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Braun TG-1020/4 kleine Wartung und Einmessung

Begonnen von Jürgen Heiliger, Freitag, 25.September.2009 | 21:05:43 Uhr

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Jürgen Heiliger

Hallo Jungs,

heute war mal wieder ein Kleinod deutscher Tonbandkunst bei mir zu Gast welches unser Michael vorbei brachte.......
Angedacht war zunächst einmal nur die maschine auf das von ihm verwendete Bandmaterial ein zu messen..... aber dabei fielen uns ein paar kleinere Fehler bei der Maschine auf, die wir mit List und Tücke heutigen Tages dann doch mit erledigen konnten.....

Da wäre zunächst einmal der Capstan- und die Zählwerksriemen zu wechseln gewesen..... hier einige Bilder des Capstanriemenwechsels....
ZG-1020/4 ihres kompletten Gehäuses beraubt.....
Nach zur Seiteschwenken der Sicherungs- und Relaiplatine ist nun die Schwungmasse des Capstand sehbar und nach der Demeontage der Haltebrücke kann alsdann auch der Riemen gewechselt werden.

den neuen Riemen zuerst auf den Motorpuley aufziehen und dann erst auf die Schwungmasse, für umgekehrt sind die Platzverhältnisse zu knapp und die Riemenspannung zu groß....
Man achte einmal auf die Feinwuchtung der Schwungmasse....


hier schön zu sehen der Haltebolzen der Platine, welcher auch Gummigedämpft ist.... wie auch die andere Befestigungsschraube....

Schraube rein und fest sitzt die Platine....

hier im Bild die beiden Zählwerksriemen.....




nachdem wir nun diese Arbeiten erledigt hatten und ich ein Band auflegte, bemerkten wir das einer der Bandteller zu tief stand, so dass das Band immer an der Spule schliff
Also den Bandteller entfernt, die Bremse ausgehängt den Motor herausgeschraubt und die Unterlegsscheiben an der Motorbefestigung (je Befestigung 6 an der Zahl) auf 2 reduziert und den Motor wieder befestigt, Bremse wieder eingehängt und den Bandteller wieder aufgeschraubt..... Durch diese Aktion kam der Motor nebst Wiockelteller etwa 1,5mm weiter aus der Front und das Band schliff nicht mehr an seiner Spule.

Nun noch die Bandzüge kontrolliert und auf 80/60 g (abwickelnde/aufwickelnde Seite) justiert..... und siehe das die Wickeleigenschaften wurden wesentlich besser....

Zu guter Letzt die TG-1020/4 auf LGR-50 eingemessen bei 19 cm/s..... die Frequenzgänge der TG-1020/4 wird Euch Michael noch nachreichen als Diagramme.


Gruß
Jürgen

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Kappa8.2i

Hast du die Riemen alle neu vorrätig oder bringen die Probanden alles selber mit?

Jürgen Heiliger

Hi Volker,

Michael hatte die Riemen selber mit gebracht....
Gruß
Jürgen

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mvorbau

Hallo zusammen,

erst mal meinen besten Dank an Jürgen, dass er sich so spontan die Zeit genommen hat mir beim einmessen behilflich zu sein. :_good_:
Ich war mir nicht sicher, ob ich meinen ersteigerten Messgeräten wirklich trauen sollte und auch sonst ist der Einmessvorgang bei den kleineren Geräten irgendwie immer ein wenig aufwendiger. Man kommt so schlecht an die nötigen Regler dran, dass ist bei einer M15a einfacher. Wie auch immer, wir fanden ja dann noch so ein paar andere Kleinigkeiten die der Korrektur bedurften.
Ich hatte eine gewisse Menge an LGR50 ersteigert, sogenannte NOS-Ware, deshalb dachte ich mir, das sollte doch auch auf der TG 1000/1020 einmeßbar sein. Ich habe jetzt noch 4 weitere TGs in 4- und 2-Spurtechnik vor mir.

Ich werde die Werte als xls-Datei mit einer Grafik aufbereiten und dann hier ins Forum hochladen, das wird aber vor dem späten Abend nichts werden.
Ich bin auch schon gespannt auf die Werte bei den 2-Spur TGs. Da ich jetzt weiss, dass meine Messgeräte ok sind, kann es ja los gehen.

Bis demnächst,
Michael
Grüsse aus Neuwied,
Michael

AndreasTV

Hallo, Michael / Gemeinde  :_hi_hi_:.
Das freut mich doch das Alles so gut geklappt hat  .,a095.
Davon ab haben alte Mesgeräte durchaus eine immer wieder verblüffende "Standzeit" bezüglich ihrer Werte - da ist Alles schon "eingebrannt"  :__y_e_s:.
Dann wünsche ich Dir viel Spaß bei der Abarbeitung deiner anderen Maschinchen  :drinks:.

MfG

Andreas

Jürgen Heiliger

Hi Andreas,

ja es hat besser geklappt, als ich es selber dachte..... Insbesondere der Frequenzgang überraschte wirklich angenehm..... erst Recht für eine ¼-Spur-Maschine.

Aber dazu mehr, nachdem Michael die Grafik hochgeladen hat.....
Gruß
Jürgen

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mvorbau

Hallo zusammen,
hier mal die Daten der Einmessprozedur, siehe Dateianhang.
Ich werde noch versuchen eine graphische Darstellung hinzubekommen.
Grüsse aus Neuwied,
Michael

beldin

Liebe Grüße

von beldin .,73

uk64

#8
Die wiedergabeseitige Differenz im Tieftonbereich zwischen den Kanälen ist aber eigenartig, sie entspricht in der Größe (nicht im Vorzeichen!) fast dem Unterschied mit/ohne Tieftonentzerrung (ZK 3180µs).

Gruß Ulrich




Earny


AndreasTV

Guten Morgen zusammen  :_hi_hi_:.
:shok: Was ist da mit vor Allem dem rechtem Kanal los ... .,a015.
Wie Ulrich schon anmerkte würde ich da wirklich mal die Entzerrung "abklopfen" - hat sich da ein Kondensator schon "aufgelöst" (und dann noch zusätzlich der starke "Headbump").
Danke für die Grafik, "Earny"  :_good_:.

MfG

Andreas

Jürgen Heiliger

Moin Andreas,

Du Frühaufsteher......

Ich vermute eher da war noch eine der Beiden Spuren nicht ganz sauber.... bei der Wiedergabe des Bezugsbandes.... weil nachher bei der eigentlichen Einmessung mit dem etwas rauheren Studioband LGR-50 haben wir am Bassmanagment nicht rumgedreht.....
Vor allen den Fehler mit dem zu hoch stehenden Wickelteller haben wir auch erst zwischendurch bemerkt.
Gruß
Jürgen

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AndreasTV

Zitat von: Jürgen Heiliger am Sonntag, 27.September.2009 | 05:52:33 Uhr
...
Du Frühaufsteher......
.t.

:_sorry: Garnicht  :_sorry: - ist doch schon fast Mittag  :_tease:; und zum Wählen gleich möchte ich auch nicht der Letzte sein  .,111.

Okay - dann sollte Das eventuell später nochmal "beobachten" ...
Sieht auf jeden Fall eigenartig aus dieser Abfall dort - bis 3 dB max. "müsste" man ja tolerieren in etwa  :_55_:.

MfG

Andreas

... der jetzt um´s Eck zum Banhof radelt und frische Brödels u. Croissants holen  :_good_: :drinks:.

mvorbau

Hallo Earny und alle interessierten,
danke für die grphischische Darstellung. Die hatte ich so auch schonauf meinem Rechner. Irgend eine Ahnung wie man Excel davon überzeugen kann, die X-Achse logarithmisch darzustellen. Das ändert zwar nichts an den Werten - vor allem nicht an Denen im Bereich von bis 125 Hz - aber so ist die Kurve doch noch arg horizontal gestaucht.

Jürgen mag natürlich recht haben, ich kann ja mal neu messen, jetzt nachdem der Aufwickelteller einiges an Unterlegscheiben weniger hat.

Wie auch immer, dafür das sonst nix an der alten Maschine geändert wurde, außer ein Tag zuvor reichlich Staub verloren zu haben und dem Capstan die Quietschgeräusche abgewöhnt zu haben, sehen die Werte ansonsten wirklich nicht übel aus.

Bin mal gespannt wie die Werte nach dem Messen mit dem Bluthard-Pegelband aussehen.

Bis dann
Grüsse aus Neuwied,
Michael

Earny

Hallo Michael,

Du musst als Diagrammtyp Punktdiagramm wählen,dann kannst Du die X-Achse mehr oder weniger formatieren.

Gruss Earny


mvorbau

Grüsse aus Neuwied,
Michael

gyrator

#16
Quasi als eines meiner ersten Enstiegspostings in diesem Forum, möchte ich ergänzend zu Jürgen Heiliger Präsentation der Braun TG1020 eine weitere BrAun vorstellen.


Bild: 0752Braun_TG1000_2-4_Silber

Es handelt sich hier um das Modell TG1000/2-4 und ist eines aus erster Serie.
Im Laufe der TG1000-Historie haben sich zahlreiche Veränderungen im Typ Braun TG1000 niedergeschlagen. Die technischen Anpassungen während ihrer Serienfertigung, beginnend bei Braun und später für Braun bei Uher, zogen sich bis zum Modell TG1000C durch. Die TG1000C ging dann nach kurzer Zeit im Modell TG1020 auf.


Bild: 3078__TG1000_Chassis_und_geschlossen_2009-04-10


Bild: TG1000_3033_Innenleben_2009-04-04

***************************************************************************
Einen Teil der Modellunterschiede möchte ich hier folgend aufführen:

- Die Urversion der TG 1000 gab es bis Gerätenummer 14300
hier war die Tonmotorregelelktronik noch mit auf der Leiterplatte der Audioanschlüsse und Vormagnetisierungseinstellung. Diese Leiterplatte liegt huckepack auf der großen Leiterplatte der Audioelektronik.


Bild: TG1000_3035_Innenleben_2009-04-04



Bild: Audio_Mainboard_TG1000_bis_SN14300

Auch die Laufwerksteuerung und die Netzteilelektronik waren bis SN14300 unverändert.



Bild: TG1000_3034_Innenleben_2009-04-04

Später ab Seriennummer 14301 erfolgten Veränderung an der Eingangsleiterplatte, Netzteil-Laufwerksteuerleiterplatte und Ergänzende Leiterplatten am Tonmotor sowie im Bereich des linken Wickelmotors zur Computer-Logik des Löschoszillator der TG1000C.

Hier die Audio-Eingangsleiterplatte


Bild: 0757_Braun_TG1000

... welche erst zur TG1000C noch weitere Ergänzungen erhielt. Durch den Wegfall der Tonmotorelektronik fanden dann Platz zwei Ausgangspegelsteller, sowie zwei Reed-Relais zur Abschaltung des Hinterbandkanals an der Eingangsbuchse um so auch den Anforderungen an der geänderten Norm der DIN-Anschlüsse gerecht zu werden.

Es folgt ein Blick auf die neue Netzteil- und Laufwerklogikleiterplatte mit Löschozillator in überarbeiteter Form.:


Bild: 0756_Braun_TG1000

Die Version der TG 1000 ab Gerätenummer 14301 würde dahingehend überarbeitet, dass die Tonmotorelektronik nun auf einer eigenen Leiterplatte untergebracht wurde welche direkt auf den Hall-Kommutierenden Tonmotor selbst angebracht wurde.

Ab dieser Seriennummer sahen die Leiterplatte wie folgt aus:


Bild: 0755_Braun_TG1000

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An allen Braun TG der Serie TG1000 bzw, TG1020 finden zur Einmessung noch folgende Regelorgane:


Bild: TG1000_3044_Innenleben_2009-04-04


Der Tonkopfträger einer TG1000/2 also die der 1/2Spur Version enthält hier die hier unten abgebildeten Schmetterlingstonköpfe in 2,5mm Spurbreite.


Bild: 2289_Tonkopf_2009-04-08

Später etwa ab Seriennummer 21xxx erhielten die 1/2Spur-Geräte andere, abriebfesterer Tonköpfe von Bogen mit der üblichen 2mm Spurbreite.


Bild: 2291_2mmTonkopf_2009-04-08


Bild: TG1000_3074_Tonkopftraeger_2009-04-05

Tonkopfträger, hier mit der Möglichkeit der Umschaltung auf vier Spur-Stereo. SEin Innenleben, vor allem des Umschalter sieht wie folgt aus.


Bild: TG1000_3046_Innenleben_2009-04-04

Es ist zu erkennen, dass auch hier das lange Tonbandleben zeichnet, die Schaltkontakte sind oxidiert.

Weitere Varianten sind folgend dargestellt.


0759_Kopftraeger_paar_cr


0760_Kopftraeger_paar

Bemerkenswert ist die eher selten anzutreffende Positionierung Tonwelle innerhalb der  Tonkopfträgeraufbaus, welche zwischen Aufnahme und Widergabetonkopf orientiert wurde.
Hieraus resultierte auch der größere Aufwand an Bandführungselementen. Außerdem wurde auf eine Bandberuhigunsrolle verzichtet, ob sich dies durch die Positionierung der Tonwelle so ergab oder schlicht kein Raum mehr zur Verfügung stand, kann ich nicht sagen.




Die Version einer TG 1000C (Fertigung bei Uher) war eigentlich schon eine TG1020, denn sie hatte zum einen einen geänderten Alu-Druckgruss Tonkopfträger (nicht mehr aus einem Stück gefertigt), der dann weiterhin auch in der TG1020 Anwendung fand.
Ins Innere hat seit TG1000Ceine weitere Leiterplatte ihren Weg gefunden welche den Löschoszillator lagsam anschwingen läßt, um evt. Einschaltknackser beim fortsetzen der Aufnahme aus "Pause" zu unterdrücken. Diese Funktion wurde später bei der TG1020 mittels "Computer"-Taste auch wieder abschaltbar gemacht, da sonst Reste einer evt. Altaufzeichnung auf dem Bandmaterial, im ersten Moment nicht vollständig gelöscht werden.

Abschließen möchte ich meinen Beitrag mit ein paar Messgraphen welche diese Maschine mit echter Opto-Elektronischer-Bandzugregelung  untermauert.







Gruß

Thomas

Captn Difool

Hallo Thomas,
tolle Bilder  :_good_: Die Braun war außen damals recht modern für ihre Zeit und von innen noch gute deutsche Wertarbeit.

PeZett

Hallo,

darf ich ergänzen? Nicht nur äusserlich war die Braun TG modern. Da kann man sogar noch weiter
gehen: die TG10xx-Serie kann bezügl. ihrer LW- und Bandzugsteuerung
als für damalige Verhältnisse äusserst richtungsweisend und neuzeitlich angesehen werden. Das gab es
in der Form Ende der 60er Jahre bei den wenigsten Maschinen.

Gruß

Peter


Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

gyrator

Für den Fall, dass die Größen der Riemen der TG10x0 gefragt sind, diese sind wie folgt:

der Originalriemen für den Tonmotor/Tonwelle ist 370mm lang, 5 mm breit und 0,75 mm dick.

Der Riemen vom rechten Wickelmotor zur Zwischenrolle ist 264mm lang und 1 mm Durchmesser, der von Zwischenrolle zum Bandzählwerk ist 256mm lang und 1,2mm Durchmesser.

Thomas