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Rauschminderer bei der Plattenwiedergabe, welche kennt Ihr?

Begonnen von Jürgen Heiliger, Sonntag, 15.Juni.2008 | 02:45:44 Uhr

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Jürgen Heiliger

Hallo Leute,

mich beschäftigt seit einigen Tagen die Frage welche Rauschminderungstypen gab es, die speziell auch bei der Plattenwiedergabe eingesetzt wurden. Bzw. welche Plattenspieler/Verstärker hatten auch die entsprechenden Decoder eingebaut.....

Hintergrund dazu, mir ist z.B. bekannt dass das Nakamichi HighCom II MK II eine schaltung auch zur Wiedergabe von HighCom codierten Platten eingebaut hatte. Nur sind mir solche Platten bisher noch nicht untergekommen....

Ebenfalls gibt/gab es ein System von Telefunken, meines Wissens CX, welches entwickelt wurde zum Ende der Hochzeit der LP, um das Rauschen bei den LPs auf etwa einen Level von über 70 dB zu senken. Eingebaut wurde dieses sowohl in Plattenspieler als auch als externe Decoder von Telefunken. Wer hat auch noch darauf gesetzt? Wer weiß was?
Gruß
Jürgen

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beldin

Da die Teldec gegen Ende der Plattenhochphase, also mit Markteinführung der CD, nochmal auf DMM setzte, welches auf allen Geräten lief, glaube ich nicht, dass ein anderer Hersteller noch CX eingesetzt hat.  Es mag ein paar LP's mit diesem Verfahren gegeben haben. Diese dürften aber nicht allzu weit verbreitet sein.

Ja, Jürgen ich weiß, dass DMM ein besonderes Schneidverfahren in Kupfermatritzen war und zunächst nichts mit einer Rauschunterdrückung zu tun hatte. Dennoch gab es einen Gewinn für das Rauschverhalten!

Spätestens ab Markteinführung des DMM dürfte CX keine Rolle mehr gespielt haben. Mit Markteinführung der CD dürfe die Messe dann endgültig gelesen gewesen sein....
Liebe Grüße

von beldin .,73

Jürgen Heiliger

Hi Marc,

um einmal den Unterschied zu verdeutlichen.....

Zitat von: © wikipediaCX-Kodierung erweitert den Dynamikumfang 
Um 1980 stellte CBS Laboratories ein Kompandersystem für Langspielplatten vor, das den nutzbaren Dynamikbereich auf etwa 85 dB (Praxiswert) bzw. 100 dB (unter Laborbedingungen) erweiterte. In Deutschland wurde das CX-System vor allem von Telefunken vermarktet. Der Name stand für ,,Compatible Expansion'; das Adjektiv ,,kompatibel' wies darauf hin, dass ein Abspielen auch ohne Dekoder grundsätzlich möglich war.

Nadelgeräusche wie Knistern und Rumpeln wurden von dem System wirkungsvoll unterdrückt, während andererseits Kratzer infolge der Kontrastwirkung überdeutlich hervortraten.
Um die klanglichen Vorteile ausspielen zu können, erforderten CX-kodierte Schallplatten entweder einen externen CX-Dekoder zwischen Plattenspieler und Audioverstärker oder einen der angebotenen Plattenspieler mit eingebautem CX-Dekoder. Elektronikzeitschriften veröffentlichten auch Anleitungen zum Selbstbau von Dekodern.

Ein bedeutender Nachteil des CX-Systems lag darin, dass der Dekoder auf das jeweilige Abtastsystem genau abgestimmt sein musste, um optimal arbeiten zu können. Der durchschnittliche Anwender musste diese Arbeit einer Fachwerkstatt überlassen. Schon eine Verstellung der Auflagekraft des Tonabnehmers erforderte einen erneuten Abgleich des Dekoders. Ein weiterer Nachteil lag darin, dass der CX-Dekoder bereits einen Entzerrer-Vorverstärker enthielt und ein Anschluss an den Phono-Eingang des Verstärkers nicht mehr sinnvoll war, der damit ungenutzt bleiben musste.

Aufgrund der systembedingten Umständlichkeiten und des zeitgleichen Aufkommens digitaler Tonträger (besonders der Audio-CD) konnte sich das CX-System trotz seiner klanglichen Vorteile nicht am Markt durchsetzen.
Das Label CBS brachte von 1980 bis 1982 etwa 50 CX-kodierte LPs auf den Markt.

Zitat von: © wikipediaDirekt-Metall-Mastering
Für die Herstellung einer Schallplatte in großer Stückzahl wird das gemasterte Programmmaterial zunächst mit einem beheizten Schneidstichel in den Lack einer beschichteten Folie geschnitten. Diese Lackplatte wird zunächst mit Silber beschichtet, damit sie elektrisch leitend ist, und dann galvanisch verkupfert oder vernickelt. Diese Metallschicht bildet ein etwa 0,5 mm dickes Negativ, den ,,Vater". Von diesem werden in einem weiteren galvanischen Verfahren mehrere Positive, die ,,Mütter", abgezogen. Diese können zur Kontrolle der Aufnahme abgespielt werden. Die eigentlichen Pressmatrizen (,,Söhne") werden wiederum durch einen galvanischen Prozess aus den Mutterplatten gefertigt. Um die Haltbarkeit der Pressmatrizen für größere Stückzahlen zu erhöhen, werden diese verchromt. Dieser Vorgang muss für beide Seiten der Schallplatte wiederholt werden.

Um dem Umweg über ,,Väter" und ,,Mütter" zu entgehen, wurde zu Beginn der 1980er Jahre von Telefunken das sogenannte DMM-Verfahren (,,direct metal mastering") ersonnen. Hierbei erfolgt der Schnitt direkt in eine auf einer Edelstahlplatte aufgebrachte Kupferschicht, von welcher dann unmittelbar die ,,Söhne" erstellt werden. Dem Vorteil geringerer Verzerrungen stehen hier die Nachteile geringerer Rillentiefe (Haltbarkeit) und -auslenkung (Wiedergabepegel) gegenüber.

Übrigens liefen beide CX und DMM bei der Telefunken nebeneinander! und es wurde nicht CX von DMM abgelöst.
Im  Übrigen war der Rauschgewinn bei der DMM in der Produktion bedingt und auch nur ein Abfallprodukt des veränderten (verkürzten) Herstellungsprozesses......
und 1,5-2dB empfinde ich nicht als den großen Gewinn. :zwinker:
Zumindestens wo wir beim CX-Verfahren von einem Dynamikgewinn von über 20dB als Minimum reden.

Übrigens kein Wunder dass die Teldec auf das Pferd DMM setzte, kostete sie doch als Tochter der Telefunken die keinerlei Lizenzgebürgen und verbilligte sie zudem auch noch das Produktionverfahren gegenüber der Herstellung mittels Lackmatritze.
Gruß
Jürgen

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