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Alles rund um's B710

Begonnen von kuni, Montag, 19.April.2010 | 19:17:43 Uhr

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P.Nieratschker

Denkfalle zugeschnappt!

Der Bias soll mitnichten 'etwas an den unteren FG anpassen', die Vormagnetisierung ist Voraussetzung für klirrarmes Aufzeichnen überhaupt! Du hast schon recht, daß der lvl 'breitbandig' wirkt, und das ist ja das kunibert'sche Merkwürdigkeitskriterium: Die Einstellung des richtigen Bias-Stromes erfolgt indirekt (nämlich ohne echte Strommessung) bei 10 kHz mit dem besagten Delta s10. Damit hast Du im Seiteneffekt die 'Empfindlichkeit' des Bandes geändert, im Aufsprechkreis. Als Folge muß der 'breitbandige', wie Du zu sagen pflegst, Aufsprechpegel neu justiert werden, und zwar bei einer niederen Frequenz, bei der die Entzerrung allgemein (nicht nur der Höhen-EQ) noch nicht zuviel am Frequenzgang herumbiegt: deshalb: @315 Hz.

Bei JEDER Vormagnetisierungsänderung änderst Du implizit den wirksamen Rec-level auch, je nach Frequenz in unterschiedlicher Stärke, ganz ohne das lvl-Poti überhaupt anzugucken! Beweis: Meßreihe Kuni, nicht mehr ganz handwarm, aber doch erkenntnisfrisch!

Man denkt weiter,

Pit

Captn Difool

Da gebe ich Dir Recht, das fiel mir bei meinen Einmessungen auch auf, allerdings ist die Wirkung bei 315Hz nur gering, zumindest bei meinen Japanern. Dort wird die Delta-10kHz-Methode aber weniger erfolgreich anwendbar sein, nach SM habe ich bereits sehr zufriedenstellende Ergebnisse erreicht.

kuni

Pit, Hans-Joachim:
Danke nochmal für die Denkhilfen. Werde das 710 nun doch lassen wie's ist - nachdem Ihr mich mal wieder "runter gebracht" habt  :__y_e_s:.

Habe gestern noch etwas mit verschiedenen Bändern probiert/gehört und kann keine negativen Eigenschaften (auch mit Dolby) feststellen/hören.
Soll heißen, daß die Wiedergabe fremdbespielter MC's mit Dolby-B (C habe ich nie genutzt) genauso gut/schlecht ist wie mit anderen Decks auch, also tendenziell etwas zu dumpf. Eigenaufnahmen mit Dolby-B/C sind absolut iO.

Zitat von: Captn Difool am Montag, 31.Mai.2010 | 21:31:49 Uhr
... bei meinen Japanern. Dort wird die Delta-10kHz-Methode aber weniger erfolgreich anwendbar sein, nach SM habe ich bereits sehr zufriedenstellende Ergebnisse erreicht.
André, da hatte ich mir die Wochen auch so meine Gedanken gemacht.
Daß die Japaner per Delta-10kHz schlecht einmeßbar sind, liegt evtl. auch nur daran, daß der Regelbereich der BIAS Potis nicht groß genug ist.
Also im Prinzip das Gleiche Problem, welches ich hier mit dem 710 auch hatte. Ein Tausch der Potis durch höherohmige würde hier vlt. auch Abhilfe schaffen  .,a015 ...
Gruß, Kuni
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Captn Difool

Zitat von: kuni am Dienstag, 01.Juni.2010 | 08:46:50 Uhr
. Ein Tausch der Potis durch höherohmige würde hier vlt. auch Abhilfe schaffen  .,a015 ...

Nicht immer, kommt das Poti nicht als Vorwiderstand sondern nur als Spannungsteiler, verlagert man nur den Regelbereich auf der Schleifbahn, aber hat letztlich keine erweiterten Werte. Da muß man ggf. Teile der Schaltung ändern und auch das geht nur in Grenzen. Beim K-560 kann ich nur den BIAS-Strom durch höheren Widerstand verringern und so alte BASF-Cassetten einmessbar machen, mehr aber auch nicht. Bei den moderneren Decks habe ich hingegen nur Spannungsteiler.

PhonoMax

Dann, lieber Captain, ist der 710 kein moderneres Deck: Nachdem hier nämlich bereits gewisse Leistungen direkt mit dem Widerstand reguliert werden, erhielt auch der 710 wie A700, A und B77 einfach einen Serienwiderstand.

Noch ein kleine Anmerkung zur Einmessproblematiik: In engeren Grenzen -um die aber geht es oben- beeinflusst die Vormagnetisierung auch die Empfindlichkeit des Bandes bei niedrigen frequenzen. Studiert man meine Bruttohinweise zur Einmessung, fuindet man regelmäßig den Hinweis, dass man die Einstellung des Aufsprechpegels auch bei niedrigen Frequenzen möglicherweise mehrfach zu wiederholen hast, nachdem man die Vormagnetisierung hoffentlich gut eingestellt hat. Nach die Korrektur des 1kHz- bzw. 315-Hz-Pegels sieht man dann wieder nach, inwieweit sich nennenswertes bei 10 kHz getan hat und ob dies (Delta-10-kHz-Verhalten nach wie vor normal) mit dem Aufsprechequalizing oder eben doch mit der VM hinzubiegen ist. Übrigens beeinflussen sich die Vormagnetisierungseinstellungen beider Stereokanäle Kanäle bei 710 (und 215) gegenseitig, weshalb man da ein wenig experimentieren muss, bis man beide Kanäle so hinhat, wie einem das schmeckt.
In diesem Zusammenhang zeigte sich auch eine Unerfreulichkeit meines (noch immer existierenden, klebrig, aber immerhin..) 710/MKII, dessen Höhenqualizing im interessierenden Bereich kaum wirkt(e).

Übrigens kann man die oben zitierten Frequenzgänge durchaus optimieren, denn das Dolby verschärft auch in diesem Falle nur den offenbar sportlichen Wunsch des Einmessenden, die Frequenzgangrenze ohne Dolby möglichst weit hinaufzutreiben. Verzichtet man darauf, schwächt sich der dolbylos erkennbare Buckel ab, und das Dolby kann diesen nicht auch noch verschärfen.

Grundsätzlich sollte man, bevor man an den Dolbyabgleich geht, die Einmessung so sorgfältig wie irgend möglich v orgehen (siehe meine einleitende Anmerkung oben) und den Systemfrequenzgang aufnahme- wie wiedergabeseitig so eben wie möglich halten, damit die Unebenheiten nicht um den dolbyverursachten Komoressions- bzw. Expansionsanteil verschlimmert werden. Sich dafür klarzumachen, wie von mir schon im Zusammenhang mit dem Brasilianer angeregt, auf welche Weise ein Dolby arbeitet, hilft dafür sehr.

Schließlich kann man beim Cassettenrecorder durchaus durch minimale (das ist ein Superlativ!) Variation des Dolbyansteuerpegels den Frequenzgang 'linearisieren', wenn man definitiv weiß, wo (Aufnahme oder Wiedergabe) der Hase in der Sasse liegt. Dolby B wirkt ja nur im Höhenbereich. Davon jedoch sollte man sich nicht zuviel erwarten, weil dies für zwei (Cassetten-)Bänder gleichen Typs bereits deutlich unterschiedlich ausfällt. Von schlichteren Laufwerken und ihrem massiven Einfluss auf die Wiedergabeparameter einmal ganz zu schweigen.

Einer pegelmäßig normgemäßen Ansteuerung der Dolbyprozessoren steht übrigens nichts im Wege, was oben in Zweifelgezogen worden war. Das von Revox dargestellte Verfahren ist nur eine Abgleichmöglichkeit von mehreren, bei der eben Einfachheit, Übersichtlichkeit und qualitative Ansprüche halbwegs zusammengehen. Ich habe nach einer Anfangszeit gemäß Handbuch meine Dolby-A-Professoren (360er) auch anders abgeglichen, als das der Kollege Dolby empfahl. Der Erfolg war (und ist) beispielhaft, weil ich nicht mehr auf die etwas abenteuerlichen 'Profilmessgeräte' im 360 (oder 361) und deren Dolby-Punkt angewiesen war. Übrigens mache ich das noch heute so und mittlerweile auch so mancher andere Liebhaber nach meinen Hinweisen, weill in deren Einschüben entweder die Profilmesserle fehlen, zerdeppert oder ganz schlicht durchgebrannt sind. Bei mir braucht man sie ja nicht mehr.

Hans-Joachim

kuni

Hi Hans-Joachim,

Zitat von: PhonoMax am Dienstag, 01.Juni.2010 | 20:46:51 Uhr
Übrigens kann man die oben zitierten Frequenzgänge durchaus optimieren, denn das Dolby verschärft auch in diesem Falle nur den offenbar sportlichen Wunsch des Einmessenden, die Frequenzgangrenze ohne Dolby möglichst weit hinaufzutreiben.

Nicht daß ich's Dir krumm nehmen würde (weit entfernt), aber dem muß ich aber nun doch noch "etwas" widersprechen  .,111.
Du hast meine "sportliche Ader" mittlerweile ja schon an einigen Ecken kennengelernt, aber in den letzten Monaten habe ich bei den diversen Abgleichversuchen eins (halbwegs  :flööt:) gelernt - nämlich daß die Abgleichanleitungen meißtens doch den tendenziell eher richtigen Weg beschreiben. Zumal wenn's um so Spezialisten wie Revox geht, denke ich mir schon, daß da ein bestimmter Gedanke hinter steckt, das eben ganau so zu machen wie's geschrieben steht.

Also: In diesem Fall habe ich mal nix getrickst, peinlichst das BIAS Maximum gesucht, den Delta-10kHz eingehalten und den REC-EQ wie im SM beschrieben bei 14kHz auf Linearität eingestellt (dann nochmal bei 10kHz und 18kHz kontrolliert - paßte aber alles und somit war gut).

Zitat von: PhonoMax am Dienstag, 01.Juni.2010 | 20:46:51 Uhr
Verzichtet man darauf, schwächt sich der dolbylos erkennbare Buckel ab, und das Dolby kann diesen nicht auch noch verschärfen.

Der erste Teilsatz läßt mich aufhören:
Ein aussagefähiges Datenblatt des HA12038 lies sich bislang ja nicht auftreiben, aber wenn das Dolby dort abgeschalten ist, dann sollte man doch annehmen können, daß das IC das Signal nur durchreicht ohne was dran rumzufummeln.
Wenn ich Dich nun recht verstehe, dann siehst Du das anders ?
Gruß, Kuni
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kuni

Ich nochmal, weil ich grad' mal wieder "meßgeil" geworden bin  raucher01:

Bei den ganzen Decks die hier so rumstehen hatte sich ja schon vor längerem mal die folgende Frage gestellt:
Welches Deck ist am besten für die Aufnahme geeignet und liefert bei den anderen möglicst optimale Ergebnisse ?

Damals beim B215 hatte ich das schon mal angegangen (http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=5301.msg140730#msg140730).
Danach war für mich klar, daß ich üblicherweise auf dem Eumig aufnehme. Nur "exotische" Kassetten welche auf dem Eumig nicht zufriedenstellend einmeßbar sind (z.B. Maxell XLII-S, einige BASF Chromdixid Bänder) nehme ich wegen des besseren Einmeßcomputers auf dem B215 auf.

Nachdem sich nun auch die B710 Baustelle dem Ende nähert, war's heute auch hier mal Zeit für so 'ne Untersuchung.



Aufnahme mit Revox B215 (TDK SA)


Wiedergabe mit Eumig FL-1000


Wiedergabe mit Revox B710




Aufnahme mit Eumig FL-1000 (TDK SA)


Wiedergabe mit Revox B215


Wiedergabe mit Revox B710




Aufnahme mit Revox B710 (TDK SA)


Wiedergabe mit Eumig FL-1000


Wiedergabe mit Revox B215


So, so  .,a015 - was erkennen wir daraus ?

  • Der Eindruck aus dem letzten Versuch (siehe Link oben) bzgl. der B215 bestätigt sich nun auch auf dem B710 (tendenzieller Verlust der unteren Höhen ab 5kHz). Das beruhigt mich doch ungemein, weil im B215 Thread hatte ich das insgeheim noch dem Eumig angekreidet, was wohl nicht stimmt.
  • Aufnahmen auf dem Eumig gehen auf den Revox'en noch "einigermaßen" durch.
  • Die Aufnahmen des B710 scheinen insgesamt am besten austauschbar zu sein, wobei das so natürlich erst mal nur für das eine Bandmaterial gilt.

Für die Zukunft muß ich mir da ernsthaft Gedanken machen  .,a015

  • B710: Wird wohl künftig das Aufnahmedeck werden (zumindest bei TDK-SA Kassetten).
  • Eumig: Bleibt die erste Wahl bei Aufnahmen aller anderen Bandtypen.
  • B215: Kommt nur bei exotischem Bandmaterial dran.


Gruß, Kuni
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P.Nieratschker

kurzes Statement am Rande: solche überbreiten Bildbeiträge gucke ich mir ab sofort nicht mal mehr an, geschweige denn, ...

mfg Pit

Captn Difool

Ja, bitte untereinander anordnen, nur hier im Geschäft habe ich zwei Monitore nebeneinander, nicht aber daheim.

Das Eumig macht ja schon recht gute Kurven, bei den Revoxen sieht das aber alles noch etwas verbesserungsbedürftig aus.

hifikauz

Kurze Anmerkung:

Mit einem breiten Monitor kann man die Bilder von Kuni gut betrachten.
Schreibt man einen Beitrag auf einem breiten Monitor, merkt man vielleicht nicht, dass Monitore im 4:3 Format, dies nicht darstellen können!
Viele Grüße,

Käuzchen

kuni

Hi zusammen,

sorry erst mal, daß Ihr da Darstellungsprobleme habt (@Pit  :give_rose:).
Ich hab' auch nur einen ganz normalen 4:3 Monitor zuhause, aber bei Opera gibt's einen netten kleinen Knopf, der den Seiteninhalt wieder einpaßt.
Zudem mache ich derlei Bildchen lieber nebeneinander, weil man sie ja schließlich gut und übersichtlich (so denn dargestellt  :zwinker:) gegenüber stellen können soll. Untereinander wäre das ein elendes gescrolle - meine ich.

Zitat von: Captn Difool am Mittwoch, 02.Juni.2010 | 06:40:24 Uhr
Das Eumig macht ja schon recht gute Kurven, bei den Revoxen sieht das aber alles noch etwas verbesserungsbedürftig aus.

Nicht daß hier der Eindruck aufkommt, daß ich mich nur und ausschließlich auf solche Messereien verlassen würde. Gehört wird bei mir immer auch noch, nur eben meißt erst dann, wenn das Gerät wieder zu und im Schrank steht.

Wenn ich mir solche FG Kurven vor Augen führe und vergleich mit dem was ich heraushören kann, dann muß ich schon sagen, daß man (ich) manche Kurvenverläufe höre, manches aber auch nicht.

Beispiel:

  • Die 5kHz Senke (Aufnahme B215, Wiedergabe Eumig) höre ich primär als Baßüberbetonung.
  • Die 5kHz Überhöhung (Aufnahme Eumig, Wiedergabe B215) macht das Klangbild tendenziell etwas frischer.
  • Die Baßschwäche unter 100Hz beim B710 läßt auf dem B710 macht den Klang untenrum etwas (und wirklich nur ein bischen) dünner.
  • Oberhalb 15kHz höre ich ohnehin nicht mehr viel, daß sich da die Verläufe für mich nicht mehr hörbar gestalten.
  • Allgemeine Welligkeiten um +/-2dB im gesamten Verlauf fallen mir hörtechnisch auch praktisch gar nicht auf.

In diesem Sinne habe ich mir mittlerweile angewöhnt, die FG Schriebe auch nicht mehr ganz so als bare Münze zu nehmen, wie das vor etlichen Monaten schon mal der Fall war.
Gruß, Kuni
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kuni

'n Abend zusammen,

grad beim stöbern entdeckt - Ein Vergleichstest des Revox B710 mit Alpine AL-90 und Nakamichi ZX-7:
http://www.revoxsammler.ch/Testberichte%20Kassettengeraete/Cassettendeck%20B710%20MKII%201982_0002.pdf

Darin ist u.A. auch ein Frequenzgang abgedruckt (Eigenaufnahme mit BASF Chrom Extra Band und Dolby ein -> IEC Chrom Kurve bei -20dB):


Wenn man das mal mit meiner TDK-SA (ebenfalls mit Dolby-B ein) vergleicht


dann sieht man bzgl. des Buckels doch ziemliche Ähnlichkeiten. Schade nur, daß die Skalierung in dem Scan des Tests nicht zu erkennen ist.
Ich meine aber so ca. 2 Teilstriche erkennen zu können. Wenn man dann mal eine 1dB Skalierung annimmt, dann kommt das auf's Gleiche raus  :_good_:
Gruß, Kuni
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kuni

Ach ja nochwas, weil ebenfalls neulich gefunden:
http://www.heimers.ch/de/reparaturen.html

Ich weis nicht ob was dran ist, aber ich wollt's mal hier einstellen falls es mal für jemanden interessant werden sollte.
Der Mann hat dort u.A. den folgenden Fehler wohl behoben (Zitat von dort):






Symptom:

Bei Wiedergabe zu viel Bass, beide Kanäle nicht gleich schlimm

Defekt:

Kondensatoren in der Gegenkopplung des Wiedergabeverstärkers haben an Kapazität verloren. Bei mir hatte einer nur noch ca. 10µF statt 47µF. Kondensatoren C11 und C15 auf der Platine mit Bezeichnung 1710.471-11

Bemerkungen:

In meinem Gerät hatten noch diverse andere Kondensatoren zu wenig Kapazität. Meist die kleinen, matt-hellblauen Philipskondensatoren. Am besten alle durchmessen und bei Bedarf ersetzen.
Gruß, Kuni
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miduwa

Hallo, habe seit kurzem auch ein B 710
das läuft an sich gut, nur kommt es mir vor als wenn es nach ´gewisser Zeit etwas leiert
weiss jetzt nicht, ob ich das mit dem Zerlegen des Laufwerks hinkriege, habe zwar schon eine gewisse Übung im Bastel,aber bei manchen ist es recht schwer sie wieder zusammenzubekommen
bei einem Aiwa 6900 ist es mir jedenfalls so gegangen

Gruss Gunter

PhonoMax

#134
Lieber Gunter,

bevor du das Laufwerk zerlegst, solltest du dich z. B. über die sorgfältige Lektüre des leicht zugänglichen B710-Service-Handbuches mit der Entstehung des B710 befassen. In deinem Fall ist allerdings unklar, ob du einen MKII oder MKI besitzst, also einen mit oder ohne Dolby C; ich gehe einfachheitshalber und bis auf weiteres vom MKII aus. Du würdest dann feststellen, dass es sich beim B710 um ein den Prinzipien der MC angepasstes Bandgerät der B67-Klasse handelt und dass die von dir durchaus unsicher konstatierten Gleichlaufschwankungen 'allein per Aufsichtskontrolle' nach Zerlegung des diesbezüglich auch noch heiklen Laufwerkes ursächlich nicht zu lokalisieren sind. Selbst wenn ich bis heute mit Marino Ludwig (einem der federführenden, menschlich von den Vorgängen bei Studer nach dem Ausscheiden Willi Studers tief getroffenen Konstrukteure) nicht persönlich gesprochen habe, so weiß ich aus seiner Umgebung doch, mit welcher Denkart man im Regensdorfer Haus an die Probleme des Cassettenrecorders heranging, den der Willi übrigens nie in seiner Fertigungspalette sehen wollte. Willi Studer wusste auch ohne viele Worte, warum das so war.

Lägen die von dir vermuteten, auf dem geschilderten optomechanischen Analyseweg 'erkennbaren' Gleichlaufschwankungen vor, müssten sie auf die Tonmotorregelung(en) durchschlagen, also bei der Kontrolle von deren Steuersignalen mit dem Oszilloskop zu erkennen sein. Das sind sie vermutlich auch in deinem Falle nicht, wenn die Lager deines B710 nicht ausgelaufen sind: Der lautlose Betrieb des 710 veranlasste jedoch so manchen Nutzer, seinen 710 notfalls tagelang durchlaufen zu lassen, was wegen des von den Studer-Konstrukteuren keineswegs grundlos vorgesehenen Dauerbetriebs der Tonmotoren bei eingeschaltetem Gerät früher, vor allem aber später zum Auslaufen der hochpräzisen Sinterlager führt(e). Deren Ersatz (grundsätzlich nur gemeinsam mit den zugehörigen Tonwellen) ist möglich, aber keine Heimwerkerarbeit, wenn einem an der Verbesserung des Geichlaufes in Richtung Studer-Spezifikation gelegen ist. Eine Reparatur ist beim einschlägig überaus kundigen, in Deutschland 'praktizierenden' Nachfolger Enzo di Benedettos möglich. Von ihm bezog Enzo nämlich seine neu gefertigten Ersatzteile (Wellen und Lager nach Originalspezifikation).

Das aber wäre lediglich der Extremfall, den ich für deinen B710 zunächst nicht annehme. Es gibt aber zumindest beim 710/MKII einen mir als ehedem professionellem Altnutzer nahezu seit Anbeginn der 710/II-Tage bekannten Mangel, der zu Gleichlaufproblemen führt: Der sehr harte Magnetit der Chrombänder poliert die ab Werk ohnehin polierte, bandgeschwindigkeitsbestimmende rechte Tonwellenoberfläche zusätzlich nach, so dass minimale Einlaufspuren des Bandes auf Welle und Andruckrolle (auch die Bandrückseiten der Cassettenbänder sind extrem kalandriert) ausreichen, das sehr dünne Band, das durch einen geringen Tonwellendurchmesserunterschied rechts gegen links vor den Köpfen des 710 bewusst gespannt wird, beim Transport rutschen zu lassen. Das sind vermutlich genau jene Gleichlaufschwankungen, die du bei kritischeren Signalen (Klavier, Orgel, Cembalo) hörst. Die Gleichlaufabweichungen beschädigter Tonmotorlager wären dagegen so stark, dass über deren Vorliegen keine Unsicherheit bestehen würde.
Studer hat als klassische Firma ständigen Dazulernens dieses Problem natürlich noch zu Verkaufszeiten des 710 zielsicher erkannt und Abhilfe geschaffen: man mattierte die rechte Tonwelle im Bereich des Bandlaufes (und nirgendwoanders!). Das wurde beim Nachfolgegerät B215 zum Prinzip, wie es denn nachzuverfolgen nicht uninteressant ist, in welcher Weise Studer über Jahrzehnte mit der Tonwellenmattierung bei seinen Bandmaschinen umging.

Der B710/MKI hatte das beschriebene Problem nicht oder ggflls. so schwach ausgeprägt, dass es unter der Wahrnehmbarkeitsschwelle blieb. Er besaß nämlich Andruckrollen größeren Durchmessers, die zu einer vom B710/MKII abweichenden, weniger anfälligen Geometrie zwischen Tonwelle, Band und Andruckrolle führten.

Reinige deine Andruckrollen, tausche sie ggflls., wobei es diejenigen originaler Bauart (Sinterlager) nicht mehr gibt. Das hilft aber nur peripher und nie auf Dauer. Über die Verfahrensweise der von mir bereits temporibus illis (also Jahre vor dem B215) chemisch durchgeführten Mattierung -ich weiß en detail, was Gleichlaufschwankungen sind- habe ich andernorts und vielleicht auch hier im Forum geschrieben, was immer zu Diskussionen führte. Es sollte deshalb möglich sein, die Texte wieder aufzufinden, so dass ich die mir freundlicherweise von offenbar wissender Seite immer wieder vorgehaltenen 'Längen' meiner Texte vermeiden kann. Ich belasse es daher bei den gegebenen Andeutungen.

Hans-Joachim


PhonoMax

#135
Ergänzung:

Eben ruft mich Jürgen ziemlich atemlos an (nein, nicht wegen meines, ihm den Atem raubenden Textes, sondern anderer körperlicher Belastungen wegen...) und sagt mir, dass der von mir oben bemühte Text meiner Feder zur Wellenmattierung hier im Forum nicht, wohl aber bei den BMFlern zur Verfügung stünde, wo man mich freundlicherweise über meinen naturbedingt offenbar asozialen Umgang mit Forenkollegen aufzuklären müssen meinte, weshalb ich insgesamt kaum mehr schreibe, dort aber bewusst darauf verzichte.
Genau der Text jedoch, den Jürgen aus dieser damals teilweise sehr interessant geführten Diskussion ("B710/II brauchbar?") herauszog, befindet sich dank Kunis Aufmerksamkeit als Zitat schon im Thread hier (new-hifi-classic.de/forum/index.php?action=post;topic=5425.0): Einfach auf S. 1 nachsehen. Kuni zitiert mich am Ende seines allerersten Posts mit der zentralen Aussage. Dennoch empfehle ich, den BMF-Thread auch der dort hochkommenden, anderern Informationen wegen durchzulesen.

Ähnliches habe ich vor Jahren allerdings auch im Altforum Frank Schieschkes (Revox) abgesondert, wo ich der Erinnerung nach noch auf das Problem der Messing-/Phosphorbronze-/Kunststoffbeilagscheiben auf der Achse des 710 eingegangen bin. Dieser Beitrag scheint nun tatsächlich den Weg allen Fleisches gegangen zu sein, wenn ich ihn damals nicht auf meinen eigenen Platten archiviert habe, was meinem Geschreibsel nur ausnahmsweise widerfuhr. Ich berichtete darin auch noch von meinen Annäherungen ans Problem, die natürlich nicht so geradlinig und rasant liefen, wie oben geschildert. Sollte ich den Text auf meinen Platten finden (ich weiß, wo der liegen muss, wenn er denn existiert), sein Inhalt tatsächlich eine wesentliche Ergänzung zum Zitat Kunis sein, schiebe ich das hier noch nach.

Wichtig ist beim B710, dass man mit größter Vor- und Umsicht zu Werke geht, am besten das Laufwerk komplett ausbaut und dann erst die Wellen entnimmt. Ich habe das damals natürlich nicht getan und von den Beilagscheiben nichts, geschweige denn von ihrer kritischen Abfolge etwas gewusst. Nachdem aber auch blinde Hähne mal ein Korn finden, hatte ich dieses Mal das mich lebenslang leider nur sehr gelegentlich begleitende Glück, das bekanntlich "mit die Dummmäään" ist, denn die Beilagscheiben pappten -soweit erinnerlich- durch einen Sinterlagerölrest auch noch auf dem Schwungscheibenbund, als ich die Schwungscheiben aus dem Gerät gefingert hatte. Das ist aber 25 Jahre her, und heute marktgängige B710 werden derlei Sinterlagerölreste auf natürlichem Wege abgebaut haben, weshalb bei einer 'neuzeitlichen' Zerlegung nach meinem Muster (eingebauter Laufwerksblock) die Distanzscheiben garantiert auf den Geräteboden fallen werden --- ohne Wahrung ihrer kritischen Abfolge.

Insofern.: Bitte Vorsicht.

Hans-Joachim

Jürgen Heiliger

Hallo Jungs,

nur mal kurz am Rande der Querverweiß auf den Thread im BMF wo es ab Seite 2 richtig interessant wird.
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

PhonoMax

Liebe Interessenten,

der Schieschke-Revox-Fan-Forums-Thread (interessierendes Segment zwischen 28.9.2003 und 15.10.2003) wurde von mir tatsächlich gespeichert, zieht sich aber ähnlich in die Länge wie der hiesige und der im BMF. Zusätzliche Dinge kommen nur am Rande und dann in der Diskussion mit den anderen Foranten zur Sprache. Inwieweit deshalb das Studium angesichts der oben allgemein bereits erarbeiteten Informationen noch lohnend ist, steht dahin. Die textlichen Abläufe wären aber vorhanden und sind damit im Notfall auch zitierbar.

Hans-Joachim

miduwa

Zitat von: miduwa am Donnerstag, 29.September.2011 | 00:43:46 Uhr
Hallo, habe seit kurzem auch ein B 710
das läuft an sich gut, nur kommt es mir vor als wenn es nach ´gewisser Zeit etwas leiert
weiss jetzt nicht, ob ich das mit dem Zerlegen des Laufwerks hinkriege, habe zwar schon eine gewisse Übung im Bastel,aber bei manchen ist es recht schwer sie wieder zusammenzubekommen
bei einem Aiwa 6900 ist es mir jedenfalls so gegangen

Gruss Gunter
Hallo,zusammen
vielen Dank für die Antworten
also es ist wohl ein MK 1 ohne Dolby
ich werde es wohl eher erst mal so lassen wie es ist

miduwa

[die Wiedergabeplatine ist die ganz links, von hinten gesehen ?
Ach ja nochwas, weil ebenfalls neulich gefunden:
http://www.heimers.ch/de/reparaturen.html

Ich weis nicht ob was dran ist, aber ich wollt's mal hier einstellen falls es mal für jemanden interessant werden sollte.
Der Mann hat dort u.A. den folgenden Fehler wohl behoben (Zitat von dort):






Symptom:

Bei Wiedergabe zu viel Bass, beide Kanäle nicht gleich schlimm

Defekt:

Kondensatoren in der Gegenkopplung des Wiedergabeverstärkers haben an Kapazität verloren. Bei mir hatte einer nur noch ca. 10µF statt 47µF. Kondensatoren C11 und C15 auf der Platine mit Bezeichnung 1710.471-11

Bemerkungen:

In meinem Gerät hatten noch diverse andere Kondensatoren zu wenig Kapazität. Meist die kleinen, matt-hellblauen Philipskondensatoren. Am besten alle durchmessen und bei Bedarf ersetzen.
[/quote]

miduwa

eine Frage
die Wiedergabeplatine ist die ganz linke, von er Rückseite her gesehen ?
Gruss Gunter

kuni

Gruß, Kuni
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miduwa

Hallo, habe die Kondensatoren der Wiedergabeplatine erneuert, teils gg.Bessere Folienk.
der Klang ist jetzt absolut Top
das einzige kleine Problem ist noch, dass die Kassete beim Start das erstemal gleich wieder stoppt, beim 2.mal läuft sie aber problemlos

Gruss Gunter

kuni

Zitat von: miduwa am Donnerstag, 20.Oktober.2011 | 11:40:34 Uhr
das einzige kleine Problem ist noch, dass die Kassete beim Start das erstemal gleich wieder stoppt, beim 2.mal läuft sie aber problemlos

Aber nur auf dem Vorspannband, oder ?
Wenn ja, dann ist das wohl normal - zumindest bei meinem auch so.
Man könnte nun meinen, daß das mit der Empfindlichkeitseinstellung der Lichtschranke zu tun hat.
Hat es aber mMn nicht. Zumindest dachte ich mal an sowas und habe mit der Einstellung rumexperimentiert:
Immer wenn die Einstellung so war, daß das Vorspannband erkannt wird, hatte ich auch diese 2 Abschalter beim Start von Wickelanschlag. Wenn die Lichtschranke dann Band erkennt, dann gibt's diese Abschalter nicht mehr.

Ich meine, daß das wirklich so gewollt ist. Beläßt man die Kassette dort wo das B710 abgeschalten hat (also nicht am Wickelanschlag) dann gibt's diese beiden Abschalter nämlich auch nicht mehr, weil die Lichtschranke schneller in den Bandbereich kommt.
Gruß, Kuni
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