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Infinity RSIIIB - Kondensator-Tausch / Frequenzweiche ?

Begonnen von freelife, Dienstag, 31.Januar.2012 | 10:37:12 Uhr

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freelife

Hallo zusammen, ich bin neu im Forum

ich besitze ein Päärchen Infinity RSIIIB mit ausgetauschten Woofern (wg. Sickenbruch); ich hab den Eindruck, daß die Box über die jahre immer "dumpfer" wurde.
Habe inzwischen die Regler für Mitte & Hochton voll aufgedreht. Am Gehör kanns nicht liegen, ich ahbe mir erst letzte Woche die B&W 683 angehört, die im Vergleich zur Infinity extrem luftig &locker im Mid/Hochtonbereich klingt ...

--> hat jemand von euch Erfahrung mit der Erneuerung der Kondensatoren der Frequenzweiche ?

Kondensatoren altern ja und verschlechtern damit die technischen Werte ...

Vielen Dank vorab

wer

Da bin ich schon neugierig, ich stehe naemlich vor der gleichen Entscheidung mit meinen Altec 19's.
Gruss,
Werner

dcmaster

Hallo und herzlich willkommen freelife und Werner,

zunächst mal herzlichen Glückwunsche zur RS3B. Ein verdammt guter Lautsprecher. Zu Deiner Frage mit der Erneuerung der Kondis kann ich Dir schon einiges sagen. Das liegt daran, dass ich genau damit bereits eine Menge guter Erfahrungen gemacht habe.

Es stimmt, dass die Elkos altern und mit den Jahren förmlich "müde" werden und das hört man dann auch. Diese Alterung hat um so größere Auswirkungen, je mehr sie über längere Zeit hoch belastet wurden.

Eine Erneuerung lohnt sich absolut, aber das gilt nicht nur für die Elkos! Auch die Folien könnten über die Jahre gelitten haben und die gleichen Symtome zeigen, wie die Elkos. Dieses Problem hat nicht nur Infinity. Das hat im Grunde jeder Hersteller mit jedem Modell, bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Somit gilt das also auch für Deine Altec, Werner.

Die Erneuerung hat nicht nur den reparierenden Effekt, sondern auch den klangverbessernden Effekt. Warum das? Sagen wir es aml so. Die Entwicklungen und Techniken haben in den letzten 20 und mehr Jahren ganz sicher nicht geschlafen. So hat die Industrie inzwischen viele Varianten für ein und den selben Wert eines Kondis geschaffen. Dabei haben sie sehr viel Wert darauf gelegt, dass am Ende nicht einfach nur ein neuer Kondi heraus kommt, sondern einer, der auch erheblichen Einfluß auf den Klang hat. Natürlich im positiven Sinne.

Genau diese Tatsache habe ich mir für meine Arbeiten schon lange zu Nutze gemacht und daraus deutliche Verbesserungen der gesamten Weiche geschaffen, ohne dabei den Grundcharakter der gesamten Boxen zu verändern.

Um es mal kurz zu machen. Ein Austausch mit Köpfchen wird den Boxen deutlich hörbar auf die Sprünge helfen. Dazu reicht es aber nicht alleine, nur simpel die Kondis 1:1 zu tauschen. Dazu gehört dann doch einiges mehr. 1:1 geht bei den meisten Infinitys sowieso nicht, da in den Wiechen sehr oft keine Standard Werte der Kondis verbaut sind. Standardwerte, wie sie heute üblicherweise angeboten werden, passen oft nicht als Ersatz.

Dazu mal ein Beispiel speziell zu Deiner TS3B. Dort sind die Werte 5, 7, 16,5 und 600 µF verbaut. Suche diese Werte doch mal in den Angeboten der üblichen Anbieter. Genau an dieser Stelle setze ich mit meinen Arbeiten an, um auch garantiert die originalen Werte zu erhalten. Das ist dann zwar nicht so einfach, aber dennoch möglich.

Klausi
Wer Musik mag, sollte sie nicht nur hören sondern besser noch genießen - und ich genieße sie sehr.

Die aufrichtigste Form der Anerkennung ist - Neid

wer

Danke Klaus,
mein Problem liegt dann nicht so sehr darin, die vorgegebenen Werte, sondern auch eine vernuenftige Toleranz zu finden.
Ich hoffe dass ich mit +/- 5% leben kann, waere aber einer allfaelligen Korrektur aufgeschlossen.
Gruss,
Werner

freelife

Hallo DCMaster,

das sind ja gute Nachrichten ! Sind die Unterschiede tatsächlich hörbar und messbar - also im Bereich > 1-3 dB ?

Du scheinst ja auch den Schalt-Plan der Weiche zu kennen/zu haben.

Kannst du mir den Plan mal mailen ? ... danke vorab !

Bzgl. der Caps: http://www.lautsprechershop.de/index_hifi_de.htm?hifi/kondensatoren.htm hat hochwertige und bezahlbare Caps, z.B. ClarityCap Kondenstoren, aus denen sich die niedrigen Werte "zusammenbauen" lassen.

Schwierg wirds bei den 600uF, wenn man keine Elkos mehr einsetzen will ! Hast du da weitere Tipps ?



Tifflor5

Beim 600er dürfte es sich um einen Parallelkondi handeln. Hier kannst du ruhigen Gewissens einen rauhen Typen verbauen. Bei +/- 5% liegt die Spannweite bei 570 bis 630 µF. Hier wäre eine Kombi aus Elko-rauh 560 µF + 39 µF MKT/MKP geeignet. Durch den MKT/MKP wird die Rauhigkeut etwas "geglättet".
560 µF als MKT oder MKP sind nur sehr schwer bis überhaupt nicht zu bekommen und dann sehr, sehr teuer.
Die teurere Variante wären 6 * 100 µF MKP Q4/Q6.

dcmaster

Zitat von: freelife am Mittwoch, 01.Februar.2012 | 13:51:22 Uhr
Hallo DCMaster,

das sind ja gute Nachrichten ! Sind die Unterschiede tatsächlich hörbar und messbar - also im Bereich > 1-3 dB ?
Oh ja! Das ist nicht nur hörbar, sondern auch messbar.

Zitat von: freelife am Mittwoch, 01.Februar.2012 | 13:51:22 UhrDu scheinst ja auch den Schalt-Plan der Weiche zu kennen/zu haben.
Kannst du mir den Plan mal mailen ? ... danke vorab !
Den Plan brauche ich Dir nicht zu mailen. Den darf sich jeder frei runterladen. Wo? Hier, weil das meine Seite ist und ich nicht zu den "Abzockern" gehöre, die sich jeden Furz bezahlen lassen:
http://www.infinity-classics.de/technik/manuals/RS_IIIA_technical_sheet.pdf

Zitat von: freelife am Mittwoch, 01.Februar.2012 | 13:51:22 UhrBzgl. der Caps: http://www.lautsprechershop.de/index_hifi_de.htm?hifi/kondensatoren.htm hat hochwertige und bezahlbare Caps, z.B. ClarityCap Kondenstoren, aus denen sich die niedrigen Werte "zusammenbauen" lassen.

Schwierg wirds bei den 600uF, wenn man keine Elkos mehr einsetzen will ! Hast du da weitere Tipps ?
Da die 600µ ja nur für die Bässe gelten, würde ich mir da keinen großen Kopf machen. Im Original ist dort je nach Modell 600µ (Modell B) oder 1200µ (Modell A) aus einem Stück verbaut. Also kommen da auch wieder Elkos rein, aber eben rauhe. Die Werte wirst Du so in einem Stück wohl kaum noch finden, aber es gibt ja auch dafür Lösungen. Ich mache das schon lange so und habe damit allerbeste Erfahrungen gesammelt. Never change a running system!

Was die Folien angeht, frage ich mich, warum Du die Clarity bei z.B. 1µ/160V für 1,61 Eus als "bezahlbar" bezeichenst, wenn der selbe Wert 1/400V bei den AudynCap QS von Intertechnik nur 1,50 Eus kostet. Intertechnik ist ja auch bekannt dafür, nicht gerade die günstigsten Preise zu haben, aber selbst die sind schon günstiger. Muss ich da noch genauer drauf eingehen? Der Audyn ist deutlich größer in der Spannung und dabei auch noch günstiger. Gut ist der allemale und sogar mit Mundorf vergleichbar nur eben deutlich günstiger.

@Tifflor5, warum sollte man für die Bässe die sauteuren MKP oder MKT einsetzen? Mit den "rauhen" Typen gebe ich Dir schon recht, aber mehr als Elkos wäre hier Perlen vor die Säue geworfen. Beim Mittelton oder gar Hochton sieht das ja wieder ganz anders aus. Aber da sind ja schon von Haus aus Folien drin.

Weichen wieder auf Vordermann zu bringen ist keine Zauberei. Man braucht halt nur etwas Erfahrung, die passenden Werkzeuge und Messgeräte und schon kann man loslegen.

Klausi
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Tifflor5

Zitat von: dcmaster am Mittwoch, 01.Februar.2012 | 15:42:26 Uhr
@Tifflor5, warum sollte man für die Bässe die sauteuren MKP oder MKT einsetzen? Mit den "rauhen" Typen gebe ich Dir schon recht, aber mehr als Elkos wäre hier Perlen vor die Säue geworfen. Beim Mittelton oder gar Hochton sieht das ja wieder ganz anders aus. Aber da sind ja schon von Haus aus Folien drin.

Ganz locker .,045. War nur ein Vorschlag falls keine Elkos gewünscht sind.
Ich selbst würde hier 560 µF (rauh) + 39 µF glatt oder fürs Gewissen 560 µF (rauh) + 33 µF (glatt) + 6,8 oder 5,6  µF MKT (Summe 599 bis 600,8  µF) kombinieren.

wer

Zitat von: Tifflor5 am Donnerstag, 02.Februar.2012 | 17:49:42 Uhr

Ich selbst würde hier 560 µF (rauh) + 39 µF glatt oder fürs Gewissen 560 µF (rauh) + 33 µF (glatt) + 6,8 oder 5,6  µF MKT (Summe 599 bis 600,8  µF) kombinieren.

Sind solche Kombinationen zielfuehrend wann man bedenkt dass Elkos im besten Fall +/- 5%, eher aber +/- 10 oder 20% sind?
Gruss,
Werner

dcmaster

Da stellt sich aber auch die Frage, ob es Sinn macht, über 5 oder 10% zu diskutieren, wenn die angeschlossenen Chassis eher selten solche Genauigkeiten aufweisen. Dazu kommt in diesem Fall hier, das es ja "nur" um den Bass geht. Muss man da wirklich noch so pingelig denken? .,a015 Ob 5 oder 10 oder 20% zum Einsatz kommt, diese Unterschiede wirst über den Bass wohl kaum raushören können.

Von daher ist die Frage schon eher retorisch. Technisch / akustisch kann das in dem Einsatzbereich schnurz sein. Wie ich schon weiter oben sagte, sind hochwertige / genaue und eng tolerierte Teile bei diesem Einsatz Perlen vor die Säue.

Ich würde da nicht so einen Aufwand treiben, zumal der am Ende nicht nutzbar sein wird. Wenn man mit Hilfe von sehr hochwertigen Teilen das letzte aus den Chassis heraus holen will, bleibt nur der Weg über deutlich teurere Modelle mit völlig anderen Konzepten und mit ganz anderen Chassis. Dann aber bewegt man sich auch bereits in einer anderen Liga, wo Geld nicht mehr so die Rolle spielt. .,111

Klausi
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wer

Danke Klaus, Du hast mir eben geholfen ein wenig Geld zu sparen  .,d040
Gruss,
Werner

freelife

... interessante Diskussion, die mich nur noch überlegen lässt, wann ich die Aktion Frequenzweichen-Refreshing durchziehe.

Danke euch für die Beiträge !

wer

Habe mich entschlossen die JBL 4311B auch gleich zu machen. Vhm. einfach, gerade 2 Kondensatoren fuer ein 3-Wege
System   :grinser:
Gruss,
Werner

KAPPA-FAN

Hallo zusammen,
das Problem der Kondensatoren-Werte stellte sich auch bei meinem Nachbau einer Kappa 9.
Für "glatte" Werte kann ich Madisound USA empfehlen. Dort habe ich Spulen und Kondensatoren (SOLEN 400V und BENNIC) bekommen, Versand und Zoll sind erschwinglich und erspart das basteln der Werte. Nur den Wert von 0,01uF habe ich in D bei Hellsound bestellt.
Und das Ergebnis lohnt sich auf jeden Fall (Test an RS 6000, dann RS IIIb, zuletzt zwei Kappa 9).

dcmaster

Nachbau einer Kappa 9? Wow, dazu gehört ja doch eine Menge Fachwissen. Bist Du etwa einer der Infinity Ingenieure? Hast Du schon ein paar Bilder, die Du uns mal zeigen kannst? Wo bekommst Du die Original Chasis? Wie machst Du die Gehäuse mir den gerundeten Seiten und den "Riffeln"? Wäre schön, wenn Du uns mal aufklären würdest.

Du sagts, "Und das Ergebnis lohnt sich auf jeden Fall (Test an RS 6000, dann RS IIIb, zuletzt zwei Kappa 9)." Wo bitte kann man die Dinger mal sehen und hören? :flööt:
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KAPPA-FAN

Hallo dcmaster,
man muss nicht zwingend Ingenieur sein, um eine 1:1 Kopie des Originals herzustellen.
Letztlich waren es Deine im Netz veröffentlichte Berichte und Bilder über Revisionen/Reparaturen, die mich inspiriert haben. Ich glaube, ich habe 2007 angefangen Infos zusammen zu tragen, aber der Jugendtraum einer Kappa 9 war schlichtweg unerschwinglich. So reifte der Gedanke des Nachbauens.
Als Vorlage diente eine Kappa 8, die ich immer noch besitze. Unterstützung gab es von einem Bucht-Mitglied in den USA, der nicht nur seine 9er ausgeschlachtet und inklusive Dämmmaterial verschickt hat, sondern auch das Gehäuse pingelichst vermessen und bebildert hat. Es brauchte dann noch einen Drechsler, der die Seitenteile hergestellt hat, sowie viel Freizeit, Geduld und etwas handwerkliches Geschick.
Um ehrlich zu sein, der Spass wird trotzdem 1200,--1300,-€ gekostet haben. Aber ein Hobby muss sich nicht unbedingt "rechnen", mir war es jeden Cent wert.