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Noch eine DIYPWM

Begonnen von Captn Difool, Freitag, 23.April.2010 | 17:56:54 Uhr

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Captn Difool

nicht nur wenn man öfters gebrauchte Platten kauft, auch die eigenen sammeln selbst bei bester Pflege mit jedem Abspielen doch etwas Staub in der Rille. Mit der Zeit und anspruchsvoller wird man auch, entsteht der Wunsch nach einer Plattenwaschmaschine. Früher reichte mir der klassischen Discofilm aus, doch nicht alles bekommt man damit weg. Handhabungsprobleme wie mit verbliebenen Fetzen auf der Platte hatte ich keine, da ich nicht zu dünn aufgetragen hatte. Auch die Kosten mit ca. 1€/Platte sind nicht gerade günstig. Kaum weniger günstig kommt man auch mit einer brauchbaren fertig gekauften PWM weg, die gehen so ab 1500€ los. So entstand der Gedanke, was andere können, kann ich auch - Selbstbau (Do It Yourself PlattenWaschMaschine).

Auf Anregung von Matthes seiner DIYPWM besorgte ich mir in der Bucht für günstige 5,xx € einen Dual 1210 samt Haube, voll intakt (manche meinen knapp 60€ dafür nehmen zu wollen...). Als Vorgabe kam, die PWM darf nicht viel Geld kosten und sollte vorwiegend aus vorhandenen Resten entstehen, es dürfen keine kostspieligen Primärteile verwendet werden. Eine Pumpe hatte ich von einem früheren Anwendungszweck zu dem es aber nicht mehr kam, geschenkt bekommen, eine alte Regalplatte war noch da, die Kleinteile hatte ich dann größtenteils dazu gekauft. Natürlich wollte ich Matthes seine Maschine nicht blind nachbauen, sondern eigenen Vorstellungen verwirklichen, allerdings hatte ich keinen konkreten Plan und konstruierte meistens während des Bauens. Also eher ein improvisiertes Tüftelkonzept, einen festen Bauplan zum nachbauen gibt es nicht. Zudem hängt vom Funktionserfolg sehr viel Feinabstimmung ab. Daher lief die Maschine zunächst wild aufgebaut im Laborbetrieb, also alle Komponenten einzeln auf dem Werktischen nebeneinandern, um zu sehen, ob da überhaupt so funktioniert. Es tat nach einigen kleinen Verbesserungen so gut, das ich mich zum Bau "ins reine" entschied. Auch jetzt werden noch einige Details verbessert. dazu werde ich später noch berichten.

Bilder kommen teils noch später, erstmal ein Bild der fast fertigen PWM.









Die Ausführung als Einbaugerät macht sich gut, da man gleich das ganze gedöns drumherum abstellen kann. Mangels geeigneten Antrieb wird der Saugarm - ja ich vergaß noch zu erwähnen, das es sich hier um einen sog. "Punktsauger" handelt - mittels Strippe von einer kleine Kurbel langsam wie gleichmäßig von innen nach außen über die nasse Platte bewegt. Die Bürste sieht schon wieder etwas anders aus und wird noch weiter verändert. Die Benetzung mit Reinigungsflüssigkeit (Stichwort Dr.Wack CW:100) erfolgt via alter, vorhandender Aquariemkleinpumpe direkt an der Bürste mittels Druck auf den Taster (weißer Schalter unter der Holzplatte links). Ein weitere Schalter rechts bedient die Absaugpumpe. Das Glas im Halter aussen fängt die Reinigungsflüssigkeit wieder auf udn muß von Zeit zu Zeit geleert werden. Den frischen Ansatz der Flüssigkeit holt die Aquarienpumpe direkt aus dem unten stehenden Wasserkanister. Die Pumpen sind ein wenig geräuschgedmämmt in der schwarzen Holzkiste unter dem "1210" untergebracht und man kann auch nachts absaugen, ohne das der Nachbar davon was mitbekommt.

Als Saugdüse dient eine Ventilkappe vom Fahrradzubehör, der Faden ist vom Fadenversand und soll der gleiche sein, wie auch in den Monkmaschienen, er ist nahezu fusselfrei. Wenn jemand Fragen dazu hat, versuche ich sie natürlich gern zu beantworten.

Captn Difool

Hier noch ein paar Bilder vom Laborbetrieb und vom Bau











Hier die Pumpe, die Leistung geht gerade noch, könnte etwas mehr sein...






Im RuH wie auch AAA gibt es sehr viele und lobende Erfahrungen mit Dr. Wack, auch ich bin damit zufrieden.






Auseinander ging die Carbonbürste noch leicht, aber das genaue zusammensetzen, das die Haarkanten wieder gleichauf sind, ist nicht ohne... Dieses Exemplar neigt kaum dazu Haare zu verlieren.



UBV

Moin André,

endlich gibt es mal die versprochenen Bilder....
Sieht verdammt gut aus und Punktabsaugung ist ja schon High End ! Da ich mit meiner Smart Matrix nicht so recht zufrieden bin suche ich nach alternativen...
Gruß Bertram

Kappa8.2i

Einfach geil. .,d040 Bitte mehr Nahaufnahmen

Captn Difool

Derzeit läuft noch die Feinabstimmung, Nahaufnahmen mache ich noch, kein Problem.

kuni

So André, kam ich jetzt auch mal dazu Dein Projekt in Ruhe zu studieren.

Der Arm wird mit dem Faden in der Rille geführt, oder ?
Tut das der Platte nichts ?

Ich sag' nur  :_hi_hi_: - sieht reichlich professionell aus - kann ich mit meiner kleinen Knosti nicht gegen anstinken   :cray:

Aber das könnte Nachteile für Dich haben:
Wenn ich mal wieder einen größeren Posten alte Platten irgendwo abstaube, dann schlage ich bei Dir im Rems'däle auf - zum Wisch-Wasch  :grinser:
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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Lothar H.

Zitat von: Captn Difool am Freitag, 23.April.2010 | 18:15:16 Uhr

Im RuH wie auch AAA gibt es sehr viele und lobende Erfahrungen mit Dr. Wack, auch ich bin damit zufrieden.


Tach Andre,

Du solltest das "Super" nehmen. Die Reiigungsleistung ist definitiv besser.


Tüsss
Lothar
Es gibt Tatsachen!
Verwirre mich nicht mit Deiner Meinung.

Captn Difool

Lothar, danke für den Tip, werde ich mir als nächstes besorgen. Den Rest vom alten kippe ich einfach in die Autowaschanlage... :D

@Kuni,
ja, Du kannst gerne mal vorbeikommen. Wenn ich das eine oder andere Exemplar dann "probehören" kann, ob die Reinigung erfolgreich war, sprich auf Cassette zu "dokumentieren" geht das völlig i.O.

Der Faden dient als Abstandselement, da der Luftspalt auf wenige hunderstel genau zwischen Saugdüse und Plattenoberfläche sein muß. Ist der Spalt zu groß, geht zuviel Luft ungenutzt daneben/vorbei -> zuwenig Saugleistung. Ist der Abstand zu klein, geht zu wenig Luft durch, ebenfalls zu wenig Saugleistung. Der Faden ist für eine einzelne Rille schon zu breit, besonders bei normal geschnittenen Rillen, da gleitet er einfach drüber, nur bei der Auslaufrille hat er etwas Neigung zum Hängen. Dennoch hat sich die Fadentechnik bisher am besten bewährt und ist daher Standard bei allen Punktsaugern.

Noch nicht ganz ausgereift ist die Bürste, da werde ich noch was neues bauen, entweder Handbürste (DM-Markt) oder eine neue Carbonbürste, aber mit der jetzigen funktioniert es auch schon.

kuni

Habt Ihr auch Erfahrung mit dem ganz billigen AS Glasreiniger von Schlecker gemacht ?
Ich hab' den in meiner Knosti und bin eigentlich ganz zufrieden.
Gruß, Kuni
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Lothar H.

...habe ich. Genau so wie mit dem "Teuren" von Sonax. Funzt. Allerdings mit dem Nachteil, das da doch recht viele Begleitstoffe beinhaltet sind, die dann von der Nadel erst wieder ausgekratzt werden müssen. Ich fand das nicht so prickelnd.

Nur bekommt das jetzt doch einen starken OT Drift  :__y_e_s:.


Tüsss
Lothar
Es gibt Tatsachen!
Verwirre mich nicht mit Deiner Meinung.

kuni

Hi Lothar,

ja ist OT (kam mir nur grad so in den Sinn)...
Das Reste rauskratzen mit der nadel habe ich beim AS Reiniger auch.
Gruß, Kuni
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Captn Difool

Etwas Reste muß ich auch mit dem CW:100 rauskratzen. So bei der gerade gereinigten Best of Simon & Garfunkel. Beim zweiten Abspielen war dann nichts mehr an der Nadel. Ich reinige die Nadel vor jeder Plattenseite.

Lothar H.

....also Das gibt es bei mir definitiv nicht.


Tüsss
Lothar
Es gibt Tatsachen!
Verwirre mich nicht mit Deiner Meinung.

Captn Difool

Dann werde ich einen noch stärker verdünnten Ansatz testen...

Captn Difool

Erfolgsmeldung, wenn auch noch unbestätigt:

Ich habe gestern meinen halbleeren Kanister nur mit Aquadest aufgefüllt. Dann mit der weiter verdünnten Mischung, müßte jetzt so bei 1:350-400 sein, erneut eine Platte gewaschen, die vorher noch nie gewaschen wurde. Beim ersten Abspielen fand ich zwar noch eine kleine Faser an der Nadel, aber nicht mehr den typisch grauen Staubbatzen. Da Nadel war sauber. Ich werde den Ansatz vielleicht noch bis auf 1:600 verdünnen. Schon beim derzeitigen Ansatz mit 1:400 ist der CW:100-Zusatz immer noch deutlich zu riechen und verfärbt auch immer noch das Wasser in Orange. Demzufolge hatte ich mit 1:200 wie auf der Flasche beschrieben einfach viel zu stark angesetzt. Das mag für Autoscheiben so sein sollen, für die Plattenwäsche aber zu stark.

Eine Bestätigung kann ich geben, wenn die Beobachtung auch bei weiteren Wäschen stand hält.

Captn Difool

Nach ein paar kleineren Änderungen ist die PWM jetzt eigentlich fertig. Klar ganz fertig ist sie nie, da mit der Zeit noch das eine oder andere Detail verbessert/optimiert wird. Aber im großen und ganzen macht sie ihre Arbeit recht gut und bin zufrieden. Die Reinigungswirkung ist auf jeden Fall sichtbar wie hörbar.

Hier zunächst wie versprochen noch einige Detailaufnahmen:



Die Saugdüse ist eine Abdeckung für ein Fahrradventil. Es gibt da so im Baumarkt ein paar Gimmicks, Mickeymausköpfe usw. Diese hier ist in Form eine Patrone aus Alu, diese habe ich mit 3mm durchbohrt und eine kleine Kerbe für den Faden eingefeilt. Besonders die Kerbe ist sehr genau anzunähern, damit die Saugleistung optimal ist aber die Düse dennoch nicht auf der Platte kratzt.




Hier sehen wir das ganze im fertigen Aufbau. Aus einem Ventiladaptersatz habe ich das Gewindestück oben angepaßt, die ganze Mimik ist verschraubt und mit O-Ring abgedichtet. Den Faden habe ich der Einfachheit vorne auf einer Nähmaschinenspule angebracht und wird mit einer Drahtklemme eines Modellbahnherstellers (Trix - aus der Restekiste...) gehalten, hin und wieder ziehe ich den Faden ein Stück weiter. Der Faden muß gut in der Rille sitzen, das prüfe ich, wenn ich auf dem Label aufsetze. Die Auflagekraft läßt sich mittels Federkraft hinten am Tonarm einstellen. Damit der Arm gut führt, habe ich etwas mehr genommen, könnten so gut 5g sein, habe ich nicht gemessen.




Hier beim Saugen...
Mangels geeigneten Antrieb ziehe ich den Arm per selbstgebauter Kurbel von innen nach außen, das geht recht feinfühlig in der passenden Geschwindigkeit.




Hier die Kurbel, gebaut aus verschiedenen Aluprofilen, die ich so da habe. Aus dem großen U-Profil soll auch noch eine neue Tastenblende für den TD125II entstehen...




Kommen wir nun zur Bürste.




Es handelt sich um eine handelsübliche Carbonfaserbürste, die ich borstenseitig etwas gekürzt habe, damit sich genau auf die Plattenseite paßt. An den Rändern ist so ein wenig Überlaufreserve, damit die Reinigungsflüssigkeit nicht auf das Label kommt und auch nicht am Rand auf die Unterseite läuft. Die Tropen laufen in einer Linie einmal um, um dann an der Bürste aufzulaufen und sich daran entlang auf die Breite der der Schreibseite zu verteilen.




Die Kröpfung ist an der Befestigungsschraube, die nicht ganz fest gezogen ist, einstellbar. Die Bürste kann auch in der Armachse rotieren und paßt sich so optimal an den Plattenunebenheiten an, sie läuft sehr gut mit.




Sie muß genau so eingestellt werden, das die Bürste eine gleichmäßg verteilte Bugwelle vor sich her schiebt.







Als Gegengewicht dient noch ein altes Lehrstück einer selbstgebauten Klemme, da suche ich noch was optisch angemesseneres... Der kleine Nagel am Fuß dient als Begrenzer, damit die Bürste von der Rille nicht auf das Label gezogen wird.




Die Beschickung mit Reinigungsflüssigkeit geschieht durch einen Aquarienschlauch, welcher durch das U-Aluprofil geführt wird und mit einem Eckstück beendet wird.




Hochgesaugt wird die Reinigungsflüssigkeit direkt aus einem 5l-Kanister mit Ansatz von einer einfachen Aquarienpumpe, von da geht es dann in den Bürstenarm.




Vom Tonarm geht es dann in diesen Abscheider, von da in die Absaugpumpe.




Von der Absaugpumpe geht es in diesen Schalldämpfer. Die Geräuschentwicklung ist sehr mäßig, selbst nachts wird ein Nachbar nicht gleich hochschrecken...




Zur Geräuschverminderung habe ich auch die Aquarienpumpe in Schaumfolie eingewickelt.




Die PWM steht jetzt in einer Nische, wo sie sich gut macht. Aufgestellt auf zwei Plattenboxen kann ich sie nun im stehen gut bedienen, linke Box, linke Hälfte ist der Eingang der waschenden Platten, rechte Hälfte Ausgang der gewaschenen Platten. Die rechte Seite beinhaltet neue Innenhüllen. Man kann das ganze auch einen "Plattenwaschstand" nennen  :grinser:




kuni

Ich fasse es nicht, das Teil ist echt der Hammer -  :_hi_hi_: Chapeau vor solchen Tüfteleien  :_good_:
Gruß, Kuni
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Kappa8.2i

Kunis Satz ist nichts hinzu zufügen! .,d040 :_hi_hi_:

Captn Difool


Captn Difool

Ich wasche gerade fleißig, zunächst alle gebraucht erstandenen Klassikalben, darunter auch eine 12x Box von Arthur Rubinstein mit gesammelten Werken von Chopin (RCA).




Während manche Platten darin m- waren, waren drei davon sehr verdreckt, Kratzer gehen glücklicher Weise noch.



Vorher....




...und nachher  :_yahoo_: