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Calibration-Mechanism und Bezugsbänder

Begonnen von Jürgen Heiliger, Freitag, 07.August.2009 | 10:15:25 Uhr

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Jürgen Heiliger

Hallo Leute,

nachdem mir Friedrich Engel die beiden BASF Prospekte der ....

Calibration-Mechanism und Bezugsbänder

zur Verfügug stellte möchte ich diese hier der Allgemeinheit zur Verfügung stellen......

Insbesonderer in ersterer steht viel Wissenswertes zur Einmessung bei Cassettendecks drin.

http://uebergabe-daten.hifi-classic.at/httpdocs/Literatur/BASF/BASF_Calibration-Mechanism_dt.pdf
http://uebergabe-daten.hifi-classic.at/httpdocs/Literatur/BASF/BASF_Calibration-Mechanism_engl.pdf
http://uebergabe-daten.hifi-classic.at/httpdocs/Literatur/BASF/BASF_Mess-Bezugsbandprogramm.pdf


Nachtrag: Achtung die Dateien sind jeweils über 140 MB groß

Hier an gesammelter Stelle auch die AGFA Schriften zur Magnettontechnik....

Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung
Schallspeicherung auf Magnetband
Agfa_Magnettontechnik_7-Auflage.pdf
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
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4504

Hallo Jürgen,

ich kann die letzte der 3 Dateien nicht öffnen, die Fehlermeldung deutet auf eine beschädigte Datei. Kannst Du bitte die Dateien überprüfen?

Eine kleine Warnung für unsere Downlod-Spezies, die Dateien sind um die 100 MB groß.

Gruß, Thomas(4504).

Jürgen Heiliger

Hallo Thomas,

die Dateien sind nicht beschädigt, aber der Upload läuft noch......
Gruß
Jürgen

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AndreasTV

... oder der AdobeReader zickt so blöd rum wie Meiner letztens  ;0006.

Guten Tagzusammen erstmal  :drinks:.
Huhi - da kommt wieder Was zusammen - Danke dafür  :_good_:.
Da wird Es aber allerhöchste Zeit für mich mein System zu sichern - wen´s jetzt "kracht" wären sehr viele lesenswerte PDFs weg  :shok:; bis ich Die wieder zusammen hätte ...

MfG

Andreas

4504

Hallo Jürgen,

aha, deshalb hatte ich hier unterschiedliche Größen.....! Na hoffentlich bleibt der Traffic im Rahmen, bestenDank auf jeden Fall an die Beiteiligten.

Gruß, Thomas!

AndreasTV

#5
... gerade mal überschlägig quer gelesen:
Eigentlich dürften Wir dann überhaupt keine Geräte versuchen abzugleichen ->
Wer hat schon immer eine nSatz neuer Andruckrollen für das jeweilige Gerät da und überprüft auch noch den absoluten "Lotrechtstand" der Capstane  :shok:  .,a015.
Bei den seinerzeit "üblichen" Consumerdecks verwundert Es aufgrund der in den PDFs gemachten Ausführungen / Erläuterungen nicht das der Azimutwinkel stellenweise bis zu einer Toleranz auf +/- 45 ° Grad geduldet wurde  .,70; und da rege ich mich hier über etwas W & F auf  :_sorry:.

***aus gegebenem Anlaß edit 06.01.2010 by Pit: +/-45° ELEKTRISCH, nicht etwa mechanisch...***


Aber dennoch sehr interessant zu lesen - und gut das man ein "Azimuth Calibration Cassette" hat  :_tease:; nur die Andere fehlt - noch ...

MfG

Andreas

Captn Difool

Runterladen werde ich es heute abend. Theorie ist das Eine, Praxis das Andere. (Nicht nur) Ich habe mit nachträglichen Justagen deutliche Verbesserungen erreicht.

AndreasTV

Zitat von: Captn Difool am Freitag, 07.August.2009 | 13:56:56 Uhr
...Ich habe mit nachträglichen Justagen deutliche Verbesserungen erreicht.

Guten Abend, André / Gemeinde  :_hi_hi_:.
Das glaube ich Dir unbesehen und eine "Hausjustage" muss schließlich ausreichen - Wer hat schon für jedes Gerät der Hersteller bestimmte Lehren zum mechanischem Abgleich  :flööt:.
Aber trotzdem eine sehr lehrreiche u. vor Allem interessante Lektüre (Welche mir sogleich den Drucker leer gezogen hat  :shok::_good_:.

Nochmals meine Dank an Friedrich Engel u. Jürgen  .,a095 :give_rose:.

MfG

Andreas

Captn Difool

Ich habe mir das jetzt auf den neuen Laserdrucker auch mal rausgelassen, aber nur das erste Dokument. Eine Scanauflösung von max. 300dpi hätte aber auch völlig gereicht und die Dateien hätten eine handhabbare Größe bekommen. Selbst meine schnellen Rechner hatten da noch eine Weile dran zu knabbern...

Dennoch auch von mir vielen Dank, solche Lektüre ist doch in einigen Belangen sehr lehrreich.  :_good_:

Jürgen Heiliger

Hallo Jungs,

und hier gibt es die Beilageschriften zu den original Bezugbändern der Firmen Agfa / BASF / EMTEC.......
https://magnetofon.de/nhc/Gallery/thumbnails.php?album=946
Gruß
Jürgen

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Jürgen Heiliger

Hallo Freunde der offenen Spulen,

da in letzter Zeit schon mal des Öfteren folgende Bänder bei eBay......

..... auftauchen und so Mancher versucht ist sein Bezugsband "Archiv" zu vervollständigen, möchte ich an dieser Stelle vor diesen hier "warnen".

Denn mittels eines solchen Bezugsbandes kann man normale Wartungsmessungen wie Bezugspegel-, Azimut- und Wiedergabefrequenzgangjustage nicht durchführen.

Diese Bänder dienen nur der Justage der Pilottonköpfe, die je nach Verfahren gänzlich anders angeordnet sind.

Hier einmal Bilder eines Kopfträgers für Telefunken M-15 / M-15A .......



.......zum Zweikanalverfahren mittels um 180° gedrehter Phase, wie dies Telefunken und Kudelski benutzten.

Im zweiten Bild kann man sehr gut die beiden dicht beieinander, dicht im Feld des sogenannten Rasens liegenden sehr schmalen Spuren.

Gruß
Jürgen

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PhonoMax

Liebe Mitleser,

die Umstände und Bedingungen der Synchronisation von Bild und magnetischer Ton(aufnahme) werden von den Epochen des "Pilottons" bis hin zum Timecode wieder einmal nur durch einen Blick auf die geschichtliche Entwicklung einigermaßen verständlich, wobei uns der Timecode, der die digital kodierte Aufzeichnung eines Datums nebst recht fein unterteilter Uhrzeit darstellt, hier nicht interessieren muss.

Das von Jürgen oben angeführte Bild eines Pilottonbezugsbandes macht einen recht alten Einmdruck, was die Vermutung nährt, dass es sich hier um eine Aufzeichnung des 'eigentlichen', klassischen Pilottons und nicht seines Nachfolgers, des "Neopilottons" handelt, der gelegentlich und nicht ganz richtig auch als "Perfectone"-Verfahren bezeichnet wurde.

Die Tage des Pilottons beginnen etwa in der zweiten Jahreshälfte 1953, als Josef Schürer, damals (nicht unumstrittener) Ingenieur beim Bayerischen Rundfunk, der Zentraltechnik des NWDR (dem Vorläufer des IRT) und seiner Magnetbandmannschaft unter Karl-Erik Gondesen den Vorschlag für ein Aufzeichnungsverfahren von Synchronisationsimpulsen untergreitete, das die Verwendung der Magnetbandbreite in Gestalt der Vollspur uneingeschränkt zuließ, von der der Filmton am Set lange nicht lassen wollte und auch nicht lassen konnte, weil die äußeren, also fremd diktierten Aufnahmebedingungen eine selbstverständliche Erfüllung des Qualitätsgebots selten einfach machten. Man bedenke, dass sich Stefan Kudelski noch bis in die Tage nach der Nagra III standhaft weigerte, zweikanalige, netzunabhängige und transportable Magnetofone anzubieten, was Stellavox den Einstieg in einen 'eigenen' Markt gestattete, bis auch Kudelski 'weich' wurde, weil er einsehen musste, dass sich die Zeichen auch beim Ton am Set zu wandeln begannen und überdies Klassik-Tonverantwortliche nach 'tragbaren' höchstwertigen Magnetofonen für ihre Aufnahmen in historischen Räumen lechzten.

Josef Schürer schlug nun 1953 vor, den "Pilotton" in Transversalaufzeichnung auf das Band zu bringen, bei der die Ausrichtung des Spaltes parallel zur Laufrichtung des Bandes, also gegenüber den Audio-Nutzköpfen um 90° nach links bzw. rechts gedreht wird. Den Spalt des Pilotkopfes ordnet man dabei genau in Bandmitte an, weil sich die Magnetisierungspolaritäten dann bei genauer Justage des Kopfes zur oberen und unteren Bandkante hin im monofon abtastenden Audiokopf bei einigermaßen gutem Bandlauf völlig aufheben. Nachteilig sind hier die hohen Ansprüche an die Kopfjustage und die begrenzte Nf-Bandbreite, die hier nicht mehr von der Spaltweite, sondern der Polschuhbreite (also letztlich der "Spurbreite") des verwendeten Kopfes abhängt. Das tat nicht sonderlich weh, weil man ohnehin nur 50 Hz (also für 25 Bildwechsel/s) aufzunehmen hatte. Kritischer war der Bandzustand, bei dem Hohlkrümmigkeiten zumindest zeitweiliges Hervortreten der 50 Hz im Audiosignal möglich machten.
Übrigens steht der Aufstieg der Firma Steenbeck mit exakt diesem Verfahren in unmittelbarer Verbindung, denn Schürer hatte zum Schnitt von Ton und Bild gemeinsam keine Vorschläge unterbreitet. Steenbeck, der von der Gondesen-Mannschaft um Unterstützung angegangen worden war, empfahl die Verwendung eines Magnetfilms, der dem Bildfilm mechanisch entsprechend über dieselben Transporteinrichtungen bewegt wurde, so dass der Schnitt von Bild und Ton gemeinsam und gleichzeitig möglich wurde, nachdem man den Ton (mit den Synchronimpulsen) auf den Magnetfilm überspielt hatte.

Das Verfahren bewährte sich so gut, dass es sich nicht zuletzt auch aufgrund seiner Einfachheit innerhalb kürzester Zeit weltweit durchsetzen konnte. Nachteilig war, dass die Pilotspur infolge ihrer minimalen Bandbreite nur für den vorgesehenen Zweck verwendet werden konnte.

Warum sich ein Prüfband für den Schürerschen Pilotton (genormt schließlich nach DIN 15575) nicht zu anderen Zwecken heranziehen lässt, kann man leicht einsehen: Idealerweise induziert man keine Wiedergabespannung in den Audioköpfen mit klassisch senkrecht zur Laufrichtung stehenden Spalten. Man hört und misst demnach nichts (oder genauer: fast nichts) vom 50-Hz-Synchronsignal.


Abweichend, aber Kompatibel zu diesem Verfahren schlug eine Schweizer Firma (Perfectone AG, Biel) vor, einen klassisch angeordneten Kopf zwei schmale Spuren gegenphasiger Synchronsignale (wieder 50 Hz) in die Randbereiche des Magnetbandes schreiben zu lassen, die ohnehin wegen ihrer Welligkeiten als akustisch weniger ergiebig gelten. Genau dies aber war neben den recht hohen Ansprüchen an die Kopfgestaltung (z. B. identische Breite der Spuren) das Problem dieses Verfahrens, weil die an beiden Bandkanten nie identischen Welligkeiten zur Pegelmodulation einer der beiden Synchronspuren führten, die sich deshalb nicht mehr aufhoben. Außerdem lag keine (ausreichende) Kompatibilität mit Schürers Verfahren vor.
Dies rief Stefan Kudelski auf den Plan, der beide Verfahren (Schürer und Perfectone) miteinander verband, indem er die beiden gegenphasigen Synchronspuren mit minimalem Rasen in die Mitte des Bandes legte. Sie wurden deshalb von Anlagen nach Schürer (Transversalaufzeichnung) ebenso gelesen wie von den klassisch angeordneten Köpfen des "Neopilot"Systems". Außerdem war eine Nf-Bandbreite übertragbar, die  durchaus an die der Nutzköpfe herankam, auch wenn der Störabstand natürlich darunter blieb. Der Neopilot wurde wegen seiner Kompatibilität mit Schürer ebenfalls in die Norm DIN 15575 aufgenommen.

Dieses "Neopilotverfahren" finden wir in obigem M15a-Kopfträger für stationäre Wiedergaben von O-Tonbändern realisiert. Nachdem sich die Einführung des Timecodes und das langsame Auslaufen der Pilottonverfahren überschnitten, lieferte beispielsweise auch Studer, Regensdorf noch für A80 und B67 Pilot-/Neopilotkarten, die man heute noch in über den Markt vagabundierenden Geräten wie als Schaltzeichnungen in den legendären orangenen Ordnern findet.


Nachfolgend zitiere ich aus Christian Scholz, Handbuch der Magnetbandspeichertechnik, Berlin (Ost) 1979, S. 85 die von mir korrigierte Prinzipdarstellung beider Aufzeichnungsverfahren, weil Scholz sicher irrtümlich die Kudelski-Spielart des Neopilots ohne weitere Erklärungen der Fa. Perfectone, Biel zuweist, was in der vorliegenden Form inkorrekt ist.





Macht man sich klar, was der Wiedergabekopf 'da so' abtastet, so sieht man sofort ein, dass die Pilottonaufzeichnung in beiden Fällen bei einwandfreier Funktion des Systems zu keinen nutzbaren Pegeln für die Audioköpfe führen kann.  Neopilot-Einstellbänder wurden gelegentlich mit Zusatzaufzeichnungen geliefert, um den Vergleich der Pilotaufzeichnung mit herkömmlichen Aufzeichnungen zu ermöglichen, damit die Pilottonunterdrückung im Audio-Nutzsignal abgeschätzt werden konnte. Diese Aufzeichnungen dienten aber nur zum genannten Zweck, nicht zum Einstellen des Audiokanals.

Hans-Joachim