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Meister Röhrig und die MonoMania - oder die glühende Monokleinsignalverstärkung

Begonnen von be.audiophil, Samstag, 21.Februar.2009 | 10:31:30 Uhr

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be.audiophil

Moin,

die Monomania greift ja nun schon seit einiger Zeit um sich ... immer mehr Vinylverrückte lassen sich auch von den alten Monoaufnahmen verzaubern ...

Nur wie und womit kann man die alten Monoscheiben richtig hören?

OK, der einfachste Weg ist sicherlich die Verwendung eines modernen Monoabtasters vom Schlage eines Ortofon 78ers, des Grado Mono, des AT-Mono3LP oder des DL-102, die alle direkt von deren Stereobrüdern abstammen und am Nadelträger sowohl Bewegungen in horizontaler als auch vertikaler Richtung vollführen können. Das sind also eigentlich alles Stereosysteme mit herkömmlichem aus der modernen Produktion übernommenem aber Mono verschaltetem Generator und dickerer Nadel.

Man kann aber auch den Weg mit alten echten Monoabtastern beschreiten und dann z.B. ein Fairchild 220A/ 225A, ein EMT OM25, ein altes SPU Mono oder gar mit einem General Electric Variable Reluctant Cartridge RPJ/ RPX/ VR oder VRII-System an einem alten schweren Prügel nutzen - also den eher zeitgenössischen Weg einschlagen.

Und man mag es fast gar nicht glauben ... als die Firma Ortofon 1948 das Licht der Welt erblickte, durften die amerikanischen Hersteller General Electric, Fairchild und Electro Voice bereits auf einige Jahre erfolgreichen Studiobetriebes mit elektrischen Abtastsystemen zurückblicken. Ja, sowohl Fairchild als auch GE belieferten ungefähr bereits seit den 30er Jahren Radiostationen und Studios mit elektrischen Abtastern, EV war ähnlich wie damals in Deutschland ELAC und DUAL eher im Heimsegment tätig. Dies aber nur am Rande.


In dem Thread "Die Langspielplatte wird 75" wurde bislang nur die Zeitgeschichte der LP beleuchtet, doch gab es zuvor natürlich auch noch die Schallackplatten, welche erstens Mono, zweitens mit einer breiteren Rille ausgestattet und drittens nur mit ca. 78 Umdrehungen abgespielt werden wollen.

Man unterschiedet die alten Monos übrigens nicht nur anhand Ihres Rohmaterials (Schellack/ Vinyl), ihrer Umdrehungsgesschwindigkeit (33 1/3/45/78) oder ihrer Rillenbreite, die andere Abtastdiamanten verlangt (65µm/25µm/17µm) sondern auch noch anhand ihrer Schneidkennlinie.

Gerade in der Anfangszeit gab es kein echtes genormtes Schneidverfahren. Fast jedes Label nutzte hier eigenen Parameter. Überliefert sind verscheidene und wahrscheinlich die auch für die Wiedergabe von alten Monos wichtigsten Schneidkennlinien. Eine gute Übersicht findet sich auf der Seite von JE Labs


copyright "The Recording and Reproduction of Sound" by Oliver Read published by Howard W. Sams & Co., 1954

Monos zeitgenössisch wiederzugeben, bedeutet dann u.U. natürlich auch, daß man sich auf der Verstärkungsseite ebenfalls auf die alten Techniken besinnt und demzufolge nur eine Röhrenphono die erste Wahl darstellt.

So warf ich zuerst einen Blick auf die damals käuflich erhältlichen Phonostufen von General Electric (UPX-0003), die baugleiche Fisher (PR-6), von RCA (SVA-1), Dynaco (PAM-1) und MCIntosh (C8).

Besonders der Phono von GE wollte ich ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen, da den varialble reluctant cartridges immer nachgesagt wird, daß diese die Hochtonentzerrung bereits im Tonabnehmer automatisch ausführen würden - allerdings nach RIAA A ... und das verblüffte mich, da erstens die Abtasterfamilei mit dem RPJ- Modell eigentlich älter als die RIAA A Schneidkennlinie sind und zweitens die RIAA-Kennlinie in USA erst lange nach der Gründung der RIAA eingeführt wurde - das war dann sozusagen auch erst im Zuge der Einführung der Stereoschallplatte ab ca. 1957/ 1958 ...

Und die GE UPX-003 offenbarte mir dann auch des Rätsels Lösung. Die Entzerrung erfolgt erstens über ein Filterglied und zeitgleich über die Gegenkopplung; man findet also sowohl die Tiefton- als auch die Hochtonentzerrung. Dafür aber wird der TA, obwohl es kein MC-System ist nicht kapazitiv, sondern wie ein MC-Abtaster mittels Widerstand abgeschlossen. Der in der Schaltung verbaute 5,6 k Widerstand scheint also des Rätsels Lösung zu sein und die variable reluctant cartridges werden also über diesen Widerstand zusätzlich auf ihre Resonanzfrequenz bedämpft, die Entzerrung erfolgt also dann in der Folge herkömmlich mittels Filtergliedern und/ oder Gegenkopplung.

Soweit also erstmal das Vorgeplänkel ... more to come ...

... auch ein Selbstbau einer Monophono ...  :flööt:



Heinz-Werner

Danke Rolf.

Ich habe mich gar nicht viel mit dem Thema Mono-Abtastung beschäftigt. Allerdings hält mein Freund Ulli S. sehr viel davon. Der Mann hat eine ganze Reihe von Monoschallplatten.
Persönlich konnte ich dem nie viel abgewinnen. Aber nun, nach Deinem "Vorgeplänkel", werde ich doch mal das Ein oder Andere hierzu lesen  :grinser:

Heinz-Werner

Captn Difool

Klar sind einige alte Aufnahmen sehr interessant, anderseits habe ich so den Eindruck, das manchen "Retropionieren" der Hipp auf TD124 und Garrard schon zu verbreitet sind, Röhren hat auch schon"jeder", also wieder was neues... ;) Mal sehen, wann wir wieder bei den guten alten Schellacks ankommen....dafür habe ich wenigstens einen Spieler mit Nadel  :flööt:

be.audiophil

Moin Heinz Werner,

Danke für die Blumen ... yepp ... Mono macht wirklich Spaß ...  :_good_:

@ André

Zitat von: Captn Difool am Samstag, 21.Februar.2009 | 10:57:03 Uhr
Mal sehen, wann wir wieder bei den guten alten Schellacks ankommen.... :flööt:

:_yahoo_: ... schon lange angekommen ...  :_yahoo_:

Ich habe hier einige alte Schallacks, die ich ebenfalls richtig abtasten will ... Jascha Heifetz, Caruso, Jussi Bjoerling, die Callas, Louis Armstrong oder auch nur die Comedian Harmonists und Co. findet man halt auch auf Schallack und diese Aufnahmen sind bereits über ein Grammophone wiedergegeben einfach nur gigantisch ...

... ich habe da z.B. einen Bekannten, der sammelt Schallack ... hat mittlerweile so um die knapp 30 TStck., einen alten DUAL mit ebenso altem elektrischen Abtaster und das rockt dermaßen, daß mich der Bazillus einfach angesprungen hat.

Heinz-Werner

30T-Stück (30000) ?

Mein lieber Scholli  :shok: Dann kannst Du ja so manches anhören oder auf CD-zeihen, da ich ja nicht denke, daß Dein Bekannter Dir die Scheiben überläßt  :grinser:
Da ich nicht so viel Interesse an den Schellacks hatte, habe ich im letzten Jahr ca. 150 Stück, die alle einzeln in einer braunen Papierhülle mit Aufdruck, leider weiß ich nicht mehr was da drauf stand, waren, für einen Kollegen für 35 Euro erworben. War auf einem Hallenflohmarkt. Unsere Vermutung war, daß das alles Platten waren, die aus dem ehemaligem "Schweizer-Haus", einem Tanzladen in Osnabrück, stammten. Meine Eltern sind da in jungen Jahren schon zum tanzen hingegangen. Jedenfalls waren auf den Hüllen Stempel drauf die hierauf hinweisen. Allerdings waren das alles Scheiben, sagt mein Freund, worauf im wesentlichen Tanzmusik war.

Heinz-Werner
der bis jetzt keine einige Mono-Scheibe hat 

Jürgen Heiliger

Hallo Rolf,

wir müssen/dürfen dabei aber nicht außer Acht lassen dass die frühen Schellacks auch mit bis zu 100 U/min. geschnitten wurden und dementsprechend auch wieder gegeben werden müssen. Doch diese sind eher die Ausnahme. :zwinker:

Gruß
Jürgen

>.... liebt den guten Ton und die Musik ....<
>.... die HiFi-Classiker und die Information ....<
Unsere WIKI
Skype: juergen_heiliger

Heinz-Werner


ratfink

Ein sehr interesanntes Thema für mich.Bisher hat es nur zu einem Monoröhrenverstärker gereicht,bei dem man schon 7 verschiedene Kennlinien einstellen kann,in Verbindung mit dem jeweils 3 stufigen Hi- und LO filter kann man schon einiges einstellen.Ist zwar nicht das Optimum aber für die Platten die ich besitze reichts.Jetzt fehlt mir nur noch der passenden Abtaster dazu.
Gruss Dieter

be.audiophil

Moin Jürgen,

Zitat von: Jürgen Heiliger am Samstag, 21.Februar.2009 | 11:35:44 Uhr
wir müssen/dürfen dabei aber nicht außer Acht lassen dass die frühen Schellacks auch mit bis zu 100 U/min. geschnitten wurden und dementsprechend auch wieder gegeben werden müssen. Doch diese sind eher die Ausnahme. :zwinker:

... yepp ... das sind aber wirklich die echten Ausnahmefälle ... i.d.R. bewegen sich die benötigten Drehzahlen irgendwo zwischen 75 und 85 U/Min ...

... deshalb sind die alten Lencos bei den Schellackfreunden auch so beliebt ...  ;0001

Aber wenn wir das Thema Schellack schon mal anreißen, dann habe ich hierzu auch noch einige Daten/ Fakten ...

... wie auf dem einen von Heinz-Werner geposteten Link beschrieben, löste bei den Schellacks bereits 1927 das elektrische das zuvor genutzte mechansiche Aufnahmeverfahren ab ... damit gibt es aber auch bereits ab Ende der Zwanziger Jahre elektrische Abtaster, die damals allerdings noch eine in einer Membran stehende und auswechselbare Stahlnadel wie beim Grammophon besaßen. Dieser Aufbau wurde dann bis in die Vierziger Jahre hinein beibehalten ...

... einer der ersten Plattenspieler für den Heimgebrauch mit einem elektrischen Abtaster könnte z.B. der Garrard RC-1 aus dem Jahre 1932 gewesen sein ... auf dem restlichen europäischen Markt kam die elektrische Abtastung zu einem ähnlichen Zeitpunkt ... z.B. in Schweden mit dem Luxor GW-1 aus dem Jahre 1938, in Frankreich mit dem Integra AL-50, in Holland mit dem Philips 2923 gegen 1937, in der Schweiz mit dem Thorens 653 und in Deutschland mit dem Polydor Siemens W83 und Abtaster Siemens 1012, dem Telefunken Musikus W37 oder dem Perpetuum Ebner 38N spätestens gegen 1938 ...



... und im gleichen Atemzug haben wir dann auch schon fast die Entstehungsgeschichte des immer mal wieder bemühten Thorens-Patent des ersten Direkttrieblers geklärt ... diese frühen Plattenspieler, die man übrigens und trotz der elektrischen Abtaster noch Grammophone nannte, waren nämlich allesamt Direkttriebler ...

... unter deren Hauben werkelten kleine Elektromotoren, die über ein Schneckengetriebe die Drehbewegung des liegenden Motors aus der horizontalen Ebene in die Vertikale brachten.

In D ging es dann 1941 mit z.B. dem Dual 55E



und dann nach dem WW2 mit z.B. dem Dual 260W weiter ...






Heinz-Werner

Sagenhaft,

was es früher für Tonarmkonstuktionen gegeben hat!

Letztens habe ich auf dem Flohmarkt noch mehrere Schachteln an Tonnadeln gesehen die da verkauft wurden. In wie weit so etwas noch gebrauchsfähig ist ????

Spannendes Thema!

Heinz-Werner

be.audiophil

#10
Moin Heinz-Werner,

Zitat von: Heinz-Werner am Samstag, 21.Februar.2009 | 17:08:13 Uhr
Letztens habe ich auf dem Flohmarkt noch mehrere Schachteln an Tonnadeln gesehen die da verkauft wurden. In wie weit so etwas noch gebrauchsfähig ist ????

... diese Stahlnadeln hielten ungefähr bis zu 10 Abspielvorgänge aus ... sofern Deine "Flohmarktfunde" also neu und ungenutzt sowie nicht angerostet war, sind diese Stahlnadeln auch noch heute nutzbar.

Noch eine Ergänzung zu den Tonarmen ...

... diese waren allesamt so konstruiert, daß sich in Verbindung mit den dafür explizit vorgesehenen Tondosen immer automatisch die richtige Auflagekraft einstellte, diese betrug bei den alten Stahlnadeltondosen i.d.R. sogar deutlich über 10 gr. ... damit sind aber auch wirklich nur Schellacks abtastbar.

... die ersten Monoabtaster mit 65 µm Nadelverrundung (also für Schellack) wollten eine Auflagekraft von bis zu 7 gr., diejenigen mit 25µm oder 17 µm nur noch gute 4 bis 7 gr. ...

Allein die Konstruktion dieser alten Tonarme zeigt schon, daß sich sozusagen die gesamte Masse vor dem Pivot befindet ... es sind also sozusagen per physikalischer Definition sehr schwere Prügel. Das änderte sich erst mit der Einführung der Mikrorille ... und den dann gebauten viscous damped tonearms ... z.B. von Gray Research, Grace, Realistic, Grado und Co. ...

... hier ein Gray 108 visous damped tonarm



... dann ein Prospekt von Grace

... und hier die BDA eines Grado Labs Wood und ein Bild der letzten Ausführung davon ...



Aber auch noch diese Tonarme besaßen i.d.R. eine effektive Masse von über 30 gr.; waren also immer noch richtig schwere Prügel.

Demzufolge würde ich für die alten Mono-Abtaster vom Schlage eines Fairchild, z.B. GE RPX, SPU, Lumiere, EMT und Pierre Clement oder Decca immer auch einen den alten Armen vergleichbar schweren Prügel nutzen ...

... also z.B. in preislich aufsteigender Reihenfolge

- Syntec S220 (ab ca. EUR 100 aufwärts)
- Rek-O-Kut Micropoise S220 (ab ca. EUR 150 aufwärts)
- Audio Technica ATP12T oder ATP16T (ab ca. EUR 150 aufwärts)
- Grado Laboratory Wood (ab ca. EUR 250 aufwärts)
- Gray, Neat, Grace, Realistic Viscous Damped (ab ca. EUR 300 bis EUR 750, je nach Hersteller, Zustand und Ausführung)
- SME 3012 (ab ca. EUR 700 aufwärts)
- Fidelity Research FR-64 (ab ca. EUR 750 aufwärts)
- Fidelity Research FR-66 (ab ca. EUR 1500 aufwärts)

Bei den modernen Monoabtastern handelt es sich ja im Grunde genommen nur um mit "fetten Nadeln" bewaffnete Stereogeneratoren, die mit Auflagedrücken von bis zu 3 gr. gefahren werden wollen. Hier müssen die verwendeten Tonarme nicht mehr so schwer sein, sollten aber trotzdem aus der Kategorie der Mittelschweren stammen ...

... ein SME 3009 o.ä. sollte mit Ausnahme der Improved Modelle hier durchaus ausreichend sein.

Die Tonarmfrage ist bei mir z.B. auch noch nciht abschließend geklärt ... hier schlummern für diesen Zweck ein Syntec S220, ein SME 3012, ein leider nicht ganz kompletter Grado Wood und ein Audio Technica ATP12T ... das kommt dann noch auf einige Versuche mit entsprechenden Monoabtastern an ...

... und z.B. ein Fairchild 220A habe ich mir bislang auch noch nicht so ganz aus dem Kopf geschlagen ...  :flööt:



be.audiophil

Moin,

nachdem nun auch die verschiedenen historischen Hintergründe beleuchtet sind, soll´s nun in einem ersten Schritt um die damals angebotenen Phonostufen für Monosysteme gehen ...

Zitat von: be.audiophil am Samstag, 21.Februar.2009 | 10:31:30 Uhr
Und die GE UPX-003 offenbarte mir dann auch des Rätsels Lösung. Die Entzerrung erfolgt erstens über ein Filterglied und zeitgleich über die Gegenkopplung; man findet also sowohl die Tiefton- als auch die Hochtonentzerrung.

Die "kleine", schnuckelige Phonostufe UPX-003 von GE gab es übrigens in zwei Ausführungen und baugleich auch von Fisher als PR-6.







Hier der Schaltplan der ersten Version



und hierfindet sich die Bedienungsanleitung nebst Schaltplan der zweiten Version, die ich in der Vinylengine fand. Die Unterschiede der beiden Versionen sind eher marginal ... beide Versionen besitzen z.B. einen sehr hochohmigen Ausgang und beide nutzten die 6SC7.

Während die GE UPX-003 eine fest eingestellte Schneidkennlinie beinhaltet und nur über den in der Bedienungsanleitung beschriebenen Umbau auf andere Entzerrungen umgestellt werden kann, bieten sowohl RCA SVA-1 und MCIntosh C-8 über Schalter einstellbare Schneidkennlinien, sind aber auch gleichzeitig nicht nur reine Phonostufe sondern komplette Vorstufen. Der Phonosektion ist also mindestens eine Linestufe nachgeschaltet. Im Fall der MCIntosh C-8 sogar auch ein vollwertiges Klangregelnetzwerk und ein schaltbares Rumpelfilter ...



Den größten Unterschied zwischen den verschiedenen hier vorgestellten Schaltungen würde ich z.B. bei den verwendeten Röhren sehen wollen. Eine 6SC7 gehört zur Familie der high MU-Twin-Trioden und ist vergleichbar mit der 6SL7 ... eine anhand der Kurvenschaar nachvollziehbar wirklich sehr linear arbeitende Röhrenfamilie mit Oktalsockel.

Die in der RCA genutzten Röhren vom Typ 12AY7, die der 6072 ähnlich ist, und 12AU7 aka ECC82 sind beides 9-Pin Novalröhren und ebenfalls Doppeltrioden mit mittlerer bis relativ hoher Verstärkung, allerdings arbeiten beide Röhrentxpen bei Weitem nicht so linear wie deren ältere Brüder und Schwestern aus der Oktalsockelfamilie. Böse Stimmen behaupten sogar, die ECC82 sei aufgrund ihrer Kurvenschaar und ihres Verzerrungsverhaltens keine Audioröhre.

Die MCIntosh C-8 nutzt durchgehend die 12AX7 aka ECC83. Also wie die RCA eine 9-Pin Novalröhre mit Doppeltriodensystemen und relativ hoher Verstärkung. Auch die ECC83 ist nicht gerade eine sehr linear arbeitende Röhre, was deren Kurvenschaar eindeutig belegt.

Damit ist für den esten Schritt in Richtung Mono für mich der Würfel sozusagen gefallen und ich werde mich bei meinem Selbstbau an der GE UPX-003 orientieren. 6SC7 liegen hier schon und warten auf ihren ersten Einsatz, einen passenden Trafo gab die scheinbar unbegranzt große Bastelkiste eines Freundes auch schon her. Dieser ist komplett in MU-Metall gekapselt, liefert ca. 200V 50 mA für die Anodenspannung und 6,3 V bei ca 0,6 A für die Röhrenheizung. Er stammt aus einem alten Telefunken Verstärkerli und paßt auch von seinen Abmessungen her gutins Konzept; dazu aber bei Zeiten mehr ...  :flööt:

Auch ein passendes kleines Kasterl aus alten Radio RIM-Beständen liegt schon bereit. In den nächsten Tagen könnte es also bereits an den Aufbau gehen. Vorher aber will ich mir noch die Einfügung einer umschaltbaren Schneidkennlinie in die originale GE-Schaltung überlegen. Das bedeutet ein klein wenig Rechnen und z.B. die Millerkapazität will auch noch berücksichtigt werden.


be.audiophil

Moin JunKs,

der Mono-Zug wird von gemütlichen Cruiser zum D-Zug ... es geht also voran ...

Schon vor etwas längerer Zeit konnte ich ein paar General Electric RPXe in den Staaten auftreiben, danach ein paar Nadel in den Verrundungsradien 17, 25 und 65 µm für Mono-Mikrorille (Vinyl ab ca. 1958), Mono-Normalrille (Vinyl ab ca. 1945) und Schellack ...

... danach den in einem anderen Thread beschriebenen Mono-Tuner und letztendlich auch noch den passenden Tonarm ...

... einen Audax KT-16 ... 16-Zoll Gesamtlänge, 12" effektive Länge ... schwer ... nein, sehr schwer ...

... aber das mit dem Gewicht hatten wir ja schon im Thread zum G-E RPX ...

Hier nun noch ein Bild von guten Stück ...



Leider fehlen mir hier noch einige Daten und Zeichnungen zum Tonarm ... für die Komplettrevision und die optimale Montage.

Nach einigen Versuchen mit dem G-E RPX am Audio Technica ATP-12T war sehr schnell zweierlei klar ... der Arm ist zu leicht und eine Phonostufe mit umschaltbarer Schneidkennlinie mußte her ...

... der schwerere Arm ist ja mittlerweile gefunden ... also machte ich mich kurzentschlossen gestern Abend an eine Röhrenphono mit umschaltbarer Schneidkennlinie ...

... hier die Bilder von der ersten Anprobe, bevor die Frontplatten und der Rest der Schaltung komplettiert wird ...







Inklusive der Impedanzwandler-Stufe wird diese Phonostufe ca. 50 dB Verstärkung liefern; sie verfügt ferner über eine wählbare/ einstellbare Eingangsimpedanz, die für die alten G-E TAs notwendig ist ... hier kann man dann zwischen 5k1 und 6k8 für die G-E RPXe und VRs sowie zwischen 15k für die alten Decca und den normalen 47k per Stufenschalter umschalten.

Ebenso werden die folgenden Schneidkennlinien  zur Verfügung stehen

- RIAA & CCIR: Turnover bei 500Hz/Cut 13,7 dB bzw. 75µs
- Decca ffrr: Turnover bei 250Hz/Cut 5 dB bzw. 20µs
- RCA Victor: Turnover bei 500Hz/Cut 12 dB bzw. 50µs
- Mercury/ Capitol: Turnover bei 400Hz/Cut 12 dB bzw. 50µs
- HMV: Turnover bei 250Hz/Cut 0 dB bzw. 0µs
- Brunswick/ Parlotone: Turnover bei 500Hz/Cut 0 dB bzw. 0µs

... weitere Schneidkennlinien wären denkbar und recht einfach auch nachträglich realisierbar ...

... durch die nachgeschaltete Impedanzwandler-Stufe kann diese Phono auch direkt an eine Endstufe angeschlossen werden und somit ein sehr minimalistisches Mono-Setup möglich machen ...

... schließt man diese an eine normale Vorstufe an, so wird man die Impedanzwandler-Stufe auch umgehen können ... dann stehen knappe 14 dB weniger Verstärkung zur Verfügung ...

be.audiophil

#13
Moin JunKs,

ganz vergessen ... die Röhren in der Phonostufe sind ECC83 und ECC82 ... im Impedanzwandler werkelt eine ECC82 ... alle drei sind in Kathodenbias als rein Single Ended Class A Trioden betrieben ... und der Impedanzwandler bekommt natürlich ein Poti, damit das minimalistische Monosetup auch pegelbar ist ...

... die Gleichrichterröhre wird wohl eine EZ90 aka 6X4 werden ... Siebkette normale R-C-Glieder, Restwelligkeit der Anodenspannung bei geschätzten 0,2 mV ... Restwelligkeit der Heizspannung bei geschätzten 0,1 mV ...

... der Bassrolloff ist fest auf 50 Hz eingestellt.

Hier noch ein weiteres Bild des Aufbaus ...



Für den Aufbau verwendet habe ich neben einem Pärchen 470nF/400V Mullard Mustards noch alte WIMA FKP1 und Beyschlag Metallschichtwiderstände. Die frequenzbestimmenden Bauteile der Schneidkennlinien sowie die Widerstände für die Eingangsimpedanz werden mit 1% Meßgerätewiderständen ausgeführt ...

be.audiophil


UBV

Moin Rolf,

sehr interessant! Ich dachte Du wärst ein Fan von Oktalröhren? Sind die Mullard Mustards normale Folienkondensatoren oder gehen die auch in Richtung Pio?
Gruß Bertram

be.audiophil

#16
Moin Bertram,

yepp ... eigentlich bin ich ein Freund der Röhren-Vorgängerfamilie mit Oktalsockel, da diese eigentlich deutlich linearer spielen ...

... aber ich habe noch so viele NOS ECC83, 82, 81 hier liegen, daß ich für die erste richtig ausgewachsene Monolösung mal wieder mit diesen gebaut habe ...

... wenn das dann für mich in die richtige Richtung geht, dann werde ich mich an eine Lösung mit der 6SL7 setzen ...

Die Mullard Mustards sind eher normale Folienkondensatoren ... also keine PIOs ...

Man könnte an der Schaltung jetzt noch alle angeblich wundersamen Tricks der Wastelgemeinde ausprobieren ... z.B. Allen Bradleys als Gridstióppen ... etc. ...

... aber der Aufwand für nachher knapp 1% zusätzliche Veränderung ...

... ich achte mittlerweile lieber gleich von Anfang an auf gute Bauteile ... bei den Cs einfach mal verschiedene gegeneinander Messen und auf Basis dieser elektrischen Eigenschaften selbst befinden ... so bin ich seinerzeit auf die blauen Philips/ BC Elkos gestoßen und habe mich damit gleich für die nächsten 50 Jahre eingedeckt ... die auf den Bilder sichtbaren kleinen schwarz, güldenen Knubbel sind die Cs für die Heizung ... das sind ganz moderne Roederstein EYN 10.000µF/25V ...

... und in der Umsetzung der Schneidkennlinie kommen nur eng selektierte Cs in NOS-Qualität zum Einsatz ... aber auch keine PIOs ... ich hätte da noch einen ganzen Strauß selektierte Silber Glimmer in passenden Werten ... mal sehen, was ich da nehme ...

be.audiophil

Moin,

tja ... der Gehäusebau dauert ja bekanntlich immer am längsten ... vor Allem wenn´s auch nur annähernd ordentlich und ansehnlich werden soll ...

... so habe ich mich heute auch nur damit gespielt ... also gebohrt, das hölzerne Werkstück der Frontplatte mit dem Forstnerbohrer malträtiert, die Drehknöpfe eingepaßt ... diese sollten ca. 4 mm versenkt werden ... geschliffen, gefeilt, anprobiert, gewässert und wieder geschliffen ... und letztendlich dann doch bündig eingepaßt ... aber seht selbst ...







... jetzt fehlen nur noch die Halter für Front- und Rückwand und die Gehäusehälften sollen noch lackiert werden ... ebenso wie die Frontplatte ... diese wird in dunkel Anthrazit gebeizt, das Gehäuse soll in einem satten rot erstrahlen ... die Knöpfe bleiben silber und die Frontbeschriftung wird mit weißem Edding aufgebracht ... die Rückwand bleibt Alu natur und wird mit schwarzen Edding beschriftet ... evtl. gibt´s auch so etwas wie ein Typenschild ... mal sehen, ob sich so etwas auftreiben läßt ...

Die Drei Knöpfe sind von links gesehen ... Pegelsteller der Impedanzwandler-Stufe (Lautstärkesteller) ... umschaltbare Schneidkennlinien ... anpaßbare Eingangsimpedanz ...

... eingeschaltet wird diese Mono-Phono dann an der Rückwand über einen Kippschalter und einen Ground-Lift-Schalter wird es dort ebenfalls noch geben ...

Kappa8.2i

Sehr schönes Projekt,wobei mir das was mit dem Gehäuse zusammenhängt,mehr liegt.
Die verwendeteten Schalter sehen schwer nach dem 1603 aus.Ist das so?

be.audiophil

#19
Moin Volker,

... diesmal ist da kein einziges Teil aus einer "Hausschlachtung" * verbaut oder verplant ... das sind also alles Neuteile ... das Rohgehäuse (also Boden und Deckel) stammt aus Restbeständen von Radio RIM, die Knöpfe gibt es in verschiedenen Ausführungen neu in der Bucht zu kaufen ... also wie gezeigt, normal zylindrisch und verschiedene Durchmesser und Längen ... preislich echt günstig ... Chinaware zwar, aber recht gut gemacht ... und aus dem Vollen gedreht ... eine Klemmschraube zur Befestigung auf 6 mm Achsen ...

... die "Innereien", Fassungen und Röhren kommen aus meinem Bauteile-Vorrat ...

P.S: * ... es war einfach kein Gehäuse eines Braun CSV zu vernünftigen Konditionen aufzutreiben ...  :flööt:


be.audiophil

Moin JunKs,

... heute wurde das Gehäuse sozusagen mechanisch fast fertig ...

... hier die Bilder ...



... und auch ein schöner Rücken kann entzücken ...





... und die inneren Werte ...









be.audiophil

Moin Volker,

Danke für die Blumen ...

... jetzt ist sie fast fertig ... also der Aufbau ist komplett ... es fehlt nur noch die erste Inbetriebnahme und der Test ...

... evtl. dann noch einige Nachbesserungen und dann ... mal sehen, was dann kommt ... jetzt aber erst mal Bilder ...  :flööt:























Die dünnen roten und gelben Käbelchen sind übrigens Silberlitze mit Teflonmantel ... nutze ich, nur da in wirklich rauhen Mengen vorhanden für die Signalverkabelung ...

... und es wanderten noch einige weitere Mullard mustard Caps in die Umschaltung der Schneidkennlinie ...

... die blauen Elkos im Netzteil sind Philips/ BC mit sehr niedrigem ESR, die schwarzen Elkos in der Heizung stammen von Roederstein und hier modernen Fertigung ebenfalls mit sehr niedrigem ESR ...

... die derzeit gesteckten Röhren sind natürlich NOS ... ECC83 und ECC82 Adzam aka Mullard und die Gleichrichterröhre EZ80 von RFT aka Telefunken (die stammt also aus einer Zeit, da kaufte TFK die Röhren bereits mehrheitlich bei RFT zu) ...

Gleichzeitig denke ich bereits jetzt über Verbesserungsmöglichkeiten nach ...  .,a015 ... angesichts des geringen Platzangebotes in dem Gehäuse wäre evtl. ein externes Netzteil eine echte Alternative ... käme natürlich auch den Störabstand zu Gute ... mal sehen, ob ich Brummprobleme bekomme und wenn ja, ob diese mit einem Schirmblech zwischen Trafo und dem Rest des Gehäuses zu bekämpfen wären ... andernfalls wandert das Netzteil einfach in ein separates Gehäuse ...

... dann wäre interessant, ob eine ECC808 anstatt der ECC83 eine bewertbare Verbesserung in Punkto Hintergrundrauschen/ Rauschen bringen könnte ...

... und was der Wechsel von R-C-Siebung auf Drosselsiebung bringen würde ...  .,a015 :flööt:

be.audiophil

Moin FolKs,

da mich einige Nachfragen zu der MonoPhono erreichten ... hier die Antwort für alle Interessierten lesbar ...

... der Bauteileaufwand liegt derzeit so ungefähr zwischen ca. EUR 300 und EUR 400 ... mit externem Netzteil bei ca. EUR 500 wegen der benötigten und nicht gerade preiswerten Steckverbinder für Hochvoltverbindungen ... das Netzteil liefert je nach verwendetem Trafo eine Leerlaufspannung von ca. 360 bis 390 Volt ... die ECC83 hat eine Anodenspannung von ca. 150 Volt ...

... ein Zusammenbau sollte in ca. drei Abenden oder aber an einem kompletten Wochenende machbar sein ... 

Und, nein ... ein Verzicht auf die Gleichrichterröhre und Wechsel auf Diodengleichrichtung bringt keinerlei klangliche Vorteile, schafft nur andere mit GL-Röhre nicht vorhandene Problemstellungen (Einschaltverzögerung, damit die Röhren keine Hochspannung sehen, bevor diese halbwegs aufgeheizt sind)... :drinks:

be.audiophil

#24
Moin liebe Monoisten,
Zitat von: be.audiophil am Sonntag, 22.Februar.2009 | 09:21:55 Uhr
Die "kleine", schnuckelige Phonostufe UPX-003 von GE gab es übrigens in zwei Ausführungen und baugleich auch von Fisher als PR-6.


... auch hierzu gab es einige Nachfragen ...

... bei der gezeigten GE UPX-003 aka Fisher PR-6 handelt es sich um eine komplette Phonostufe, die speziell für die Verwendung der alten Variable Reluctant Cartridges von G-E gedacht ist. Die Eingangsimpedanz wäre zwar durchaus anpaßbar, hat aber direkte Auswirkungen auf die Hochtonentzerrung ...

... deshalb ist diese Phonostufe auch nicht wirklich für andere Monosysteme nutzbar ...

... flexibler ist man dann bei den Vintage-Geräten mit der ebenfalls gezeigten MCIntosh oder RCA ...

... und da die MCIntosh mit ungefähr 250 bis 300 Dollar zzgl. Fracht und Zoll gehandelt wird, habe ich mich für den Selbstbau entschieden ... kostet ungefähr gleich viel, erspart aber die Überholung der 40 Jahre alten MCIntosh , die ganz schön ins Geld gehen kann ...

Captn Difool

Rolf,
wenn technisch alles einwandfrei funktioniert - bekommt das "Stullenbrett" vorne dann auch eine zünftige Beizung mit Decklack?

Kappa8.2i

... ebenso wie die Frontplatte ... diese wird in dunkel Anthrazit gebeizt, das Gehäuse soll in einem satten rot erstrahlen ... die Knöpfe bleiben silber und die Frontbeschriftung wird mit weißem Edding aufgebracht ... die Rückwand bleibt Alu natur und wird mit schwarzen Edding beschriftet ... evtl. gibt´s auch so etwas wie ein Typenschild ... mal sehen, ob sich so etwas auftreiben läßt ... :flööt:

Captn Difool


Morfeus


carawu

Moin,

Zitat von: be.audiophil am Donnerstag, 17.September.2009 | 17:21:24 Uhr.... Gleichrichterröhre EZ80 von RFT aka Telefunken (die stammt also aus einer Zeit, da kaufte TFK die Röhren bereits mehrheitlich bei RFT zu) ...
BTW: EZ81 kaufte TFK zeitweise bei Mullard ein. Und die waren richtig gut. RFT...nun, da bin ich besser still.....

Zitat von: be.audiophil am Samstag, 21.Februar.2009 | 14:33:11 Uhr... deshalb sind die alten Lencos bei den Schellackfreunden auch so beliebt ...  ;0001
Psssst.....nicht verraten!

Zitat von: be.audiophil am Sonntag, 22.Februar.2009 | 09:21:55 Uhr...die ECC83 ist nicht gerade eine sehr linear arbeitende Röhre, was deren Kurvenschaar eindeutig belegt.
Nuntja, so schlimm isses nicht. Die (von dir verwendete) ECC82 ist laut Messungen von Morgan Jones eher kritisch zu betrachten....


Zitat von: be.audiophil am Donnerstag, 17.September.2009 | 17:21:24 Uhr... dann wäre interessant, ob eine ECC808 anstatt der ECC83 eine bewertbare Verbesserung in Punkto Hintergrundrauschen/ Rauschen bringen könnte ...
Nö, siehe Messreihe bei Jogi, z.B.:    http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/Rabus-VV/rausch/rauschc.htm


Zitat von: be.audiophil am Donnerstag, 17.September.2009 | 17:21:24 Uhr
... und was der Wechsel von R-C-Siebung auf Drosselsiebung bringen würde ...  .,a015 :flööt:
Bei den Strömen: eine Verschlechterung.

Zitat von: be.audiophil am Donnerstag, 17.September.2009 | 19:18:40 Uhr
... der Bauteileaufwand  ... mit externem Netzteil bei ca. EUR 500 wegen der benötigten und nicht gerade preiswerten Steckverbinder für Hochvoltverbindungen ...
Quatsch mit Sosse, jeder Funkerflohmarkt hat (Tuchel/Amphenol) Steckverbinder für Hochvoltverbindungen zu unter 10,-EU.

Zitat von: be.audiophil am Donnerstag, 17.September.2009 | 19:18:40 UhrUnd, nein ... ein Verzicht auf die Gleichrichterröhre und Wechsel auf Diodengleichrichtung bringt keinerlei klangliche Vorteile...
Diodengleichrichtung durch gescheite Bauteile wie BYV96e (TFK!) bringt dir im Vergleich zu einer Gleichrichterröhre mindestens 30V mehr Spannung, welche sinnvoll in RC-Gliedern unterzubringen ist. Dies bedeutet geringere Restwelligkeit der Versorgungsspannung und damit zwangsläufig einen klanglichen Vorteil.

Zitat von: be.audiophil am Donnerstag, 17.September.2009 | 19:18:40 Uhr....schafft nur andere mit GL-Röhre nicht vorhandene Problemstellungen (Einschaltverzögerung, damit die Röhren keine Hochspannung sehen, bevor diese halbwegs aufgeheizt sind)...
Millionen Röhrenradios mit Selengleichrichter laufen seit Jahrzehnten ohne Einschaltverzögerung ohne frühen Röhrentod......warum ist diese urbane Legende "(Einschaltverzögerung, damit die Röhren keine Hochspannung sehen, bevor diese halbwegs aufgeheizt sind)" so unausrottbar???


LG Carsten
LG Carsten

Es gibt Menschen und Foren, die man einfach meiden sollte, bis sie in sich selbst zusammenfallen, verpuffen und keiner sie vermisst.

stefan_4711

Hi Rolf,
der Aufbau sieht bisher gut aus. Habe sowas auch mal probiert (allerdings mit Transistoren). Meine Erfahrung dabei war das es die grösste Challenge beim Verstärkerselbstbau ist so etwas rausch und brummfrei hinzubekommen. Ist mir ehrlich gesagt nicht gelungen. 
Bin gespannt, funktionieren wird der bestimmt,...

:drinks:
"... das Auge hört mit ..."     Gruss Stefan

be.audiophil

Moin Carsten,

Zitat von: carawu am Mittwoch, 23.September.2009 | 23:04:37 Uhr
Quatsch mit Sosse, jeder Funkerflohmarkt hat (Tuchel/Amphenol) Steckverbinder für Hochvoltverbindungen zu unter 10,-EU.

... na ja ... die muß man dort erstmal finden und auch noch auf so einen Funkerflohmarkt kommen ... ansonsten bleibt halt nur Bürklin und dort schlägt eine Steckverbindung dann ab ca. EUR 50 aufwärts zu Buche ... will man also das Kabel beidseitig abnehmen können wird´s teuer ...

Zitat von: carawu am Mittwoch, 23.September.2009 | 23:04:37 Uhr
Diodengleichrichtung durch gescheite Bauteile wie BYV96e (TFK!) bringt dir im Vergleich zu einer Gleichrichterröhre mindestens 30V mehr Spannung, welche sinnvoll in RC-Gliedern unterzubringen ist. Dies bedeutet geringere Restwelligkeit der Versorgungsspannung und damit zwangsläufig einen klanglichen Vorteil.
Millionen Röhrenradios mit Selengleichrichter laufen seit Jahrzehnten ohne Einschaltverzögerung ohne frühen Röhrentod......warum ist diese urbane Legende "(Einschaltverzögerung, damit die Röhren keine Hochspannung sehen, bevor diese halbwegs aufgeheizt sind)" so unausrottbar???

... wenn man die zusätzlichen 30V braucht sicher eine Möglichkeit ... ich würde diese allerdings nicht mehr wirklich benötigen ... die Restwelligkeit der Anodenspannung liegt jetzt bereits in der Impedanzwandlerstufe bei ca. 1 mV ... bei der Eingangsröhre bei ca. 0,3 mV ...

... dafür habe ich ein Platzproblem in dem Gehäuse und überlge tatsächlich den Umstieg auf Diodengleichrichtung ... BYV96e hätte ich z.B. auch noch irgendwo ... wobei UF4007 bereits vollkommen ausreichend sein sollten ...  :flööt:

Apropos Selengleichrichter ... diese fahren die Spannung ebenfalls langsam hoch ... Diodenbrücken aber schalten die Spannung abrupt an ...

... natürlich hast Du recht, wenn Du anmerkst, daß dies keinen so großen Einfluß auf die Haltbarkeit von guten und qualitativ hochwertigen Röhren hat ...

@ Heinz

Danke für die Blumen ...  :_hi_hi_:

be.audiophil

Moin Stefan,

Zitat von: stefan_4711 am Mittwoch, 23.September.2009 | 23:12:11 Uhr
Meine Erfahrung dabei war das es die grösste Challenge beim Verstärkerselbstbau ist so etwas rausch und brummfrei hinzubekommen.

... rauschfrei ist es  ... brummfrei auch ... fast ... aber der Übeltäter ist schon lokalisiert ... es ist der Netztrafo, der zu nahe an der Impedanzwandlerstufe sitzt ... hier muß ich mir noch Gedanken um eine Abschirmung machen ... vielleicht eine doppelt kupferkaschierte Pertinaxplatte dazwischen o.ä. ... oder doch auf ein externes Netzteil setzen ...

be.audiophil

#33
Moin JunKs,

nach längerem Wasteln in der Giftküche gibt es zur Mono Phono ein Update ...

... sie bekam ein externes Netzteil und noch einige kleinere Modifikationen ... vor Allem in der Entzerrung ...

... aber seht selbst:

... zuerst die Gehäusewasteleien ... also mal weider anpassen, anpassen, anpassen mit viel bohren, schleifen, feilen und diesmal auch etwas Lack ...







... und die fertigen Gehäuse ...







Tja, was soll ich sagen ... die jetzige Version konnte nochmal eine gehörige Schippe oben auf legen ... die Schneidkennlinien werden nun sehr genau eingehalten ... das Rechteckverhalten ist vorbildlich, der Frequenzgang ebenfalls ...

... der wählbare Abschlußwiderstand am MM-Eingang erlaubt eine schnelle und flexible Anpassung an fast alle erdenklichen TAs ...

... mit folgender Bestückung ...

•   200k Ohm
•   100k Ohm
•   47k Ohm
•   22k Ohm
•   16k Ohm
•   15k Ohm
•   13k Ohm
•   11k Ohm
•   6k8 Ohm
•   5k1 Ohm
•   3k3 Ohm

Bei den Schneidkennlinien stehen die folgenden zur Verfügung ...

1.   RIAA/ CCIR (Turnover 500 Hz/ Cut 13,7 dB bzw. 75µs)
2.   DECCA ffrr (Turnover 250 Hz/ Cut 5 dB bzw. 20µs)
3.   RCA Victor (Turnover 500 Hz/ Cut 12 dB bzw. 50µs)
4.   Mercury, Capitol (Turnover 400 Hz/ Cut 12 dB bzw. 50µs)
5.   HMV/ EMI (Turnover 250 Hz/ Cut 0 dB)
6.   Brunswick (Turnover 500 Hz/ Cut 0 dB)

... so daß eigentlich keine Wünsche mehr offen bleiben - außer evtl. noch mehr Schneidkennlinien ...  :flööt:

Tonal spielt sie sehr ausgewogen und sauber ... der Bassbereich weist die notwendige Tiefenstaffelung auf und um einzelne Instrumente ist ausreichend Luft, so daß sowohl die Kontur als auch die Klangfarben stimmig sind ... die Auflösung ist toll ... sie klingt, wie aus einem Guß ... einfach gut ... das macht richtig Spaß und rockt ... und verleitet einfach zu noch mehr Monos ...  :_good_:

Und zum Schluß noch ein kleines Update zu Folgendem:

Zitat von: be.audiophil am Donnerstag, 17.September.2009 | 19:18:40 Uhr
... der Bauteileaufwand liegt derzeit so ungefähr zwischen ca. EUR 300 und EUR 400 ... mit externem Netzteil bei ca. EUR 500 wegen der benötigten und nicht gerade preiswerten Steckverbinder für Hochvoltverbindungen ...

... ich habe jetzt nur NOS-Röhren verwandt ... in der ersten Version waren es durchgängig Mullards, in der roten Version ein Mix aus TFK ECC83 und ECC82 (natürlich mit <>) und einer 5814 GE ***** ... das macht die Sache nicht gerade preiswert ... oder anders gesprochen liegt die Röhrenbestückung bereits bei realistisch betrachteten EUR 300 ... dazu die beiden Gehäuse, der Steckverbinder für Hochvolt, die restlichen Bauteile meist NOS und von ausgesprochen guter Qualität ...

... die Schallmauer von EUR 500 wurde also eher gut und gerne sowie zielstrebig und "mit hoher Geschwindigkeit" durchbrochen ... :drinks:

... und damit ist auch schon verraten, daß es die Monophono nun bereits zweimal gibt ... in beiden Schaltungsversionen ... wobei die erste Version nur noch für den Vergleich diente und nun auf die neue Schaltungsversion mit externem Netzteil upgedatet wird ...  raucher01

Captn Difool

Schönes Teil, sieht irgendwie aus den 70ern aus, also viel zu modern... :smile wobei ich die vorigen Stellknöpfe passender fand. Viel Spaß beim monophonen.... :_good_:

UBV

Moin Rolf,

ist ja wirklich sehr universell einsetzbar. Ich hoffe Du hast so viele verschiedene Tonabnehmer.  :grinser: Hat sich der Innenaufbau zur ersten Version noch geändert?Die Miniaturröhren von Mullard oder Telefunken sind ja wirklich unverschämt teuer. Sind die wirklich so gut gegenüber RFT , RCA oder anderen Mitbewerbern aus der alten Zeit?
Gruß Bertram

be.audiophil

Moin Bertram,

... ja, ich habe so einige TAs ... auch Decca und vor Allem auch die alten Mono-TAs aus den Vierzigern und Fünfzigern ... deshalb der einstellbare Abschlußwiderstand ...

Und ja, echte alte TFK mit <> oder Mullards sind für meine Ohren bei den ECC8x nochmals um einiges besser als RFT, Siemens, Sylvania oder GE ...

... das nivelliert sich erst bei den Sonderausführungen aka 5814 ... da ist dann z.B. Raytheon einer meiner Favoriten ... neben der GE ***** ...

... aber eine Siemens oder Sylvania mißt sich bereits um Klassen besser als eine Röhre aus moderner Fertigung ... hält die Parameter laut Datenblatt also deutlich besser ein ... auch klanglich gefallen mir die Röhren aus neuer Produktion überhaupt nicht ... und diese rauschen meistens auch merklich mehr als die NOS-Ware ... und NOS-Ware hält länger ...

m_ETUS_alem

Derbe 70er Jahre "Rot-Retro" Loock...Akustisch würde es mich einseitig schon mal interessieren...andererseits graust es mir davor, das es mir gefallen könnte.
Gut das Du 360Km von mir entfernt bist...hätte sonst mal geklingelt.
Was mich noch interesiert ist diese "Hochvoltsteckerproblematik" was ist denn das, was man so schlecht/teuer bekommt ???
Mach doch mal Bilders für mich  :-handshake:


Gewerblich

UBV

Moin,

zumindest bei den Oktalröhren für meinen Verstärker sind alle Röhren aus neuer Fertigung wieder schön in ihre Schachteln gekommen und warten auf irgend eine Verwendung.Klanglich haben die mir auch überhaupt nicht gefallen. Bleibt wohl nur noch der Verkauf . Das mit den Röhren aus alter Produktion ist daher für mich nachvollziehbar.

@Dominik  Bei den Hochvoltsteckern wird es sich um Industriestecker handeln . Hochwertige Ausführungen kosten da wirklich richtig Kohle. Das Bildche von den verwendeten Steckern würde mich auch mal interessieren.
Gruß Bertram

Captn Difool

Das Problem der Nachbauröhren scheint die Bezeichnung schon anzudeuten. Man baut sie nach, versteht aber nicht, was man da nach macht. Das wußten die Altväter von damals wohl besser...:flööt:    Es fehlt die Feinsabstimmung auf produktionstechnischer Seite. Ergo sind alle guten Röhrenamps endlich in ihrer Lebenszeit, wobei das bei den einen oder anderen Exotentransen auch nicht besser ist... :_sorry: