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Der Zwilling -- EMT 938 / Thorens TD 524 -- eine Vorstellung

Begonnen von Jürgen Heiliger, Sonntag, 22.Oktober.2006 | 10:57:26 Uhr

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Jürgen Heiliger

Hi Freunde,

nachdem mich Franz um Informationen zu den EMT-Laufwerken gebeten hat, lass ich mich ja nicht lumpen. Aber da gehören meiner Meinung auch die Thorens-Plattenspieler dazu, da sie im selben Haus entwickelt und gebaut wurden.

Als Auftakt möchte ich hier insbesondere den Zwilling Thorens TD 524 / EMT 938 benennen, der bis auf den Arm identisch war.

Thorens TD 524

Das Discothekenlaufwerk TD 524 entstand aus dem professionellen Studiolaufwerk EMT 938 und gehörte zu den wenigen Thorens-Plattenspielern mit quartzgeregeltem Direktantrieb. Es wurde mit dem Know-how der Firma EMT entwickelt, mit der Thorens seit den 60er Jahren zusammenarbeitete.

Dem Einsatzzweck entsprechend, waren an der Entwicklung des TD 524 auch DJs und Studioprofis beteiligt. Die Optimierung und Weiterentwicklung dieser faszinierenden Wiedergabemaschine erfolgte unter Praxisbedingungen in den größten Discotheken Europas.
Das extrem drehmomentstarke Antriebssystem ermöglichte eine Startzeit von unter 0,25 s (Das entspricht einem Drehwinkel des Plattentellers von ca. 40° - also einer knappen Viertelumdrehung)! Ebenso schnell kam der Plattenteller auch wieder zum Stillstand. Kompensationselemente nahmen die beim Schnellstart und -stop auftretenden Kräfte auf und verhinderten unkontrollierte Reaktionen des Subchassis. Die Plattentellerdrehzahl ließ sich stufenlos um bis zu 25 % (!) erhöhen bzw. reduzieren. Wie beim TD 126 konnte auch die Betriebsart (manuell, Tonarmlift mit und ohne Motorstop) vorgewählt werden. Um den Forderungen in Rundfunk- und Tonstudios gerecht zu werden, war das Laufwerk komplett fernsteuerbar und durch das Guss-Subchassis besonders gegen akustische Rückkopplung (Tritt- und Luftschall, sog. "Feedback") geschützt.
Der komfortable TD 524 repräsentierte wie der manuelle TD 738 robuste und zuverlässige Studiotechnik, die auch für harte Einsatzbedingungen geeignet war. Der kommerzielle Erfolg des Laufwerks hielt sich jedoch in Grenzen. Klanglich wie technisch war der Thorens seinem fernöstlichen Konkurrenten, dem Technics SL-1200 Mk. II, zwar deutlich überlegen, dafür kostete er auch nahezu das Vierfache! Zudem war sich der als Drehknopf ausgeführte Pitchregler weniger praxisgerecht als der Schieberegler des Technics.



Das manuelle Studiolaufwerk TD 738 repräsentierte - wie die komfortablere Version TD 524 - Anfang der 80er Jahre bei den professionellen Schallplatten-Wiedergabemaschinen den Stand des technisch Machbaren. Neben dem etwas eingeschränkteren Bedienungskomfort unterschied sich der 738er durch die massivere Zarge aus Buchenholz und den Tonarm TP 29 (auf der Basis des EMT-Studiotonarms 929) vom TD 524. Unter dem außenliegenden, aufwendig gelagerten Subchassis befand sich fast ausschließlich die Technik des EMT 938. Im Gegensatz zu den professionell ausgerichteten EMT-Laufwerken verzichtete Thorens jedoch auf die aufwendige modular aufgebaute Elektronik, mit der diese Geräte an die installierte Studiotechnik angepasst werden konnten.
Auch der TD 738 hatte alle Eigenschaften, die man sich für den harten Einsatz in Studios nur wünschen konnte. Der Plattenteller erreichte in Sekundenbruchteilen die jeweilige Nenndrehzahl und kam auch ebenso schnell wieder zum Stillstand. Über Pitchregler und Leuchtstroboskop konnte die Drehzahl um jeweils 25% erhöht oder reduziert werden. Mit der Feineinstellung umfasste der Regelbereich noch ±6 %. Ein Knopfdruck genügte, um den Teller wieder quarzstabilisiert auf Nenndrehzahl zu bringen. Aus dem Studioeinsatz kommt auch die 15-polige Schnittstelle, die es ermöglicht, alle Laufwerksfunktionen über ein Mischpult oder externe Bedienelemente fernzusteuern ("Reglerstart").




Gruß
Jürgen
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