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Wiedergabe mit halber Geschwindigkeit + digitale Beschleunigung - Frequenzgang?

Begonnen von BeginnersMind, Sonntag, 04.August.2019 | 18:00:06 Uhr

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BeginnersMind

Meine Tonbandmaschine ASC-AS6004S spielt nicht mit mit 19cm/s ab. Ich wollte aber noch einige alte 19er-Aufnahmen retten. Nun hatte ich die Idee, mit 9,5cm/s wiederzugeben, per Audacity-Editor aufzunehmen und die Aufnahme anschließend digital um den Faktor 2 zu beschleunigen. Ich vermute allerdings, dass sich dadurch der Frequenzgang verändert. Das wiederum ließe sich durch eine Filterung (zumindest partiell) beheben.

Weiß jemand, wie sich der Frequenzgang durch mein Verfahren verändert? Im Netz habe ich dazu nichts gefunden.

(Wenn ich die Aufnahmen noch auf einem anderen Medium hätte, könnte ich die Spektren vergleichen, die habe ich aber auch nicht und sind nicht beschaffbar, das ist ja der Witz.)
Mein Tonbandprojekt (stub)
https://beginnersmind.de/as6004s.html

PeZett

Meines Erachtens wird das mit der "digitalen Verdoppelung der Geschwindigkeit" nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen. Das Stichwort dazu lautet "Wiedergabeentzerrung"... ...dazu müsste es aber auch in der Literatur (Agfa, F.Engel...) entsprechende Hinweise geben. Sicherlich auch hier in diesem Forum.
Da ich aber annehme, dass Du kein grosses Interesse an der weiteren Nutzung der ASC hast (...wozu sonst die Wertanfrage), wirst Du Dich vielleicht auch nicht mehr mit der Theorie der Magnetbandaufzeichnung auseinander setzen wollen. Mein Tipp deshalb: versuche hier über das Forum jemanden zu finden, der die Aufnahmen auf ein anderes Medium überspielt. Wenn es sich nicht gerade um riesige "Datenmengen" handelt, sollte das vielleicht möglich sein.

Gruß
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

BeginnersMind

Vielen Dank für die Antwort.

Der Hinweis auf die Wiedergabeentzerrung ist natürlich ganz richtig und auch der Grund meiner Frage. Die Parameter hängen von der Bandgeschwindigkeit ab und passen bei verlangsamter Wiedergabe natürlich nicht auf das 1 Oktave tiefer liegende Frequenzspektrum.

Ich habe bei einer Bandaufnahme eine Version auf CD gefunden (Klavierstück X, von Stockhausen interpretiert von Aloys Kontarsky). Diese Versionen werde ich mal über Kopfhörer und per FFT-Spektrum vergleichen.

Bandmaschinen zu erhalten ist komplex, aufwändig oder sehr teuer. Das muss man als Haupthobby betreiben. Die Archivierung von Aufnahmen ist auch nicht trivial. Ich hatte letztens große Probleme mit dem Sticky-shed-syndrome bei Tonbandkassetten, als ich nicht wiederbeschaffbare Aufnahmen des Funkkollegs Musik von 1978 retten wollte. Das war viel Arbeit: Ständig Tonkopf reinigen, neu ansetzen, Clips digital mergen, ggf. filtern etc...
Mein Tonbandprojekt (stub)
https://beginnersmind.de/as6004s.html

PeZett

Schadhaftes Bandmaterial wieder zu geben bzw. zu retten, ist eine eigene "Hausnummer". Hier gibt es ein paar "Hausmittelchen" und Tricks die manchmal weiter helfen aber in der Regel ist digitale Überarbeitung und Signal-Rekonstruktion nötig. Eine Arbeit, die die Möglichkeiten selbst eines gut ausgebildeten Tonband-Hobbyisten bei weitem übersteigt. Was auf diesem Gebiet allerdings möglich ist, zeigt eindrucksvoll die Dreifuss-Kollektion. Die Aufarbeitung von Material, das zum Teil noch aus den 40er Jahren stammt, ist beeindruckend. Der Aufwand, der dahinter steckte, muss aber immens gewesen sein und setzte sicher auch den Zugang zu einigermassen erhaltenen Masterbändern voraus. Aus einer alten Compaktkassette holt man so etwas wohl nicht mehr raus.
Was das Geschwindigkeitsproblem angeht, wiederhole ich den Rat: wenn die Ansprüche an das Ergebnis nicht zu hoch sind und es sich um eine überschaubare Anzahl von Bändern handelt, jemanden suchen, der aushilft. Oder die eigene BaMa in Stand setzen zu lassen...(...was auch deren anschließenden Weiterverkauf erleichtert...).

Gruß
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

BeginnersMind



Von meiner Seite kein Widerspruch zu den oben gemachten Empfehlungen. Zur Unterhaltung noch ein paar Anmerkungen:

Meine Bandkassetten-Aufnahme des Funkkollegs Musik von 1978 (UKW-Radioaufnahme) hat ganz sicher nichts mit HiFi zu tun. :-) Aber immerhin konnte ich die Aufnahmen in brauchbarer Qualität retten. Mehr als oft Tonkopf reinigen, digital schneiden, entrauschen, entbrummen und ggf. filtern habe ich nicht gemacht - die "Hausmittelchen" eben. Das Hauptproblem war der Bandabrieb, der bei der Wiedergabe Längsschwingungen (hörbar als Zirpen bis Kreischen) erzeugte. "Backen" erschien mir zu riskant. Das Projekt ist aber - aus meiner Sicht erfolgreich - abgeschlossen. Eine kostenträchtige Hiend-Rettung war m.E. nicht angemessen.

Ein technische Bemerkung: Das ASC AS3000 mit dem Dual-Capstan war bei diesen Problemkassetten (rote BASF, Eisenoxid, 120Min) einem Yamaha-KX393 deutlich überlegen: erheblich weniger Bandlängsschwingungen.

Zurück zum großen Tonband. Ich habe nun zwei Versionen der gleichen Aufnahme des Klavierstücks X von K.H. Stockhausen mit Kontarsky (1965) verglichen:

1. Version: Gerippte ADD-CD
2. Version: Tonbandaufnahme (ca 1980) mit 19cm/s von Langspielplatte aufgenommen, mit 9,5 digitalisiert und anschließend wieder digital eine Oktave höher transponiert (beschleunigt).

Zum schnellen Vergleich habe ich die beiden Versionen in Audacity https://www.audacityteam.org/ importiert und in 2 Spuren übereinander gelegt.

Wenig überraschend bringt der Vergleich der Spektrumsanalyse wenig. Hauptsächlich sieht man bei der Bandaufnahme das Schallplattenrumplen (10-40Hz). :-) Vielleicht weil die Aufnahme 1965 entstand, gibt es auf CD keine Frequenzanteile über 8kHz. Bei der Bandaufnahme sieht man hier das Rauschen.

Der Hörvergleich ergibt, dass die digitalisierte Bandaufnahme gar nicht sooo schlecht ist. Im wesentlichen klingt sie etwas spitzer als die CD-Version, was durchaus an der nicht passenden Wiedergabeentzerrung liegen könnte. Das lässt sich per Equalizer halbwegs ausgleichen.

Mein Tonbandprojekt (stub)
https://beginnersmind.de/as6004s.html

PeZett

Hallo,

wenn es deinen Ansprüchen genügt, kannst Du ja auf digitalem Wege "egalisieren". Die Reparatur der 6004 oder das Umkopieren des Bandes kannst Du ja noch später  machen. Wenn es sich um zeitlich überschaubares Material handelt, könnte ich Dir die Aufnahme auch digitalisieren oder direkt auf Audio-CD überspielen. Maschinen, die der 19 cm/s mächtig sind, habe ich genug (unter anderem auch so ein ASC Viertelspur-Gerät).
Gruß
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)

BeginnersMind

Ich würde das Hilfe-Angebot von PeZett dankend annehmen,
wobei es sich nur um eine einzige Aufnahme drehen würde.
Es handelt sich um ein Band vom nicht mehr existierenden
"Feedback Studio Verlag" meines Theorie-Lehrers Johannes Fritsch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Fritsch
Band:
https://beginnersmind.de/pics/geraet/Fritsch-Violectra2a-640.jpg
https://beginnersmind.de/pics/geraet/Fritsch-Violectra2b-640.jpg

Details wie Postadresse könnten per Privatmail ausgetauscht werden.
Kontaktdaten sind in allen meinen Impressen enthalten, etwa:
https://beginnersmind.de/general/Impressum.txt
Telefonieren ist auch möglich.

Über Klangunterschiede würde ich hier anschließend berichten.
Mein Tonbandprojekt (stub)
https://beginnersmind.de/as6004s.html

PeZett

Dann wird sich PeZett in Kürze melden zwecks Austausch weiterer Modalitäten. Ein Umkopieren auf 9,5cm/s wird ja wohl nicht mehr nötig sein, da die ASC ja mittlerweile veräussert ist.

Gruß
P.
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (F.Kafka)