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Die Top 5 Kassettendeck "Eisenschweine"

Begonnen von kuni, Montag, 11.April.2011 | 09:55:20 Uhr

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kuni

Hi zusammen,

wie sicher einige von Euch wissen, ergab es sich vor einigen Jahren, daß ich meine Vorliebe für Kassettendecks (wieder) entdeckt habe. Der Exkurs ging über eine kurze Phase, in der ich Tonbandgeräte (eigentlich nur eins, es war eine Akai X-201D) ausprobiert habe, bzw. ausprobieren wollte. Für mich habe ich festgestellt, daß mir das Handling der "großen" Bänder nicht liegt, bzw. zu unhandlich ist. Also sagte ich mir, ich konzentriere mich auf die kleinen Brüder (also Kassetten) aber dann richtig. In Folge erschien mir das Eumig FL-1000 als ein geeignetes "Einstiegs"-Objekt, zumal ich es vglw. günstig erstehen konnte. Daß das eine grobe Fehleinschätzung war und was zudem aus der "Eumig Story" wurde, kann man ja hier im Forum über etliche Seiten hinweg im "FL-1000 Thread" nachlesen. Dennoch, dank etlicher Forenmitglieder und vor allem Jürgen's, Andreas' und Arnulf's unermüdlicher Nachhilfe kam ich zum notwendigen Know-How, mich durch diese "Mühle" hindurch zu wurschteln, die diversen Einstellprozedere zu verstehen, so daß das Eumig irgendwann mal in voll funktionierendem Zustand im Regal Platz nehmen durfte.

Die Reise durch dieses österreichische Gußlaufwerk hat in mir eine spezielle Faszination für ähnlich gestrickte Laufwerke ausgelöst. Das führte in Folge zum Erwerb eines Revox B215. Angetan von dessen genialer Servicefreundlichkeit gesellte sich später noch ein B710 MKII hinzu. Eigentlich wollte ich nicht beide behalten, sondern nur für mich die Frage klären, ob denn nun wohl das B215 oder das B710 das Bessere wäre, bzw. ob eines der beiden wohl das Eumig von meinem persönlichen "Thron" stoßen könnte. Auch diese Vergleichstests stehen in einem ausführlichen Thread zum Nachlesen bereit.

Wie's dann so kommt (zumindest bei mir), wenn man sich mal intensiver mit einem Gerät befaßt hat, kann ich mich dann einfach nicht mehr trennen. Also stehen alle 3 nach wie vor bei mir und ich habe nicht vor auch nur eines davon wieder ziehen zu lassen. Dazu sind mir die Teile einfach zu robust und zuverlässig.

Auf Grund meiner sonstigen Vorliebe für silberne Geräte, habe ich z.B. bislang immer einen Bogen um ASC gemacht. Aus gegebenem Anlaß habe ich hier "mal" eine "Farbausnahme" gemacht und es bahnt sich nun ein AS3001 aus Arnulf's Nachlaß seinen Weg quer durch die Republik zu mir.

Das wiederum stellt mir die Frage, wo es denn noch hingehen kann ?
Welches sind die Geräte der "Top Five der Eisenschweine" ?
Gemeint sind damit Geräte, bzw. Geräteserien mit besonders robusten Laufwerken, vorzugsweise aus Guß.
"Top Five" erst mal deswegen, weil ich nicht glaube, daß wir auf mehr kommen werden.

Also, let's go (Reihenfolge ohne Wertung):

1.) Eumig FL-1000 (einzigartig, es gibt keine LW-Verwandten - mal vom CCD abgesehen, welches aber im sonstigen Aufbau mMn eher ein "Plastikschwein" darstellt)
2.) Revox B710, B215 und die Brüder mit gleichem Laufwerk aus dem Hause Studer
3.) ASC AS2000, AS2001, AS3000, AS3001 mit Papst Multidrive LW. Da scheint's auch noch andere Hersteller gegeben zu haben, die das Papst LW verbaut haben und daher zusammengefaßt hier dazu gehören würden.
4.) Tandberg TCD3004, TCD3014 + Studioversionen TCD910, TCD911 + ggf. die artverwandten Geräte im "hochkannt" Design.
5.) .....

Tja, der 5. Platz bleibt leer. Da fällt mir schon nicht mehr viel ein.
Sowas wie ein Akai GXC-760D bzw. GXC-570D könnte man mMn schon nur noch bedingt nennen. Schwer sind sie zwar, robust auch, aber das Gußlaufwerk fehlt ihnen.
Nakamichi hat mWn nach nie was auch nur annähernd Vergleichbares gebaut.

Also: Könnte man die Liste noch etwas weiterführen ?
Gruß, Kuni
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dcmaster

Hi Kuni,

nach dem, was ich früher so gehört habe, aber nicht persönlich bestätigen kann (mangels eigener Eerfahrungen), sollen die Dragons von Naka nicht das übelste sein. Dagegen habe ich eigene gute Erfahrungen mit dem Pioneer CT-F1000 gemacht. Solider Aufbau, relativ robuste Mechanik, aber klanglich nicht das Gelbe vom Ei.

Klausi
Wer Musik mag, sollte sie nicht nur hören sondern besser noch genießen - und ich genieße sie sehr.

Die aufrichtigste Form der Anerkennung ist - Neid

kuni

Hi Klausi,

beides mit Sicherheit keine schlechten Decks, aber in die Kategorie "Eisenschweine" / Guß-LW passen beide nur bedingt (siehe meine Bemerkungen zu den beiden Akai oben).
Gruß, Kuni
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dcmaster

Hi Kuni,

naja, jeder setzt halt mit gewissen Parametern die Prioritäten. Ich habe immer viel Wert auf guten Klang gelegt. Wie es dazu kam, war mir zu der Zeit ziemlich egal.

Aus heutiger Sicht (mit klanglichem Hintergrund) würde mir kein Deck mehr ins Haus kommen, weil ich mir einen Rauschgenerator weit billiger bauen kann :_55_: .

Ja und heute habe ich ersatzweise die A77, die den Klassikeranteil in Sachen Aufnahmen hochhalten soll.

Klausi
Wer Musik mag, sollte sie nicht nur hören sondern besser noch genießen - und ich genieße sie sehr.

Die aufrichtigste Form der Anerkennung ist - Neid

soliol

Hi Kuni,

wenn das Entscheidungskriterium "Guss-Elemente" im Laufwerk sind, dann gehören doch auch die kleineren Tandberg-Recorder in diese Auflistung, zB. das TCD 310 MK II oder TCD 330...., denn schließlich waren auch die damals gar nicht schlecht! Lange Jahre hab ich auch auf diese sehr robuste Mechanik der Tandbergs geschworen. Aber auch die unterliegen einem Verschleiß, der sich genauso äußert wie bei allen "Blechlaufwerken", deshalb hab ich mich schon länger von den Tandbergs verabschiedet, hab sie liebevoll eingemottet, dann ist mir ein schönes Onkyo-Tapedeck mit Blechlaufwerk und Plastikteilen zugeflogen, das soweit alle Anforderungen des Alltags erfüllt und heute ist´s sowieso nur noch mein kleiner Sohn, der mit Begeisterung auf den Tasten rumtippt und seine Kassetten damit abspielt, und wenn es denn kaputt gehen sollte dabei,...was solls...

Gruß, Uli

kuni

Ja Uli, die "kleinen" Tandbergs hatte ich oben mit dem Zusatz
Zitat
4.) Tandberg TCD3004, TCD3014 + Studioversionen TCD910, TCD911 + ggf. die artverwandten Geräte im "hochkannt" Design.
gemeint.
Gruß, Kuni
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teax

Hallo Kuni,

kann Deine Herangehensweise verstehen, sehe es selbst aber eher wie Klausi...der Klang macht die Musik...und das Auge hört mit  :__y_e_s:
Daher ists bei mir -trotz vieler Alternativ-Versuche- beim Nakamichi geblieben. Und mit silber gibts z.B. das 700-ZXL, aber wohl nicht mit Deinem Wunsch-LW.

Dennoch viel Freude an dem ASC, was sicher ein gutes Deck ist!
Gruß
teax

hardy55

Hallo Kuni,

habe jetzt ein CT F900 in Betrieb und bin vollauf zufrieden. Evtl wäre ja ein Teac A-800 erwähnenswert.
Übrigens warten immer noch 2 844er Decks auf jemanden der sie will und was fürmich anzubieten hätte  :__y_e_s:

Gruss Hardy

kuni

@teax:
Schon klar, daß es noch weitere Decks gibt, die gut/sehr gut klingen, aber das war bewußt nicht mein Fokus beim Erstellen dieses Threads.
Es gäbe da sehr wohl noch etliche Decks, die ich mir gut vorstellen könnte (da gehört ein Nak auch dazu).

Ob man's braucht oder nicht steht ja auf einem anderen Blatt. Ich habe halt eine Leidenschaft für die Dinger.
Weil bei mir die Technik auch eine Rolle spielt, haben mich einfach diese Schwermetallgeräte schon immer fasziniert.
Da ich in der Richtung nichts mehr kenne (außer den o.g.) wollte ich mal nachfragen, was noch für Tips kommen.

Die o.g. sind auch nicht die einzigen Decks die ich hier habe, da sind schon noch ein paar andere auch dabei, die aber nicht in die genannte Kategorie passen.

@Hardy:
Ein Pio CT-F650 befindet sich auch in meiner Sammlung. Ein durchaus super klingendes Teil - ich war damals recht positiv überrascht, als ich's angemacht habe.
Bei meinem Kollegen hat sich übrigens immer noch nichts getan. Habe also immer noch nicht wirklich was zum Tauschen da, es sei denn Du hättest was übrig für einen ITT SL520 Rekorder  :flööt:

Das Teac A-800 hat auch kein so massives Laufwerk oder ?
BTW ist Teac eh noch eine Marke mit der ich noch gar keine Berührungspunkte hatte....  :shok:
Gruß, Kuni
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hifikauz

Hallo Leute!

Matthias hat diesen Thread wegen dem Gußlaufwerk so gestartet.
WennIhr andere Decks in die Top 5 ausnehemen wollt, dann startet doch einen paralleleln Thread, wo alle Decks Einzug finden können!

Da ist dann auch Platz für Dual C844, Akai, Nakamichi und Co.
Viele Grüße,

Käuzchen

lukas

Hallo Kuni,

auch wenn es nicht so offensichtlich ist, einige Luxman Decks hatten im Kern auch Laufwerksträger aus Guss, man nannte es dort dann GT-transport. Meines Wissens nach waren das die K-03, K-04 und K-05 Decks (http://knisi2001.web.fc2.com/k-05.htm). Vermutlich hatte das K-109 auch dieses relativ aufwändige Laufwerk, ich habe aber zu diesem Deck kaum Infos. Die Vorgänger, die bei Alpine unter den Bezeichnungen AL-85 und AL-90 gefertigt wurden, besaßen einen Laufwerksträger aus einer Blechplatte. Das klingt zwar jetzt etwas abfällig, ist es aber nicht, Blech ist schließlich gewalzter (geschmiedeter) Stahl und hat auch seine positiven Eigenschaften.

Ich hab ein K-03 und das Laufwerk hat wirklich gute Anlagen, wenn das Zwischenrad für den Wickeltrieb aber Lärm macht, ist das Hörvergnügen etwas eingeschränkt. Hier liegt meiner Meinung nach eine etwas verunglückte Konstruktion vor. Näher zu betrachten übrigens im Bandmaschinenforum unter:http://forum2.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=10356.

Viele Grüße
Lukas

kuni

Hi Lukas,

schöner Bericht den Du da geschrieben hast  :_good_:.
Diese Luxmänner sind in der Tat noch eine Option.
Hatte da schon öfter mal was gutes von gehört, aber die Marke nie so richtig mit Bandtechnik im Allgemeinen in Verbindung bringen können.
Vlt. laß ich da mal mein Auge schweifen in die Richtung K-03/K-04/K-05.
Gruß, Kuni
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garlock

Zu den decks mit Gusslaufwerk kann ich folgendes beisteuern : http://forum2.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=11807

Das N 2552 von Philips ein wirkliches Schwergewicht !

mfg

kuni

Is ja lustig, was da noch alles aus der Versenkung kommt, wo ich den Thread eigentlich schon für "beendet" hielt  :flööt:
Vor allem lauter Kandidaten, wo keiner - bzw. zumindest ich nicht - niemals nicht dran gedacht hätte  :_good_:
Gruß, Kuni
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lukas

Da fällt mir noch ein: Telefunken RC 300 hatte auch das legendäre Papst Laufwerk, allerdings in der Single Capstain Ausführung.

Viele Grüße
Lukas

Captn Difool

Naja, unter "Eisenschwein" stelle ich mir eher sehr robuste, einfache Altdecks aus den 70ern vor, an denen kaum was kaputtgehen kann. Ansonsten kann ich auch dem Hifikauz beipflichten, ein Dual844 paßt da gut rein, oder auch ein altes Yamaha. Einfach und zuverlässig, dennoch mit guten Wiedergabeeigenschaften.

Werner Hörz

#16
Hallo,

bin zufällig auf diesen interessanten Thread gekommen und wollte gerne mal dazu etwas beitragen, auch wenn es schon längere Zeit keine Antworten mehr dazu gab.

Mein Vater, Gott habe ihn seelig, hatte damals ein DUAL C812 Kassettendeck (war zu meiner Lebenszeit mein Lieblingsgerät aus den 80er Jahren), was von den bisher mir und meines Bruders bekannten Kassettenlaufwerken eine Kassettenfreßmaschine (im positiven Sinne) gewesen ist. Hat unendlich Bänder aller möglichen Hersteller abgespielt und hat beim Vor- und Zurückspulen ungelogen mal ein Band aus der Spulenhalterung herausgerissen und hat allgemein durch die hohe Spulgeschwindigkeit und -kraft am Bandende noch so manche Umdrehungen weitergespult. Um es verständlicher auszudrücken. War beim Vorspulen die linke Spule leergewickelt, hat es noch mehr oder weniger weitere Umdrehungen an der aufgewickelten Spule weitergedreht. Somit ist für mich dieses Gerät ein Favourit der massiven Laufwerke und hatte, bis auf eine durchgebrannte Sicherung, nie einen defekt.

Heute nach über 20 Jahren bereue ich es, daß ich meinen Vater überreden konnte das Gerät zu verkaufen und dafür meine noch vorhandene und hier reaparturdokumentierte TECHNICS-Anlage Ende der 90er JAhre aus meiner eigenen Tasche dafür zu kaufen.

Warum ich es bereue? Der DUAL war mit Stereo-Tuner und BRAUN 3-Weg-Regalboxen sehr teuer im Anschaffungspreis gewesen, war immer zuverlässig, hatte alles notwendige und nichts zu viel, Gehäuse war alles Metall und in silber. Laufwerkaufbau ebenfalls sehr robust gewesen, hat jedes Band durchgezogen, wo andere Geräte schlapp gemacht haben/hätten und konnte vor wenigen Monaten eine beachtliche Aufnahmequalität des DUAL im Vergleich zu meinen Technics-Anlagen feststellen, wo der DUAL von der Aufnahmedynamik-/Frequenz alles kräftiger aufgenommen hat. Einfacher gesagt. Habe eine alte Musikkassette mal laufen lassen und da ist mir aufgefallen, daß ich die vom DUAL aufgenommene Kassette nicht so laut aufdrehen brauchte wie Aufnahmen von meiner technics-Anlagen oder sonstigen bekannten Geräten die wir hatten. Vermerk: Aufnahmen beider Gerätetypen immer mit gleichem Aufnahmepegel aufgenommen bevor die Übersteuerung, oft roter Bereich, überging.
CD-Player habe ich die letzten Jahre am DUAL auch angeschlossen gehabt und Lieder auf Kassette überspielt, was ebenfalls bestens funktionierte. Vorteilhaft war der manuelle Bandsortenschalter für Ferro, Chromedioxid, FerroChromdioxid und Metall um hartnäckige Bänder, die keine so gute Aufnahmefähigkeiten mehr hatten immer noch die besten Aufnahmen herauszuzaubern sowie der bei Aufnahme neben dem Dolby NR der MPX-Filter.
(Beides manuell jeweils zuschaltbar)

Endfazit des DUAL C812:
Das Gerät aus den frühen 80er Jahren war damals sehr teuer vom Anschaffungspreis her, hat aber bis zum überredenden Verkauf, seine Dienste bestens vollbracht, Aufnahmequalität ist er allen mir bekannten Kassettendecks weit überlegen gewesen, hatte nur das, was man brauchte und völlig ausreichte um beste Eigenschaften zum Abspielen und Aufnehmen zu erreichen/haben. Laufwerk wie der Rest des Gerätes ist extrem robust und stabil gewesen und machte bis auf 1 Sicherung nie Probleme. Manche Musikkassetten hatten da eher Probleme dem Laufwerk standzuhalten, was klemmen und altersbedingte Bandstabilität angeht. Man konnte noch anhand der Geräusche bei Tasten betätigen, Laufeigenschaften und vom Gefühl beim bedienen des Laufwerkes die robuste Metallkonstruktion hören und spüren. Und das allerschlimmste ist. Über 20 Jahre später sind mir die ganzen Vorteile gegenüber den ab den 90er Jahre Plastikkübelgeräten erst richtig bewußt geworden und bereue es sehr, daß ich meinen Vater damals überreden konnte, daß damals voll funktionsfähige Gerät zu verkaufen. Wünschte, ich hätte diesen Weg nicht eingeschlagen.  :cray:

LG Werner