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Dolby 35 A und B; Tester für die Profi-Rauschunterdrücker mit den CAT-22 Karten

Begonnen von Jürgen Heiliger, Freitag, 20.März.2009 | 17:34:26 Uhr

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Jürgen Heiliger

Hallo Jungs,

heute möchte ich wieder einmal ein Test/Messgerät vorstellen, welches wenigen unter den hiesigen Usern bekannt sein dürfte und mir gestrigen Tages zulief, als ich meine Dolby 361 Rahmen (inhaltlich mit CAT-22 Karten für Dolby A bestückt) abholte....

Der Dolby 35 A und seine Zusatzkarte, die Dolby 35 B..... welche ich auch im weiteren Verlauf vorstellen möchte....



und nun die Zusatzkarte 35B mit aufgedruckter Kurz-BDA


Mit beiden Teilen kann man die korekte Arbeitsweise seiner verwendeten Dolby A's leicht und schnell überprüfen, ohne die Rahmen aus seiner Pereferie ausbauen zu müssen und auch die jeweiligen CAT-22 Karten können auf ordnungsgemäße Arbeitsweise überprüft werden. Sämtliche Funktionen werden mit diesen Testern bis auf 0,5 dB Genauigkeit (grüne Leuchtdiode), 1dB (gelbe Leuchtdiode) oder außerhalb der Vorschriften (rote Diode) durchgemessen. Zusätzlich ist es möglich die Messwerte auch auf einem Osziloskop und einem Millivoltmeter anzeigen zu lassen (rückseitige Anschlüsse).

Hier einmal 2 Bilder einer CAT-22 Karte für das Rauschunterdrückungssystem dBx..... welche auch zur Verwendung der Dolby-Rahmen gedacht ist....


....weiterhin gab es auch solche für Telcom C-4, der deutschen Entwicklung von Telefunken die im Gegensatz zu Dolby A als über den gesammten Frequenzbereich wirksame Rauschunterdrückung konzipiert ist.

Hier nun die Oben erwähnten Dolby 361 im Bild......




Für die Funktionweise, bzw. was beim Anschluss der Dolby 361/Dolby As an der jeweiligen Maschine zu beachten ist, werde ich in einem gesonderten Thread eingehen.
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
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PhonoMax

Tja, da ist Jürgen wieder einmal ein kleiner Fund gelungen, denn das "NRM-Test-Set" Cat35, bestehend aus dem "NRM-Tester Cat35a" und dem "Test Extender Cat35b" war verhältnismäßig selten, da nicht wenig teuer.

'An sich' brachte die Einheit für den Aufnahme- (nicht aber den Service-) Praktiker nichts Lebensnotwenndiges, kostete aber, soweit ich mich zurückerinnern kann, mehr als ein Dolby 360-Einschub (also Rahmen nebst Prozessorkarte Cat22). Ich wenigstens habe damals einen weiten Bogen um die Testeinheit gemacht, weil ich hoffte, ohne sie auszukommen, um baldmöglich den Hinterbandsatz meiner 360 finanzieren zu können. Auch das 361 war von mir aus genau diesem Grunde 'ausgemendelt' worden, weil die Tonfrequenzumschaltrelais ja 'nur' für einen Kombinationsbetrieb Aufnahme und Wiedergabe ohne Umstecken der Kabel vorgesehen waren, aber eben auch keine Hinterbandabhörmöglichkeit während der Aufnahme einräumten. Mit den Hinterbandenheiten -so dachte ich mir das damals- könnte (oder kann) man das ordnungsgemäße Arbeiten der Dolbyprozessoren ähnlich kontrollieren wie mit Cat35. Sofern man es einigermaßen geschickt anstellt(e),  war dam dann auch so, was ich aber erst lernte, als ich bereits die ersten Erfahrungen mit Dolby A gesammelt hatte.

Was mit Jürgens Testeinheit sehr schön zu machen ist, sind externe Wartungen an der im Sinne des Konstrukteurs verdrahteten Cat22-Prozessorkarte, die ja am Test-Set außen angesteckt wird, während die Verbindung zum mit den Bandgeräten verknüpften Einschub (360 oder 361) durch das Hauptkabel des Test Sets besorgt wird. Nimmt man dafür die Alu-Schirmbleche der Cat22-Karte ab, ist man auch für messende Sevicearbeiten innerhalb der Schaltung direkt an der Elektronik. Im Einschub (360 oder 361) fällt der Zugang zum Prozessor ungleich lästiger: Man muss den Einschub aus dem Rack nehmen, auf dem Arbeitstisch vom Deckblech befreien und die Prozessorkarte ohne Schirmbleche im Einschub betreiben. Dann allerdings kommt man auf der Prozessorkarte auch überall heran.

Die Testeinheit, von der Jrügen die spätere Version mit LED-Anzeige vom Typ 'gut/schlecht' besitzt (die frühere hatte ein Profilmessinstrument mit entsprechenden Skalenmarkierungen), prüft nun klassisch amerikanischen Usancen folgend ("jedes Hausgerät, das mehr als einen Knopf besitzt, ist schlecht") die kritischen Orte innerhalb der Prozessorkartenelektronik, verzichtet aber auf dynamische Prüfungen der vier Frequenzbänder der Prozessorkarte und untersucht stattdessen die korrekten Verstärkungswerte der Bänder an drei verschiedenen Stellen der Dolbykennlinie lediglich statisch: Im hohen Pegelbereich, wo das Dolby letztlich linear arbeitet, also den Pegel praktisch nicht verändert ("Gain"), und an zwei Stellen im Bereich der gebogenen Prozessorkennlinien ("Law 1" und "Law 2"). Wenn da alles 'soweit' in Ordnung ist, lässt man den Prozssor als mutmaßlich o.k. passieren.

Untersucht werden aber zusätzlich sowohl die einwandfreie Arbeit der diversen Verstärkerausgänge innerhalb der Prozessorkarte als auch der Zustand der internen Versorgungsgleichspannungen, die spezifikationsgemäßen Pegel der Cat22-karteninternen Dolbyoszillatoren, die sachgerechte Anzeige der Profilinstrumente im 360- oder 361-Einschub.
All dies erfolgt mit mit nur zwei, selbstverständlich selbsterklärenden Drehschaltern, denn der Drucktaster "DIN" ist schon ein die Amerikaner nicht mehr interessierendes Zusatzfeature für die Europäer, von denen in den USA die Kunde geht, sie liebten das Verzetteln in der Kompliziertheit. Sie haben -we wir wissen- halt eine VA von 320 nWb/m, die zwar neben dem amerikanischen OVU-Pegel (statisch 185 nWb/m) liegt, aber vielleicht doch besser in die Überprüfung einbezogen werden sollte. Der Amerikaner braucht sie ja nicht zu beachten. Mit diesem Druckknopf wird der Pegel des test-unit-internen Sinusgenerators um 4,8 dB angehoben.

Bekannt ist wahrscheinlich nicht bei jedem hier, dass die Dolby-A-Prozessorkarte keinerlei Einstellmöglichkeiten offeriert, also letztlich mit derart engen Toleranzen (und obendrein derart schussfest) gefertigt wurde, dass inerne Abgleiche nicht notwendig waren. Die einzigen Einstellglieder eines Dolbyprozessors professioneller Bauart befinden sich im Einschub gemeinsam mit den Übertragern, den Umschalt- und Pegelmesseinrichtungen und dem Netztrafo nebst Zubehör.

Nachdem die analogen Pegelmesseinrichtungen immer so ein eigenes Problem der Dolby-A-Einheiten 360/361 waren, habe ich mir ein anderes Abgleichverfahren der Dolbys überlegt, das auf der engtoleriert aufgebauten Prozessorkarte aufsetzte und sich glänzend bewährte: Ich konnte meine Karten wild durcheinander, also quer durch die Kanäle und die vor- oder Hinterbandsektion tauschen, ohne dass ein Neuabgleich erforderlich gewesen wäre. Justierte man dagegen nach den Profilschätzeisen im Einschub, war das nicht möglich. Zumindest nicht unter den Ansprüchen, die ich hatte. Dass die besagten Profilmesswerke heute nach gut 30 Jahren vielfach bis zum Totalausfall beschädigt sind (durchgebrannte Drehspulen, abartig verbogene Zeiger; leichte Verbiegungen kamen ansonsten schon ab Werk vor), macht dies Verfahren heute doppelt interessant, weil die Profilmesserles für mein Verfahren gar nicht benötigt werden.
Doch davon erzähle ich, wenn Jürgen seine Dolbys selbst in einem anderen Thread anspricht.

Zu den dBx vielleicht noch eine Kleinigkeit: Für die Dolbyrahmen 360 und 361 gab es von Telefunken (die die Erstvertreiber von Dolby A in Deutschland waren...) bzw. ANT auch TelcomC4-Karten, die gelegentlich auch heute noch über den Markt schwirren, und -sehr, sehr selten- auch Karten nach Dolby B, die für die Masterbanderstellung von Bin-Loop-Bändern für die Cassettenfertigung vorgesehen waren.

Hans-Joachim

be.audiophil

Moin Hans-Joachim,

Zitat von: PhonoMax am Freitag, 20.März.2009 | 20:16:09 Uhr
Zu den dBx vielleicht noch eine Kleinigkeit: Für die Dolbyrahmen 360 und 361 gab es von Telefunken (die die Erstvertreiber von Dolby A in Deutschland waren...) bzw. ANT auch TelcomC4-Karten, die gelegentlich auch heute noch über den Markt schwirren, und -sehr, sehr selten- auch Karten nach Dolby B, die für die Masterbanderstellung von Bin-Loop-Bändern für die Cassettenfertigung vorgesehen waren.

... und Dolby SR habe ich auch schon als CAT-22 Einschübe gesehen.

@ Jürgen

Dann könnten wir gleich die komplette Serie vorstellen ... 360/361 und 362 ...  :flööt:

Jürgen Heiliger

Gruß
Jürgen

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