraus bedroht, daher würde ich bei der Maschine gerne den Bandzug in Stellung 7in verringern, der für 10in ist ja offenbar perfekt.

Gruß

Thommi