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Nakamichi Tapedecks und ihre Besonderheiten

Begonnen von Jürgen Heiliger, Donnerstag, 11.August.2011 | 16:04:32 Uhr

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Jürgen Heiliger

Hallo Jungs,

in einem Nachbarforum bin ich an oben genannter Diskusion beteiligt, die leider nach kurzer Zeit wieder vom eigentlichen Thema wegschwimmt......

Deshalb auch hier einmal der Versuch dingfest zu machen, wo die Konstruktionunterschiede waren, wo Nakamichi einen anderen Weg beschritten hat gegenüber den anderen Top-Tapedecks seiner Zeit.

Weiterhin möchte ich der Aussage nachgehen ...... Mit Nakas gemachte Aufnahmen haben auf anderen Tapedecks Höhenverlust, klingen als wenn die Entzerrung nicht ganz stimmt.
Dazu gibt dann wieder unterschiedliche Aussagen.... dies gilt bis zur "Dragon-Ära" ..... bis zum 680-ZX ...... bis zur CR-Serie.
Gibt es hier im Forum User, die schon zu seiner Zeit mit Nakas gearbeitet haben, oder gar User die an diesen geschraubt, eingemessen haben. Die eventuell den T-100 Messcomputer aus eigener Arbeit kennen?

Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
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kuni

Jürgen, interessantes Thema - ich werde intensiv mitlesen in der Hoffnung, daß gerade aus diesem Forum mal ein paar echte Fakten auf den Tisch kommen.
Beitragen werde ich nichts können - weißt Du ja - "No Nak @ home".

PS:
Magst Du zum Einlesen mal den Link auf "das Nachbarforum" noch posten ?
Gruß, Kuni
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Jürgen Heiliger

Würde ich gerne in diesem Falle nur ohne Anmeldung ist der Thread nicht einsehbar.....
Gruß
Jürgen

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Jürgen Heiliger

Um zunächst einmal das Thema besser anschieben zu können.......

Hier einige Gerüchte die man zu jener Zeit auch in der Presse lesen konnte

Zitat von: © HiFi Exclusiv 5/1980 Test Nakamichi 680 ZXbei Hohen Frequenzen weicht die Entzerrung vom genormten Verlauf ab, sie entspricht statt dessen einer Zeitkonstanten von etwa 85µs
Zitatim bereich um 45 Hz gibt es eine V-förmige Absenkung im FreQg um 3 dB um das Netzbrummen besser filtern zu können
Zitatdie Spaltbteite der Aufnahmeköpfe entsprach nicht der Norm
Zitatdie Vormagnetesierung war wesentlich höher gewählt und auch der Lösch-/Aufnahmestrom höher als üblich
Zitatder Bias wurde bei 15 kHz anstatt wie bei anderen bei 10-12 kHz eingestellt

Was daran ist wahr, was nur Gerücht....
Gruß
Jürgen

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m_ETUS_alem

Zitat von: Jürgen Heiliger am Donnerstag, 11.August.2011 | 19:59:12 Uhr
Um zunächst einmal das Thema besser anschieben zu können.......

Hier einige Gerüchte die man zu jener Zeit auch in der Presse lesen konnte

Was daran ist wahr, was nur Gerücht....
Da fange ich mal an....(ja wir waren auch Naka-Service und das nicht besonders gerne!)

Zitatim bereich um 45 Hz gibt es eine V-förmige Absenkung im FreQg um 3 dB um das Netzbrummen besser filtern zu können
In der Tat gab es bei einigen eine Art Noch-Filter (nicht nur bei den 600ern) der aber sehr breit war und sich im Bereich 45-55Hz bewegte.
Da war aber Naka nicht der Erfinder, solche Noch-Filter wurden auch von anderen im Versuch verbaut.....eigentlich sinnfrei und besser zu brücken
und mit Plättchen/Folie und Siebung filtern!
Zitatdie Spaltbteite der Aufnahmeköpfe entsprach nicht der Norm
Uiii.....bei Akai und manchen Yammi´s  auch nicht
ZitatZitat von: © HiFi Exclusiv 5/1980 Test Nakamichi 680 ZX
Jürgen, ich habe Dir ja gesagt was ich von diesen Zeitungen hielt.....genau die Exclusiv war auch eine der "Täter"

Naka hat eigentlich nur zu dieser Zeit aussergewöhnliche Designs gezeigt und funktionierende Mechaniken einfach noch aufwendiger gebaut
(Wer solche Mecha´s schon mal zerlegt hat, weis von was ich spreche  :_thumbdown_: )



Gewerblich

Jürgen Heiliger

Hi Dominik,

nur was ist an der Aussage, die man machernorts lesen kann.....
Zitatass auf Nakas aufgenommene Bänder auf Nakas abgespielt fantastisch klingen, aber abgespielt auf Fremdgeräten - egal wie gut diese sind - ziemlich mäßig klingen

kann es sein dass Nakamichi bis zu den Jahren 1981/82 mit Bezugsbandkasetten arbeitete die nicht der IEC-94 genau entsprachen?
Wie ich aus einem Gespräch mit Friedrich Engel weiß wurde in der Jahren 1981/82 bei der Neufassung der IEC-94 auch der Frequenzgangteil der Bezugbandkasetten neu "erfasst".
Wenn ich dies noch richtig in der Erinnerung habe, sprach er davon dass dies mit den Aufnahmemaschinen in der Bezugsbandfertigung zu tun, insbesondere dort bei den Köpfen. Was dort aber genau geändert wurde damals, dazu werde ich Friedrich bitten noch genaueres mit zu teilen.
Gruß
Jürgen

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kuni

Zumindest das
Zitatder Bias wurde bei 15 kHz anstatt wie bei anderen bei 10-12 kHz eingestellt
ist ja nun absolut nichts Verwerfliches und findet man bei etlichen anderen namhaften Herstellern auch.
Hat ja auch überhaupt nichts mit dem Klang und/oder Kompatibilität bzgl. Abspielen auf anderen Geräten zu tun.

Gruß, Kuni
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Jürgen Heiliger

Hallo Matthias,

klar darf der verschobene BIAS-Einmesspunkt keinerlei Auswirkungen auf die Kompatibilität bzgl. des Abspielens auf Fremdgeräten haben.

Gruß
Jürgen

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Jürgen Heiliger

#8
Nachdem ich mir gestern die Erlaubnis von Lukas holte einige Beiträge aus dem BMF von ihm nach hier zu holen werde ich zunächst diese hier einstellen und anhand derer weiter versuchen das Ganze mehr auf zu dröseln.....

Zitat von: © lukas
Es gibt ja Leute, die davon überzeugt sind, dass das Nakamichi Dragon, das beste Cassettendeck aller Zeiten sei (von der Minderheit, die zu wissen glaubt, dass es in Wahrheit das Nakamichi CR7 ist, wollen wir hier mal schweigen). Wer das behauptet setzt sich jedenfalls sofort der Häme und des Vorwurfes der Ignoranz der, ich sage mal ,,Revox und ASC" Fraktion aus. Anhänger von Sony und TEAC oder anderer Marken schweigen dann meist konsterniert und glauben zu wissen, dass beide Streitparteien verblendet von der entsprechenden Markenhörigkeit, das wahre beste Cassettendeck aller Zeiten, nämlich das Eigene, noch nicht entdeckt haben.
Um sich bei derlei Streitigkeiten Klarheit zu verschaffen, hilft nur, sich selbst ein Bild der Realität zu machen und sich also das Objekt der Begierde selbst zu besorgen. Eigentlich wollte ich das Dragon nie wirklich, ich habe es nie aus eigener Anschauung kennengelernt und von den mir bekannten Prospektbildern hat es weder hinsichtlich des Design noch der Haptik einen so positiven Eindruck hervorgerufen, der den hohen Preis der Gebrauchtgeräte mit unsicherer Funktion und sicher katastrophalen Ersatzteilversorgung rechtfertigen könnte. Andererseits ist es mit dem technischen Schmankerl der automatischen Azimutnachführung schon ein interessantes Stück Technik

Wenn man das Angebot auf ebay beobachtet kommt man relativ rasch zu einer realistischen Preisvorstellung. (Angeblich) gute Gebrauchte gehen für ca. 800,- € über den Tisch und dann gibt es noch ein paar Träumer, die ihre ,,Mint"-Geräte für 2000,- € und mehr anbieten. Ich habe aber noch nicht erlebt, dass so ein Gerät auch tatsächlich verkauft worden wäre. Da mir 800,- dann für ein gebrauchtes Cassettendeck doch zu viel sind, hielt ich Ausschau nach einem optisch guten aber defekten Gerät. Nach einigem Warten wurde auch eins angeboten, die Power- und Ejecttasten waren nicht allzu sehr abgegriffen und der Verkäufer erklärte, das Gerät nach ca 5 Jahren Standzeit eingeschaltet zu haben, dass aber keinerlei Funktion vorhanden war. Na ja, klarer Fall von kaputten Netzteilkondensatoren, mit etwas Glück ist nur die Sicherung hinüber, das kann man wohl riskieren, außerdem fiel dem Verkäufer auf Nachfrage noch ein, dass sich vor der Stilllegung des Geräts auch die Autoreversfunktion fallweise unmotiviert aktivierte, ok, also ist auch das Zwischenrad hinüber aber das war wohl ohnehin zu erwarten bei einem fast 30 Jahre alten Gerät, kein Grund vor einem Gebot zurückzuschrecken. Für gut 400,-€ war das Deck dann meins, was mich dann doch etwas überraschte, ich habe nicht geglaubt, dass es so nahe an mein Höchstgebot kommen würde, schließlich stand der Preis ewig bei 150 €. Realistisch betrachtet ist der Preis natürlich lächerlich hoch für ein kaputtes Cassettendeck aber was solls, Angebot und Nachfrage bestimmen hier den Preis und ob der gerechtfertigt ist, das wollen wir hier schließlich zu klären versuchen.

Das Gerät traf wie beschrieben und gut verpackt ein, es war natürlich etwas staubig hatte aber keinen größeren Kratzer oder sonstige Beschädigungen.



Der kritische Punkt schlechthin bei diesem Kassettendeck, sind die Köpfe, ist der Wiedergabekopf hinüber, so gibt es keinen Ersatz, kein anderes Deck der Welt hat einen Reverse-Wiedergabekopf, bei dem der jeweils rechte (innere) Kanal noch mit zwei separaten Kopfpaketen ausgelesen wird. Das ist notwendig, damit die automatische Azimutregelung funktionieren kann: Die Phasenlage dieser beiden Signale wird verglichen und mithilfe eines Stellmotors der Kopf solange nachgestellt, bis die Phasendifferenz minimal ist. Auf diesem Gimmick beruht eigentlich der ganze Hype, der um das Dragon immer noch gemacht wird. Ist der Wiedergabekopf hinüber, dann ist das ganze Tape Schrott, Ersatz zu bekommen ist praktisch unmöglich. Übrigens soll diese Art der Azimutregelung nicht auf Nakamichi zurückgehen, sondern in ihren Grundzügen von Marantz entworfen worden sein. Es gab meines Wissens allerdings nur ein Deck mit diesem Ausstattungsmerkmal, das HD930 http://knisi2001.web.fc2.com/sd-930.html. Angebliche Problem mit der Azimutnachführung führten zum Verkauf des Patents an Nakamichi, genaueres weiß ich aber leider darüber nicht. Jedenfalls hatte das Marantz ein Piezzoelement für die Kopfbewegung und konnte damit wesentlich schneller reagieren, als das langsame System des Dragons mit Gleichstrommotor und Stahlbandzug. Damit konnte das Marantz zumindest theoretisch auch die kurzen Azimutschwankungen, die durch Kassettenfehler bedingt sind ausgleichen, dazu ist die langsame Regelung des Nakamichis jedenfalls nicht in der Lage.


Blick auf die Köpfe:
Obwohl ich das Kopfbild aus vielen Abbildungen eigentlich kenne, war ich dann doch überrascht, wie klein die Köpfe in der Realität dann tatsächlich sind. Die Köpfe sehen jedenfalls nicht ganz mies aus, auch die Andruckrollen machen noch einen durchaus brauchbaren Eindruck, ein bisschen putzen sollte reichen um einwandfreie Funktion zu ermöglichen.
Auch bei Lupenbetrachtung sind keine Einschliffspuren zu erkennen, wobei der Fingernageltest hier scheitert, da die Köpfe Bandkantenfräsungen haben, man kann also schlecht abschätzen wie herunter die Köpfe wirklich sind.


Einschalten ergab das erwartete Bild, Spontanheilung war noch keine eingetreten und es tat sich also gar nichts. Ein Blick ins Innere zeigte drei kaputte Feinsicherungen, als ich sie ersetzte war für ca 0.5 sec Funktion da, bevor die Sicherungen unter Abgabe von Leuchtzeichen wieder verglühten. Der weitere Blick ins Innere verursachte etwas Ratlosigkeit: Wie soll man da an die Bauteile rankommen?



Na gut, der Zustand des Decks scheint zumindest nicht hoffnungslos zu sein und ich kann mich mal dran machen das Problem der durchbrennenden Sicherungen zu beheben. Da ich vermutete, dass zumindest einer der Kondensatoren, der für die Spannungsstabilisierung zuständig ist, defekt sein könnte, habe ich gleich mal alle in Frage kommenden ausgetauscht. Das klingt jetzt recht einfach, aber beim Blick ins Innere des Decks hat mich, wie ich zugeben muss, kurz der Mut verlassen.


Zwei der Platinen, die alle mit der Lötseite nach außen montiert sind, lassen sich aufklappen:
Dabei ist das quasi die Schokoseite, die Netzteilelkos sind auf der anderen Klappplatine untergebracht, jedoch hängen da so viele Kabelverbindungen dran, dass man sie nur ein paar Zentimeter hochheben kann. Und der Blick unter diese zeigt folgendes Bild

Also wenn ihr mich fragt, dann wundert es mich nicht, dass Nakamichi in Konkurs gegangen ist, wie soll man so einen Kabelverhau produktionstechnisch in den Griff bekommen, selbst für damals noch relativ billige japanische Arbeitskräfte muss so ein Dragon eine ganze Menge Arbeit bedeutet haben und dass jedes Stück dann auch problemlos funktionierte, kann ich mir kaum vorstellen.
Hinter den Kabeln, die man zum Teil wenigstens abklemmen kann, liegen die Kondensatoren, die zu wechseln waren. Nachdem alle in Frage kommenden Kondensatoren getauscht waren, war das Problem der abbrennenden Sicherungen zwar behoben aber das Laufwerk machte schon im Ruhezustand recht beunruhigende Geräusche: Die Azimutnachstellung war ständig aktiv und der Motor überdrehte dauernd das kleine Plastikgetriebe wodurch ein recht lautes  unschönes Rattern die Folge war, also gleich wieder ausgeschaltet, nach einiger Zeit der Ratlosigkeit und dem Eintreffen des Servicemanuals wollte ich mich der Wurzel des Problems von der Azimutmotorseite her nähern und versuchte die Spannungen an den Treibertransistoren der Motorsteuerung zu messen, was prompt zu einem Kurzschluss und dem Abrauchen besagten Transistors führte. Man sollte Amateure eben nicht an delikate Probleme lassen, vor allem wenn sie bescheuert sind (die Amateure). Der Defekt lag natürlich überhaupt nicht irgendwo in der Motorsteuerung sondern, wer hätte das gedacht, in der Spannungsstabilisierung, statt der geforderten 12 V lagen durchgehend 17 V an den entsprechenden Pins. Bis ich die Übeltäter ausfindig gemacht habe, hats aber eine ganze Weile gedauert – 2 Transistoren vom Typ 2SC945 waren defekt, die sich ja auch in anderen Geräten nicht als besonders standfest erweisen. Ich hab sie durch irgendwelche anderen Allerweltstypen ersetzt, funktionierte auf Anhieb perfekt.

Elektrisch war jetzt wieder alles einigermaßen in Ordnung, Ton kam dennoch keiner heraus, weil das Idlerrad so hart und der kleine Bandteller so glatt war, dass sich einfach keine Friktion einstellen wollte und die Bandabschaltung ist so flott, dass sich da erst mal gar nichts rührte.



Der Idler ist so verbaut, dass man das komplette Laufwerk zerlegen muss, um ihn austauschen zu können. Eine etwas intelligentere Konstruktion hätte mir schwitzende Hände beim Tausch erspart. Um an den Idler zu gelangen, müssen die beiden Metallplatten im Bild soweit auseinander gezogen werden, dass die Achse der Zwischenradhalterung aus ihrem Lager gezogen werden kann.

Na gut, ist ja nicht das erste mal, dass ich ein Zwischenrad irgendwo austauschen muss. Also gleich mal die Frontplatte runter.



Aber beim Nakamichi ist es nicht so leicht überhaupt ans Laufwerk zu gelangen. Der Laufwerksblock ist ziemlich breit und um an die Verschraubungen zu kommen muss man nicht nur die Frontplatte lösen. Zusätzlich muss auch noch die Tastatureinheit mit den VU-Metern entfernt werden, das geht zwar, ist aber durch die Anbindung über viele Kabel recht mühsam.



Wie man sieht, besteht der Rahmen für Tastatur und VU-Meter aus Plastik, auch sind alle Tasten aus Plastik und die Regler für Levelabgleich und Vormagnetisierung ebenfalls. Alleine die Drehknöpfe für Eingangsempfindlichkeit und Ausgang sind aus Metall. Von der Haptik her stellt der Dragon wohl eine gewisse Enttäuschung dar, insbesondere wenn man den exorbitanten Neupreis von ca. 4000,- DM in Betracht zieht. Verglichen mit dem Neupreis von 39.000,- öS (über 2800,- €) hier in Österreich aber immer noch geradezu ein Schnäppchen.



Endlich den Laufwerksblock befreit. Sehr gut zu sehen ist hier der blaue Stahlbandzug, der rechts hinten zum Stellmotor führt und vorne über eine recht versteckte Mechanik, an der ich besser nicht herumgedoktort habe, für die Azimutnachführung zuständig ist.



Wenn man den Block auf den Bauch legt, ergibt sich freier Blick auf die recht komplexe Motorsteuerung. Es handelt sich um ein ,,5-Motoren-Laufwerk" wobei es eigentlich natürlich nur ein 3 Motorenlaufwerk ist: 2 Capstains, die direkt angetrieben sind und ein Wickelmotor stehen dem Azimutmotor und dem Steuerungsmotor für die Laufwerksfunktionen gegenüber. Das besondere an diesem Laufwerk ist die Autoreversefunktion, die bedingt, dass die beiden Capstains je nach Drehrichtung unterschiedlicher Geschwindigkeiten einnehmen müssen.



Nach Wegbau der Steurungsplatine kann die Rückwand abgebaut werden, an der sich innen die Erregerwicklungen für die Capstainmotoren befinden.



Bei der Gelegenheit kann man gleich die alte Schmiere in den Lagern ersetzen

Schwungmasse

Capstains


Obwohl noch nicht wirklich verharzt, kann neues Fett hier nicht schaden, ebenso wie man die Sinterlager der Capsatins gleich neu ölen und die Achsen wieder auf Hochglanz bringen kann. Auf dem Bild ist auch ganz gut zu erkennen, dass beide Capstains unterschiedliche Durchmesser haben. Noch besser sieht man das im folgenden Bild

Tachogeneratoren


Damit man endlich an das Zwischenrad kommt, muss man die Tachogeneratorspulen abbauen, erst dann kann man durch Lösen der Verschraubung die beiden zentralen Metallplatten, die das Zwischenrad beherbergen auseinanderzwängen.



Der Übeltäter:


Erst jetzt kann man den neuen Gummireifen aufziehen und das ganze wieder zusammenbauen, was eigentlich recht problemlos geht.

Was überbleibt nach getaner Arbeit ist ein Haufen Müll:


Neben den Elkos und einigen Folienkondensatoren des Wiedergabezweiges habe ich auch einen IC zum Abrauchen gebracht, wieder mal durch ungeschicktes Hantieren mit der Messspitze.

Endlich läuft das Werkl also wieder und nach einigen Abgleicharbeiten, bei denen das Manual nicht immer wirklich hilfreich ist, besonders was die Azimutsteuerung betrifft, macht man sich freudig ans Ausprobieren. Alte Kassetten, die man auf Grund ihrer mangelnden Höhenkraft nicht mehr hören möchte, werden gleich hervorgekramt und man beobachtet gespannt, wie der Dragon damit fertig wird. Gleich eins vorweg: nicht alle alten Kassetten erlangen ihre ursprüngliche Strahlkraft wieder aber immerhin einige und es ist natürlich ein Spaß dem Deck beim Suchen nach dem richtigen Azimutwinkel zuzusehen. Als Indikator für die Position des Azimuts befindet sich im Stellmotorgehäuse ein Zeiger, der bei der 0°-Stellung mit einer Markierung fluchtet.



Spielt man eine etwas unperfekte Kassette und die Regelung spricht an (das ist nicht immer der Fall, das Signal auf dem Band muss über -30 dB ausgesteuert sein und mind. 3 kHz haben), fängt der Zeiger an sich unter Entwicklung surrender Geräusche eine neue Position zu suchen. Da der Kopf oft nicht ganz treffsicher ist wird noch ein bisschen nachgeregelt, nach spätestens 10 sec ist aber Schluss mit der Wackelei.



Einer der Kritikpunkte nicht nur des Dragons sondern vieler Nakamichi Decks ist die schlechte Ablesbarkeit von Einstellungen oder Bedienelementen. Dem ist nur zuzustimmen. Besonders bei abgedunkeltem Umgebungslicht ist es ein ausgesprochenes Ratespiel, das Dragon zu bedienen.



Wenn man aufnehmen will, zappelt die Aussteuerungsanzeige zwar lustig auf und ab aber leider kann man nur raten was angezeigt wird, da die Skalierung klein und kontrastschwach angebracht ist, dafür ist nicht zu sehen, ob Dolby eingeschaltet oder welche Entzerrung eingestellt ist. Diese ist nämlich unabhängig von der gewählten Bandsorte schaltbar, die nur die Vormagnetisierungsstärke vorgibt. Immerhin wird die Bandsorte durch Leuchtzeichen angezeigt. Dafür leuchtet die Autofader Anzeige völlig unnotwendigerweise ständig, selbst im Wiedergabebetrieb.
Und was im Foto gar nicht so richtig rauskommt in der Realität aber recht störend ist, ist die fehlende Kassettenfachdurchleuchtung. Verschärft noch durch die Tatsache, dass das Zählwerk über keinerlei Echtzeitfähigkeiten verfügt.
Dafür wird die Kassette von vorne beleuchtet, allerdings so schwach, dass unter normalen Umständen und bei schwarzen oder dunkelgrauen Kassettengehäusen genau nichts zu sehen ist.



Ursache für die schlechte Sichtbarkeit ist auch die sehr tiefe Lage der Kassette im Gehäuse, vermutlich wurde deshalb auch auf eine Durchleuchtung verzichtet, da der Bandwickel nur bei direktem Blick von vorne auch bei Hinterleuchtung zu sehen wäre.



Wie auch immer, diesem Manko kann zumindest z. T. abgeholfen werden, wozu hab ich in meiner Kramlade noch ein Kassettenfachlicht eines Sony TC-K611 herumliegen. Ich weiß gar nicht warum ich mir das aufgehoben habe. Die Reflektorfolie, die kaum reflektiert, wurde abgezogen und auf der Rückseite das auszuschneidende Fenster angezeichnet.



Mangels Fräse oder sonstigem geeigneten Werkzeug habe ich mit Feile und Messer aus dem 0.5er Alublech das Fenster rausgeschnitten



Na ja, nicht ganz so sauber, wie ich mir das vorgestellt habe aber im Finsteren eh nicht zu sehen, das Ergebnis





Na, also, man sieht wo der Wickel steht, wenn auch nur direkt von vorne, von schräg oben ist natürlich gleich nichts mehr zu sehen.

So weit zum Strukturellen, die Frage, die jetzt alle beschäftigt, ob das Dragon das beste Deck der Welt ist, wie praktisch alle ebay Verkäufer behaupten (fragt sich warum sie es sich dann nicht behalten),wird vorerst aufgeschoben. Nach Durchführung einiger Messungen werden wir uns dem Thema eingehender widmen, für heute reichts mir jetzt einfach.


Zitat von: © lukas
vielleicht noch ein paar ergänzende Ausführungen zum Dragon. Das Laufwerk hat gleich zu Anfang mein Misstrauen erregt, da es eben, wie oft schon berichtet, viele Plastikteile enthält und diese prinzipiell weniger fest sind als entsprechende Metallteile. Zudem neigt Kunststoff zur Versprödung und es können ohne erkennbare Ursache Risse entstehen (schon mal bei einem alten Philips Cassettendeck gesehen, das war dann auch gleich unrettbar verloren). Wengleich dieses Misstrauen also durchaus nicht aus der Luft gegriffen sein mag, so muss ich nun doch zugeben, das die Nakamichiausführung des Laufwerks ausgesprochen gelungen ist. Keines meiner anderen Decks fährt den Kopfschlitten so samtweich in Position und ist im Spulbetrieb so leise und laufruhig wie das Naka. Am nächsten kommt dem noch mein Alpine Al-85, das Luxman K-03 ist zwar eine spur schneller im Umspulen aber durch das Zahnzwischenrad auch ein bißchen lauter. Sollten sich mit der Kunststoffalterung keine alzugroßen Probleme ergeben, so ist die Laufwerksausführung des Dragon schon ein echter Hit. Und wenn man ehrlich ist, muss man schließlich auch zugeben, dass "Vollmetalllaufwerke" wie die von Pabst (die mich nebenbei bemerkt immer mehr reizen - mir ist einfach nicht zu helfen, stöhn) auch keine Garantie für das ewige Laufwerksleben sind.

Apropos nicht zu helfen und weil der Name von Araso schon ins Spiel gebracht wurde, ein Eumig Fl-1000 hätte ich natürlich gerne auch mal, nicht nur weil es ein österreichisches Deck ist, aber irgendwie stellt es ja auch so einen technischen Overkill dar. Am besten defekt, denn was ist das beste aller Cassettendecks schon wert, wenn es einfach funktioniert und ich nicht daran herumschrauben darf. So gesehen kann ich eigentlich schon die Antwort geben, welches für mich das beste Cassettendeck aller Zeiten ist: es sollte im Prinzip perfekt klingen aber kaputt sein und der perfekte Klang stellt sich nach lebenslanger Schrauberei und kleinen schrittweisen Verbesserungen erst kurz vor dem eigenen Ableben ein. Vieleicht hat da das Dragon gar keine so schlechte Karten ;)



Zitat von: © lukas
Nachdem ich letztens von der Reparatur eines alten Nakamichi Dragon berichtet habe und bei der Beschreibung der Restauration stehengeblieben war, soll sich heute zeigen, was messtechnisch in dem Bauteilgrab noch so alles verborgen ist. Vorher aber weil es so schön ist noch ein Bild von der Front:




Ein interessantes Feature verbirgt sich hinter der kleinen Taste rechts unten, die sich AutoRecPause nennt. Ist die Taste gedrückt, so wird eine laufende Aufnahme bei fehlendem Eingangssignal automatisch nach 20 sec (wenn ich mich recht erinnere) gestoppt. Das soll verhindern, dass bei der Aufnahme zB einer Schallplatte nicht das ganze Restband durchläuft auch wenn der Aufnehmende schon friedlich entschlummert sein sollte. Gar nicht unpraktisch, wie ich schon feststellen konnte.


Will man eine Aufnahme starten, so muss das Gerät natürlich erst auf das Band eingemessen werden, dazu dienen die Level- und Biasregler. Wird bei Aufnahmebereitschaft (d. h. gedrückter Pause und Rec. Taste) die Leveltaste betätigt, so startet automatisch die Aufnahme und der Pegelton von 400 Hz, 0dB wird aufgezeichnet. Gleichzeitig leuchtet die LED bei den Levelreglern der gewählten Bandsorte.



Sobald hier Vor- und Hinterband Pegelgleichheit erzielt wurde, drückt man die Biastaste und die entsprechende LED bei Bias leuchtet auf:



Im Gegensatz zu den meisten anderen Decks, die ich kenne, arbeitet der Biasregler wie ein Höhenregler, ein Dreh im Urzeigersinn verringert den Biasstrom und erhöht den Höhengehalt der Aufnahme. Der Pegelton arbeitet hier übrigens mit 15kHz und -20 dB. Sobald der Ton aufgenommen wird, beginnt auch die automatische Azimutregelung zu arbeiten, damit der volle Pegel zur Verfügung steht. Es st mir schon passiert, dass eine etwas lädierte Kassette nicht einzumessen war, da die Azimutschwankungen bei 15 kHz zu groß waren, als dass ein konstanter Pegel erzielt werden konnte. Die Regelung war da einfach zu langsam und ist dem richtigen Azimutwinkel immer ein bisschen hinterhergehinkt, ohne ihn wirklich zu erreichen. In der Praxis hat also diese Azimutregelung durchaus auch ihre Tücken. Ein weniger anspruchsvolles Deck hatte hier mit 10kHz Pegelton überhaupt keine Probleme bei der Einmessung.

Wie sehen nun die Frequenzgänge aus, nachdem gewissenhaft eingemessen wurde?



Mit TypII Band ergeben sich bei -20dB sehr schön glatte Fequenzverläufe, der leicht Höhenabfall bei 20kHz von 1-2 dB existiert schon Vorband. Erhöht man die Aussteuerung so gerät das Band schnell in Sättigung, bei -10 dB ist bei 20 kHz im linken Kanal schon ein Abfall um 10 dB zu verzeichnen, rechts ist der Pegelverlust weniger stark ausgeprägt. Stärker noch ist dieser Effekt naturgemäß bei Aussteuerung auf 0dB zu beobachten und auch hier ist wieder der linke Kanal stärker betroffen. Ob es sich dabei um ein elektrisches Problem oder um beginnenden Kopfverschleiß handelt kann ich nicht sagen. Im Zuge der Aufarbeitung habe ich nicht nur viele der im Signalweg liegenden Kondensatoren getauscht, sondern auch einige der OPs durch neue rasuchärmere OPA2604 ersetzt. Ob das notwendig oder überhaupt sinnvoll ist kann ich eigentlich nicht sagen, da das Rauschen ja nicht nur vom OPA selbst sondern auch der einbettenden Schaltung abhängt, aber das zu simulieren übersteigt meine Kenntnisse. Jedenfalls scheint es nicht geschadet zu haben, wenn man sich den Rauschgrund ansieht, so liegt der ziemlich tief. Eigentlich zu tief um wahr zu sein. Man hätte einen Rauschabstand von ca 65dB bei Aussteuerung auf 0dB und das schon ohne Dolby. Das sprengt eigentlich schon das Cassettenformat, irgendwo keimt in  mir der Verdacht, dass ich hier wohl mist gemessen habe. Allerdings ist auch bei ausgesteuertem Tape ein ähnlich niedriges Rauschen zu beobachten und ohne Dolby rauscht das Dragon gehörmäßig merklich weniger als das Luxman:



Die Intermodulationsverzerrungen sind unter diesen Bedingungen ebenfalls sehr gering, das lässt für den Hörtest durchaus hoffen.

Bei Verwendung von Typ IV Band sollte die Höhenaussteuerbarkeit wesentlich besser werden, dies ist auch in der Tat zu beobachten, auch wenn der Effekt hinter anderen Decks zurückbleibt bei Aussteuerung auf -10 dB haben wir bei 20 kHz immer noch 3, bzw 5 dB Abfall zu verzeichnen, wieder ist der linke Kanal stärker betroffen.

Die Linie bei -30 dB ist übrigens der Vorbandfrequenzgang.




Was mich natürlich brennend interessiert, ist wie sich das Deck bei Wiedergabe von Fremdaufnahmen macht. Dazu habe ich auf meinem Luxman K-03 eine Gleitsinusaufnahme von 20Hz -20kHz, -10 dB gemacht und das Band dann im Dragon abgespielt. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen:



Bis auf den kleinen Durchhänger im linken Kanal ist das Ergebnis fast perfekt. Hier macht sich die Azimutregelung natürlich bezahlt. Beim Abspielen dieser Aufnahme konnte man auch das Werken der Regelung schön beobachten.



Bei der Darstellung der Gleitsinusaufnahme, ist ja nicht nur der Frequenzverlauf, sondern auch der Zeitverlauf der Sinussignale in der Messung enthalten. Was man hier sieht ist der Abfall des Frequenzverlaufs zu höheren Frequenzen hin durch ungenaue Azimuteinstellung. Sobald die Regelung diesen Fehler erkennt, wird der Azimut nachgeregelt und der Pegel der hohen Frequenzen steigt wieder. Im vorliegenden Fall war das 2 mal der Fall, hier durch die Kreise bezeichnet.

Übrigens für alle, die es interessiert habe ich ein kleines Filmchen in youtube hochgeladen, zu sehen ist wie der Azimutindikator bei der Regelung der Kopfstellung hin und her wandert und das entsprechende Kopfwackeln dazu:

http://www.youtube.com/watch?v=XKY-MK0hcl4

Die Qualität der Aufnahme ist zwar bescheiden, aber man sieht wie die Sache läuft.

Und weil ich gerade wieder mal beim Zerlegen war, der Autoazimutmechanismus hatte sich wodurch auch immer, bis zum Anschlag recken müssen und dabei ist der kleine Schneckentrieb hängen geblieben wodurch die Regelung natürlich nicht mehr funktionierte. Hat auch eine Weile gedauert, bis ich überzuckert habe, was faul war, hatte schon wieder mein Multimeter und Oszi ausgepackt um dem vermeintlichen elektrischen Defekt zu Leibe zu rücken. Ich kann euch sagen, wenn die Regelung nicht funktioniert, ist das Dragon das schlechteste Kassettendeck der Welt. Man kann zwar die Regelung außer Kraft setzen aber dann macht das Ding nicht halb soviel Spaß wie normal.

Unnotwendigerweise habe ich gleich mal den Regelmotor ausgebaut, da ich mutmaßte, dass das Potentiometer, das die Information über die Stellung des Kopfes weitergibt vielleicht verdreckt oder sonst wie defekt wäre. War aber völlig in Ordnung. Man sieht es im Bild rechts neben dem Motor, es ist ein kleines Flachbandpoti.



Schließlich hat ein kleiner Dreh am größeren Kegelrad, das eine Schnecke antreibt, genügt, um den Mechanismus wieder in Gang zu setzen.


Nachdem ich ja ausgiebig am Laufwerk herumgepfuscht habe, wollte ich wissen, wie es um die Gleichlaufeigenschaften bestellt ist. Die neue Version des Audiotesters hat ja die Option mit Abspielen eines Sinustons direkt Auskunft über die Wow und Flutter Werte zu geben. Ich habe also einen entsprechenden Ton aufgezeichnet und als Ergebnis hat das Programm unbewertet ca 0.03% Gleichlaufschwankungen errechnet, bei DIN Bewertung ändert sich daran nicht mehr viel. Die Werte sind fast zu gut um wahr zu sein. Die Werte des Luxman liegen vergleichsweise sogar noch etwas darunter (0.02% unbewertet und 0.01% nach DIN). Ich bin mir nicht sicher inwiefern man dem Programm hier trauen kann, vielleicht kann jemand, der ein herkömmliches W&F-Meter hat mal die Werte vergleichen, wäre interessant zu wissen, woran man hier ist. Schließlich ist das Programm nicht ganz frei von Fehlern, der Messton, den das Programm ausgibt erkennt es selbst immer nur als Ton, der 0.9% höher ist, daher hier auch die Angabe der Drift mit diesem Wert.



Zum Schluss noch Verzerrungsverhalten. Im Bild unten wurden die Verzerrungen bei 0dB und -10 dB ermittelt. Wieder ist der linke Kanal etwas schwächer, das verwundert nicht, da ja der Biasstrom zugunsten der Höhenaussteuerbarkeit zurückgenommen werden musste. Die Werte liegen für diesen Kanal eben noch in der Toleranz. Bei Typ II Cassetten darfs bei 400 Hz 1% klirren. Insgesamt sind die Werte aber noch als gut zu bezeichnen, das Luxman macht in beiden Kanälen hier 1.5% Klirr und bei -10 dB bleiben die Werte im gesamten Bereich unter 1%. Mehr will man ja gar nicht.




Und wie klingts?

Durchaus in Ordnung würde ich sagen, ohne Dolby rauscht es natürlich ein bisschen, was bei Klaviermusik und mit Kopfhörern schon deutlich wird, allerdings ist es vom Grundrauschen das bisher leiseste Deck, das ich hatte. Dolby wird man hier bei meinem üblichen Programmmaterial nicht brauchen, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Die mangelhafte Kompatibilität unter den Kassettendecks rührt ja in erster Linie von verschiedenen oder nicht genau eingehaltenen Dolbypegeln her und weniger von schlechten Aztimuteinstellungen (zumindest meiner Erfahrung nach). Sonst kann ich tonal keine gröberen Fehler entdecken aber vielleicht gibt es hier Berufenere über Feinheiten des Klangs zu diskutieren. Meine Holzohren können jedenfalls kaum einen Unterschied zum Original oder zum Luxmandeck erkennen. Unterschiede sind am ehesten dann zu bemerken, wenn man die Biaseinstellung nicht 100% getroffen hat und dann ein Hauch zu viel oder zu wenig Höhen aufs Band gelangen. Mir ist es normalerweise lieber es sind zu viel als zu wenig. Weniger wird's im Laufe der Zeit ohnehin von selbst. Das oben gesagte trifft natürlich nur für Eigenaufnahmen zu, spielt man eine Nakamichi Aufnahme auf einem anderen Deck ab, dann stellt sich eine leichte Loudnesscharakteristik ein, es fehlen weniger Höhen als etwas die Mitten. Umgegehrt spielt das Dragon Fremdaufnahmen sehr gut ab. Dazukommt eine leichte Brilianzbetonung, die auch dolbysierte Aufnahmen noch gut klingen lassen. Hier spielt das Dragon einfach seine Trumpfkarte aus und der Aufwand, der mit der Azimutregelung betrieben wurde lohnt sich hier tatsächlich, u.U macht sich aber auch die von Nakamichi immer etwas eigenwillige Aufnahmeentzerrung bemerkbar, die die Höhen etwas stärker betont.

Was sonst noch auffällt:

Das Deck besitzt keinerlei Lüftungsschlitze und die Spannungsregelung ist nicht nur unnötig kompliziert ausgelegt (das erkennt sogar ein Laie wie ich), sondern produziert dabei auch noch eine Menge Abwärme, die sich fröhlich im Inneren des Geräts staut.

Es werden durchwegs Blechschrauben verwendet, was die Qualitätsanmutung beim Zerlegen nicht gerade fördert.

Wohl noch nicht ganz ausgereift?



Mein Gerät ist von der ersten Serie, da mussten einige nachträgliche Korrekturen an den Leiterplatten vorgenommen werden.

Die internen Steckkontakte sind mit kleinen Aufklebern bezeichnet, keine gute Idee, mit der Zeit fallen diese ab und liegen dann irgendwo im Gehäuse herum. Wenn man mehrere Steckverbindungen gleichzeitig abzieht kann es beim Zusammenbau unschöne Überraschungen geben.

Nakamichi verwendete proprietäre Dolbybausteine. In den einschlägigen Datenblattsammlungen finden sich darüber keinerlei Informationen.

Die Aussteuerungsinstrumente sind unter 100 Hz sehr unempfindlich, wodurch man bei basslastiger Musik zum Übersteuern neigt. Das dürfte sich um ein generelles Problem der Dragons gehandelt haben, dieser Punkt wurde schon in einem Testbericht im österreichischen HiFi Magazin VOX einst bemängelt.

Die Bandabschaltung ist ausgesprochen flott, es braucht ca 0.5s bis sie anspricht. Die dafür eingesetzte Lichtschranke arbeitet übrigens mit Glühlämpchen und nicht mit LEDs.

Umspulzeit für eine 90er ist mit 85 sec ebenfalls auf der hurtigen Seite.


Fazit:
Das Dragon ist bestimmt ein faszinierendes Kassettendeck und ein interessantes Kapitel der einschlägigen Technikgeschichte. Nicht zuletzt weil man es geschafft hat sich so weit wie möglich vom KISS Prinzip (keep it simple, stupid) zu entfernen und auch einfache Problemstellungen möglichst aufwendig löste.

Die Azimutsteuerung erhöht den Praxiswert für all jene, die eine Kassettensammlung unterschiedlicher Herkunft besitzen. Für Leute, die eh immer mit dem gleichen Deck aufgenommen haben, wird sich die Anschaffung kaum lohnen. Die Hörbarkeit geringer Azimutabweichungen, wie sie durch Kassettentoleranzen entstehen, ist für mich zumindest, üblicherweise nicht gegeben, und ob der Frequenzverlauf oberhalb von 15 kHz stärker abfällt als im Original, bleibt für mich sowieso akademisch. Darüber hinaus ist die Regelung dafür zu langsam.

Das beste Deck der Welt? Keine Ahnung, ich kenne zu wenig und muss daher noch ein paar weiteren Kandidaten auf den Zahn fühlen :-)
Aber es erfüllt schon ein paar Anforderungen: klingt prinzipiell sehr gut, ist kompliziert und verspricht in Zukunft noch jede Menge Probleme, derer ich mich annehmen kann.

Viele Grüße
Lukas

Soweit zunächst einmal die Berichte von Lukas zum Dragon aus dem BMF
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
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Skype: juergen_heiliger

Jürgen Heiliger

#9
Vorstellung Nakamichi 682-ZX von *Matthias M* aus den BMF mit seiner Erlaubnis.....


Zitat von: © Matthias M
Moin, moin,

merkwürdigerweise passiert es mir häufiger, daß mir von Dingen, die ich nicht suche und auch lange nicht gesehen habe, plötzlich gleich ganze Horden vor der Nase tanzen. Kürzlich ist mir also der zweite Nakamichi zugelaufen, dessen vorläufiges Asyl ich jetzt zu rechtfertigen suche:

,,Wenn es darum geht, die Pioniere der Cassettentechnik aufzuzählen, die die Cassette, trotz beträchtlicher Schwierigkeiten, HiFi-tauglich gemacht haben, muß Nakamichi als einer der Wichtigsten genannt werden." (Fono Forum 10/80)



Japan hatte 1945 mit seiner Kapitulation die Potsdamer Erklärung angenommen und dem Militarismus abschwören und seine fünf Million Mann starke Armee entwaffnen müssen. Zu den vielen Arbeitslosen in den zerstörten Städten kamen so noch an die drei Millionen ehemalige Soldaten auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung, standen als billige Arbeitskräfte zur Verfügung.
Die Zusage der Alliierten, Japan werde ein Industrieland bleiben, es werde auch wieder am Welthandel teilhaben können, sorgte für eine Perspektive, die von vielen höher qualifizierten ehemaligen Soldaten immer wieder auch für die Gründung von Technologie-Unternehmen genutzt wurde, in denen sie die Fähigkeiten und Verbindungen auswerten konnten, die sie beim Militär erworben hatten.
Die Besetzung Japans durch amerikanische Truppen förderte diese Unternehmer, denn amerikanische Manager in Uniform entdeckten bald in den gut ausgebildeten, willigen und billigen Japanischen Arbeitnehmern die idealen Hersteller für ihre Waren. Hatten früher deutsche Unternehmen die japanische Industrie aufgerüstet, um von hier aus die asiatischen Märkte zu erobern, so brachten jetzt Amerikaner Aufträge und ihr Know-How ins Land und öffneten sogar den eigenen Markt für japanische Produkte.
Da die Alliierten weitgehend darauf verzichtet hatten, die Strukturen Japans zu zerschlagen, war das zu dieser Zeit typisch Japanische Beziehungsgeflecht zwischen Politik, Religion Verwaltung, Militär, Wirtschaft und Yakuza weiterhin intakt. Die Doktrin über die besondere Stellung des Japaners in der Welt, und vor allem in Asien, wurde einfach aus der militärisch-politischen auf die wirtschaftliche Ebene verlagert, 1949 mit dem Ministerium für Internationalen Handel und Industrie eine Behörde gegründet, deren Hauptaufgabe die Stärkung der industriellen Basis des Landes war, die das MITI mit ,,formeller und informeller Anleitung" der heimischen Unternehmen, bis hin zur Koordinierung gezielter Angriffe auf bestimmte Märkte, interpretierte.
Welcher Unternehmer fähig war und gute Kontakte hatte, der würde Unterstützung erhalten.

Der ehemalige Marine-Ingenieur und Sonar-Techniker Etsuro Nakamichi gründete 1948 die Kabushiki-Kaisha Nakamichi Kenkyujo, ein Entwicklungs- und Forschungslabor für Elektromagnetismus, magnetische Aufnahmetechnik, Akustik und Kommunikation.
Mit dem Eintritt von Etsuro's Bruder Niro Nakamichi in die Geschäftsleitung erweiterte sich das Tätigkeitsfeld der Nakamichi auf die Herstellung von Transistor-Radios, Lautsprechern, Tonabnehmern und Hand-Funkgeräten. Bereits 1951 entstand das erste Tonbandgerät, ab 1957 Tonköpfe und die 3-Kopf-Bandmaschine 807 der neuen Marke Fidelia, sowie ab 1967 Kassetten-Geräte.
Der wichtigste Abnehmer-Markt war, von Beginn der eigenen Produktion an, jener der USA. Mit der Spezialisierung auf die  Kassettentechnik von Philips erweiterte die Nakamichi, die bereits Erfahrung mit der Herstellung von OEM-Ware für amerikanische Marken hatte sammeln können, dieses Geschäftsfeld. Bald waren Nakamichi Laufwerke, oder deren Abkömmlinge, in Kassettengeräten von Harman-Kardon, Wollensak, KLH, Advent, The Fisher, Ampex, Concord, Motorola, Sylvania, aber auch bei ELAC, Goodmans, Wharfedale, Sonab, Sansui und wahrscheinlich in Neal, Leak, Blaupunkt und anderen Recordern, verbaut.

Nakamichi war der erste Dolby-Lizenznehmer für Kassettengeräte und präsentierte bereits im Jahre 1973, mit dem Nakamichi 1000, den ersten 3-Kopf-Recorder der Welt.

Eine neue Ära
Im Jahre 1972 war mit  Takeshi ,,Ted" Nakamichi der Sohn des Firmengründers in das Unternehmen eingetreten und wurde für die Entwicklung der eigenen Marke ,,Nakamichi" verantwortlich.

War der Name ,,Nakamichi" in den Sechziger Jahren kaum jemandem bekannt und zierten selbst die größten Modelle 700 und 1000 noch in den Siebziger Jahren Namen fremder Marken – beispielsweise in Deutschland ,,Elac" -, so fand sich in der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre doch zunehmend der eigene Markenname auf den Modellen wieder. Zunächst parallel, dann, spätestens an dem Interimsmodell Nakamichi 600 von 1976, gänzlich allein auf der Frontplatten der Recorder.
Zudem verschwanden die einfachen Einsteigermodelle und die Chassis mit Zentral-Antrieb, mit dem typischen ,,Turbo-Pfeifen" beim Umspulen, aus der Produktpalette.
Die neuen Nakamichi waren Frontlader. Allen gemein wurde ein Closed Loop Dual-Capstan-Antrieb auf der Basis dessen der Tri-Tracer.



Schon auf den ersten Blick stellt der Nakamichi 680 klar, daß er etwas Besonderes ist. ,,Dabei fallen nicht einmal so sehr die direkten äußeren Merkmale ins Auge (...), sondern es wird das nicht beschreibbare Flair der Gediegenheit vermittelt, das nur wenige Produkte auszustrahlen vermögen", beschreibt Heinz-Dieter Rutzsatz in seinem Testbericht in der FONOFORUM seinen Eindruck vom Nakamichi.

Nummerisch gesehen, wird der Nakamichi 680 der kleine Bruder der Tri-Tracer genannten Nakamichi 700 und 1000 sein. Nach Auffassung von Gerald O. Dick, die er in einem Testbericht der STEREOPLAY vertrat, hätten diese drei Recorder jedoch nicht nur den Hersteller und das Logo mit dem ,,n" und der Aufgehenden Sonne gemein, sondern darüber hinaus auch noch den Antrieb, dessen Grundversion einstmals nach der Maßgabe, das ,,ideale" Kassettenlaufwerk zu bauen, entstanden war. Auch die STEREO meinte im Test des 1000 ZXL ,,Laufwerk und Tonköpfe sind identisch mit denen des ,,kleinen Bruders" 680 ZX".
Gegenüber der ursprünglichen Version des Laufwerks des 1000 habe Nakamichi, so die STEREOPLAY, inzwischen mehr Kunststoff im Laufwerk verbaut, da dieses über wesentlich bessere Dämpfungseigenschaften gegen unerwünschte Schwingungen verfüge, als Metall. Die STEREO folgert eine bessere Laufruhe des Motors und stellt auch eine ,,modifizierte ... Dual-Capstan-Mechanik" fest. Bei dem nun asymmetrischen Dual-Capstan-Antrieb ,,sorgen unterschiedliche Massen, Wellendurchmesser und Umdrehungsgeschwindigkeiten für günstiges Resonanzverhalten. Sind diese Teile nämlich gleich groß dimensioniert, treten starke Resonanzen bis 100 Hertz auf, die den Tonkopf erreichen können. Starke Interferenzen sind die Folge" (Stereoplay)



Das Antriebskonzept fand auch schon beim Nakamichi 580, und seinen Derivaten, Verwendung http://forum2.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=10738: Der Antrieb ist auf in drei Ebenen gestapelten Stahlblechen aufgebaut. Ein einzelner Flachriemen verbindet die beiden Schwungmassen der Capstan-Wellen und die Achse des PLL-geregelten Nakamichi-Motors PFV2L05 10121-A miteinander.



Ein weiterer Nakamichi-Motor BFS9B09 10226-B treibt einen Messing-Pulley an, der die Motor-Kraft an ein Reibrad überträgt, das von der durch die Drehrichtung des Motors bedingten Fliehkraft an den einen oder andern Wickelteller getrieben wird und diesen dadurch motiviert.



Ein dritter Elektromotor RF-260T-08450 treibt mit Hilfe eines Rundriemens ein Zahnradgetriebe an, das einerseits die Kraft auf eine Kurvenscheibe überträgt, die für die Bewegung des Tonkopfschlittens zuständig ist, ihn im Vergleich zu Hubmagneten viel sanfter bewegt und sicherstellt, daß sich der Azimut der Köpfe in Folge permanenter Erschütterungen nicht selbstständig verstellen kann, das andererseits am Ende des Bandes die Bremsen der Wickel auslöst, oder bei ,,Start" wieder löst, das die Verstärker- und Muting-Schaltungen aktiviert.

Eine Besonderheit besteht beim 680 in der Möglichkeit der sogenannten Tonhöhenregelung, der Veränderung der Umdrehungsgeschwindigkeit des Tonwellenmotors bei Wiedergabe um +/- 6%. Mit Hilfe des Pitch-Stellers läßt sich die Bandgeschwindigkeit zum Beispiel an die Arbeitsgeschwindigkeit eines fremden Aufnahmegerätes anpassen.



Schleichmusik
Ein ganz besonderes Gimmik haben die Entwickler ausschließlich dem Modell 680 spendiert: Es verfügt über eine zweite Arbeitsgeschwindigkeit!
John Borwick vermutet in seinem Bericht von der Londoner ,,High Fidelity 80" für THE GRAMMOPHONE (6/80), das drohende Auslaufen des Patentschutzes an der Compact Cassette habe nach BIC nun auch Nakamichi motiviert, mit einer nicht standardgemäßen Arbeitsgeschwindigkeit zu experimentieren. Im Gegensatz zu den amerikanischen Recordern der Britisch Industries Corporation hatten Nakamichis Entwickler dem 680 jedoch keinen Schnellgang verpaßt, der die erreichbare Klangqualität eines Recorders mit der Compact Cassette hätte steigern können – Sonys Elcaset lief beispielsweise mit 9,5 cm/s -, stattdessen läuft das neue Gerät mit halber Bandgeschwindigkeit und behauptete Nakamichi in seiner Werbung: ,,The sound you'll hear at half-speed rivals many decks at normal speed".

Das Ziel der halben Arbeitsgeschwindigkeit war die Verlängerung der möglichen Laufzeit einer Kassette. Schon die Konzeption der CD orientierte sich an der Vorgabe, ein ganzes Konzert ohne Datenträgerwechsel speichern zu können. Und für den 680 warb Nakamichi mit der Möglichkeit, auf einer einzelnen C90-Kassette eine ganze Oper aufnehmen zu können!
Dabei sollte sich mit einer Aufzeichnung bei halber Geschwindigkeit mit einem Frequenzgang von 20-15.000 Hz trotzdem die volle Bandbreite einer UKW-Radioübertragung ausschöpfen lassen. Und tatsächlich bestätigte die STEREO in ihrem Test, ,,Selbst bei der langsamen Bandgeschwindigkeit von 2,4 cm/s sind die Frequenzgänge noch so glatt, daß sie dem Übertragungsbereich des Rundfunks voll genügen. Mit Metall-Band erreicht man hier sogar Werte, die von durchschnittlichen Recordern bei der Standardgeschwindigkeit geboten werden." Interessanterweise stellte die STEREO sogar fest, daß die leichte Baßwelligkeit beim 680 im Frequenzgang bei normaler Geschwindigkeit, bei 2,4 cm/s verschwand!
Allerdings kritisiert der Tester auch, um die Gleichlaufschwankungen beim Schleichgang auf 0,2% innerhalb ,,HiFi-gerechter Werte" halten zu können, ,,muß man einen Kompromiß eingehen", der dazu führe, daß bei normaler Geschwindigkeit die Gleichlaufschwankungen gerade noch ,,unter der 0,1% Marke, (...) von einer Reihe anderer Recorder unterboten" würden.
Zudem würden sich bei der langsamen Geschwindigkeit auch die übrigen Eigenarten der Kassetten-Technik verstärkt unangenehm bemerkbar machen: Azimut-Fehler, und vor allem Drop-Outs, dürften weit stärker ins Gewicht fallen, als bei normaler Geschwindigkeit.
Die deutlichste Einschätzung liefert Howard A. Roberson von AUDIO ENGINEERING zum 680ZX: ,,The results at 15/16 ips were not great, but much better than what I thought was possible."



Die Umschaltung von der normalen auf die halbe Arbeitsgeschwindigkeit erfolgt bei den 680 übrigens mit Hilfe eines Drehschalters links neben den Aussteuerungsreglern. Dieser Schalter weicht in den anderen Versionen dem ,,Output"-Potentiometer für die Einstellung des Ausgangspegels. Wo dieser bislang saß, entsteht ein Platz für die Auftrennung der bis dato hintereinander angeordneten Regler für die Aussteuerung der einzelnen Kanäle.


Kopfspiel
Die Trennung der Aufnahme- und Wiedergabesystemen wurde schon 1972 durch Nakamichi eingeführt, weil sie zwei entscheidende Vorteile gegenüber einem Kombikopfsystem bot. Der eine ist die Verringerung des Risikos für die gegenseitige Störung zwischen Aufnahme- und Wiedergabesystemen. Der vorrangige Vorteil ist die Optimierung der Bauweise des Tonkopfes auf seine spezielle Aufgabe hin, was bei einem Kombikopf nicht realisierbar wäre. Nicht zufällig haben Aufnahme- und Sprechköpfe oft unterschiedliche Spaltbreiten, beim 680 beispielsweise 0,6 Micron am P-9F-Hör- und 3,5 Micron beim R-8L-Sprechkopf.

Doch waren bei den frühen 3-Kopf-Recordern baulich selbstständige Tonköpfe jeweils so groß, daß sie in unterschiedliche Aussparungen des Kassettengehäuses eingreifen mußten, um einander nicht zu behindern. Philips hatte jedoch bei der Standardisierung der Compact Cassette nur einen einzelnen Tonkopf vorgesehen, an den das Band mit Hilfe eines in das Kassettengehäuse integrierten, federgelagerten Filzblock gepresst wird.
Ein zweiter Tonkopf würde also lediglich das Bandmaterial in das Kassettengehäuse hinein drücken, ohne daß sichergestellt wäre, daß es optimal auf dem Kopfspiegel anläge. Daher müssen solche Recorder mit einem Dual-Capstan-Antrieb ausgestattet werden, bei dem zwei Zangen aus Tonwelle und Andruckrolle, links und rechts der Tonköpfe, für eine Bandstraffung sorgen, die verhindert, daß ein nur einseitig, lose geführtes Band vom Tonkopf abhebt.



Den Effekt dieses Antriebskonzeptes hat Nakamichi gleich an anderer Stelle, ebenfalls für die Optimierung des Band-Kopf-Kontaktes, genutzt:
Das Andruckfilz stellt zwar für eine Kassette den gleichbleibenden, nicht aber immer den optimalen Kontakt zwischen Band und Kopf sicher. Schon ein geringer Anstellwinkel des Filzpad zum Kopfspiegel kann dafür sorgen, daß das Bandmaterial aus der Spur gepresst wird. Ein nicht ebener Kopfspiegel, eine nicht ebene Oberfläche des Filzes, könnte dafür sorgen, daß das Band in Schlingerbewegung geführt wird und ,,Longitudinalschwingungen" und Modulationsrauschen erzeugt. Ein zu hoher Anpressdruck oder ein verschmutztes Filz würde für einen erhöhten Abrieb von Band und Kopf sorgen. Ein zu geringer Anpressdruck hätte arge Qualitätsprobleme, insbesondere im Hochtonbereich, zur Folge. Zudem können mechanische Unebenheiten an der Bandrückseite, zum Beispiel eine Klebestelle, den Gleichlauf beeinträchtigen.
Einen prinzipiellen Nachteil hat die Konzeption des Gehäuses der Compact Cassette grundsätzlich: Die immer gleiche Bandführung eines Recorders ist nie optimal an den immer individuellen, in das Kassettengehäuse integrierten, Teil der Bandführung angepaßt.

Als eine Lösung dieses Problems sieht Nakamichi ein ,,Presure pad lifter" genanntes Abweisblech an den Tonköpfen, das den Filzblock, der ja geringfügig breiter ist, als das Band, an diesen Stellen in das Kassettengehäuse hinein drückt, ihn von der Bandrückseite abhält, so daß der Band-Kopf-Kontakt, für jede Kassette immer gleich, ausschließlich durch die Bandspannung zwischen den beiden Tonwellen hergestellt wird.

Ein großes Problem sei bei der Entwicklung eines Recorders mit halber Arbeitsgeschwindigkeit das Auftreten von spontanen Löschungen gewesen, wie Harry E. Maynard in seinem Messebericht ,,Report from America für THE GRAMMOPHONE (9/1979) aus einem Gespräch mit Etsuro Nakamichi berichtet: ,,This erasure is not fully understood but it becomes a serious problem at half speed, particularly if high coercivity tape and a conventional erase head are used. According to Mr Nakamichi, they have developed a proprietry head which solves the problem at the submicroscopic level of tiny magnetic domains."
Der neue E-8L Löschkopf sei mit einem Doppelspalt versehen und in einem Transformator-Design aus gänzlich neuen Materialien realisiert. Die Konstruktion soll dafür sorgen, daß Magnetfelder nur für den Zeitpunkt ihrer Induktion vorhanden bleiben und sich kein resistenter Magnetismus am Kopf erhält, der die 15kHz-Signale, von bei halber Bandgeschwindigkeit nur sehr kurzen Aufzeichnungslänge, nicht schädigen können.

Tonköpfe hat der Nakamichi also drei. Im Gegensatz zu dem Konzept der Kombination elektrisch getrennter Systeme in ein sogenanntes Sandwich-Gehäuse, das sich ab dem letzten Drittel der Siebziger Jahre immer weiter durchgesetzt hatte, blieb Nakamichi bei dem Konstruktionsprinzip der Trennung der Kopfsysteme in selbstständig gelagerte Gehäuse, was die Japaner als ,,Discrete Head"-Auslegung bezeichneten.
Als Hersteller der eigenen Crystalloy-Tonköpfe kam Nakamichi dabei auf die Bauform, den Sprechkopf, in der Art eines Polypen, dem Hörkopf aufzuflanschen.



Der Grund für die Trennung ist einerseits das Risiko des Übersprechens zwischen Aufnahme- und Hörkopf, wenn sie extrem nahe beieinander liegen und nur wenig voneinander abgeschirmt sind, ein anderes sind die Toleranzen bei der Herstellung der kombinierten Kopfsysteme, die zwar die absolut parallele Lage der Kopfspalte garantieren sollen, es nach Ansicht von Nakamichi aber nicht in ausreichendem Maße tun. Vor allem die ,,magnetische" Parallelität sei bei Sandwich-Köpfen für das Erreichen von Frequenzen über 15.000 Hz nicht hinreichend sichergestellt.
So soll die individuelle Lagerung von Aufnahme- und Wiedergabekopf es dem Nakamichi-Pfleger ermöglichen, die Höhen- und Winkeleinstellung der Köpfe nicht nur an der Kassette, sondern auch aneinander, abzugleichen und optimal zu justieren. Optimaler, als dies bei jedem anderen Kopfsystem möglich sein soll! Eine wesentlich bessere Hochtonwiedergabe, bis deutlich über 20.000 Hz hinaus, sei die Folge.



Für die Kopfeinstellung verfügt der 680 über eine Reihe von Löchern in der Abdeckung des Tonkopfträgers, hinter denen sich fünf Schlitzschraubenköpfe verbergen, die die Drehbewegung eines Schraubendrehers über ein feines Zahnradgetriebe auf die Lagerung für Höhe und Azimut beider Tonköpfe und für die Höhe der Bandführung weitergeben.
Um den Vorgang einzuleiten, will der Umschalter für die Anzeige-Charakteristik auf ,,CAL" gestellt werden. Bei den späteren Modellen geschieht dies automatisch mit der Aktivierung des Testtongenerators für ein 400Hz Signal. Dieses dient als Referenz, die aufgezeichnet und im Monitor-Betrieb vom Wiedergabekopf wieder abgetastet und auf die Aussteuerungsanzeige ausgegeben wird. Der Aufnahmekopf wird auf die Ausrichtung des Wiedergabekopfes justiert, indem dafür gesorgt wird, daß das Signal, das der Sprechkopf aufzeichnet, auf beiden Kanälen gleich stark vom Hörkopf abgetastet werden kann, was der Nakamichi durch eine pegelgleiche Anzeige am Aussteuerungsinstrument darstellt.
Für die Kalibrierung des Wiedergabekopfes benötigt es allerdings Hilfsmittel, die der Nakamichi nicht mitliefert. Insofern ähnelt der 680 den Nakamichi 580.

Eine Besonderheit des 680ZX, sowie dessen kleinerer Brüder und Nachfolger, ist die Möglichkeit der automatischen Korrektur des Kopfspaltwinkels des Sprechkopfes! Nakamichi nennt das ,,Auto Azimuth Alignment".
Dabei spielt die Automatik ein 400Hz-Signal auf das eingelegte Band, tastet die Aufnahme Hinterband ab und wandelt es, für den linken und rechten Kanal getrennt, in Rechteck-Signale um, die verglichen werden. Unterscheiden sich die Signale, steuert die Automatik einen Elektromotor in die Richtung an, auf die die Polarität der Abweichung verweist, und taumelt den Kopf so lange, bis die beiden Rechteck-Signale einander entsprechen.



Die Besonderheit der Automatik gegenüber der manuellen Einstellung: Hier wird nicht in erster Linie der Pegel verglichen, sondern auch die Zeitdifferenz zwischen den beiden Spuren als Indikator für die korrekte Lage des Kopfes verwendet: ,,Steht der Kopf senkrecht, dann fällt das Signal auf beiden Kanälen gleichzeitig, liegt hingegen eine Zeitdifferenz vor, so bedeutet das, das der Kopf verkantet ist." (FonoForum)
Ted Nakamichi behauptete bereits auf der Winter-CES von 1980 gegenüber Harry E. Maynard, "it allows the non-technical user to have perfect record-head alignment performance in two seconds."
Zumindest geschieht die Einstellung so exakt, daß die STEREO dem Eigentümer des 680ZX in Bezug auf die manuelle Regelung des Azimut empfahl: ,,Am besten läßt man die Finger davon." Deutlicher sagt das Howard A. Roberson über die Automatik: ,,In any event, the final results were excellent." Selbst eine bewußt herbeigeführte, schwere Fehleinstellung des Kopfes im Test der amerikanischen AUDIO wurde von der Automatik binnen fünf Sekunden behoben.

Natürlich bietet der Nakamichi auch die Möglichkeit der Hinterbandkontrolle. Hierzu wird während einer laufenden Aufnahme der Monitor-Schalter angetippt und das Gerät tastet mit dem in Laufrichtung des Bandes hinter dem Aufnahmekopf gelegenen Hörkopf das eben aufgezeichnete Signal ab und führt es über die von dem Aufnahmekreis getrennt ausgeführten Wiedergabeverstärker, Entzerrungs- und Dolby-Schaltkreise, an den Monitor- und Kopfhörer-Ausgang, wo mit seiner Hilfe die Güte der Aufnahme kontrolliert werden kann.
Da der 660ZX, wie auch der 681ZX, zwar drei getrennte Kopfsysteme, dabei aber nur einen Satz Dolby-ICs besitzt, die entweder für die Aufnahmecodierung oder die Wiedergabeentschlüsselung benutzt werden können, sind diese beiden Geräte nicht in der Lage eine Hinterbandkontrolle anzubieten.


Aufnahme!
Aufnahme- und Wiedergabekreis sind bei den 600er Frontladern getrennt. Ebenso die zudem kanalgetrennt ausgeführten Schaltkreise für die Dolby-Rauschunterdrückung bei den 680, dem 670ZX und dem 682ZX.



Bei den Nakamichi 680 kommt das Dolby B-System zum Einsatz. Erst die 681ZX und 682ZX haben zudem die Version Dolby C eingebaut.
Die Headroom Extension von Dolby zur Optimierung der Höhenaussteuerbarkeit, ebenso das HX Pro von Bang&Olufsen, kam erst in den nachfolgenden Modellreihen der Tokyoter zum Einsatz.
Ein schaltbares MPX-Filter zur Unterdrückung des UKW-Pilottons ist jedoch bei allen 680ern eingebaut. Die AUDIO ENGINEERING gibt die Dämpfung bei 16.500 Hz um 3 dB, bei 19kHz um 32,5 dB an. Der Recorder schneidet also nicht die Frequenzbereiche oberhalb von 15kHz pauschal ab, wenn das Multiplex-Filter aktiviert ist.



Die Aussteuerung erfolgt mit Hilfe zweier kanalgetrennt ausgeführter Vorpegelregler und eines einzelnen Master-Pegelreglers. Bei den Modellen 680 befinden sich die beiden Vorpegelregler auf einer Achse, hintereinander angeordnet. Alle anderen Versionen verfügen über zwei getrennt ausgeführte Vorpegelregler.
Im Gegensatz zu den 580ern verfügen die 680er Frontlader über eine doppelzügige Fluoreszenz-Anzeige mit 50 Segmenten je Kanal zur Kontrolle der Aussteuerungspegel in 1/2-dB-Schritten. Die Anzeige kann zwischen der Charakteristik VU und Peak Hold umgeschaltet werden. Bei den 681ZX und 682ZX entfällt diese Option, weil der Platz für den Umschalter zugunsten dessen für die weitere Rauschunterdrückung verbraucht scheint; diese Geräte bieten ein Spitzenspannungs-Charakteristik mit Peak-Hold.



Lediglich die ,,kleinen" Modelle 670ZX und 660ZX sind mit einem Paar Drehspulinstrumenten mit Peak-Charakteristik ausgestattet.
Die Anzeige kann den Überband- oder den Hinterbandpegel anzeigen. Zudem dient sie als Hilfsmittel für die korrekte Kalibrierung des Recorders mit Hilfe des eingebauten Tongeneratos für Azimut, Pegel und, bei den letzten beiden Modellen, BIAS. Im Betriebszustand ,,CAL" steigt die Auflösung der FL-Anzeige auf 0,25dB-Schritte.

Die meisten Funktionen des Nakamichi können, dank der Steuerlogik des Recorders, in Intermix-Art, ohne zwischenzeitliches Stop, direkt, aus jeder anderer Laufwerksfunktion heraus, angewählt werden und melden ihre Funktion per Lämpchen in der entsprechenden Taste zurück.
Anders bei Aufnahme. Die startet der 680 nur aus dem Stillstand heraus.


Feineinstellung
Wenn ein Recorder die Bandsorte nicht automatisch feststellt, muß man ihm den verwendeten Bandtyp manuell mitteilen. Die 680 kennen drei Raststellungen eines Umschalters für EX (Fe/LH), SX (CrO²) und ZX (Me). Die Bezeichnungen sind Nakamichi-spezifisch; entsprechen beispielsweise nicht einmal den gleich klingenden Bezeichnungen bei Hitachi! Der Schalter ändert die Festwertumschaltung der Vormagnetisierung und die Filter für die Dolby-Empfindlichkeit.

Die Entzerrung ist ab Werk ,,so eingestellt, daß sich ohne Entzerrungsumschaltung glatte Frequenzgänge ergeben." Ein extra Umschalter, zwischen 70 und 120µS arbeitet bandsortenunabhängig, kann also für jede verwendete Kassette benutzt werden. Die 120µS sollen dabei der Standard-Einstellung entsprechen. Mit 70µS ,,wird nur der Hochtonbereich um einige dB angehoben und wiedergabeseitig um den gleichen Betrag wieder abgesenkt. Man verliert dabei zwar etwas an Höhenaussteuerbarkeit, gewinnt aber dadurch mehr Rauschabstand."
Bei der langsamen Geschwindigkeit des 680 solle der Umschalter stets auf 120µS stehen, bei hochtonarmen Quellmaterial kann man in Normalgeschwindigkeit die 70µS versuchen.
Im Gegensatz zu der Beschreibung der STEREO im Test des 680ZX von 1981 meinen übrigens die Anleitungen von 680 ZX und 682 ZX übereinstimmend, EX/Fe-Band werde prinzipiell auf 120µS, SX/Cr- und ZX/Me-Band müsste prinzipiell bei 70µS-Einstellung verwendet werden. Ich erinnere, daß Grundig seinen CF-5500 sogar prinzipiell die 3180/70µS Einstellung vorgab und empfahl, die dessen Benutzer jedoch bei Bedarf auf 120µS umschalten konnten.
Es empfiehlt sich also, all die netten Ideen in der Sekundär-Literatur das Geschreibsel sein zu lassen, was es nun einmal ist, und sich an die Vorgaben der Hersteller von Kassettenmaterial zu halten, die jene in der Regel auf das Gehäuse oder das Inlet der Kassette drucken, lediglich im Einzelfall auszuprobieren, was für die verwendete Kassettensorte und Programm die beste Lösung ist, die dann aber auch auf dem Band zu notieren, wenn sie vom Standard abweicht.

Wo die automatische Einstellung des Azimut den Nakamichi als Exoten ausweist, ist die Möglichkeit der Kalibrierung von BIAS und Pegel aus heutiger Sicht ein schon fast langweilig normales Merkmal. Deshalb muß der Nakamichi 681ZX- und 682ZX-Besitzer sich auch nicht mit der Pegeleinstellung beschäftigen, die von der AAA-Einrichtung, quasi in einem Abwasch, mit erledigt wird: Die komplette Kalibrierung von Azimut und Level, vom Drücken auf dem Testknopf, bis zum erfolgten Rückspulen durch die Automatik, dauere nach Einschätzung von THE GRAMMOPHONE im Test des 681ZX lediglich acht Sekunden.

Bei der Pegel-Einstellung geht es vordergründig darum, die Ausschläge der Vor- und Hinterbandpegel der Aussteuerungsanzeige einander anzugleichen. Hier wird letztlich das Messinstrument auf die Empfindlichkeit des individuell verwendeten Bandmaterials bei der verwendeten Bandgeschwindigkeit eingestellt. Viel wichtiger, als die korrekte Aussteuerungsanzeige in Vorband-Stellung, ist die gleichsam mit der Justage einhergehende Einstellung des Dolby-Pegels bei der Aufnahme.

Bei der manuellen Einmessung an den 680 und ihren kleinen Brüdern, wird die Abstimmung des Instruments in der Position ,,CAL" mit Hilfe des 400Hz-Testton am Aussteuerungsinstrument auf 0dB vorgenommen. Hierzu werden in Hinterband-Stellung die beiden der verwendeten Bandsorte und Arbeitsgeschwindigkeit zugeordneten Schraubenköpfe so verdreht, daß beide FL-Ketten knapp die 0 dB / 100% Marke anzeigen.
Für jede Bandsorte und für jede Arbeitsgeschwindigkeit, stellt der Nakamichi je zwei, insgesamt also zwölf Pegelsteller bereit, mit denen der Recorder kanalgetrennt justiert werden kann. Die Geräte ohne halbe Arbeitsgeschwindigkeit haben entsprechend nur sechs Pegelregler.



Bei den 681 ZX und 682 ZX geschieht diese Pegeleinstellung ausschließlich motorisch. Hier werden die Pegelregler nämlich für die BIAS-Einstellung gebraucht. Das aufgezeichnete 400Hz-Testsignal wird Hinterband abgetastet und von dem Original abgezogen. Ein verbleibendes Fehlersignal wird verstärkt und zur Ansteuerung eines Servo-Motors verwendet. Der ist über einen Riemen mit einem Schneckengang-Getriebe verbunden, das wiederum über ein Ritzel ein Potentiometer antreibt, das die Aufnahme-Verstärkung regelt. Das Potentiometer wird solange, bei positivem Fehlersignal in die eine, bei negativem in die andere Richtung, gedreht, bis das Fehlersignal den Wert ,,0" aufweist.
Die Genauigkeit der resultierenden Einstellung beträgt ein halbes Dezibel.



Die Kalibrierung der Vormagnetisierung ist insbesondere für die saubere Wiedergabe von hochfrequenten Signalen verantwortlich, die für jede Bandsorte in richtiger Relation zu den tieferen Frequenzen abgebildet werden sollten. Eine zu hohe Vormagnetisierung würde die Fähigkeit des Bandes zur Höhenaufzeichnung einschränken.
Um den BIAS einzustellen, müssen Besitzer der 680 das Gerät öffnen und sich, ohne eingebaute Hilfsmittel zur Verfügung zu haben, an den insgesamt zwölf BIAS-Stellern auf der Hauptplatine zu schaffen machen. Entsprechend bei den kleineren Modellen an noch sechs Pegelreglern.
Die Modelle 681ZX und 682ZX bieten zusätzlich einen 15kHz Testton, mit dessen Hilfe sich auch der BIAS einstellen läßt. Dazu sind für jede der drei Kassettensorten zwei Pegelsteller auf der Frontplatte erreichbar.
Eine Besonderheit des BIAS-Abgleich mit Hilfe einer Aussteuerungsanzeige besteht beim Nakamichi darin, daß er auf Vollaussteuerung (0 dB) abgeglichen wird. Die notwendige Pegelreduzierung um 20dB der Aufnahme und eine Anhebung der Empfindlichkeit der FL-Anzeige um 20dB erfolgt, hinter den Kulissen, für den Anwender unsichtbar. Denken ist also nicht erforderlich.
Der Umfang der Pegel-Einstellung beträgt für Fe-Band +/- 4,5 dB, für Cr-Material +/- 3 dB und für Reineisen +/- 6 dB.


Minicomputer
Seit der Mitte der Siebziger Jahre wurde die mechanische Steuerung von Bandgeräten zunehmend durch elektronische Steuerungen mit immer mehr Funktionen abgelöst. Anfang der Achtziger Jahre begann sogar der Begriff der ,,Computer-Steuerung" zu grassieren.
Für heutige Gigahertz-Computer-Kids ist die Vorstellung, in einem Tapedeck sei ein ,,Computer" integriert, eher amüsant. Arroganz der Zuspätgeborenen, die sich nicht klar machen, daß selbst das Space Shuttle noch von einer Armada 8086-Chips gesteuert wird und das erste Computernetzwerk auf deutschem Boden mit den (per pedes) vernetzten Hollerith-Computer der Dehomag (IBM) bereits in den Vierzigern, vor bald siebzig Jahren betrieben wurde.



Beim Nakamichi 680 wird nicht nur die Umdrehungsgeschwindigkeit der Motoren elektronisch gesteuert. Auch die Befehlsübermittlung von den Tipptasten erfolgt elektronisch und erlaubt die direkte Funktionsanwahl ohne Zwischenstop. Die angewählten Funktionen werden mit Hilfe farbiger Lämpchen über den Tipptasten signalisiert.
Übrigens können alle Versionen auch mit Hilfe eines kabelgebundenen Fernbedienungshandstücks RM-200 ferngesteuert werden. Dies bezieht sich auf alle Laufwerksfunktionen, einschließlich Cueing und RAMM.



Wer eine bestimmte Bandstelle sucht, kann dank der elektronischen Steuerung bei laufendem Umspulen die Pausen-Taste drücken, was eine Reduzierung der Umspulgeschwindigkeit auf ein Drittel, die Annäherung des Tonkopfes an das Band und das Durchschalten seines Signals an die Ausgänge zur Folge hat. Das funktioniert in beide Laufrichtungen. Wird die Taste für die aktive Umspulfunktion gedrückt gehalten, reduziert sich die Geschwindigkeit weiter auf ein Fünftel des normalen Wertes. Cueing nennt man das.
Tippt man aus der aktiven Cueing-Funktion heraus, ein weiteres mal die Pausentaste an, wird die Random Access Music Memory-Einrichtung aktiviert, die Pausen auf dem Band wahrnimmt, zählt und bei Erreichen der vorgegebenen Leerstelle, von mindestens fünf Sekunden (lt. Anleitung) Länge, automatisch auf Wiedergabe schaltet. Bis zum Titel hinter der neunten Pausenstelle kann der Nakamichi auf diesem Wege durch entsprechend häufiges Drücken auf die Pausentaste geschickt werden. Die Modelle 680 und 680ZX speichern sogar 18 Schritte für das RAMM-System. Auch dies funktioniert in beide Umspul-Richtungen. Eine Ziffern-Anzeige im Display, bei den 660ZX und 670ZX eine rote Sieben-Segment-LED-Anzeige neben den Drehspulinstrumenten, zeigt die gewählte Titelnummer an und zählt beim Umspulen zu der gewünschten Position die gefundenen Leerstellen herunter. Mit einem Druck auf die Record-Taste während des Umspulens, läßt sich der Wert der Titelanzeige um einen Zähler pro Druck reduzieren. Von jedem Zählerwert aus, können Stellen hinzu befohlen oder abgezogen werden.

Um eine passende Leerstellen zu erzeugen, läßt sich durch einen weiteren Druck auf die Aufnahmetast,e während einer laufenden Aufnahme, die Record-Mute-Funktion aktivieren, die, ohne Änderung der Position der Aussteuerungsregler, eine Leerstelle definierter Länge auf dem Band erzeugt.

Eine normale Memory-Funktion ist in das mechanische Bandlängenzählwerk integriert und stoppt aus jeglicher Laufwerksfunktion bei der Anzeige ,,999".
Die Unterstützung für einen externen Timer startet den Nakamichi bei Stromzufuhr in den Wiedergabe- oder Aufnahmebetrieb.

Wie die kleineren Modelle der Serie 580, bieten auch die 600er Frontlader eine Stromversorgung für Nakamichi's Black Box Erweiterungen an.




Ein wenig Praxis
Da mir so ein Kultobjekt auch nicht alle Tage zufällt, habe ich den Nakamichi 682ZX erst einmal überholen lassen, um ihn ausprobieren zu können.



Anmerkungen zur Klangqualität erspare ich mir. Die Werkstatt war jedoch begeistert vom Gleichlauf, der auch nach dreißig Jahren noch unter 1% lag, und vom Frequenzbereich, der unter anderem auch bestätigt, daß Nakamichis Crytal Alloy-Tonköpfe tatsächlich nicht nur gut, sondern auch langlebig sind.
Nur etwas ,,verbaut" sei die Kiste, meinte Meister Berlin.



Links neben dem Kassettenfach ist ein Hebel gelegen, der, nach unten gedrückt, die Kassettenfach-Verriegelung löst und dem Deckel ein majestätischen Öffnen erlaubt. Ein angeblich häufig auftretender Fehler bei den Modellen 680 liegt anscheinend in dem Teil dieses Hebels, der unter der Frontplatte verborgen ist. Eine Nase, über die eine Feder gehängt ist, neige zum abbrechen, was das Öffnen des Kassettenfaches nicht eben erleichtere.



Ist das Fach offen, die Kassette eingeschoben und das Fach wieder zugedrückt, kann der Spaß beginnen.
Zum Leben erwecken läßt sich der Nakamichi mit Hilfe eines waagerecht angeordneten Kippschalters, ganz rechts, unten an der Frontplatte. Leider ist dieser Hebel zu nahe an einer Reihe gleichartig geformter Schalter angebracht, so daß er sich leicht, beim Versuch des schnellen Umschaltens zwischen Vor- und Hinterband vielleicht etwas zu leicht, finden läßt.
In der selben Reihe Kippschalter, etwas weiter oben gelegen, wird die Bandsorte und die Entzerrung, die Rauschunterdrückung und das MPX-Filter gewählt.


(links: 682 ZX, rechts: 680 ZX)

Nun nähert man sich, je nach persönlicher Vorliebe, entweder den beiden Rändelschräuben, die eine Abdeckung über den fünf Schraubenköpfen für die manuelle Azimut-Einstellung halten, oder dem Knöpfchen für die automatische Kalibrierung von Azimut und Level.
Abdeckung und Schrauben machen klar, bei der manuellen Einstellung geht es eher um Beschäftigungstherapie, als um das Tagesgeschäft. Auch verzichtet die Anleitung des 682ZX gänzlich auf die Beschreibung des Vorgangs. Allerdings ist das ,,Knöpfchen" nicht derart ausgeführt, daß die Beschäftigung mit der Automatik als Spaß verstanden werden könnte. Tatsächlich hinterläßt sein nicht vorhandener Druckpunkt und das Fehlen sämtlicher unmittelbarer Rückmeldungen irgendeiner Ausführung nicht den Eindruck von einer Sicherheit: Jetzt ist er eingemessen!
Und tatsächlich tut sich überhaupt nichts, beschränkt man sich darauf, bei ein- oder ausgeschaltetem Gerät, einfach nur den Knopf zu drücken. Es wird Gebraucht-Nakamichi-Benutzer geben, die ihn glauben ohne Anleitung benutzen zu können, die ihren Recorder in ihrem ganzen Nakamichi-Leben noch nicht wirklich eingemessen benutzt haben, dabei doch fest davon ausgehen, ihn vor jedem Wechsel einer Kassettenseite optimal eingestellt zu haben, weil sie doch den Knopf gedrückt hatten! Und unglaublich schnell und leise sei das auch gegangen.

Knopf drücken, das geht mit und ohne Dolby. Einmessen sollte man den Recorder jedoch ohne Rauschunterdrückung! Als nächstes wird der Nakamichi in klassischer Weise in Aufnahmebereitschaft gebracht: Gleichzeitig Drücken der ,,Pause"- und ,,Rec"-Tasten ist dafür von Nöten. Die Lämpchen über beiden Tasten sollten jetzt leuchten. Tut eine das nicht, dann ist ein Lämpchen kaputt oder der Recorder befindet sich nicht in Aufnahmebereitschaft. Tun beide das nicht ...: Begriffen?
Nakamichi hält es für sinnvoll, jetzt die ,,Reset"-Taste für das Zählwerk zu drücken. Den kleinen Knopf ,,Auto Cal" könnte man auch ohne dem betätigten. Nur tut sich dann trotzdem nichts. Das hat aber weniger mit der ,,Reset"-Taste zu tun, als mit der Tatsache, daß der Nakamichi erwartet, daß während des Drucks auf den ,,Test"-Knopf gleichzeitig die ,,Play"-Taste gedrückt wird. Nicht vorher, nicht hinterher, gleichzeitig! Wenn jetzt das Lämpchen für den 400Hz-Testton gleichmäßig leuchtet, zusätzlich das Lämpchen ,,Test" blinkt, dann tut sich was! Falls nicht, könnte ein Lämpchen kaputt sein oder der Recorder befindet sich nicht im Test-Betrieb. Läuft das Band, dann nimmt er zumindest etwas auf – die Lämpchen für ,,Play" und ,,Rec" deuten darauf hin, falls sie denn nach dreißig Jahren noch glimmen. Außerdem sollte die Aussteuerungsanzeige, relativ ruhig und kanalgleich, 0dB anzeigen; spätestens am Ende der Prozedur.
Ganz am Ende der Test-Prozedur spult der Recorder auf ,,000" zurück. Hat man vorher nicht auf ,,Reset" gedrückt, dann spult der Recorder trotzdem das Band auf ,,000" zurück, versucht es zumindest. Oder er stoppt am Anfang der Kassette. Je nachdem, was vorher kommt.
Übrigens ist mein vermeintlicher Hinweis-Wahn auf vermutlich kaputte Birnchen durchaus nicht ganz übertrieben. Der Nakamichi hat davon mehrere und zumindest meiner jetzt mehrere Neue.

Welchen Spielwert hätte eine Automatik, würde sie nicht hin und wieder einmal nicht funktionieren. Unabhängig vom Zustand von Birnchen und der Fähigkeit ihrer Besitzer, Tasten in korrekter Reihenfolge zu drücken, kennt die Automatik auch den Betriebszustand: ,,Geht nicht" und ,,Will nicht".
,,Geht nicht" tritt auf, wenn ,,the recording or playback function is impaired for some reason..." und meint, die Kassette könnte kaputt sein, oder der eine oder andere Tonkopf könne verdreckt, magnetisiert, kaputt oder, über die Möglichkeiten der Automatik zur Justage hinweg, verstellt sein.
,,Will nicht" könnte man auch als ,,Schmollen" definieren und tritt auf, wenn ,,the tape-switch was set on an inappropriate position", und meint, der eigentlich für Beste Pflege zuständige Tasten-Bediener habe sich durch die unterschiedlichen Aufschriften auf Kassette und Umschalter verwirren, oder gar irrtümlich die Hitachi EX (CrO2) für eine Nakamichi EX (Fe)-Kassette gehalten und den Bandsortenwahlschalter entsprechend – falsch - eingestellt.
Tritt einer dieser Betriebszustände der Automatik ein, signalisiert der Nakamichi dies durch eine ,,Alarm indication", gleichzeitiges Blinken der Lämpchen über ,,Stop" und ,,Auto Cal". Wenn denn die Birnchen in Ordnung sind. Falls nicht, freut sich der Benutzer über steigende Verwirrung: Was'n nun los?
Um den Pegel an Verwirrung nicht allzusehr steigen zu lassen, erklärt der blinkende, wie der versehentlich nicht blinkende Nakamichi, warum er blinkt (oder eben nicht blinkt), ob er nicht will, oder nicht kann: ,,Will nicht" mosert er, einerseits, indem das Birnchen über ,,Auto Cal", anstatt zu blinken", kontinuierlich leuchtet, bevor der Alarm Indicator anspringt, vor allem, indem er seine Mechanik Klackern läßt, während er vorgibt zu versuchen, den Level-Poti über das mögliche Einstell-Spektrum hinaus zu verdrehen. Kaputt gehen soll der Recorder davon übrigens nicht. Kaputt sein könnte er in dieser Sekunde allerdings schon.

Manchmal mißverstehen Recorder und Reglerdreher einander. Wer zum Beispiel eine Chromdioxid-Kassette auf der Schalterposition ,,SX" einzumessen versucht, die außerhalb der Norm und außerhalb des Einstellbereiches der Automatik liegt, der verursacht möglicherweise das Schmollen seines Nakamichi, ohne etwas dafür zu können. Insbesondere wer Ferrochrom-Kassetten verwenden möchte, muß etwas herumprobieren, da der Nakamichi darauf werksseitig nicht vorbereitet wurde.
In dem Fall könnte man versuchen, das Gerät gnädig zu stimmen, indem man entweder eine andere Position des Bandsortenschalters probiert, oder aber, zuvor, den BIAS korrekt einstellt, und dann die Automatik noch einmal bemüht. Schlimmer schmollen, als nur zu schmollen, wird der Recorder zumindest hinterher nicht.
Wäre es nicht schön, ließe sich auch das "Schmollen" von Lebensabschnittsgefährten so einfach mit Hilfe einer "Stop"-Taste beenden?

Wenn denn nun alle Birnchen, die sollen, zu dem Zeitpunkt, wann sie sollen, leuchten oder geleuchtet haben, zumindest der Nakamichi-Pfleger in ausreichendem Maße zu der Überzeugung gekommen ist, die Automatik hätte getan, was er von ihr erhofft, oder meint, etwas tun zu müssen, damit die Automatik tut, was er erhofft, dann darf er wieder Hand anlegen, und die Vormagnetisierung optimieren.
Das geschieht auf dem ,,klassischen" Wege, in dessen Verlauf jeder Bediener zu der vermeintlich wohlbegründeten Überzeugung kommt, das Ergebnis sei schon deshalb korrekt, weil er ja beteiligt gewesen ist und getan hat, was er meinte tun zu müssen. Ist es nicht toll, wie sehr ein solches Gerät in der Lage ist, das Selbstbewußtsein aufzubauen, indem es einen Menschen verleitet etwas vermeintlich erfolgreich zu tun, was jemand anders früher einmal gesagt, oder geschrieben hat, was er tun solle, und dabei die Überzeugung zuläßt, wäre das Ergebnis des Tuns nicht erwartungsgemäß, würde das garantiert an der Maschine, an der Kassette, aber nicht an dem Tuenden liegen?
Beginnen tut man mit der Aktivierung der ,,Aufnahmebereitschaft" mit dem Druck auf die ,,Pause"-Taste bei bereits gehaltener ,,Rec"-Taste. Dann wird der ,,15kHz" bezeichnete Knopf gedrückt, der tatsächlich so etwas wie einen Druckpunkt aufweist, und dabei seine Funktion unmittelbar mit Hilfe eines roten Lämpchens zurück meldet. Als nächstes startet man den Vortrieb mit ,,Play" - jetzt leuchten die ,,Rec"- und ,,Play"-Birnchen, wenn sie denn noch leuchten können - und schaltet auf Hinterbandkontrolle um – der unmittelbar über dem Netzschalter gelegene Umschalter wird dafür in Position ,,Tape" gebracht.
Mit Hilfe eines kleinen Schraubendrehers, in der Art wie er dem Nakamichi als Original-Zubehör einmal beigegeben war – wird nun, ohne Druck, das Poti-Paar, mit der der Einstellung des Bandwahlschalters korrespondierenden Bezeichnung, so lange gedreht, bis beide Leuchtketten der Fluoreszenz-Anzeige gleichsam ,,0dB" anzeigen. Dreht man am falschen Poti-Paar, passiert allerdings nichts. Außer, daß sich gerade ein Pegel verstellt, der momentan überhaupt nicht interessiert.
Hatte man Erfolg, kann man den Testton-Generator mit einem Druck auf den ,,Tone off" bezeichneten Knopf abschalten und den Vortrieb mit ,,Stop" stoppen.
Danach tut man, was man will. Zum Beispiel startet man die automatische Einmessung erneut, falls ein vorheriger Durchgang nicht erfolgreich war. Nach einem Einmess-Vorgang der Automatik sollte man allerdings immer den BIAS kalibrieren. Dies als endlose Kette zu betrachten, erhöht zweifellos den Spielwert. Soll der jedoch durch eine erfolgreiche Aufnahme von Musik oder dergleichen gesteigert werden, müsste der Justage-Kreislauf zu irgendeinem Zeitpunkt nach erfolgreicher BIAS-Einstellung unterbrochen werden.

Wie immer, ist eine erfolgreiche Einstellung eines Recorders auf die ausgesuchte Kassette von der Qualität dieser Kassette abhängig. Billig darf sie sein, kaputt eher nicht.
Da auch nicht kaputte Kassetten auf den ersten Zentimetern eine höhere Fehlerhäufigkeit aufweisen, als in der Mitte ihres Bandes, sollte man für jedwede Kalibrierung etwas vorspulen, zumal das Einmessen auf Vorlaufband in der Regel nicht von Erfolg gekrönt ist, zumindest das Ergebnis des Justierens auf Vorlaufband wenig mit den sinnvollen Einstellwerten für das Magnetband zu tun haben wird.
Da nicht jede Kassette in der Lage ist, Töne von 15kHz aufzuzeichnen, insbesondere ältere Semster outen sich schon mit dem Aufdruck auf ihrem Inlet, 12.500 Hz sei die Grenze, die sie nicht überschreiten wollen, wird sich der Versuch der BIAS-Einstellung mit solchen Bändern nicht immer als erfolgreich erweisen. Ähnlich kann es passieren, wenn Bänder, die einmal konnten, abgenutzt sind, und nicht mehr können. Auch kleine blaue Pillen helfen da nicht weiter!
In diesem Falle gilt es einen Testton niedrigerer Frequenz zu finden, den das Band noch aufzeichnen möge, und ihn in den Nakamichi einzuspielen. Die Testton-CD für den Grundig CT-905 oder ein entsprechendes Computerprogramm und ein Rechner mit Soundkarte, könnten hilfreich sein. Da jedoch die Umschaltung der Empfindlichkeit und der Spreizung der Aussteuerungsanzeige nur auf Druck auf den Testton-Knopf des Nakamichi stattfinden, ist bei Verwendung externer Quellen darauf zu achten, daß das Signal mit -20dB aufgezeichnet wird. Natürlich muß ein solches Signal auch Vorband erst richtig von Hand ausgesteuert werden, bevor man Hinterband, mit Hilfe der beiden passenden Schraubenköpfe, den BIAS justiert. Bei den älteren 680 sind die Aktivierung des Testton und die Umschaltung der Anzeige auf den CAL-Betrieb zwar getrennt, doch hat die ,,Cal"-Stellung des Betriebswahlschalters der Anzeige nur die Spreizung des Anzeigebereiches zur Folge, denn die Umschaltung der Empfindlichkeit kennen die 680 ohne Hilfsmittel für die Einstellung der Vormagnetisierung noch nicht.
Nur Menschen, die überhaupt die Frequenzen im Bereich von 15kHz hören können, zumindest davon überzeugt sind, sie könnten es, oder meinen, auch wenn sie es nicht können, hätte die Wiedergabe dieser Frequenzen doch Einfluß auf den von ihnen hörbaren Frequenzbereich – das sind oft die Menschen, bei denen die Kabel zwischen den Geräten Zentimeter-Querschnitte (oft mehr Gummi als Litze) haben und auf güldenen Bänkchen liegen – kommen jetzt auf die Idee einzuwerfen, Kassetten, die sich bei 15kHz nicht einmessen lassen, könne man auch wegwerfen. Stimmt. Doch welcher Sammler wirft schon alte Kassetten weg, mit denen mach noch ausprobieren könnte, ob sie auf Nakamichi nicht anders klingen, als auf Dual C901, oder ob sie sie nicht doch noch irgendwie hingequält bekommen.

An dieser Stelle der Aufnahme-Vorbereitung hat der Nakamichi-Besitzer entweder aufgegeben, und beschlossen, sich ein einfacheres Tapedeck ohne den ,,ganzen Quatsch" zuzulegen (der Mitsubishi vom Nachbarn nimmt auch ohne das Rumgedrehe aus!), oder Erfolg gehabt.
Nominell sind jetzt der Vor- und Hinterbandpegel aufeinander abgestimmt, so daß die Aussteuerung des Nakamichi bei stehendem Laufwerk in Stellung ,,Source" des Umschalters für die Hinterbandkontrolle (Monitor) ausgeführt werden kann.
Vor Drehbeginn sollte der Nakamichi-Aufnahme-Vorbereiter überlegen, ob er die folgende Aufnahme mit der Dolby-Rauschunterdrückung durchführen will, ob er eine UKW-Radiosendung mitschneiden oder von Platte oder CD aufnehmen möchte. Nur bei Dolby Aufnahmen von UKW-Sendung sollte der MPX-Filter eingeschaltet werden. Vor Drehbeginn sollte der Nakamichi-Aufnahme-Vorbereiter überlegen, ob er die Aufnahme der seltenen live-Übertragung abrupt unterbrochen haben will, oder ob er sichergestellt hat, daß die Memory-Funktion wirklich abgeschaltet ist und der Recorder nicht beim Zäherstand ,,999" plötzlich stoppt.

Und dann ist Drehbeginn und die Aussteuerungsregler dürfen angefaßt werden.
Die Anleitung empfiehlt, den Master-Pegelregler in Mittelstellung (12 Uhr) zu bringen und die beiden Stereokanäle dann mit den beiden Vorpegelreglern auf die 0dB-Position der Aussteuerungsanzeige auszusteuern. Reiche der Regelbereich der Vorpegelregler nicht aus, eine hinreichend hohe Aussteuerung zu gewährleisten, wäre der Master-Pegelregler entsprechend weiter aufzudrehen.
Grundig gab in der Anleitung zum CT-905 den Rat, den Master-Pegelregler ganz aufzudrehen. Dies würde erleichtern, bei einem späteren Einblenden nicht versehentlich zu übersteuern, da man den Regler garantiert von Anschlag zum Anschlag bewegen könne.
Ein Testbericht in der STEREO kritisierte, der Gleichlauf der beiden Vorpegelregler sei ,,unten rum" etwas ungleichmäßig. Dies läßt sich bei Bedarf ausgleichen, indem der Master-Pegelregler etwas zurückgenommen und dafür die Vorpegelregler weiter aufgedreht werden. Ausprobieren.

Die Aufnahmevorbereitung wird mit dem Druck auf ,,Rec"- und ,,Pause"-Taste abgeschlossen, der Vortrieb mit ,,Start" begonnen, bei Bedarf mit ,,Pause" unterbrochen oder mit ,,Stop" beendet.
Während einer laufenden Aufnahme läßt sich die Qualität der Aufzeichnung mit Hilfe der Hinterbandkontrolle überprüfen. Steht der Monitor-Schalter in Position ,,Tape", zeigt auch das Aussteuerungsinstrument den Hinterbandpegel an, der entweder dem Vorbandpegel (,,Source") entsprechen sollte, oder, falls nicht, als Referenz der Aussteuerung, bis zur erneuten ,,Level"-Einstellung, dienen sollte.

Jene, die im ersten Teil, der Kalibrierung, zwischenzeitlich aufgegeben haben, haben übrigens die Option, den Nakamichi zu Wiedergabezwecken zu benutzen.
Hierzu ist die richtige Bandsorte, die auf der Kassette vermerkte Wiedergabeentzerrung und das dort verwendete Rauschunterdürckungssystem zu aktivieren, dann auf ,,Play" zu drücken. Egal, ob das zugeordnete Lämpchen leuchtet, oder nicht, zumindest am Vortrieb erkennt man einen gewissen Erfolg!

Eigentlich alles ganz einfach? Tatsächlich macht der Nakamichi in seiner Bedienung keinerlei Probleme. Wer schon einmal ein klassisches Tapedeck benutzt hat, den stellt der 682 ZX vor keinerlei Rätsel. Abgesehen von der Sache mit der Aktivierung der Kalibrierung und der Frage: Funktionieren alle Lämpchen?

Als ich meinen Nakamichi bekam, da stand er. Beziehungsweise lief bestenfalls eine Sekunde lang. Das lag an einer defekten Lichtschranke, deren Austausch belegte, ASC baute Service-freundlicher.
Das oben erwähnte Problem mit der Nase und Feder und dem Eject-Schalter ist übrigens nicht unmittelbar Folge der Alterung eines Nakamichi. Weder bei Menschen noch bei Nakamichis fallen Nasen gemeinhin von selber ab. Auch nicht im Alter Vielmehr scheint der Nasenverlust unmittelbare Folge eines Versuchs, einen Nakamichi zu zerlegen, zum Beispiel um an eine Lichtschranke zu kommen. Also eher mittelbar die Folge der Alterung  Wie beim Menschen.


Modell-Wirrwarr
Insgesamt umfasst die Serie 680 sechs Modelle: Die Nakamichi 680, 680 ZX  und 682 ZX. Dazu kommen die ,,Light Versionen" 670 ZX, 660 ZX und 681 ZX.

Mit der Serie 580 haben die 600er Frontlader zumindest oberflächlich die Abstufung in der Ausstattung gemein, die hier allerdings noch etwas unverständlicher wirkt: Denn im Gegensatz zu den kleineren Modellen sagt die Buchstabenkombination in der Bezeichnung nichts über das eingebaute Rauschunterdrückungssystem aus. Zwar ist ZX bei Nakamichi das Kürzel für das IEC Typ IV-Band, doch konnte schon der erste 680 von 1979 das Reineisenband verarbeiten, ohne dabei ,,ZX" zu heißen.
Tatsächlich unterscheidet sich der 680 von dem im gleichen Jahr erschienenen 680ZX durch die Auto Azimuth Alignment genannte Automatik für die Ausrichtung des Aufnahmekopfes am Wiedergabekopf.

Ein skurriler Einfall hatte dem 680 die zusätzliche, halbe Bandgeschwindigkeit beschert – ob der Nakamichi wohl die Telefunken-Mannen zum RC-300 inspiriert hatte? Diese Option bot jedenfalls auch der 680ZX.
Diese Idee geriet dann jedoch wieder in Vergessenheit; zumindest geriet wohl in Vergessenheit, warum man sich ursprünglich dafür entschieden hatte, die Idee gut zu finden. Alle anderen Modelle arbeiten nämlich ausschließlich mit der Standardgeschwindigkeit.
Schon die beiden kleinen Brüder des 680ZX verzichten auf diese Option. Ansonsten entspricht der 670 ZX, bis auf sein Drehspulinstrument und die rote LED-Anzeige für nur noch neun RAMM-Schritte, dem 680 ZX.
Der 660ZX schließlich verzichtet, trotz 3-Kopf-Auslegung, gegenüber dem 670 ZX zudem auf die Hinterbandkontrolle, was wohl Resultat der Halbierung der Dolby-Chip-Armada sein dürfte.
Nebeneffekt der Tatsache, daß beide Recorder keinen Bedarf an der Geschwindigkeitsumschaltung haben, ist die Trennung der bei den 680 einachsig ausgeführten Vorpegelregler in zwei getrennte Knöpfe.

Auch die Nachfolgemodelle der 680 ZX kennen den Schleichgang nicht. Dafür haben die 1980 präsentierten Recorder Testoszillator und Einstellregler für die Kalibrierung der Vormagnetisierung auf der Frontplatte und zusätzlich das Dolby C-Rauschunterdrückungssystem spendiert bekommen.
Der Dolby-Pegel ist nun nicht mehr manuell einstellbar, sondern wird in einem Arbeitsgang mit Hilfe der Automatik vom Gerät selbstständig eingestellt.
Wie bei den ,,kleinen" Nakamichis kann die RAMM-Einrichtung der letzten 680er nur bis ,,neun" zählen und sind die Vorpegelregler auf zwei Knöpfe aufgeteilt. Der Umschalter für die Anzeige-Charakteristik ist zugunsten des Schalters für die zusätzliche Rauschunterdrückung verschwunden.
Gegenüber dem 682ZX unterscheidet sich der 681ZX durch die reduzierte Anzahl von Dolby-Chips, was die Hinterbandkontrolle unmöglich macht.



Testers Meinung
Die STEREO kommt in ihrem Test des Nakamichi 680 zu dem Ergebnis, der Frequenzbereich des Recorders reiche außergewöhnlich hoch, erreiche ,,mühelos die 20-kHz-Marke." Allerdings zeige sich zum Baßbereich hin ,,eine leicht ansteigende Tendenz, die erst bei halber Arbeitsgeschwindigkeit verschwinde.
Die Dynamikwerte gehörten bei allem geprüften Bandsorten zum Besten, was bislang im Labor gemessen worden sei. ,,Auch die übrigen Meßdaten liegen auf Spitzenklasseniveau. Die Übersprechdämpfung ist sehr gut, selbst das Aufnahme-/Wiedergabeübersprechen wird ausgezeichnet gedämpft." Auch die Löschdämpfung wird als ,,gut", bei Reineisenband als ,,ausreichend" bezeichnet. Die Empfindlichkeit und Übersteuerungsfestigkeit, zudem die Anschlußwerte des Eingangs, wären ebenfalls ,,gut".
Die Parallelität der Aussteuerungspotentiometer wäre nur im unteren Bereich etwas uneinheitlich, was sich aber durch die entsprechende Verwendung des Master-Reglers dämpfen ließe.
Die Aussteuerungsanzeige böte eine für ein Spitzenspannungsinstrument etwas lange Einschwingzeit und dabei eine nach über 20dB ansteigende Ungenauigkeit. Unter 20dB könne man ihm ,,höchste Genauigkeit bescheinigen. Die Skala stimmt von -10dB bis +10dB auf 0,1dB genau."
Bei dem Laufwerk handele es sich um eine ,,gut durchdachte und mit ungewöhnlich hohem Aufwand realisierte Konstruktion." Die Gleichlaufschwankungen lägen auf mittlerem Niveau, die Abweichung von der Sollgeschwindigkeit würde, abgesehen von einer ,,kleinen Abweichung (...) gut eingehalten."
Haupt-Kritikpunkt war für die STEREO das Fehlen der Kassetten-Hinterleuchtung und die unübersichtliche Frontplatte , auf der ,,verschiedenartige Bedienungselemente zu gleichartigen zusammengefaßt werden."
,,Dank der ... ausgezeichneten Präzision der getrennt montierten ... hochwertigen Tonköpfe werden hier aus dem schmalen Cassettenband die Möglichkeiten bis zum letzten dB voll ausgeschöpft. Das ist Cassettentechnik, wie man sie sich wünscht." Die STEREO beansprucht für den 680 die Einstufung in die Spitzenklasse.

Howard A. Roberson von AUDIO ENGINEERING kommt in seinem Test des 680ZX zu dem Schluß, ,,It does offer a collection of unusual features, however, with excellent performance as well. It's a nice deck to look at, even if you just want to see what's possible with the present technology."

Ebenfalls der 680 ZX wurde in der FONO FORUM (10/80) getestet. Heinz-Dieter Rutzsatz formulierte für ein Gerät dieser Klasse höchste Genauigkeit in Elektronik und Mechanik als Anspruch, und kam zu dem Schluß, ,,diese Exaktheit ist Nakamichi gelungen."
Dabei stellte er fest, daß der Nakamichi ,,mit sämtlichen Bandmaterialien zu hervorragenden Frequenzgängen von 20 Hz bis 20kHz" käme, und selbst bei der langsamen Geschwindigkeit noch ,,ein Frequenzgang bis 15kHz erzielt" werde. Zwar hätte er bei den Aufnahme-/Wiedergabefrequenzgänge nicht den ,,erwarteten linealglatten Frequenzschrieb" vorgefunden, ,,denn sowohl ein leichter Baß- als auch ein steilerer Höhenanstieg (ab 12kHz)" wären negativ aufgefallen, doch sei zumindest bei halber Geschwindigkeit die ,,Baßwelligkeit verschwunden".
Die Bewertung der Elektronik sei ,,hervorragend" ausgefallen, ,,wobei die Höhendynamik und der Ruhe-Geräuschspannungsabstand (...) noch bei keinem Gerät besser angetroffen wurde." Die Daten der Mechanik seien ,,voll in Ordnung"
Er konnte resümieren, ,,Wie zu erwarten enttäuschte der vom Nakamichi vermittelte Klangeindruck in keiner Weise. (...) Der ... angesprochene Baßanstieg macht sich gehörmäßig kaum bemerkbar, bezüglich der Höhenüberzeichnung vermeint man, etwas Schärfe vernehmen zu können." Bei halber Geschwindigkeit erreiche der 680ZX nahezu die Übertragungsqualität ,,von vielen UKW-Stereosendungen" Der Nakamichi sei kein billiges Gerät, ,,billger könnte er heute wohl ohne Abstriche in der Qualität nicht sein, umgekehrt noch besser wohl auch kaum."

In seinem Test des 670 ZX in der STEREOPLAY (1/81) resümierte Joachim Reinert, mit eingeschalteter Rauschunterdrückung könne der Nakamichi nicht überzeugen. Er ,,enttäuschte durch eine etwas dumpfe Reproduktion. Auch der Baß kam überbetont.". Selbst bei Reineisenband wirke im Vergleich zu den Luxman K-15 oder Eumig FL-1000µP ,,sein Klangbild ... auch jetzt wieder dumpfer."

Dem 682 ZX bescheinigt Gerald O. Dick nur wenige Monate später in der STEREOPLAY (10/81) ,,hervorragende" Störabstände und Übersprechdämpfung von einem Kanal auf den anderen, eine ,,glänzende" Höhenaussteuerbarkeit mit Reineisenband und ,,schnurgerade" Frequenzgänge. Die Gleichlaufschwankungen seien ,,sicherlich unhörbar". Allerdings würde die Aussteuerungsanzeige kurze Impulse unterbewerten.
,,Viele Musikarten brachte er geradezu meisterlich." Lediglich Regelvorgänge des Dolby C bei obertonreichen Soloinstrumenten konnte auch der Nakamichi nicht verhehlen. Gegenüber einem 1000 ZXL mit Highcom II müsse sich der 682ZX nur knapp geschlagen geben.



Fortsetzung folgt...



Zitat von: © Matthias M
...hier:



Technische Daten 680 ZX (Stereo)
Gleichlauf
-Aufnahme-Wiedergabe (DIN / linear): +/- 0,085% / +/- 0,14%
-Maximum der Schwankungen im Bereich: ~ 5-6 kHz
Drehzahl
-Abweichung vom Sollwert: 0,825%
-Schlupf: 0,05%
Endabschaltung innerhalb ~ 0,5s
Hochlaufzeit aus Pausestellung: 0,35s
Umspulzeit C60: 57s
Dynamik (ohne / mit Dolby):
-Fremdspannungsabstand: 52,65 / 60,15 dB (Fe), 51,95 / 58,45 dB (Cr), 58,3 / 62,55 dB (Me)
-Geräuschspannungsabstand: 55,7 / 65,25 dB (Fe), 57,7 / 66,7 dB (Cr), 61,85 / 70,8 dB (Me)
-Höhendynamik: 47 / 56,55 dB (Fe), 49 / 58,25 dB (Cr), 54,55 / 63,5 dB (Me)
Überstprechdämpfung (Stereo, bei 1kHz/8kHz): 42 / 34,5 dB
Aussteuerungssteller < +/- 0,5 dB maximaler Gleichlauffehler
Anschlußwerte (Line):
-Empfindlichkeit / Impedanz: 86 mV / 95 kOhm
-Vorband-Rauschabstand Ausgangsspannung bei Bezugspegel: 1460 mV
-Ausgangsimpedanz: 2,4 kOhm
Aussteuerungsinstrumente:
-Einschwingzeit: ca. 250 ms (VU) bzw. ca. 30 ms (Peak)
-Frequenzgang 10kHz:1kHz: bei VU-Anzeige 0 dB
Abmessungen: 482 x 135 x 310 mm
Qualitätsstufe ,,Spitzenklasse"
ungefährer Handelspreis: 2998 Mark

Die STEREO empfiehlt als Reineisenband Maxell MX, TDK MA/MAR, Sony Metallic und Fuji Metal (+8 dB), sowie als CrO²-Band BASF Chromdioxid Super II (+5 dB) und Agfa Super Chrom HDX (+4 dB). Typ I-Bänder sollten Vorband nicht über +6,5 dB ausgesteuert werden.


Technische Daten 670 ZX (Stereoplay)
Anzeigewerte (Peak, Cr / Me)
-Normalpegel (Bandfluß von 250nW/m): 2,5 / 2,5 dB
-333Hz bei 3% K3: 4,5 / 6,5 dB
-10kHz (bei Bandsättigung ermittelt, Dauerton): 1 / 3 dB
-30ms: -2 / -1 dB
-3ms: -16 / -16 dB (kurze Impulse zeigen die Instrumente kaum an)
Störabstände bei 3% K3 mit Cr-Bezugsband (links-rechts ohne Dolby / mit Dolby)
-Fremdspannungsabstand: 49,1-50,6 dB / 54,5-56,4 dB
-Geräuschspannungsabstand: 57,6-57,8 dB / 66,5-65,9 dB
Störabstände bei 3% K3 mit Me-Bezugsband (links-rechts ohne Dolby / mit Dolby)
-Fremdspannungsabstand: 53,3-53,1 dB / 59-60,3 dB
-Geräuschspannungsabstand: 60,1-59,1 dB / 69,2-67,8 dB
K3 (dritte Harmonische) Verzerrungen bei -10 dB (Cr-Bezugsband / Nakamichi ZX Me-Band)
-40 Hz: 1,57% / 0,54%
-1 kHz: 0,63% / 0,102%
-4 kHz: 1,07% / 0,25%
Differenztonverzerrungen mit Dolby B in Abhängigkeit von der Frequenz (-10 dB f=333 Hz) (Cr / Me)
-5 kHz: 0,08 / 0,05% (D2), 0,89 / 0,25% (D3)
-10 kHz: 0,08 / 0,08% (D2), 1,37 / 0,49% (D3)
-15 kHz: 0,09 /0,10% (D2), 6,10 / 1,02% (D3)
Eingangsempfindlichkeit (0 dB, Cr-Bezugsband): 49 mV / 50 mV (li/re)
Ausgangsspannung (0 dB): 780 mv/ 790 mV (li/re)
Abweichung des Wiedergabefrequenzganges vom Idealwert (Cr-Bezugsband, li/re):
-40 Hz + 0,8 / +1.4 dB
-12,5 kHz: -3 / -4 dB
-16 kHz: -4,5 / -4,5 dB
Abweichung von der Sollgeschwindigkeit: - 0,11%
Gleichlaufschwankungen (3150 Hz):
-Aufnahme/Wiedergabe (unbeweretet / bewertet): 0,137 / 0,059%
-Wiedergabe (unbewertet / bewertet): 0,16 / 0,073%
Umspulzeit C90: 85s


Technische Daten 682 ZX (Stereoplay)
Anzeigewerte (Peak, Cr / Me)
-Normalpegel (Bandfluß von 250nW/m): +1 / +1 dB
-333Hz bei 3% K3: +5 dB / +9 dB
-10kHz (bei Bandsättigung ermittelt, Dauerton): +5 / +7 dB
-30ms: +5 / +7 dB
-3ms: -13 / -13 dB (sehr kurze Impulse werden zu gering angezeigt)
Störabstände bei 3% K3 mit Cr-Bezugsband (links-rechts ohne Dolby / mit Dolby C)
-Fremdspannungsabstand: 56-56 dB / 65-66 dB
-Geräuschspannungsabstand: 59-59 dB / 75-75 dB
Störabstände bei 3% K3 mit Me-Bezugsband (links-rechts ohne Dolby / mit Dolby C)
-Fremdspannungsabstand: 59-59 dB / 67-69 dB
-Geräuschspannungsabstand: 61-61 dB / 77-77 dB
K3 (dritte Harmonische) Verzerrungen bei -10 dB mit Dolby C (Cr-Bezugsband / Nakamichi ZX Me-Band)
-40 Hz: 0,4% / 0,74%
-1 kHz: 0,2% / 0,22%
-4 kHz: 0,87% / 1%
Höhenaussteuerbarkeit (10 kHz, gegenüber Normpegel mit Dolby C) (Cr / Me)
-12 kHz: -3,4 dB / 0 dB
-16 kHz: -5,1 dB / -2 dB
Eingangsempfindlichkeit: 45 mV
Übersprechdämpfung (Cr): 100Hz: 46 dB, 1kHz: 62 dB, 10kHz: 46 dB
Abweichung von der Sollgeschwindigkeit: - 0,09%
Gleichlaufschwankungen (3150 Hz, bewertet):
-Aufnahme/Wiedergabe (TDK MA-R / TDK SA): 0,07% / 0,06%
-Wiedergabe (TDK SA): 0,065%
Umspulzeit C90: 70s

Einordnung
Preislich lagen Nakamichi 680 und 680ZX in Deutschland etwa auf dem Niveau eines ASC AS 3000. Ein 682ZX war mit etwa 4000 Mark rund tausend Mark teurer als der Aschaffenburger, etwa 1100 Mark teurer als der Revox B710 Mk.II, 1500 Mark teurer als ein Revox B710 und doppelt so teuer, wie ein Eumig FL-1000µP, für dessen Preis man wiederum einen Nakamichi 670ZX bekommen hätte.
Preislich gesehen waren die Nakamichi sicherlich keine Sonderangebote. Das vielfach wiederholte Argument, japanische Geräte seien billiger gewesen, als europäische Bewerber, trifft zumindest auf die Nakamichi nicht zu.

Eine Besonderheit der Nakamichi der Dekadenwende ist sicherlich ein bis zum Exzess getriebener konstruktiver Aufwand. Welch anderer Recorder-Hersteller hat sich soviel eigene Wege ausgedacht und realisiert, wie Nakamichi? Ein eigenes Kopfdesign, das ,,schwingungs-diffuse" Dual-Capstan-Laufwerk, der Servo-Motor mit alle seinen Aufgaben, die komplexen Möglichkeiten der Azimut-Einstellung, die Halbierung der Bandgeschwindigkeit etc.
Ob der Mehraufwand tatsächlich sinnvoll war, mag jeder Anwender für sich selber bewerten. Zumindest die Frequenzgang-Werte in Testberichten deuten den Vorteil der getrennten Köpfe an, obwohl das installierte Rauschunterdrückungssystem ihn oft zunichte zu machen scheint. Wird es denn aktiviert.
Die STEREO jedenfalls ordnet den Nakamichi 682ZX, gleichsam die Revox B710, Alpage AL-300 oder Grundig CF 5500-2, in ihre zweithöchste Kategorie, in die ,,Spitzenklasse" ein. Besser waren nur JVC DD-9, Beocord 9000, ASC AS3000 und der 1000 ZXL bewertet, der wiederum im Vergleich der FONO FORUM mit ASC und Revox B710 lediglich hinsichtlich des Laufwerks, das er ja mit dem 680ZX gemein hatte, nicht mit den europäischen Vergleichsgeräten mithalten konnte: ,,Etwas besser hätte hingegen das Laufwerk ausfallen dürfen."
Die STEREOPLAY stuft die geprüften Nakamichi, Revox, ASC und Eumig, auch einen Nakamichi Dragon, 1000ZXL oder den Revox B215, in ihrer Übersicht ,,Rang & Namen" mit gleicher Punktzahl in die selbe Kategorie Spitzenklasse Gruppe 2 ein.
Die Gruppe 1 blieb bis dato einigen wenigen Spulen-Tonbandmaschinen und HiFi-Videorecordern vorbehalten, die allerdings allesamt eher deutlich unter dreitausend Mark kosteten. Eine Einordnung für Kassettendecks in die Gruppe 1 konnte das Magazin übrigens erst ab den Neunziger Jahren ausweisen: Zum Beispiel Kenwood KX-9050S, Pioneer CT-93 und CT-900S, CT-S 830S und CT-S 920S, Sony TC-K 890ES, Teac V-6030S, V-7010, V-8000S und V-8030S können für sich in Anspruch nehmen, selbst das Kult-Tapedeck Dragon überflügelt zu haben.
An eine Teac X-2000 oder die Studer A807 kamen sie jedoch aus Sicht der STEREOPLAY auch nicht heran. Das blieb wiederum den digitalen Aufnahmesystemen DAT, DCC und CD vorbehalten.

Der ,,Kult" erklärt sich oft aus einem getriebenen Aufwand, unabhängig ob und in welcher Art er zielführend ist. Hier unterscheidet sich HiFi von Highend.
Unbestreitbar ist jedenfalls, daß es kaum einen anderen Hersteller gegeben hat, der es Nakamichi in der Umsetzung selbst entwickelter Technischer Lösungen gleich getan, so individuelle Recorder auf den Markt gebracht hatte.
Ein Grundig CT-905 Fine Arts, von der STEREOPLAY nicht getestet, von STEREO jedoch klanglich als ,,exzellent" bewertet, wird möglicherweise im Ergebnis der Erfüllung seiner Aufgabe die Nakamichi des Dekadenwechsels überflügelt haben. Sogar ein CF-4 der Neunziger Jahre wurde in der Bestenliste der STEREOPLAY als gleichwertig klassifiziert. Nur werden Nakamichi-Fans das nicht hören wollen und ein Argument finden, warum das nicht sein könne.

Spätestens wenn ich den Nakamichi 682 ZX in die Hand nehme und neben die von mir gleichzeitig erworbenen, viel jüngeren 3-Kopf-Recorder von Sony und Denon stelle, wird mir klar, daß ich mich keinesfalls mit den Jüngeren beschäftigen will und mich fast verführen lasse, den Nakamichi nicht gleich wieder wegzugeben. Fast.

Stelle ich den Tokyoter allerdings neben die ASC, Revox oder Eumig, dann kehrt wieder etwas Vernunft ein, und ich frage mich, ob er wirklich doppelt so gut gewesen sein mochte, wie der damals halb so teure Wiener.
Diejenigen, die mich jetzt für völlig dekadent halten, mögen sich vor Augen führen, daß ich über gebrauchte Geräte schreibe und für keinen der Recorder den Neupreis bezahlt habe!

Am Ende bleibt zu resümieren, die Nakamichi 680 gehören zu den wenigen wirklich guten Recordern, die neben hochwertiger Funktionalität auch noch das Flair eines professionellen Aufnahmegerätes bieten. Kaum ein älteres Geschwister, Tante oder Onkel, kann qualitativ mit ihnen mithalten, kaum ein jüngeres Kassettendeck bietet ihr Ambiente.
Wer einfach nur hochwertige Kassettenaufnahmen machen will, dem genügt eventuell auch ein jüngerer Cousin. Wer jedoch Geräte mit ihrem Ambiente sammelt, der kommt an einem Nakamichi 680-Typus kaum vorbei!




Und danach?
Auf die 680 folgten LX, BX und, als Reminiszenz für den Firmengründer so benannt, der Dragon. Außerdem ,,einfach" gestrickte Recorder, die bis auf das Logo des Herstellers kaum noch eine Eigenschaft der klassischen Nakamichi boten. Stattdessen nahm Nakamichi auch CD-Player, Tuner und Verstärker ins Programm.

Im Jahre 1982 verstarb der Firmengründe Etsuro Nakamichi. Takeshi Nakamichi übernahm seine Funktion im Unternehmen.
Noch im August 1990 hatte Nakamichi 500 Beschäftigte (The Grammophone) und wurde im Januar 1997 durch die Grande Holdings, heute unter anderem Eigentümer der Marken Nakamichi, Sansui und Akai, sowie der amerikanischen Emerson-Gruppe, und Besitzer von Produktionsstätten in China, übernommen. Grande ist ein auf den Bahamas registriertes, chinesisches Unternehmen, das an der Stock Exchange of Hong Kong gelistet wird und sich auf die Herstellung, den Handel, die Distribution und den Markenhandel im Bereich Elektronik und Unterhaltungselektronik spezialisiert hat. Heute hat Grande insgesamt 2000 Beschäftigte.

Erst zur Jahrtausendwende kam wieder ein ,,großer" analoger Nakamichi-Recorder auf den Markt; allerdings blieben der DR-10 und seine kleineren Geschwister wohl nicht lange.
Am 19.02.2001 meldete Nakamichi Insolvenz an (,,applied to the court of Japan for a civil rehabilitation") und stellte sich damit unter den Schutz eines Verfahrens, das in etwa dem ,,Chapter 11" in den USA entspricht, und die Reorganisation einer Firma befördern soll. Nach einem Schlußkurs von etwa 17 US-Cent pro Papier, wurde die Nakamichi-Aktie ab dem 20.02.2001 aus dem Handel der Tokyoter Börse genommen.
,,Nakamichi Corporation Japan has been affected by the deterioration in the business environment in Japan, exacerbated by the slowdown of the global economy and the continued deflationary trend." veröffentlichte das Unternehmen als Erklärung für den Bankrott.

Mit Hilfe wirtschaftlicher Unterstützung der Konzernmutter Grande, selbst erst kurz zuvor und unter ,,merkwürdigen" Umständen der Pleite entronnen, konnte Nakamichi reorganisiert werden. Die neue Nakamichi baut vor allem Multimedia- und Heimkino-Ausrüstung des Namens ,,Sound Space". Mit dem Anspruch und Ambiente der früheren Nakamichi-Geräte hat das heutige Programm an Design-Geräten allerdings wenig gemein.
Takeshi Nakamichi ist bis heute als ,,President / Represantative Director of Nakamichi Corporation" dem Unternehmen verbunden.

Niro Nakamichi, Konstrukteur vieler klassischer Tapedecks, hatte mit der Nirotek America Corporation und der in Japan angesiedelten Muttergesellschaft Mechanical Research Corporation im Jahre 2001 eigene Firmen für den Vertrieb und die Herstellung von Highend-Verstärkern der Baureihe Engine gegründet.
Inzwischen hat sich Nirotek auf Geräte für das Heim-Kino spezialisiert und wurde das Marketing auf den Direktverbtrieb umgestellt. Die Mechanical Research heißt heute niro1.com Inc., die amerikanische Vertriebstochter niro1.com USA Inc..
Niro Nakamichi ist bis heute President and CEO.


Quellen:
http://www.vintagecassette.com/Nakamichi/660ZX
http://www.vintagecassette.com/Nakamichi/670ZX
http://www.vintagecassette.com/Nakamichi/680
http://www.radiomuseum.org/r/nakamichi_680.html
http://www.classicaudio.com/value/nak/680ZX.html
http://www.vintagecassette.com/Nakamichi/680ZX
http://www.audioinnovationen.de/html/nakamichi_zx_680.html
http://www.radiomuseum.org/r/nakamichi_680zx.html
http://www.angelfire.com/wi/blueswapper/nak680zx.html
http://www.vintagecassette.com/Nakamichi/681ZX
http://audio-heritage.jp/NAKAMICHI/Player/681zx.html
http://audio-database.com/NAKAMICHI/player/681zx-e.html
http://www.radiomuseum.org/r/nakamichi_681zx.html
http://www.vintagecassette.com/Nakamichi/682ZX
http://www.audioinnovationen.de/html/nakamichi_zx-682.html
http://audio-heritage.jp/NAKAMICHI/Player/682zx.html
http://audio-database.com/NAKAMICHI/player/682zx-e.html
http://www.radiomuseum.org/r/nakamichi_682zx682_z.html
Tests: Stereoplay 1/81 (670ZX), Audio 11/79 (680), Stereoplay 3/80 (680), Audio Magazine 5/80 (680), Audio Engineering 9/80 (680ZX), Stereo Review 8/80 (680 ZX), Stereo TJB 2/82 (680ZX), Stereoplay 3/80 (680ZX), FonoForum 10/80 (680ZX), The Grammophone 7/82 (681ZX, http://www.gramophone.net/Issue/Page/July%201982/86/752458/Equipment+Revie), Stereoplay 10/1981 (682ZX), Stereo 4/2010 (682ZX)
Daten: Hobby Jahrbuch HiFi 1980 (680), Stereo Cassettendeck-Handbuch 2/82 (670ZX, 680ZX, 682ZX)
Unterlagen:
-Service Manual 660ZX, 680 und 682ZX
-Owners Manual: 670ZX, 680ZX, 682ZX
-Nakamichi Prospekt 680 (4-seitig, englisch), Prospekt 660ZX/670ZX/680ZX (6-seitig, englisch), Prospekt 682ZX/681ZX (6-seitig, englisch)

Ersatzteile:
http://www.bowersandwilkins.co.uk/nakamichi/nak%20home.htm

Allgemeines:
http://www.classicaudio.com/value/nak/index.html
http://www.stereophile.com/news/11272/
http://www.gramophone.net/Issue/Page/September%201979/143/776524/Report+from+America
http://www.audioscope.net/nakamichi-680-zx-auto-azimuth-p-693.html?language=de
http://www.audiokarma.org/forums/archive/index.php/t-134818.html
http://www.stereo.de/index.php?id=287
http://www.tapeheads.net/showthread.php?t=3228
http://www.pinkfishmedia.net/forum/archive/index.php/t-56081.html
http://www.nakamichi.com/flash.html
http://www.niro1.com/

Downloads
http://www.filestube.com/bde639d64b68df4403ea,g/NAKAMICHI-682ZX.html
http://www.free-service-manuals.com/Audio___Hi_Fi/Nakamichi/
http://www.analogaudio.narod.ru/
http://diplodocs.de/marke-bedienungsanleitung/NAKAMICHI
nach Registrierung: http://www.hifiengine.com/
unter Vorbehalt! http://www.analogstereo.com/nakamichi/nakamichi_680zx_service_manual.htm

Da ich letztlich nicht wirklich behaupten kann, mich in Sachen Nakamichi auszukennen, bin ich für jede konsturktive Kritik und Ergänzung offen.

Dies ist die um ein paar Bilder des 680ZX ergänzte Version 1.01 vom 15.07.2011

Und nun können die beiden Nakamichi wieder weg:



Tschüß, Matthias


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

hifikauz

#10
Als ich oben gelesen habe, dass die Frontplatte des Dragon aus Kunststoff ist, wurde spontan meine bisherige Meinung bestärkt, dass niemand diese Decks braucht.
Technisch mögen sie interessante Features aufweisen. Alltagstauglich und langlebig sind Nakas  anscheinend nicht.

Man mag es mir nachsehen oder auch nicht: "Überteuerter Elektroschrott" ist der schonenste Begriff, der mir dazu einfällt.

Vor dem Hintergrund der mangelnden Ersatzteilversorgung ist insbesondere das Dragon für mich außerhalb jeder Diskussion!

Aber es mag Liebhaber dieser Decks geben, die bereit sind Unsummen in den Erhalt dieser Mimosen zu investieren. Sollen Sie!


Edit: Tippfehler gejagt.
Viele Grüße,

Käuzchen

Jürgen Heiliger

Lieber Kauz,

Du magst zwar Deine Meinung haben, aber gar so drastisch würd' ich es nicht ausdrücken wollen...... Auch die ASCs und ReVox haben ihre Schwachstellen. So ist dies nun einmal, wenn man in seinem Segment der beste sein will und deshalb ein Medium, welches nicht für solche Leistungen ausgelegt war bei seiner Erfindung, bis ans technisch machbare ausreizt.

Kunststoffe haben nun einmal auch Vorteile, die man sich im Laufwerksbau gerne zu nutze macht, ich denke da nur an das Resonanzverhalten, welches um ein vielfaches günstiger ist als bei Metall....

Und haltbarer als wie bei Grundigs Zahnräder waren die Kunststoffe bei den obengenannten und Naka allemal.
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

Jürgen Heiliger

Was mich mal interessieren würde, wie verhalten sich die Nakamichi Decks der Vor-682-ZX-Ära mit einer Bezugsbandmesskasette im Frequenzgang bei Wiedergabe und wie die Decks ab dem 682ZX.

Gibt es da wirklich Unterschiede?

Wie gut ist des Dragons NAAC mal mittels einer BASF/EMTEC Calibration Mechamism überprüft.

Wer ist Besitzer dieser Geräte, denen ich einmal mittels der obengenannten Mittel mal auf den Pelz rücken darf?
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

lukas

Hallo Kautz,

dass die Frontplatte des Dragon aus Kunststoff ist, ist ein Missverständnis. Aus Kunststoff ist bloß das Tastaturfeld, das aber einen großen Teil der Front in Anspruch nimmt.
Wie ich auch in meiner obigen Betrachtung einfließen ließ, ist die Haptik des Dragons nicht ganz dass, was man sich von einem Deck dieser Preisklasse erwarten würde. An der Verwendung von relativ viel Kunststoff im Laufwerk wird auch immer wieder herumgemeckert. Sieht man sich die Performance des Laufwerks aber jetzt nach 30 Jahren an, so muss ich sagen, Hut ab, es funktioniert (nach Tausch des Zwischenradgummis) noch immer super und es gibt keinerlei Anzeichen einer Alterung der verwendeten Kunststoffe, die mir Sorgen bereiten würden (das kann sich natürlich von heute auf morgen ändern, mal sehen, was die Zukunft noch so bringt). Die Leute von Nakamichi verstanden ihr Handwerk oder hatten einfach Glück bei der Auswahl der Werkstoffe. Jedenfalls ist es das leiseste und sanfteste Laufwerk, das ich kenne. Dazu muß ich sagen, dass ich in Natura noch nie ein Revox oder ASC in Händen hielt, daher kann ich es nicht mit diesen vergleichen. Bei der Auswahl der el. Bauteile, mag das Händchen dann nicht mehr so glücklich gewesen sein, aber wer kann schon wissen, dass nach 30 Jahren bestimmte Transistoren oder Kondensatoren ihren Geist aufgeben werden?

Mein Dragon ist derzeit eingemottet und bevor ich nicht in meine neue Wohnung übersiedelt bin, muss das auch so bleiben, daher kann ich derzeit keine ausführlichen Tests oder Messungen durchführen. Klanglich kann ich nur so viel sagen: Es ist das rauschärmste aller von mir benutzten Decks (ohne Dolby) und das ist viel wert, da Dolby die Kompatibilität von Aufnahmen meiner Erfahrung nach komplett zunichte macht, Fremdaufnahmen klingen am Dragon sehr gut, meine alten Ohren können bestenfalls im direkten Vergleich minimale tonale Unterschiede ausmachen. Um jetzt hier aber haltbare Vergleiche ziehen zu können, müsste ich mir das Ding wieder mal näher zu Gemüte führen, aber das geht im Augenblick nicht: siehe oben

Wer das Dragon als e-Schrott bezeichnet, weil es von der Haptik nicht ganz den Erwartungen entspricht, tut dem Deck jedenfalls unrecht. Es überzeugt durch hervoragenden Klang bei samtweich arbeitender Mechanik und hat auch noch die Fähigkeit Fremdcassetten einigermaßen gut wiederzugeben. Das können nur wenige andere Decks so gut.

Viele Grüße
Lukas

hifikauz

Na gut.

Ich gebe zu, dass meine obige Äusserung bewusst provokativ gesetzt war!

Nakas mögen ihre Fans haben und solange sie laufen, ist ja alles gut.
Schwierig wird es, wenn jemand reparaturmässig Hand anlegen soll. Dann jemanden zu finden, der es sich noch zutraut, wird heikel.
Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Werkstatt - auch ehemalige Naka-Werkstätten -  Kunden wegschicken! Dann hat man besagten E-Schrott!

Das Dragon hat also doch einen Alu-Frontblendenrahmen? Na wenigstens was.

Die Preise für ein Dragon & Co. halte ich für überzogen. Ich brauche kein Naka für die Glückseligkeit; aber wenn man es unbedingt haben möchte soll man es sich doch kaufen.
Viele Grüße,

Käuzchen

m_ETUS_alem

Jürgen, das Kunststoffe in Laufwerken verbaut werden hat absolut nichts mit "Resonanzverhalten" oder dergleichen zu tun sondern
rührt wie bei vielen auf der Überlegung der Gewichtsersparnis und der damit ersparten Kosten beim Transport.

Klar, war eines der Verkaufsargumente der abgespeckten Geräte "Resonanzverhalten", "Startup Time"...und und und.....aber es sind und bleiben VERKAUFSARGUMENTE ! Der Kunde soll ja weiter neue Geräte kaufen.
Denn wenn Resonanzverhalten der LW´s ins Gewicht fallen würde, müssten die Bleche der Laufwerke wesentlich dünner und viel viel größer sein
um noch innerhalb des aufgenommenen / wiedergegebenen Frequenzspektrums Einfluß zu haben (Rechne selbst !)

Ich habe grundsätzlich nichts gegen Menschen die Nakas zuhause stehen haben und damit glücklich sind.
Nur Aussagen, daß das Dragon das ever Best gebaute Gerät aller Hersteller sein soll, hat sich spätestens Nach den Aussagen der Nakaleute erledigt,
die dieses Gerät als phantastisch empfanden aber eigentlich zu empfindlich wäre um als Normales Konsumerprodukt verkauft zu werden.

Die für mich einzig interresanten Geräte sind die Kassettendreher...macht(e) schon was her, wenn man sich so ein Gerät leisten konnte und
wenn Besuch da war, die Kassette automatisch rumdrehen lassen konnte....

Naka hat gezeigt was man machen kann, wenn die Entwickler ohne Rücksicht auf finanzielle Verluste alles mögliche zusammenbasteln dürfen.
Aber braucht man das alles..ist es nicht wichtiger ( für mich zumindest) daß die Musik und nicht das Grät qualitativ im Vordergrund steht ?

So, noch was zm aufregen:
Kauft Naka......dann bleiben die AKAI´s für mich übrig  :_good_:    :_55_:



Gewerblich

kuni

Hi zusammen,

da sich Lukas nun auch hier zu Wort gemeldet hat, möchte ich als aller erstes Dir (Lukas) meinen allergrößten Dank und meinen Respekt ausdrücken für die Arbeit die Du (und einige andere im BMF) sich mit solchen Berichten (wie eingangs von Jürgen gepostet) machen. Solche Berichte lassen mich bei der Suche, nach mir unbekannten Geräten, immer als aller erstes ins BMF und hier ins Forum schauen. Sie sind sehr detailliert, mit Fachkompetenz geschrieben und vermitteln mir einen sehr seriösen Eindruck, weswegen ich das darin geschriebene in meine persönliche Entscheidung mit gutem Gewissen mit einbeziehen kann. Ganz im Gegensatz zu den meißt sehr oberflächlichen und pauschalen Äußerungen wie man sie oft im HF oder in amerikanischen Foren findet. Das reicht mir nicht aus. Vor allem dann nicht, wenn es um mehrere Hundert Euro gehen soll. Also bitte weiter so und laßt Euch nicht verunsichern, wenn nicht immer Rückmeldung kommt. Es wird halt einfach auch viel nur mitgelesen. Nur sei das als postives Feedback an dieser Stelle eben auch mal gesagt.

Gut, das mal soweit.

Jürgen hatte - glaube ich mit - diesem Thread beabsichtigt, mal etwas objektivere Punkte zu den Stories um die Naka zusammentragen zu wollen. Das wäre mMn hochgradig wünschenswert, wird aber vermutlich nicht so richtig gelingen. Sei es, daß einer eines der top Naka hat, dann aber wieder nicht das nötige Meßequipment oder die angesprochenen Bänder. Oder es stehen nicht die geeigneten Vergleichsgeräte zur Verfügung. Ähnlich geht es mir. Ich hätte zwar das Meßequipment und auch einige Vergleichsdecks hier, aber eben kein Naka.

Ich denke zwar nicht, daß einer auf den folgenden Vorschlag eingehen wird, aber ich möchte trotzdem sagen, daß ich diese Vergleichsuntersuchungen gerne machen würde, wenn mir eben jemand ein Naka leihweise zur Verfügung stellt. Es wäre hier auf jeden Fall in fachmännischen Händen, verbunden natürlich mit dem Versprechen nichts kaputt zu machen und auch nirgends dran zu drehen ;-))
Wie gesagt: Das Angebot steht, aber ich verstehe gut, daß vrmtl. keiner drauf eingehen wird. Ich würde meine mühsam restaurierten Decks auch nicht für sowas auf die Reise schicken wollen.

Zurück zum Thema, wenigstens einigermaßen:

Es ist ja hier einschlägig bekannt, daß ich auch nicht unbedingt ein Naka Fan bin. Nichts desto trotz zolle ich der Firma meinen Respekt. Wenigstens die allseits bekannten "großen" Naka habe ihren guten Ruf mit Sicherheit nicht von ungefähr. Ob sie den heute aufgerufenen Preis auch wert sind steht dabei natürlich auf einem ganz anderen Blatt.

Nakamichi hat halt eine andere Richtung bei der Entwicklung vertreten: Sie haben versucht mit mords Aufwand aus dem Medium MC das Maximum herauszuholen und sind dabei einige exotische Wege gegangen. Wendekassette und motorische Azimut-Nachstellung (egal wer's nun genau erfunden hat) seien hier nur mal als Beispiele genannt.

Andere Hersteller hatten da einen anderen Ansatz und haben nach dem Prinzip "keep it simple", gepaart mit präziser Ausführung, entwickelt. Revox ist mMn hier an erster Stelle zu nennen. Das allseits bekannte 4 Motoren-LW ist ja letzten Endes nicht an prinzipieller Einfachheit zu übertreffen. Wieder andere haben sich bewußte Gedanken gemacht, wo man Aufwand spendieren sollte und wo es nicht unbedingt sein muß. So hat Eumig bewußt auf einen Doppel-Capstan verzichtet und mit dem FL-1000 bewiesen, daß man auch mit einem Single-Capstan Laufwerk erstklassige Werte erzielen kann.

Die Argumente pro und contra Kunststoff im Laufwerk (übrigens genauso wie die Diskussion um miese Elkos) darf man den Herstellern letzten Endes nicht ankreiden. Ich bin erwiesener Maßen auch kein Fan von Kunststoff im LW, aber wir betrachten die Dinge aus einer Distanz von 30 Jahren später. Zur damaligen Zeit waren derart lange Laufzeiten der Decks sicher nicht im Fokus und über das Langzeitverhalten der konkreten Kunststoffe wußte man auch nichts. Das zeigt sich doch schon daran, daß es eben Decks gibt, die genau daran kranken (z.B. diese Grundig Zahnrädchen) und wieder andere Laufwerke, bei denen Probleme mit den verwendeten Kunststoffen nicht als allgemeines Problem gelten können (z.B. diese Sankyo Standardlaufwerke). Nach allem was ich bisher über Naka gehört habe, gehören die Naka eher zur zweiten Gruppe.

Trotzdem bleibt - gerade beim Dragon - das Risiko immens, sich im Falle eines Kaufs eine irreparable und exorbitant teuere Schrottbaracke anzulachen (Stichwort Spezialkopf). Das sind aber wie gesagt Dinge, die erst heute, 30 Jahre danach, zum tragen kommen.

Zudem hat sich Nakamichi keinen Gefallen getan, Geräte auf den Markt zu bringen, die mit dem einst erworbenen Ruf nichts mehr zu tun haben. Das macht uns heute das Leben schwer, die "Guten" von den "Bösen" auszusortieren. Revox blieb sich da halt seiner Linie treu. Zumindest in der Zeit, als Revox noch Revox war. Eumig hatte das Problem gar nicht erst. Die gingen schneller Pleite als daß sie Zeit gehabt hätten sich ihren Ruf zu ruinieren ;-))

Kurz noch zu den Preisen:
Ich war aus dem neulich durchgeführten Vergleichshörtest mit meinem Freund wirklich erstaunt, wie groß dann doch im direkten Vergleich der Unterschied von einem ASC 3001 zu einem Revox B215 sein kann. Hier spielen beide aber preislich in einer ungefähr gleichen Region. Die Naka Preise sind eindeutig vollkommen überhöht, vor allem unter dem Bewußtsein, daß man wohl äußerst selten ein wirklich funktionierendes Exemplar erwischen würde. Konsequenz ist, es so zumachen wie Lukas. Sich also eine "einschätzbare" Bastelkiste zu schießen und zu hoffen. Wobei das ja auch noch recht viel Geld gekostet hat um das man locker ein definitiv funktinierendes B215 bekommen hätte. Ich gehe davon aus, daß man ein Dragon aus verlässlicher Quelle, definitiv iO, nicht unter 1000€ erhällt. Damit ca. doppelt so teuer wie ein B215 in vergleichbarem Zustand. Ist es aber deswegen auch doppelt so gut ? Ich denke nicht. Man würde mMn allerhöchstens ein gewisses Quentchen "mehr" bemerken, wobei das natürlich eine persönliche Vermutung von mir ist.

Punkten kann das Dragon allerhöchstens beim Abspielen fremdbespielter MC's. Ich, für mich, habe dieses Problem derart gelöst, daß ich mich einst hin gesetzt habe und die potentiell besten, bei mir befindlichen Aufnahmegeräte (B215 und FL-1000) miteinander kreuzweise verglichen habe. Dabei kam heraus, daß Aufnahmen auf dem Eumig im B215 besser klingen (für meinen Geschmack) als anders herum. Seitdem nehme ich alles damit auf. Nur exotische Kassetten werden auf dem B215 aufgenommen. Damit bin ich auch bei der Wiedergabe auf allen meiner anderen Decks bisher immer hoch zufrieden gewesen. Wie gesagt: Das ist meine persönliche Lösung des Problems "Austauschbarkeit" und der Grund, wieso ich nicht unbedingt auf die Azimutkorrektur eines Dragon angewiesen bin - außer ich kann mich dereinst noch persönlich eines besseren belehren.

Was passiert, wenn man gehypten Geräten hinterherhechelt konnte ich vor Jahren mal am Bsp. eines Marantz 2275 Receivers erleben, der mir eher zufällig ins Haus geschneit ist, aber allen Ortes höchst gelobt wird ob seines "warmen" Klangs. Ich fand das Teil einfach murksig verbaut und das "warm" kam bei mir eher mit dem Attribut "wummerig" an. Er blieb nicht lange, aber ich konnte mich wegen des allgemeinen Hypes über einen netten Gewinn freuen, den ich dann anderweitig investiert habe, nämlich in einen Denon GR-555, der mMn wirklich knackig klingt.

Dieses Erlebnis war für mich die Initialzündung, den allgemeinen Hypes ganz bewußt nicht mehr hinterher zu springen und mich ganz konkret gegen den Strom zu bewegen. Seitdem habe ich viele Geräte entdeckt, die keine Sau wirklich würdigt. Letzte Beispiele sind die beiden Onkyo Decks TA-2040/2060 und das Tandberg 3034. Klar, kein Vergleich zu den top Decks, aber für das bischen Geld, für das man sie bekommen kann (hier bezogen auf die Onkyo), echte Tips im Kassettendeckbereich. Und das TA-2060 ist wirklich relativ nahe dran am B215. Zumindest ist es klanglich ein sehr ausgeglichener Vertreter seiner Art.

Ein letztes Wort noch zu den Akai:
Ich hatte das GXC-760D und leihweise ein GX-95 (und zwischendurch ein Paar einfachere Decks). Zuvor auch schon etliche Akai Receiver. Die frühen Akai haben bei mir einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen - gebaut wie Panzer. Das GX-95 kann verarbeitungstechnisch nicht mehr mithalten, ist dafür aber klanglich auf jeden Fall sehr gut. Letzten Endes habe ich alle Akai (bis auf einen AA-1050 Receiver) wieder abgegeben. Es stellte sich heraus, daß die Decks klanglich immer nur Mittelmaß bieten konnten - immer gemessen am B215. Ein GX-75/95 wäre eine Option, gefällt mir aber optisch nicht und das LW ist nicht der Brüller.

So, ich glaube das ist auch wieder reichlich OT geworden, aber ich wollte meinen Eindruck zu Naka auch mal im Vergleich darstellen.
Gruß, Kuni
..............................
http://kuni.bplaced.net/
..............................

Jürgen Heiliger

Zitat von: m_ETUS_alem am Sonntag, 14.August.2011 | 20:35:31 Uhr
Jürgen, das Kunststoffe in Laufwerken verbaut werden hat absolut nichts mit "Resonanzverhalten" oder dergleichen zu tun sondern
rührt wie bei vielen auf der Überlegung der Gewichtsersparnis und der damit ersparten Kosten beim Transport.

Klar, war eines der Verkaufsargumente der abgespeckten Geräte "Resonanzverhalten", "Startup Time"...und und und.....aber es sind und bleiben VERKAUFSARGUMENTE ! Der Kunde soll ja weiter neue Geräte kaufen.
Denn wenn Resonanzverhalten der LW´s ins Gewicht fallen würde, müssten die Bleche der Laufwerke wesentlich dünner und viel viel größer sein
um noch innerhalb des aufgenommenen / wiedergegebenen Frequenzspektrums Einfluß zu haben (Rechne selbst !)

.......

Gewichtsersparnis, Dominik?

Komisch, das Dragon war fast 0,5 kg schwerer wie ein B-215...... die 6xx Baureihe von Naka fast gleich schwer wie das B-215.... Gewischtsersparnis etwa 150 g zu Gunsten von Naka.

Und dass es keine Glocken aus Kunststoff gibt wird auch seine Gründe haben, oder haben die Glockengießer keine Ahnung von der Physik?

Dominik, ich bitte Dich und auch die Anderen sich des Thema mit etwas mehr Respekt zu nähern, versuche ich zumindest auch. Und ich habe meine Gründe für diese Herangehensweise. :zwinker:

Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
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Frickler

Hi zusammen,

also ich hätte jetzt eher auf den eingebauten Verschleiß der 68er getippt (wie ich es denletzt noch von einem Kunden höhren mußte) oder die Geräuschkulisse des Laufwerks.

Ich glaub bei Produktionskosten und Transportkosten währen bei dieser Preisklasse doch eher nebensächlich.

Gr. Thomas

Perfekt ist 88
und wenn du 88 hinlegst wird es doppelt unendlich

m_ETUS_alem

Zitat von: Jürgen Heiliger am Montag, 15.August.2011 | 19:08:37 Uhr
Gewichtsersparnis, Dominik?
Komisch, das Dragon war fast 0,5 kg schwerer wie ein B-215...... die 6xx Baureihe von Naka fast gleich schwer wie das B-215.... Gewischtsersparnis etwa 150 g zu Gunsten von Naka.
Jürgen, du vergleichst Äpfel mit Birnen
Ein Smart ist auch leichter als ein Käfer....
Gewichtsersparnis im Verhältniss dazu, wenn die Teile alle aus Metall wären !

Zitat
Und dass es keine Glocken aus Kunststoff gibt wird auch seine Gründe haben, oder haben die Glockengießer keine Ahnung von der Physik?
Wieviele soll ich Dir schicken ?
Hast Du schon mal in ein Aiwa Doppeldeck geschaut ?

Zitat
Dominik, ich bitte Dich und auch die Anderen sich des Thema mit etwas mehr Respekt zu nähern, versuche ich zumindest auch. Und ich habe meine Gründe für diese Herangehensweise. :zwinker:

OK, ist mein letzter Post dazu....habe auch dazu zu wenige von den Dingern innerhalb der Garantie repariert  :_thumbdown_:


Gewerblich

lukas

Danke auch für die Blumen, die Dragon Vorstellung im BMF ist ja schon ein bißchen her und am Hype um Nakamichi scheint sich nicht viel geändert zu haben. Der damalige Preis von über 400,- € wäre vermutlich auch heute noch zu zahlen, was bei Licht betrachtet wirklich bescheuert ist, da es weder funktionierte noch klar war, was tatsächlich alles kaputt hätte sein können, besonders wenn man es mit einem Revox 215 vergleicht (wie Kuni so richtig anmerkte), das man um den gleichen Preis vermutlich im Topzustand hätte erstehen können. Ich behaupte jetzt (ohne das Revox zu kennen), dass dieser Preisunterschied nichts mit einem Klangunterschied zu tun hat. Beide Decks (und auch andere) reizen das Medium Compactcassette bis seine seine Grenzen aus, viel besser geht es unter diesen technischen Voraussetzungen nicht. Der größte Unterschied im Klang wird bei diesen Decks durch unterschiedliche Einmessung verursacht

Was mich im Speziellen am Dragon interessierte, war natürlich die Kopfsteuerung. Wie funktioniert sie und was bringt sie. Ich habe mir ein nettes Spielzeug geleistet. Hätte ich ein Werkzeug gebraucht, wäre ich wahrscheinlich nicht auf die Idee ein Dragon zu kaufen, gekommen. Dazu möchte ich aber jedenfalls auch anmerken dass ich kein Nakamichi Fan bin, wie ich überhaupt jegliches Fan sein von irgendwas etwas eigenartig finde und das bezieht sich nicht nur auf Produkte der HiFi Industrie. Man sollte nicht versuchen, sich über Marken zu definieren, sei es jetzt Revox, Mercedes oder Manolo Blanik, immer bleibt der eigene Geist auf der Strecke. Es sollte uns klar sein, dass mit Marken immer bestimmte Qualitäten in Verbindung gebracht werden und es sind diese Qualitäten, die wir uns damit dann selbst zuschreiben wollen. Dieses ganze Marken Getue hat also eine ausgeprägte Metaebene, mit der wir vermeintliche eigene Eigenschaften kommunizieren wollen, wie zB Qualität, Solidität, Inovationskraft, Eleganz oder was auch immer. Kritisieren wir das Produkt, zB. ein Dragon (oder einen Porsche oder Volkswagen oder was auch immer), dann ist damit (in der Regel unbeabsichtigt) vermeintlich auch immer Kritik an den jeweiligen Afficionados mitverbunden, wir sprechen ihnen dann unbewusst diese Metaeigenschaften ab, die ihnen aber wichtig sind. Weder die Kritisierten noch die Kritiker sind sich üblicherweise dieses Mechanismus bewusst, weshalb solche Diskussionen, die an Markenprodukten festgemacht sind, auch so leicht aus dem Ruder laufen.

Ich hoffe dieser OT Ausflug ermöglicht uns eine sachliche Diskussion über die Vorzüge oder Nachteile von Naka Decks und wenn ich etwas gut oder schlecht an einem Nakamichi Deck finde, dann hoffe ich, dass ihr es auch so versteht: es bezieht sich nur auf dieses Produkt und nicht auf irgendeinen Besitzer dieses Produkts

Viele Grüße
Lukas

Jürgen Heiliger

Hallo Dominik, All,

ich möchte hier niemanden seine Erfahrungen absprechen, die er mit den Nakas gemacht hat, dazu habe ich sleber viel zu wenig Erfahrung mit den Decks von Naka.
Bis auf zwei derer habe ich noch mehr in Händen gehabt...... davon eins, ein 582er steht seit Anfang an bei meinem Vater, wird kaum gebraucht und war bis auf die kostenlosen Service-Aufenthalte (2 Stk. in der Garantiezeit) noch in keiner Werkstatt. Dafür lief es zuletzt, vor 3 Monaten nochmals angeworfen, noch immer zumindest bei der Wiedergabe. Ob mein Vater nochmals Aufnahmen gemacht hat, ich weiß es nicht.

Und ein 682 ZX schneite mir im letzten Jahr mal zu einer Kurzvisitte vom Erstbesitzer hier rein..... mal eben eine Bezugsbandmesskasette reingeschoben, den Azmut und die Pegel geprüft...... den Azimut um eine Hauch nachgestellt und gut wars. Gleichlaufmäßig am W&F-Meter gemerkt er darf mal einen neuen Riemen haben (der 2. in all den Jahren) und gut war.
Den Riemenwechsel habe ich nicht selber gemacht, dies war eine Werkstatt hier im Umkreis die noch immer Nakas machen.

Nochmals mir geht es um die Dinge die in den Foren allzuhauf zu finden sind.....
Naka aufgenommenen Cassetten klingen dumpf auf anderen Decks wiedergegeben. Warum war dies so? Und was ist da tatsächlich dran.

Mit dem 682 ZX welches ich mal hier hatte ist mir so nichts aufgefallen...... müsste doch eigentlich bei der Weidergabe der Bezugsmessbandkasette..... denn es heißt ja dass die Naka-aufgenommenen Cassetten in den Nakas korrekt wieder gegeben wären.
Meiner Theorie nach müsste doch wenn an den gerüchten im Netz was dran ist, ja irgendwo dann eine Kompensation stattfinden und dies müsste doch bei der Wiedergabe einer Bezugsbandmasskasette spätestens im Frequenzgangteil auffallen, oder sehe ich dies falsch?

Gruß
Jürgen

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Frickler

Hi Jürgen,

soweit mir ein Bekannter immer vermitteln will, hebt Naka bei den Aufnahmen die Höhen etwas mehr an und senkt sie bei der Widergabe ab.
Ist das selbe Prinzit wie bei Dolby, nur hat Naka diesen Effekt minimal zur Rauschunterdrückung zusätzlich genutzt.

Ich hätte jetzt eher gesagt : Cassetten mit Naka aufgenommen klingen heller in fremden Decks und Fremdaufnahmen auf Naka klingen dumpf.

Aber dies sollte jedem selbst zum testen überlassen werden.

Gr. Thomas
Perfekt ist 88
und wenn du 88 hinlegst wird es doppelt unendlich

teax

Hallo Jürgen,

schön, daß Du die Diskussion hierhin übernommen hast, auch wenn hier schon wieder alte Inhalte "aufkochen".
Ich habe mich ja bereits mehrfach als absoluter Naka-Fan geoutet und Lukas hat mit seinen Ebenen-Hinweisen natürlich völlig recht. Aber das ist bei Geräten doch so oder so immer der Fall, genauso wie mit allem, was man kauft, aber eigentlich nicht benötigt. Kein Mensch braucht einen Ferrari, trotzdem werden die verkauft.

@ Dominik
ich kann mir kaum vorstellen, daß ihr viele der hochwertigen Nakas reparieren mußtet, oder? Die Billig-Heimer der Naks waren auch nicht besser, als alle anderen Billig-Decks auch (als Neuware dennoch meist ein wenig teurer), daher war da sicher häufiger mal was dran, aber bei den "Großen"? Mir ist jedenfalls nicht bekannt, daß es kapitale Schäden bei den hochwertigen Decks gab. Der Idler, mal ein Riemen, Verharzungen...das war es dann aber auch.

@ hifikauz
das Dragon muß man haben wollen, ansonsten klanglich meist überflüssig. Seit über 30 Jahren nutze ich nur Nakamichis (immer mal wieder mit ´nem Versuch links oder rechts mit Revox, Teac, HK, Akai...) und bin dabei geblieben. Ich bin zwar technischer Laie, aber die Naks haben mich einfach immer wieder fasziniert. Zudem sind sie absolut langzeittauglich, zumindest mir sind auch keine Kopfdefekte bei den hochwertigen Naks bekannt...und ich kenne einige im persönlichen Umfeld.

@ Matthias
wenn Du mal in Münster vorbeikommst, kannst Du meinen Drachen gerne durchmessen, verschicken werde ich ihn tatsächlich nur im Notfall.

Was die Preise angeht: die werden vermutlich eher steigen, als fallen. Das ist genauso, wie mit den o.g. Ferraris  raucher01

Gruß
teax

Jürgen Heiliger

Hallo Frank,

das mit dem Drachen mal auf den Zahn fühlen, da komm ich bei gegebener Zeit gerne drauf zurück...... raucher01
Messgeräte und Bezugsband-Messkasette sind ja hier vorhanden......
Gruß
Jürgen

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hifikauz

Das die Nakapreise von dem "Haben -Will-Faktor" leben, ist doch klar.  Und es liegt in der Natur des Sache, das ein seltenes und begehrtes Gut hoch gehandelt wird.

Ich will ja auch nicht verhehlen, dass ich früher auch fast ein kleineres Naka (Modellbezeichnung weiß ich nicht mehr) gekauft hätte, aber nun würde ich mich nicht mehr für diesen Hersteller entscheiden.


Wobei diese Geräte bestimmt auch ihren Reiz haben können. 
Viele Grüße,

Käuzchen

kuni

Zitat von: teax am Montag, 05.September.2011 | 13:57:35 Uhr
@ Matthias
wenn Du mal in Münster vorbeikommst, kannst Du meinen Drachen gerne durchmessen, verschicken werde ich ihn tatsächlich nur im Notfall.

Jou, Münster wäre kein Problem, wenn es der gleichnamige Vorort in Stuttgart ist  :flööt: - meinst Du ja mit Sicherheit leider nicht  :cray:
Gruß, Kuni
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http://kuni.bplaced.net/
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Jürgen Heiliger

Hallo Matthias,

der leibe Frank wohnt im Münsterland..... so ziemlich im Norden NRWs.  :smile
Gruß
Jürgen

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kuni

Eh klar Jürgen. Das Münster in Stuttgart kennt eh nur der, der dort wohnt  :grinser:
Gruß, Kuni
..............................
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thomas

#29
Guten Abend,

ich habe ein Problem mit meinem Nakamichi 700 Tri Tracer. Ich habe das Gerät von einer älteren Dame bekommen die es jahrelang eingemottet im Schrank stehen hatte. Nach einschalten leuchten die VU Meter, aber ich habe keine Laufwerksfunktionen? Ist da vieleicht irgendwo eine Sicherung?

MfG Thomas

Thomas,

es reicht einmal eine Frage zu stellen.
Die Antworten habe ich nach hier.....
http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=4923.msg152538#msg152538
verschoben.
Danke
Jürgen