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Captn's TD126MkII Projekt - Restauration Teil 1

Begonnen von Captn Difool, Mittwoch, 03.September.2008 | 01:22:09 Uhr

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Captn Difool

#40
Kleiner Zwischenbericht.
Die Elektronik zickt doch mehr herum, als ich ursprünglich erwartet hatte. Durch einen Tip von Jürgen, die Opamps (µ741) würden öfter hops gehen, habe ich diese getauscht und auch noch die Leistungstransistoren auf dem Netzteil-/Motorverstärkerboard. Das brachte aber nur kurzzeitig Erfolg, denn den Auslöser der Fehlfunktion konnte ich zumindest eingrenzen: Wenn der Motor läuft und ich dann auf den rechten Tasten Start oder Stop bediene, springt die Stromaufnahme am 220V-Teil von 50mA auf 230mA und die Motorwiderstände werden heiß, besonders einer (die ich weiter oben schon getauscht hatt). Nur weil ich diese in ihrer Belastbarkeit erhöht habe, sind sie mir nicht gleich wieder abgeschmort. Nur tue ich mich noch mit der eigentlichen Ursache schwer. Ich sehe in den benachbarten Regionen innerhalb der Steuerung auch noch Lötspuren aus Vorbesitz, dieses Problem scheint nicht das erste Mal aufgetaucht zu sein. Die Steuer-IC SAS6700 sind zudem nur noch sehr schwierig zu bekommen, eines davon war bereits getauscht. Mir scheint das Problem von dort auszugehen. Letztlich müßte ich praktisch alle Halbleiter austauschen...

Ich versuche jetzt die Elektronik vom anderen Zwilling hin zu bekommen. Innerlich habe ich jetzt schon einen der beiden Mk2er abgeschrieben (wird wohl ein Teileverkauf werden). Schade, daß das Projekt an herumzickender Elektronik zu scheitern droht, aber ich bin mit meinem Amateuerlatein langsam am Ende.  :_sorry:

Edit:
Da ich mit den massiven Elektronikproblemen vorerst nicht weiter kommen (auch Joel konnte mir da nicht helfen), lege ich das Projekt erstmal auf Eis, bis neue Erkenntnisse kommen. Von daher werde ich meinen TD126MkIII frisch machen...

TommiS

Moin,

ich würde mal sehen ob ich nicht eine komplette Elektronikplatine bekommen könnte und diese dann komplett austauschen.
Sowas wird gelegentlich in der Bucht angeboten. Eventuell hat auch ein Kollege hier etwas aktuell im Angebot.
Damit müsstest Du die Geschichte dann wieder zum laufen bringen, sofern nichts am Motor oder Netzteil defekt ist...

Viele Grüße

Tom

PS. Ich habe mir diesbezüglich einen kompletten zweiten Satz zugelegt: Ersatzplatine, Ersatzmotor, Ersatzstrobobirnchen.
Damit kann der 126 dann auch noch die nächsten 20 Jahre laufen.

Captn Difool

Hallo Tom.
beim Mk3 mag das gehen, aber der Mk2 wird so schon kaum angeboten, vielleicht einmal im halben Jahr. Motor und Netzteil scheinen in Ordnung, da der Motor ja zeitweise lief und die Wicklungswiderstände stimmen (29 Ohm). Beim Netzteil fatzt eigentlich nur der Leistungstransistor ab, welcher aber nur ICs und Liftsteuerung versorgt. Der Antreibsteil ist ungeregelt.

Meine Vermutung geht eher dahin, da dieses Problem nicht ganz unbekannt scheint und auch an den Problemstellen bereits gelötet wurde, das es sich hier um einen Designfehler der Schaltung handeln kann. D.h. es kann selbst bei erfolgreicher Reparatur wieder kommen. Vielleicht auch ein Grund, warum man schon bald den Mk3 mit Gleichstromantrieb entwickelt hat. Für den Mk3 habe ich auch bereits einen Ersatzmotor liegen.

TommiS

Hallo Andre,

ich habe das schon richtig gelesen, ich besitze seit ca. 2 Jahren auch den MK2 und ab und an wird auch für den in der Bucht eine Elektronikplatine angeboten.
Ich habe meine allerdings von einem Hifi-Freund bekommen, genau wie den Motor für den MK2 der sogar noch von Rolf Kelch gewartet wurde.
Ich rate daher auch wenn Du dieses Problem gelöst hast, nach einem passenden Ersatzteil Ausschau zu halten.
Derer hat man nie zu viele...

Viele Grüße

Tom

Captn Difool

Na ja, wenn die Elektronikplatinen vom MkII einzeln angeboten werden, wird das wohl seinen Grund haben...   Ich habe meine Zweifel, auf absehbare Zeit so eine die geht, zu bekommen ;0003

TommiS

Moin Andre,

stimmt, ein Grund könnte sein, dass jemand seinen Ersatzteilvorrat auflöst...  :_good_:

Viele Grüße

Tom

Captn Difool


Jayk.

Andre,

Schaltung angekommen - hänge doch mal den Lift-Strang u. die Endabschaltung elektrisch ab - Liftmotor abklemmen u. R131 ein Bein hochnehmen. Was passiert?

Dann mal bitte ALLE Spannungen wie sie auf der Schaltung angegeben sind, in "Ruhe" (Motor steht) messen. Bitte auch mal die Spannungen am Gleichrichter (+/- 22V +/-3V) messen.

Gute Nacht

Jonny

Zitat von Wilhelm Busch [1832-1908]: > Musik wird oft nicht schön empfunden, Weil sie stets mit Geräusch verbunden. ...Dideldum! <

Captn Difool

Hallo Jonny,
der Liftmotor war bei den Versuchen bereits abgeklemmt. Allerdings habe ich den Wahlschalter zur Endabschaltung bisher nicht berücksichtigt, obwohl es eigentlich keinen schädlichen Einfluß haben sollte, in welcher Stellung er steht. Zunächst werde ich nur das Netzteil separat messen, ohne Hauptboard, da sonst sofort die Widerstände R213, 223 und 224 wegen Überlast zu schmoren beginnnen. Ich werde ggf. auch noch den Motor abklemmen.

Die Spannung am Gleichrichter könnte aufgrund des hohen Stromes etwas einbrechen. Eben aufgrund der Zerstörungsgefahr wollte ich den Fehler erstmal "theoretisch" eingrenzen.

Captn Difool

Wegen der massiven Elektronikprobleme setze ich an dieser Stelle das Projekt zunächst aus, da ich erstmal einen spielfähigen TD126 haben möchte. Ist dieser fertig, geht es hier weiter. Bis dahin werde ich auch meinen Meßgerätepark etwas erweitert haben. Solange spielt hier die Musik...

musikwolle

Hallo Andre,

bist Du mit dem Elektronikproblem weitergekommen ?? Bei meinem TD 126 MKII tritt das gleiche Problem mit R 224 (18 Ohm).

Herzlichen Gruß

Wolfgang

musikwolle

Hallo Andre,

ich muß mich korrigieren. Es ist der R 213 (18 Ohm). Ich habe leider keinen lesbaren Schaltplan.

Gruß

Wolfgang

Captn Difool

Hallo Wolfgang,
genau, R213 mit 18 Ohm. Im Link siehst Du, das ich derzeit noch mit dem TD126MkIII beschäftigt bin, habe ich den endlich fertig, dann mache ich hier weiter. Sonst wird es zu chaotisch. Zwischenzeitlich habe ich mir auch ein Oszilloskop besorgt und werde den Motor zum Messen elektrisch trennen, dann sollte es keine Kurzschlußströme mehr durch die Motorspulen geben. Mit den Schaltplänen könnten wir Dir helfen. Der von Vinylengine ist ein schlecht lesbarer Scan mit zu geringer Auflösung.

Im Service-Manual  steht, das zu "beträchtlichen Gleichspannungswerten am Verstärkerausgang" kommen kann, wenn das Sinussignal in der Motorsteuerung verzerrt ist. Ursache kann ein defekter IC oder Transistor im Verstärker sein. Es muß also der RC-Gegenkoppelweg mit untersucht werden, weil meist nur ein Strang betroffen ist.

Du bist nun mindestens der dritte Fall den ich kenne und da bestätigt mich darin, das die Schaltung einen Desingfehler hat.  Der Motor soll zwar besser, weil laufruhiger als der Gleichstrommotor im MkIII sein, aber was nützt mir das, wenn die Elektronik immer wieder mal herzumzickt?

Ich werde das auf jeden Fall nachmessen, aber zunächst möchte ich den MkIII fertig bekommen. Da warte ich vor allem noch auf die überdrehten Antriebsteller.

musikwolle

Hallo Andre,

besten Dank für Deine schnelle Antwort. Wie komme ich an den lesbaren Schaltplan für den MKII.
Viel Spaß mit dem MKIII.

Herzlichen Gruß

Wolfgang

Captn Difool


Jürgen Heiliger

Nein hat er noch nicht, Wolfgang bekommt aber gleich eine PN mit den Zugangsdaten.....
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

Jürgen Heiliger

Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
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Skype: juergen_heiliger

musikwolle

Hallo Jürgen,

besten Dank für die Unterlagen zum TD 126MKII. Klasse Qualität. Da kann ich wenigstens was erkennen auf dem Schaltplan. Ich hoffe, daß ich hier weiterkomme.

Gruß

Wolfgang

musikwolle

Hallo,

bist Du mit Deinem TD 126MkII weitergekommen ?

Gruß

Wolfgang

Captn Difool

Nein, erst muß ich noch den TD320II fertig machen (wird veräußert) dann ist der Weg wieder frei für dieses Projekt.

maralex

Eine saubere Arbeit, mister capten!!!

Da kann ich ja für meine Zukuknft vieles Übernehmen! Du wirst mit sicherheit nicht um ein Paar Dutzend Fragen weichen können! :drinks:
Gruß
Alexey

Captn Difool


musikwolle

Hallo,

bist mit Deinem TD 126MkII weiter gekommen ?

Herzlichen Gruß

Wolfgang


Captn Difool

Nein, zuvor kommen noch zwei laufende Projekte zum Ende, erstmal mein Yamaha-Deck und dann die PWM. Hier gehts nicht vor Oktober weiter, da ich im Moment auch einfach keine Zeit dafür über habe.

Wenn, dann kommt als nächstes ein Testaufbau der Platinen ohne Motor und dann wird erstmal von vorn bis hinten nach Schaltplan durchgemessen und alle Spannungswerte überprüft.

musikwolle

Hallo,

bist Du mit Deinem TD 126 MK II und dem Elektronikproblem weitergekommen ??

Gruß

Wolfgang

Captn Difool

Nein, das Projekt steht erstmal hinten an. Pause bis weit ins nächste Jahr hinein. PWM und Kassettendecks kommen als nächstes und dann mal schauen...sorry.  :give_rose:

Falls Du eine konkrete Frage zu einem Problem hast, kannst Du sie jedoch gerne stellen.

musikwolle

Hallo Andre,

es ging um den Widerstand R 213 (?). Du erinnerst Dich vielleicht.  Motor läuft nicht mehr. Ich komme hier nicht weiter. Vielleicht kennt sich jemand mit der Elektronik aus. TommiS konnte mir auch nicht weiterhelfen.

Wolfgang

Captn Difool

Ich kann mich derzeit leider nur allgemein dazu äußern. Mein nächster Schritt wird sein, den Motor abzuklemmen und dann alle Spannungen wie im Schaltplan angegeben zu messen. Von irgendwoher aus der Steuerung (Logik oder Motorregelung) muß eine Überpsannung herrühren, deren Ursache muß eingekreist werden. Die Motorkontakte müssen natürlich gegeneinander isoliert sein. Dann dürften die 18-Ohm-Widerstände nicht mehr durch Überlast (Motorstrom) durchschmoren und eine Messung sollte möglich sein.

jba

Toller Bericht! Ich hoffe, die Probleme mit der elektronik lassen sich lösen und es geht bald weiter.

Die Synchronmotoren haben da doch Vorteile. Ich glaube in meinem TD166 MkII befindet sich nicht, das man als Elektronik bezeichnen könnte.

Jürgen

Captn Difool

Hallo Jürgen,
ja die Motoren sind hier auch nicht das Problem, aber wie ich schon schrieb, was nützen die guten Motoren, wenn dafür die Elektronik zickt. Das Projekt ruht derzeit, ist aber nicht vergessen.

Captn Difool

So, nach längerer Unterbrechung, unvorhergesehenen Cassettengeraffel usw. komme ich endlich wieder zum TD126MkII zurück.

Mittlwerweile habe ich das SM, Oszi, Voltmeter und weiteres zum messen und heute eine erste Meßsitzung gemacht. Dabei habe ich wie angekündigt den Motor abgezogen, hat aber nicht wirklich was gebracht, da die Endstufe trotzdem voll aussteuert und zwar intern, so daß R223 und R224 immer noch anfangen zu schmauchen, daher konnte ich die Schaltung auch immer nur kurzzeitig betreiben. Mit 2W brennen mir die beiden Widerstände wenigstens nicht gleich durch.

Die Meßergebnisse sind erstmal ernüchternd und so auch nicht im SM erwähnt, ich bin jetzt dabei die Werte zu analysieren, vielleicht fällt auch jemanden von Euch noch was dabei auf.

Bei dem Oszillator handelt es sich um eine Wien-Robinson-Brücke in zweiphasiger Schaltung mit einer Glühlampe als Kaltleiter, der die Spannungsverstärkung stabilisieren soll. Zum Verständnis muß ich mich auch in diese Schaltungstheorie einarbeiten, die Wien-Robinson-Brücke ist der Klassiker aller Frequenzgeneratoren. Soweit so gut.

Eigentlich sollten zwei um 90° phasenverschobene Sinusfrequenzen zu sehen sein:



Wir sehen hier die Signale im Oszillator, oben Meßpunkt D, unten Meßpunkt E.




In der Verstärkerstufe der Motoransteuerung sieht das so aus, wobei das obere Signal wie schon im Oszillator nach wenigen Sekunden auf 0 geht.

Meßwerte Soll/Ist:
Oszillator "D" 2,5V~; <50mV= / 0,141V~; 0V=
Oszillator "E" 2,5V~; <50mV= / 0V~; -11mV=

Verstärker "Grün" 5V~; <50mV= / 0,...V~; 0,0...V=
Verstärker "Rot"    5V~; <50mV= / 1,49V~; 0,5V=

Wahrscheinlich hat der hohe Gleichspannungsanteil bei "rot" die Ursache für den hohen Strom, kann mir aber zunächst keinen Reim auf den Verursacher machen. Generell neigt eine nicht korrekt abgestimmte Wien-Robinson-Brücke zum Übersteuern, nur kommen hier keine zu starken Signale aus dem Oszillator. Nun drängt sich das Henne-Ei-Problem auf, war zuerst der Oszillator oder zuerst die Endstufe fehlerhaft? Welches Teil ist überhaupt fehlerhaft? Die Treiberstufen T209/T210 werden recht warm, ein Indiz, das sie für sich noch intakt sein sollten, nur eben zu hoch angesteuert werden. Das Verstellen der beiden auch im SM erwähnten Trimmpotis R158 und R215 hatte keinen Effekt auf das Verhalten.

Ich werde jetzt wohl viele Bauteile auslöten und einzeln ausmessen müssen.



Hier das Schaltbild, der fehlerhafte Stromweg ist gelb markiert, die Grundeinstellung 33,3U/min grün.



Captn Difool

Erste Analyse:
Die oben abgebildeten Signale im Oszillator sind eher gleichgerichtete Sinuswellen mit 50Hz und 180° gegenphasig. Auch im Verstärker scheinen es eher 50 Hz zu sein, ich habe im Eifer nicht auf die Frequenzkonstante am Oszi geachtet, muß ich noch mal nachholen. Es sieht schon danach aus, als wenn der Oszillator gar nicht richtig anschwingen will.

Nächstes Vorgehen:
Oszillator vom Verstärker trennen, das werde ich an den Ösen "D" und "E" machen, spricht ablöten und ggf. Leiterbahnen auftrennen. Dann Verhalten beobachten und Signale erneut messen.

Die Glühlampe auslöten und ausmessen.

Ferner die frequenzbestimmenden Kondensatoren des Oszillators auslöten und nachmessen. Mindestens zwei davon (für 45 RPM) sind nicht mehr Original. Wobei die Grundeinstellung immer bei 33 RPM steht. Desweiteren Dioden nachmessen udn im entkoppelten Zustand auch sehen, was die Endstufe macht, wird sie immer noch voll ausgesteuert und dadurch heiß?

PhonoMax

Obwohl ich hier zum ersten Male die Schaltung des TD 126 sehe (ich kenne das Ding als Altbesitzer eines TD125-II nur von außen) doch 'n paar Anmerkungen vom Typ

"Zweite Analyse":

Wir haben es hier mit einem Drehstromgenerator (Dreieckschaltung) zu tun, der sich prinzipiell von dem des TD125 nicht unterscheidet. Man hat lediglich den Aufwand gegenüber 125 II gesteigert. Das Verfahren ist an sich alt und findet sich -übrigens auch schwarzwaldspezifisch; Stichworte: Höllentalbahn Freiburg-Seebruck, im Mai 1960 beendeter 50-Hz-Versuchsbetrieb, in Mannheim erhaltene E 244 31- seit der Zeit vor dem ersten Weltkrieg in den Phasenspalteranlagen und Arno-Umformern der Leistungselektrik wieder:

Man hat eine Phase und erzeugt dazu, zunächst rein motorgeneratorisch, eine definiert versetzte Phase. Die zwischen den nicht verbundenenen Schenkelenden des Phasen-Dreiecks liegende Phase muss nicht erzeugt werden, sondern ergibt sich von selbst.
Hier bei Thorens/Gerätewerk Lahr wird die Urphase aber nicht dem Netz, sondern einem Wienbrückengenerator entnommen, der gleichzeitig auch die 'definiert' versetzte Phase spendiert.

Damit ist aber von mehreren Seiten her funktional klar, dass der Klirrfaktor des hier richtig diagnostizierten, glühlampen-stabilisierten (Glühlampe als Kaltleiter) Wienbrückengenerators sehr klein sein muss. Andernfalls liefe der Plattenspielermotor nicht gleichmäßig, was sich Thorens/Gerätewerk Lahr/EMT nicht offen ins Gesicht hätte sagen lassen. Die beiden 'Endstufen' müssen also mit einem tadellosen Sinus angesteuert werden und einen nicht minder tadellosen Sinus ausgeben.

Die Vorstufe der diskret transistorisierten Endstufen ist ein 741 in Elektrometer-Schaltung, also hohen Eingangswiderstandes mit ca. 10 dB verstärkung. Wenn die Kollektorwiderstände aber dauernd deftig heiß werden, fließt durch die BD 137/138 zuviel Gleichstrom, was darauf hindeutet, dass die Basis des 138 negativer und die des 137 positiver steht, als der Konstrukteur dies vorgesehen hat. Weil das offensichtlich bei BD137 und 138 so ist (sonst qualmte es wohl noch anderswo) sind die Treiberles anzusehen, zumal wir innerhalb der Schaltung faktisch komplette Gleichspannungskopplung haben. Auch wenn die Treiber ihrerseits den Betrieb bereits bei 300 mW -also sehr bald und gleichzeitig mit den schon qualmendne Widerständen-  mit einem trockenen "Moin!" quittieren werden/würden.

Weiterhin muss der vorgeschaltete 741 mit einem zweckmäßigerweise über einen Trennkondensator an "3" eingekoppelten Sinusfremdsignal tadellos arbeiten. (Bei u. U. ausgelöteten Endstufentransistoren darauf achten, dass die Gegenkopplung R 218 besteht.)

Das heißt: Klirrfaktorarmes ca. 10 dB höheres Signal am Ausgang (ich hoffe, die entsprechenden Widerstände mit 47k und 22k korrekt gelesen zu haben) und DC-Ausgangsniveau an 6 nahe 0,0V oder drauf. Dies stellt man fest, in dem man den 741 mit dem Eingangstestsinus in die Sättigung fährt: Die Begrenzung muss bei positiver und negativer Halbwelle in gleicher Weise erfolgen.

Fragen in diesen Zusammenhang:
Sind die Betriebshalbspannungen jeweils identisch bei 14,4, V, wie vorgeschrieben?
Machen beide Endstufen dieselben Probleme oder ist nur die eine der beiden betroffen?

Ein letztes:

Von Gleichrichtung sehe ich nichts, wohl aber etwas von elektronischen Schaltern (die es beim TD 125 noch nicht gibt). Diesen "Schaltertyp" zweier Dioden findet man bei den Nagra III für die Umschlatung der Entzerrungen (nur erinnert, nicht kontrolliert) und bei der A77 für die Geschwindigkeitsumschaltung der alten Tonmotorsteuerung mit Schalenkern, von der man erst in der letzten Generation abkam, als das Timer-IC NE 555 Stand der "Revision" wurde. Schließlich findet man die Diodenumschaltung auch bei den Lichtzeigeransteuerverstärkern, die die Logarithmierungskurven aus Einzeltangenten an der erstrebten Kurve zusammenbauen: Man spannt eine Diode gleichspannugnsmäßig vor und erhält dadurch einen Signalpfad. Gibt man die Vorspannung auf, so wird der andere Signalpfad geschaltet. Entweder bei Eumig- oder ASC-Cassettenrecordern meine ich dergleichen auch schon gesehen zu haben, suche das jetzt aber nicht her.

Wichtig: Gleichgerichtet wird hier -TD 126- nichts. Der Sinus zur Motoransteuerung muss her. Ein pfeifender Umrichter hat vielleicht bei der Deutschen Bahn (hüstel) seinen Platz (den man als Fahrgast schnellstens räumt, warum auch immer), nicht aber im Gerätewerk Lahr.


Hans-Joachim

Captn Difool

Hallo Hans-Joachim,

na ja, "Drehstrom" kenne ich als alter Elektriker nur dreiphasig mit 120° Phasenversatz. Wohl aber ist das Prinzip dieses 90°-Zweiphasenantriebes (mit zwei Motorspulen) durchaus verwandt. Eine dritte Phase kann sich hier nicht bilden, die wäre dann folgerichtig bei 180° zur ersten kontraproduktiv. Aber lassen wir mal die Lok im Schuppen.

Bei den beiden Verstärkerstufen ist nur die gelb markierte "hyperaktiv", sprich warm und mit messbarer Übergleichspannung aktiv. Wahrscheinlich auch nur deshalb, weil der andere Verstärkerzug schon nach wenigen Sekunden gar kein Signal mehr bekommt, auch kein Störsignal. Der schon weiter zuvor erwähnte Strom, den der Trafo primärseitig zieht liegt etwa 8 fach höher, also statt der gut 30-35mA sind es gut 240mA. Abgesichert ist der Trafo mit 80mA, ich habe den Sicherungshalter kurzerhand gebrückt.

Woher der "Gleichrichtungseffekt" kommt, kann ich im Moment nur ahnen, möglicherweise ist es nur das überlagerte Netzbrummen des überlasteten Netzteils, wo unter Höchstlast die Elkos nicht mehr genug puffern können.

Die Stabilisierung mit der Glühlampe hat den Vorteil des geringsten Klirrfaktors (beim TD320/520 hat man die "Diodenfalle" genommen...) aber auch den Nachteil das der Glühfaden sich pumpend einschwingen muß. Fällt im Betrieb aber nicht weiter auf, weil sich das Einschwingen innerhalb der Hochlaufzeit des Plattentellers schon erledigt hat.

In anderen Foren bzw Netz allgemein finden sich kaum Hinweise zu diesen Fällen, nur in einem englischsprachigen Forum hatte jemand Probleme mit oxidierten Anschlußdrähtchen der Lampe. Mich würde auch das Schaltbild des TD127 interessieren, ob man dort in das Design Änderungen hat einfließen lassen, aber ich finde im Netz nirgends Hinweise zu einem SM.

Bleibt also zunächst, die beiden Baugruppen getrennt zu untersuchen.

Jürgen Heiliger

Hi André,

das Schaltbild des 127 unterscheidet sich in keinster Weise vom TD-126 MK II.
Alle Baugruppen sind gleich auch in ihrer Funktion und Abgleich.
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
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Skype: juergen_heiliger

uk64

Zitat von: Captn Difool am Mittwoch, 14.Juli.2010 | 12:36:34 Uhr

na ja, "Drehstrom" kenne ich als alter Elektriker nur dreiphasig mit 120° Phasenversatz. Wohl aber ist das Prinzip dieses 90°-Zweiphasenantriebes (mit zwei Motorspulen) durchaus verwandt. Eine dritte Phase kann sich hier nicht bilden, die wäre dann folgerichtig bei 180° zur ersten kontraproduktiv.


Hatten wir die Sache nicht  schon mal irgendwo?
Das ist eine Frage des Bezugspunktes.
Die tatsächliche Leiterphase (das wirksame Magnetfeld im Motor) hat eine Phasenverschienung von 120 Grad.
An den äußeren Anschlüssen des Motors lässt sich das aber nicht messen, durch die Wahl de Bezugspunktes addieren sich die entsprechenden Signal so, das das gemessene und auch zugeführte
Signal eine Phasenverschiebung von 90 Grad besitzt.

Eventuell ist die Stern - Dreieck - Transformation bekannt, da wird das verschwinden des richtigen Bezugspunktes deutlich.

PS: Gibt es das Schaltbild irgendwo in lesbarer Form?.

Gruß Ulrich

Jürgen Heiliger

Hi Uli,

du hast eine PN mit dem Zugang für das SM des TD-126 MK II
Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
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Skype: juergen_heiliger

Earny

Hallo Ulrich,

hatten wir hier schon mal.(aber zum TD125MKII)
http://new-hifi-classic.de/forum/index.php?topic=4551.0
Ich habe bis jetzt aber im Thorens TD125MKII nur 2 Phasen-Synchronmotoren gesehen,
definitiv mit 2 Wicklungen.Der EMT928 hat aber wohl einen Drehstrommotor.

@Andre,

Daniel (usul) hat ja im AAA ein programmierbares Netzteil als SB aufgezogen,das wäre vieleicht
auch interressant.(erzeugung des Sinus per Microcontroller)

Gruss Earny









uk64

Hallo Earny,
wie viele Anschlüsse hat denn dein Zweiphasensynchronmotor?
Die Diskussion ist aber eigentlich unwichtig, sie hilft hier nicht weiter.
Ohne Interesse werde ich das nicht weiter verfolgen.

@Jürgen, da hast du aber ein schlecht gescanntes Schaltbild zu ,,wahrere Größe" aufgemöbelt.
Mein Schlapper Bürorechner hat schon Schwierigkeiten das PDF zu händeln.

Gruß Ulrich


Captn Difool

Ich möchte schon gerne die Originalschaltung behalten, allenfalls mit notwendigen Verbesserungen im Detail. Denn die Steuerung ist ja auch noch da. Daher kommen für mich irgendwelche Ersatzgeräte nicht in Frage. Vielmehr möchte ich die Ursache wissen um eine dauerhafte Lösung zu finden.

Wenn der TD127 genau die gleiche Schaltung hat, vielleicht hat man bestimmte Bauteile geändert?

Drehstrom (wobei ich das hier jetzt nicht in die Tiefe bringen will) hat echte 120° Phasenversatz und die Motoren drei Wicklungen dafür, sonst hätten sie einen verschlechterten Wirkungsgrad. Den Phasenversatz kann jeder an seinem Stromzähler nachmessen.