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Erres HiFi Sound Project 3780 - OEM par excellance

Begonnen von Matthias M, Samstag, 16.Februar.2008 | 13:54:20 Uhr

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Matthias M

Moin, moin,



Dem einen oder anderen prangte das "HiFi Sound Project" schon von einem Loewe der späten Siebziger oder frühen Achtziger entgegen. Auch dieser 3780 nennt sich so. Nur Loewe nennt er sich nicht, sondern Erres.



Erres? Eine niederländische Marke. Schon seit etwa 1970 im Eigentum von Philips. Aha? Genau wie Aristona oder zum Beispiel Hornyphon, die z.T. auch durch den Aufdruck auf ihren Fronten als zum ,,Sound Project" zugehörig enttarnt werden. Aha.
Auch wenn Loewe wohl keine Philips-Tochter ist – oder war – so scheint es doch, daß dieses HiFi Stereo Cassette Deck etwas mit Philips zu tun haben könnte. Aha!



Auf den ersten Blick sieht der 3780, den ich schon als Erres, als Aristona und, wenn ich mich nicht irre, auch als Loewe gesehen habe, nicht eben wie ein Philips aus. Philips hatte Ende der Siebziger Jahre seine Frontlader mit einem Design-Schmankerl versehen: Tapedeck für Linkshänder könnte man denken. Jedenfalls führten die meisten Decks die Kassette den Tonköpfen auf der rechten Gehäuseseite zu. Grundig tat das in der Serie 5000 auch. Der Rest der Welt zog es vor, den Kassettenschacht auf die linke Gehäuseseite zu verbannen. Laufwerk und Tonköpfe übrigens auch. So auch bei diesem 3780.
Auch in den mit bekannten Philips-Katalogen taucht nichts auf, was diesem 3780 ähnlich sehen würde.



Auch von Innen sieht der 3780 nicht wie ein typischer Philips aus: Schalter mit Alps-Logo und eine Menge Kondensatoren der amerikanischen Marke Elna. Viel ,,Zeugs" ist unbezeichnet. Die Leiterplatten tragen lediglich kryptische Buchstaben-Ziffern Kombinationen keiner erkennbaren Sprache. Auf seine Enttarnung durch ein ,,Made in" verzichtet der Erres. Übrigens auch die Loewe aus dem Sound Project, die ich bisher auf dem Tisch hatte. Den Philips-Flachmännern x80 wird ja eine amerikanische Herkunft angedichtet; zumindest was die Entwicklung angeht.
Vielleicht am deutlichsten enttarnen der verschachtelte Innere Aufbau und die Kabelverbindungen das Gerät als eher nicht-europäisch. Anstatt die Verbindungen zwischen den Platinen mit praktischen Steckschuhen zu realisieren, enden die bunten Kabel – und davon gibt es viele, weil die Platinen nicht gesteckt sind – in langen Litzen, die vielfach um die Anschlußstifte gewickelt sind. Japanische Unternehmen müssen in früheren Zeiten enorm viel Wickler  beschäftigt haben: Wickler-Gesellen, Wickler-Lehrlinge und natürlich auch Wickler-Meister. Wahrscheinlich hatte jedes Unternehmen auch einen Wicklungs-Beauftragten. Und in Folge der neuen Recycling-Gesetze gibt es nun Entwicklungshilfe für die fachgerechte Zerlegung.

Der 3780 – so amerikanische Quellen – soll auf das Jahr 1980 datiert werden können. Er konkurrierte also mit Revox B710, Eumig FL-1000µP, Grundig CF-5500, Nakamichi 480 etc.
Tat er das? Er tat:
Zwei Motoren
Dual Capstan Antrieb, Logic Control, Riemen-Antrieb
Pitch-Feineinstellung
Drei Köpfe
Dreistelliges digitales Bandlängenzählwerk
Testtongenerator für zwei Sinustöne (400Hz und 10kHz)
kanalgetrennte Regelung für BIAS und Level
Fluorescent-Aussteuerungsinstrument, umschaltbar auf Peak- (mit Peak-Hold) und VU-Charakteristik
Manuelle Umschaltung für vier Bandsorten (Fe, CrO², FeCr, Me)
Dolby B, MPX- und RIF-Filter
Kanalgetrennte Vorpegelregler für Line und Mikrofon mit Masterregler, Rec.-Mute, Auto-Fade
Timer-Recording / Playback
Memory Play / Stop
regelbare Ausgangsleistung für Line bzw. Kopfhörer
Anschlüsse in Cinch/RCA bzw. Klinke





Das Gerät macht einen hochwertigen Eindruck. Vollmetallgehäuse, elektronische Tipptasten für die Laufwerkssteuerung mit (akustisch) kräftigem Magnet: ,,Klack!" Massive Schalter und Regler. Große LED-Anzeige und gut ablesbares Aussteuerungsinstrument.. Aus das gedämpfte Kassettenfach kann man noch als ,,solide" bezeichnen.
Für den Antrieb scheint es übrigens eine optische Kontrolle zu geben, jedenfalls glimmt es rot aus dn Tiefen des Antriebs und es ist kein Feuer.

Zogen in die japanischen Kataloge bereits Geräte mit vielen Klappen oder großflächigen, flachen Tastern ein, wirkt dieser Erres fast schon etwas archaisch, doch hochwertig: Hallo, ich bin ein Klassiker! Grundig CF5500 oder Saba CD278 lassen grüßen.



Zur klangqualität mag ich bei einem 27 Jahre alten Gerät nichts sagen. die Voraussetzungen für gute Leistungen hat der Erres und seine Geschwister allemal. Und wenn er sonst nichts ist: Selten ist er! Wer den Suchbergriff eingibt, landet auf einer überschaubaren Anzahl von Treffern: Eine amerikanische Seite, eine niederländische Seite und ansosten trefft Ihr auf dieses Schmuckstück.

Wer mehr Infos hat, der ergänze bitte! Ich bin gespannt.

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

aileenamegan

Schönes Gerät, sehr interessant. Und ich habe es nie zuvor gesehen -  geschweige, den Namen Erres gehört.

Matthias M

Moin, moin,

und dabei ist Erres doch einer der ganz alten europäischen Markennamen, schon in der ersten Hälfte des letzten jahrhunderts für seine Radios bekannt.

Unter Vorbehalt noch eine kleine Ergänzung aus dem HiFi-Jahrbuch Nr. 10 von 1980.

Dort stehen in der Abteilung "Loewe" unter SR 3780 noch folgende Angaben zu lesen:

- DC-Wickelmotor, DC-Antriebsmotor
- Kopfbestückung: 2 Permalloy-, ein Ferrit-kopf
- Eingänge: Mikrofon (0,25 mV/33 kOhm), Line (100mV/40kOhm)
- Ausgänge: Line (0-1V regelbar), Kopfhörer: 8 bis 600 Ohm
- Gesamtfrequenzgang: 30-18.000 Hz (Fe), 20-19.000 Hz (CrO²), 20-20.000 Hz (Me)
- Höhenaussteuerbarkeit: 53 dB (Fe), 53 dB (CrO² und FeCr), 56 dB (Me)
- Übersprechdämpfung bei 1 kHz im Stereobetrieb: 40 dB
- Gleichlaufschwankungen: +/- 0,08%
- max. Abweichung von der mittleren Geschwindigkeit: +/- 0,06%
- Vormagnetisierungs- und Löschfrequenz: 100 kHz
- Maße 450 x 120 x 325 mm (BHT)

Könnte passen :)

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Erich

Beginne den Tag mit einem Lächeln und behalte es den ganzen Tag bei

Lächeln ist die netteste Art den Leuten die Zähne zu zeigen

Jürgen Heiliger

Übrigens Matthias,

die drehregler hat auch Tandberg an seinen Receivern und der TD-20A verwand......
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

jim-ki

tolle werte, für so ein schätzchen. braucht sich keineswegs zu verstecken :drinks:

Matthias M

Zitat von: Jürgen Heiliger am Samstag, 16.Februar.2008 | 23:25:07 Uhr
...die drehregler hat auch Tandberg an seinen Receivern und der TD-20A verwand......

Moin, moin,

warum auch nicht. Alps?

Hier noch ein Paar Innerein für einen, der immer danach frägt:

Vier Schrauben vom zweigeteilten Unterboden geben den Blick auf 'ne Menge Kleinkram frei, an dem sich so einiges einstellen läßt:



Der Rest ist von oben zugänglich. Der recht massive Metalldeckel ist mit vier Schrauben befestigt und läßt sich nach hinten abziehen.
Neben dem Netzteil liegt hinter dem Laufwerk die Wahre Freude für den Löt-Anfänger



Im Motorraum gibt leider wenig Auskunft über die Herkunft seiner Bestückung





Hinter'm Display hängen dann noch ein paar Kleinigkeiten aus Japan (zumindest der Aufkleber)



Unten die Unterseite von der Platine im Bild weit oben

Und mehr ist nicht drin.

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

aileenamegan

Erinnert mich irgendwie an eine Kreuzung aus Grundig und ASC...

Matthias M

Zitat von: aileenamegan am Sonntag, 17.Februar.2008 | 00:18:34 Uhr
Erinnert mich irgendwie an eine Kreuzung aus Grundig und ASC...

Moin, moin,

ein bisserl dekadent das Bild zu machen...aber meinst Du wirklich?

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

aileenamegan

Du hast recht, Matthias - es ist dekadent. raucher01

Nun, Ähnlichkeiten sind in der Tat nur rudimentär. Aber das war mein spontaner Eindruck. Ich habe natürlich nur ein Grundig und ein paar andere Decks - aber kein Erres oder Derivat. ASC hatte ich leider nie. Wie so viele Decks nicht... :grinser:

Das.Froeschle

Schönes Tape !

Danke für die hübsche Präsentation. :drinks:
Von diesem Teil / Hersteller hab ich noch nie gehört ;ich?

Stormbringer667

Was ich bisher herausgefunden habe: Erres war wohl ein kleiner niederländischer Radiohersteller, der irgendwann so um 1930 vom Philips-Konzern geschluckt wurde. Der Name wurde aber wohl darüber hinaus weiterverwendet. So taucht er doch auf den verschiedensten Produkten wie z.B. Staubsaugern, Kühlschränken immer wieder auf.

Matthias M

Moin, moin,

von anderer Seite wurde die These eingeworfen, der Erres ähnele innen extrem dem Eumig FL-900. Es solle irgendwo gestanden haben, der sei für Eumig bei Luxman gebaut, dann später zu Aline/Alpage gewandert. Angeblich aber eine Eumig Entwicklung (!) Wofür zumindest die rote LED im Antrieb des Erres sprechen würde.
Interessant!

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Maxihighend

Ich sah am Flohmarkt mal zwei Erres-Geräte.
Einen Tuner und den dazugehörigen Verstärker. Ganz eindeutig Philipse. Als ich hinten am Gerätchen am Erres-Aufkleber kratzte  :grinser:, kam - na was wohl - Phili zum Vorschein  :_55_:

Wie schon angedeutet, wurde Erres offensichtlich in den 70er von Phili geschluckt und die beiden Geräte waren typische 70er Philipse....

.,111
Viele Grüße,
Max.

Matthias M

#14
Moin, moin,

ganz oben habe ich es ja bereits angedeutet: Den Erres gab es nicht nur als Erres!

Dienstag erreichte mich dies:



Wenn man die beiden gegenüber, besser: aufeinander stellt, dann fällt es schwer, relevante Unterschiede zu entdecken. Ganz oben in der linken Ecke der Frontplatte vielleicht?



Das HiFi-Jahrbuch Nr. 8 (8-69) von 1980 führt den Loewe SR 3780 mit folgenden Daten:
-Antriebsart: DC-Wickelmotor, DC-Antriebsmotor
-Köpfe: 2 Permalloy-, 1 Ferrit-Kopf
-Rauschunterdrückung: Dolby
-Bandsortenumschaltung: Fe, FeCr, Cr, Me
-Eingänge: Mikrofon: 0,25 mV/33 kOhm, Line: 100mV/40kOhm
-Ausgänge: Line: 0-1 V regelbar, Kopfhörer: 8 bis 600 Ohm
-Aussteuerungsanzeige: LCD, VU/Peak umschaltbar
-Gesamtfrequenzgang: Fe: 30-18k Hz, Cr: 20-19k Hz, Me: 20-20k Hz
-Höhenaussteuerbarkeit: Fe: 53 dB, Cr: 53 dB, FeCr: 53 dB, Me: 56 dB
-Übersprechungsdämpfung bei 1 kHz im Stereobetrieb: 40 dB
-Gleichlaufschwankungen: +/- 0,08%
-maximale Abweichung von der mittleren Geschwindigkeit: +/- 0,06%
-Vormagnetisierungs- und Löschfrequenz: 100 kHz
-Abmessung: 450 x 120 x 325mm
-Besonderheiten: Elektronische Tipptasten, BIAS-Kalibrierung über 1000-Hz-Test-Ozilator, Dolby-Kalibrierung über 400-Hz-Test-Oszillator, Zero-Counter mit Memory,  programmierbar, Auto-Play, Auto-Rewiew, Master-Level, Line- und Mikro-Level getrennt, VU-Peak umschaltbar, Kopfhörerverstärker, Pitch-Kontrolle, MPX schaltbar, Monitor-Kontrolle, Timer- Anschluß

Auch wenn nicht alle Angaben unbedingt vertrauenswürding scheinen – hat er wirklich eine ,,LCD-Anzeige"? Auto-Review? 1000Hz-Test-Oszillator? - so dürften sie zumindest für alle Modelle des 3780 aus der HiFi Sound Project Serie (falsch) übereinstimmen.

Zum Aristona und Erres gibt vintagecassette.com folgende Informationen:
-Connectivity: 2 Mono Microphone Inputs, Headphones, RCA Input/Output Connectors
-Display: 3-Digit Digital Counter, Peak Hold, Digital Peak-Reading Meters, Meters Peak / VU Switchable
-Heads: 3 Head Design
-Tape: 4-Position Tape Selector, Chrome-, Ferro-Chrome-, Normal- and Metal Tape Capability
-Noise Reduction: Dolby-B Noise Reduction, MPX Filter, RIF Filter
-Transport: Dual-Capstan Transport, Belt Drive, Mechanical Tape Loading, Auto Shutoff (Full)
-Operation: Timer Recording/Playback, Auto-Fade, Memory Play, Memory Stop, Pitch Control, Real-Time Tape Monitoring, Record Mute, Full Logic Transport Control
-Preamplifier: Output-Level- and Headphone Volume Control, Individual Input Level Controls, Master Record Level Control, Microphone Level Adjust (Left/Right)
-Calibration: 10kHz Test Tone, 400Hz Test Tone, Manual Bias Calibration, Manual Level Calibration
-Indicators: Cassette Back Light
-Exterior: Front Loading, Orientation Left
-General: Stereo, HiFi, Fluorescent Peak Meter, Closed Loop Dual Capstan, 3 Head, 2 Motor Transport

Die Verwandtschaft zwischen den 3780 und dem Alpage AL-300 ist offensichtlich.



Wo der Eumig FL-900 bis auf das Design der Knöpfe, die Gehäusemaße und die fehlende integrierte Fernbedienung eine unbestreitbare Identität mit dem größten der Alpine-Recorder zur Schau trägt, unterscheiden sich die 3780 genau so weit von dem Grundgerät, daß man beginnen könnte zu fragen, ob die Änderungen – Fluorescenz-Anzeigen zur Aussteuerung anstatt Drehspulinstrumente, LED-Bandzählwerk mit erweiterten Memory-Funktionen anstatt mechanischem Zählwerk mit den Grundfunktionen ,,Auto Play" und ,,Auto Rewind" - auf Wunsch des OEM-Kunden oder als Modellpflege-Maßnahme des Herstellers zustande gekommen sind.

Sollte die These, der Erres und der Loewe seien ein Eumig und der wiederum ein Alpage AL-300, oder der Loewe und der Erres, natürlich auch der Aristona, seien ein Alpage und der eigentlich ein Eumig FL-900, stimmen, dann wäre er, beziehungsweise alle zusammen, jedenfalls ein (oder mehrere) anerkanntes ,,Spitzenklasse"-Tapedeck. Jedenfalls befand die Stereo den Alpage als ein solches.

Insbesondere die Möglichkeit der Einmessung auf jede Bandsorte hatte es Joachim Reinert von der Stereoplay, der dieses als ,,mustergültiges Detail" des Loewe aus seiner Besprechung heraus hob, und genauso den Tester Michael Grünecker von Stereo in seinem Test des Alpage angetan: ,,Das Ergebnis dieser Anpassungsmaßnahme ist eine Belohnung für die etwas umständliche und zeitraubende Mühe: ein völlig unverfärbtes Klangbild bei einem ausgezeichneten Frequenzgang der Aufzeichnung und das für beide Kanäle."
Nachdem man den Recorder mittels Drehschalter auf einen Bandtyp voreingestellt hat, aktiviert man mit dem Schiebeschalter ,,Test OSC" den eingebauten Tongenerator für den 400 Hz Testton, mit dessen Hilfe das Anzeigeinstrument vor- und hinter Band auf den selben Anzeigewert abgeglichen und somit die Aufsprechverstärkung für den eingelegten Bandtyp optimal eingestellt werden kann; der Abgleich geschieht kanalgetrennt durch die beiden Drehpotis ,,Dolby Cal.". Danach wird der Schiebeschalter in die linke Position gestellt und der Tongenerator gibt einen 10 kHz-Ton ab, mit dessen Hilfe der BIAS-Pegel mit dem Anzeigeinstrument kanalgetrennt kalibriert wird. Dafür sind die beiden Regler ,,BIAS Fine" zuständig. Lediglich bei Reineisen-Bändern reiche der Einstellbereich nicht aus, um bei weniger höhenempfindlichem Material die optimale Anpassung vornehmen zu können.
Hier tritt übrigens ein möglicher Unterschied zwischen dem Alpage und Eumig auf der einen und den 3780 auf der anderen Seite zu Tage: Die Frequenz des Tongenerators für die BIAS-Einstellung der Verwandten ist in der Beschriftung des Umschalters bei den 3780 mit ,,14k", also 14.000 Herz gegenüber 10.000 Hz bei dem Stammvater angegeben! Wenn auch Loewe selbst zunächst 10kHz veröffentlichen ließ. Der Hinweis im HiFi-Jahrbuch Nr. 10, das Bild des Loewe habe bei Redaktionsschluß noch nicht vorgelegen, nehme ich als Indiz für die Möglichkeit, das Gerät selber sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig gewesen, Serienänderungen somit noch möglich. Das es die gegeben haben muß bestätigt auch die Stereoplay (2/81), die ebenso wie eine Vorstellung in der Klangbild vom September 1980 die 14kHz als Testsignal nennt.

Die Gleichlaufwerte des Dual Capstan-Antriebs des Alpage werden, wenn schon nicht als ,,absolute Spitzenwerte", dann doch zumindest als ,,gut" bewertet. +/- 0,018% nach DIN (+/- 0,16% linear) hat die Stereo tabellarisch veröffentlicht, dagegen +/- 0,08% (DIN) im Text benannt (Werksangabe für wow&flutter: 0,035%). Loewe teilte dem Verlag G.Braun +/- 0,08% für die Veröffentlichung im Jahrbuch mit. Wie auch immer: Grünecker empfiehlt ein ,,warmlaufen" lassen, ,,damit die genannten Werte auch tatsächlich erreicht werden". Der Schlupf des Alpage habe bei 0,1%, die Abweichung vom Sollwert bei +0,1% (Loewe: 0,06% Werksangabe) und die Hochlaufzeit aus der Pausenstellung bei 0,3 Sekunden gelegen. Ich nehme an den Antrieb wird Alpine für die OEM-Geräte nicht relevant verändert haben.
Die ,,Wiedergabe-Frequenzgänge für 70 und 120 µs" seien ,,erfreulich glatt". Die deutliche Basswelligkeit, die das Testgerät bei jeder Bandsorte im Frequenzschrieb  gezeigt hätte, sei in der Praxis ohne Belang. In Bezug auf die Dynamik mit Ferro-, Ferrochrom- und Chromdioxid-Bändern war der Autor begeistert: Er befand die Leistung ,,überwältigend", als ,,echte Spitzenklasse". Der Wiedergabeverstärker sei ,,überaus rauscharm" und die Stereo-Übersprechungsneigung hielte sich in einem ,,erfreulichen Rahmen"
Negativ befand der Stereo-Test die etwas zum Rauschen neigenden Vorstufen, insbesondere bei Aufnahmen über Mikrofon und DIN. Zudem würde der verwendete Ferrit-Kopf ,,nach bisherigen Erfahrungen in seinem Sättigungsverhalten einem Metallband nicht gerecht". In der Tiefenaussteuerbarkeit läge der Alpage um 5 dB hinter den besten Cassettenrecordern zurück.
Hier deutet sich ein zweiter Unterschied zwischen Alpage/Eumig und den 3780 an: Während das Datenblatt des Alpage Ferrite-Heads für Aufnahme und Wiedergabe (5µ  und 1µ Kopfspalt) und einen Sendust (Fe-Si-Al-Legierung)-Löschkopf ausweist, nannte Loewe dem Braun-Verlag einen Ferrite-Löschkopf und zwei Permalloy (Fe-Ni-Legierung)-Köpfe für Aufnahme und Wiedergabe als Bestückung. Die Vormagnetisierungs- und Löschfrequenz scheint von 105 (Alpage) auf 100kHz bei den 3780 reduziert

Einen guten Klang, gute bis sehr gute Ausstattung und ein gutes bis sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis notierte Joachim Reinert als seine Bewertung des SR3780 für die Vorstellung in der Stereoplay. Er sei ein ,,herausragender Recorder".

Hauptproblem des AL-300, und das scheint sowohl dem Eumig als auch den 3780 erhalten geblieben, ist nach Meinung Grüneckers wohl der durch zwei Hubmagnete sehr kräftig und deutlich hörbar bewegte Kopfschlitten: ,,Nicht sehr vorsichtig geht der Andruckmagnet mit dem massiven Gußblock um, auf dem der Tomkopf (...) zusammen mit dem Löschkopf montiert ist. Dem Gußstück selber wird das nichts ausmachen, jedoch ist zu befürchten, daß auf die Dauer der Tonkopf durch das harte Anschlagen des Kopfschlittens an die Cassette seine exakte Justierung einbüßt und eine Azimut-Nachregulierung erforderlich wird." Auf einer Web-Seite zu den Eumig-Recordern (http://www.pipetrap.de/eumig/) kann man nachlesen, daß dieses Problem auch dem FL-900-Besitzern nicht unbekannt ist und tatsächlich Bedarf an der Nachregulierung des Azimut zu bestehen scheint. Dort kann man auch lesen, der Eumig habe Defizite in der Mittenwiedergabe bei 2-Schicht-Chrombändern und störe durch deutliche Geräuschentwicklung der im Play-Betrieb immer unter Vollast laufenden Wickelmotore.
Die Kritik des Betreibers dieser Homepage am Eumig, die ich auch schon zum Alpage las, die dort verbauten Alps-Potis seien ,,so ziemlich das Wackeligste was ich jemals in nem Hifi-Gerät gesehn (gefühlt) habe", mag ich an den 3780 nicht nachvollziehen. Vielleicht ein weiterer relevanter Unterschied zwischen den Generationen.
Von anderer Seite (Audioasylum) kann man erfahren, der Capstan-Antrieb des Alpage laufe immer, wenn der Recorder Strom erhält, also eingeschaltet ist. Nicht unüblich.

Alles in allem bleiben der Alpage und seine Ableger hochinteressante Geräte, die klassisches Recorder-Design mit auch aus heutiger Sicht alltagstauglichen Leistungen verbinden.
Wo sonst bekommt man einen Recorder, der im Wiedergabebetrieb seine Bandgeschwindigkeit stufenlos an die Aufnahme eines anderen Gerätes anpassen kann? Wo sonst bekommt man einen Recorder mit solch ausgefeilter Möglichkeit zur Kalibrierung des eben nicht voll- oder halbautomatischen Einmeß-Systems mit dem eigenem Testton-Generator – oder auf Wunsch auch gegen Zwischenfrequenzrauschen.

Das etwas verbaute Innere – Grünecker nennt das ,,gut durchwachsene Technik" - war zweifellos zur Konstruktion in seinen Details bereits erprobt und stört den Benutzer mit seinen eher verwirrend wuchernden Kabelbäumen sowieso wenig. Bestenfalls den Techniker, der sich allerdings darüber freuen dürfte ein seltenes und mit wenig Vielbeinern ausgestattetes – also letzlich reparables Tapedeck auf den Tisch bekommen zu haben.

Und eine Besonderheit hat der 3780 zweifellos auch: Seine exotische Abstammung.
Natürlich haben weder Loewe noch Erres hier Hand angelegt, wahrscheinlich nicht einmal den Markennamen aufgedruckt.
Die Recorder stammen aus einer Reihe, die als ,,hifi sound project" bekannt geworden ist. Initiator scheint Philips. Jedenfalls gab es diese Reihe mit identischen Geräten sowohl unter dem Markennamen Philips, als auch unter den Namen diverser in Europa national lokalisierter Marken der Philips Gruppe zu kaufen: PYE für Engand und das Empire, Dux für Schweden und Skandinavien, Erres für die Niederlande und Benelux, Aristona für Österreich etc. Auch unter der Philips-Marke gab es ,,Sound Project"-Geräte, zum Beispiel die Receiver TA6000 und TA8000, die auch als Loewe ihren Dienst taten. Selbst den im Philips-Katalog von 1978 ohne ,,Sound Project"-Schriftzug beworbene N2537 soll es auch mit dem Aufdruck der Reihe gegeben haben. Wem fällt auf, daß sich dieser Recorder von allen anderen im Philips-Prospekt unterscheidet, sein Kassettenfach auf der rechten Gehäuseseite trägt?
Ausser ,,Philips" hatte Philips in den späteren Siebziger Jahren keine Deutsche Marke im eigenen Portfolio. Grundig gehörte den Niederländern erst zu einem kleinen Teil. Vielleicht machte es dieser Zustand möglich, daß mit Loewe-Opta ein unabhängiges Unternehmen mit 250 Millionen Mark Jahresumsatz (1977) und 2350 Beschäftigten, das im Jahre 1978 jedoch die eigene HiFi-Produktion mit 500 Beschäftigtern im Berliner Wer eingestellt hatte, ausgerechnet OEM-Ware aus dem Philips-Regal beziehen konnte.
Denn aus dem Philips-Regal schienen einige der ,,hifi sound project"-Geräte zu stammen. Es wird kolportiert, eines der japanische Philips-Tochterunternehmen hätte manche Geräte gebaut: Philips-Nihon (Audiokarma, HiFi-Forum). Es gibt zudem auch ,,hifi sound project"-Boxen ,,Made in Sweden", die wohl von der Philps-Tochter Dux stammen und bekanntermaßen ebenso unter der österreichischen Philips-Marke Hornyphon verkauft worden sind.
Die Vermutung, die in der Stereoplay geäußert wurde, die ,,Loewe-Leute" seien ,,mit einem dicken Pflichtenheft und genauen Vorstellungen von den zukünftigen Geräten nach Fernost" gegangen scheint mir nicht ganz richtig, denn den Synthesizer-Tuner SX 6198 und den Verstärker SX 6396 von Loewe's Digital-Hi-Fi-Serie gab es eben auch bei Philips, PYE, Dux und anderen Philips-Töchtern. Man ist wohl eher nach Eindhoven gegangen um die ,,Digital"-Serie aus dem Philips-Prospekt zusammenzustellen.
Warum aber ausgerechnet ein Alpine über Philips zu Loewe vermakelt wurde ist mir bislang nicht klar. Denn Philips hatte anno 1980 eigene Tapedecks mit 3-Kopf-Ausstattung im Programm: N2552 oder N5748 hießen die Topmodelle, die allerdings weder die feine Einmeß-Vorrichtung des Alpine besaßen, noch einen Dual-Capstan-Antrieb.

Die Stereo vermerkt in ihrem Testbericht, der Alpage sei auf der Funkausstellung 1981 ,,auf dem deutschen HiFi-Markt" erschienen. Tatsächlich war der Alpage bereits seit 1979 lieferbar, zumindest wenn man diversen Angaben im Internet glaubt. Der Neupreis hätte um 1200 Mark betragen, knapp 1500 Mark laut Stereo Cassettendeck-Handbuch von 1982.
Der Eumig wird im HiFi-Jahrbuch Nr. 10 von 1980 erwähnt (8-34), ebenso wie im HiFi-Jahrbuch der Zeitschrift ,,hobby" von 1980, die ihn mit einem Neupreis von 1300 Mark angibt. Deutlich wird radiomuseum.org, das zum Eumig zu sagen weiss: ,,OEM-Fertigung von ALPINE, Tokyo Originaltype war auch unter ALPAGE AL-300 auf dem Markt".
Ebenso im HiFi-Jahrbuch Nr. 10 erscheint der Loewe SR 3780, der zudem in der Marktübersicht des Stereo Cassettendeck-Handbuch genannt wird. Die Klangbild stellt den Recorder in der September-Ausgabe 1980 als Neuvorstellung für 1300 Mark von der HiFi'80 in Düsseldorf vor.
Die Varianten des 3780 von Aristona und Erres werden unter vintagecassette.com ebenfalls auf 1980 datiert.

Von der zeitlichen Abfolge her dürfte also der Alpage das älteste der Geschwister sein. Der Eumig entspricht ihm in den Bedienungselementen vollständig.
Die Unterschiede zu seinen Nachkommen liegen offensichtlich in der Form einiger Knöpfe und des Kassettenfachdeckels, zu den 3780 in der Art der Aussteuerungsanzeige und schließlich in dem Baustein für das Bandzählwerk und die davon abhängigen Programmierfunktionen.
Eine exaltierte Funktion des Alpage, den als Fernbedienung abnehmbaren Tastenblock der Laufwerkssteuerung, haben seine Neffen nicht spendiert bekommen.

Einige kleinere Unterschiede zeigen sich in den Technischen Daten, die für die Geräte veröffentlicht worden sind.
So in der Marktübersicht der Stereo für das Jahr 1982 (Alpine / Loewe) / bzw. Hobby 1980 (Eumig):
maximaler Gesamtfrequenzgang: 20-22k Hz / 20-20k Hz / 20-18k Hz (Cr)
Übersprechungsdämpfung bei 1kHz: 55 dB / 50 dB / -
Gleichlaufschwankungen: 0,035% / 0,08% / 0,03%
maximaler Fremdspannungsabstand: 68 dB / 66 dB / 66 dB (Cr mit Dolby)
Abmessungen: 435 x 120 x 300mm / 450 x 125 x 305 / 455 x 120 x 300mm
Diese Daten sagen aber sicherlich wenig über etwaige bauliche Unterschiede zwischen den Geräten aus.

Zusammenfassend glaube ich feststellen zu dürfen: Der 3780 ist ein modifizierter Alpine. An eine Entwicklung bei Eumig glaube ich nicht. Warum hätte Eumig zulassen sollen, daß ein Tapedeck, das man selber erst 1980 auf den Markt bringt bereits ein Jahr vorher bei der Konkurrenz und gleichzeitig bei weiteren Mitbewerbern erscheint.
Übrigens wird immer wieder kolportiert, der Lieferant Eumigs für die übrigen HiFi-Komponenten der Reihe 500 und 1000 sei Luxman gewesen. Wer hat noch gleich den Service für den Alpine AL-300 beispielsweise in Frankreich gemacht? Luxman. Wer hat Luxman im Jahre 1984 noch gleich aufgekauft? Alpine!

Falls jemand von Euch noch mehr Infos haben sollte: Her damit.

Und nun können die Decks weg.



Tschüß, Matthias


Quellen:
HiFi Jahrbuch Nr. 10 (8-69, Marktübersicht: Loewe)
hobby HiFi-Jahrbuch 80 (Marktübersicht: Eumig)
Klangbild 9/80 (Messebericht: Loewe)
Stereoplay 2/81 (Kurztest: Loewe)
Stereo HiFi-Einkaufsführer 2/82 Cassetten und Cassettendeck Handbuch (Test: Alpage, Marktübersicht: Loewe)
Audiokarma, Audioasylum, HiFi-Forum, Wiki, Audio 1/79 (Hintergrund)
http://www.vintagecassette.com/
http://www.niederbacher.de/fl900.html
http://www.pipetrap.de/eumig/
http://www.audioasylum.com/scripts/t.pl?f=vintage&m=5157
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)

Captn Difool

#15
Hallo Matthias,
sehr interessant. Die Architektur und Aufbau sind für mich typisch japanisch Ende 70er/Anfang 80er Jahre. Die Bedienelemente und auch das Cassettenfach ähneln wieder sehr meinem früheren Fisher von 1976, welche aber noch mit VUs ausgestattet war.



Ob Alpine das Gerät tatsächich gebaut hat oder nur die Produktion vor Ort organisert hat, ist schwer zu ermitteln. Denn es gibt in Asien auch einige Hersteller, die der Endverbraucher nicht kennt, aber Engineering und OEM-Produktion übernehmen. Baugleich sind in heutiger Zeit auch CD-Wechslerkisten fürs Auto von Alpine wie Sony.
Die Industrie bedient sich auch nicht selten von zugekauften Komponenten von Drittherstellern. So war der Laufwerksträger von meinem Kenwood KX-7030 baugleich mit dem meines Yamaha KX-650. Bei den Tonköpfen ging man wieder eigene Wege.

Durch die Verteilung von solchen Projekten an mehrere Abnehmer konnte man so gute Geräte zu einem bezahlbaren Preis anbieten, was gerade eher kleineren Herstellern zu Gute kommt, dei allein nicht mehr den Entwicklungsaufwand stemmen konnten. Die Deutsche HiFi-Industrie hatte Ende 70er bereits ihre "Endzeit", die heimische Produktion wurde aufgegeben und man kaufte Fertig-, zumindest aber Vorprodukte aus Fernost.

Matthias M

Hallo Andre,

es heißt, Alpine Electric habe tatsächlich über ein eigenes Werk für die HiFi-Geräteproduktion verfügt. Erst nach dem Verkauf von Luxman sei dieser mit verkaufte ursprüngliche Alpine-Betrieb geschlossen worden.
Aber ob wirklich der Alpage oder seine Epigonen hier gefertigt worden sind wird man kaum herausfinden können.

Du hast vollkommen Recht: Diverse vemeintliche Markengeräte stammen aus OEM-Produktion; manch bekannte Marke hat nie über eine eigene Produktionverfügt!

Die Endzeit der Deutschen HiFi-Industrie hingegen begann schon weit früher: Siemens gab schon in den Sechziger Jahren die eigene Fertigung von Phono-Geräten auf. Anfang der Siebziger folgte Blaupunkt. Andere waren schon früh verkauft: Braun, SEL, Saba, Graetz, Wega... Das teils recht ambitionierte HiFi-Programm der Sechziger Jahre vieler einheimischer Hersteller schrumpfte bereits Anfang der Siebziger auf wenige - oft nicht HiFi-orientierte - Steuergeräte zusammen. Mobiles Phono ließ sich besser verkaufen. Erst in der zweiten Hälfte der Siebziger wurde das wieder besser, nachdem man bemerkt hatte, HiFi sei doch nicht am Ende, wie ursprünglich gedacht. Trotzdem beschränkten sich die meisten hiesigen Firmen auf das Fernseher-Geschäft und hatten versäumt, KnowHow in neuen Produktbereichen anzusammeln - wer baute schon beispielsweise seine Cassettenrecorder selbst? oder später CD-Player? - so daß zugekauft werden mußte!
Im HiFi-Bereich waren in Deutschland Ende der Siebziger Jahre eigentlich nur Schneider und Grundig erfolgreich. Der Rest setzte aufs Fernsehen. Der Kunde wollte es so. Und da im TV-Bereich eine gezielte Attacke der Japanischen Hersteller gefahren, es gab riesige Halden, blieb kein Geld für große Investitionen in HiFi. Die, die es trotzdem neu versuchten: Telefunken oder Körting beispielweise, gingen schnell pleite. Der Rest verkaufte bald nur noch zugekauftes Zeugs.

Tschüß, Matthias
"Den guten Tonabnehmer erkennt man daran, daß er bei einem Auflagegewicht von höchstens zehn Gramm auch bei stärksten Bässen nicht entgleist und nicht klirrt." (Fono Forum 3/53)