Moin Daniel,
besitzt Du ein Stetoskop oder könntest Dir von jemandem eines ausleihen? Das - also das Abhören des Lagers im Betrieb - wäre ein sehr deutlich sinnvollerer Test als das Messen der Nachlaufzeit ...
... und die Nachlaufzeit sagt wie bereits oben beschrieben überhaupt nichts über die Lagerqualität aus ...
... auch die Anmerkung, daß das Polieren der Lagerhülse aus dem Lager ein Neuteil machen würde, ist mechanisch betrachtet absoluter Quatsch. Im Gegenteil ... beim Polieren verschließt Du eher die Poren der grobporigen Sinterbronze-Lagerhülse mit Abrieb ... die quasi "selbstölende Wirkung" der Sinterbronze geht hierüber nur verloren. Zudem ändert sich das Spaltmaß ... es wird leicht also größer ... die Taumelneigung nimmt zu.
Die von einigen Anbietern angegepriesenen Nachrüst-Lagerspiegel haben mehrere gravierende Nachteile:
Erstens weisen diese - sofern nicht aus Widia - mehr oder weniger die gleiche Härte wie der Lagerdorn oder die Lagerkugel auf ... das fördert den Verschleiß und führt zu irreparablen Schäden an der Lagerachse und in der Folge auch an der Hülse (über im Ölbad aufgewirbelte Späne, die nach oben wandern).
Zweitens fehlt eine kleine Einkerbung ... diese sorgt erstens erst für den notwendigen Ölfilm zwischen Dorn/ Kugel und Lagerspiegel - ohne diesen Ölfilm wird das lager auch nicht richtig geschmiert und der Verschleiß steigt unkontrolliert an - und zweitens im Fall des originalen Lagerspiegels, in den sich der Dorn/ die Lagerkugel mit der Zeit/ über die Jahre auch leicht einarbeiten soll, für ein Zwangszentrierung der Lagerachse in der Lagerhülse ... das vermindert die Taumelneigung ebenfalls und sorgt damit auch für einen ruhigeren Lagerlauf.
Drittens setzen diese Nachrüst Lagerspiegel auf den originalen Lagerspiegeln auf ... die aufgrund des langjährigen Bertriebes und wie oben bereits skizziert in der Mitte eine Vertiefung aufweisen ... am Rand dieser kleinen Verfiefung findet sich eine kleine Überwerfung des Materials durch Stauchung ... der nachgerüstete Lagerspiegel wird also nie wirklich plan zum Liegen kommen. Das wackelt also allein mechanisch betrachtet während des Betriebes lustig und unkontrolliert hin und her ...
Viertens stimmt die Laufposition von Tellerachse und Lagerhülse nicht mehr mit der über die Jahre des vorangegangenen Betriebes gefundene Einlaufposition überein. Etwaige Einlaufspuren an der Tellerachse oder der Hülse führen durch die neue Position zu erhöhtem Verschleiß ...
Und wir haben hier im Forum bereits mehrfach und mittels Beweisfotos mit Joel über ide Problematik seiner Produktangebote diskutiert ... leider fehlt auf seiner Seite jegliche Einsicht ... seine kommerziellen Interessen überwiegen und sorgen nciht gerade für eine verlängerte Haltbarkeit der mit seinen Tipps gewarteten Thorens ...
Ich kann deshalb ... und leider muß ich dies nun so deutlich sagen ... nur von seinen Produktangeboten dringend abraten.
Für Öl und Riemen wende Dich bitte an Rolf Kelch ... oder spreche unseren Peter einmal an ...
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